Vegan - Die gesündeste Ernährung aus ärztlicher Sicht. Ernst Walter Henrich

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Название Vegan - Die gesündeste Ernährung aus ärztlicher Sicht
Автор произведения Ernst Walter Henrich
Жанр Сделай Сам
Серия
Издательство Сделай Сам
Год выпуска 0
isbn 9783949104039



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      Milch stellt aber nicht nur eine direkte Gefahr für die Gesundheit dar, sondern auch eine indirekte. Denn Kühe sind ein Reservoir für multiresistente Bakterien. In den heutigen industriellen Tierhaltungen sind die Bedingungen für die Tiere so übel, dass sie nur mit Antibiotika und anderen Medikamenten überleben können. Wer Milch und andere Milchprodukte kauft, konsumiert immer auch Milch von kranken Kühen. Es gibt auf dem breiten Markt nach Aussage von Tierärzten keine Milch, keinen Joghurt und keinen Käse, die ausschließlich von gesunden Kühen stammen.80 In der Tierhaltung werden massenhaft Antibiotika verabreicht, damit die Tiere wenigstens die Zeit der Ausbeutung bzw. die Zeit bis zur Schlachtung überstehen. So entstehen aber auch gefährliche Resistenzen gegenüber Antibiotika, an denen allein in Deutschland über 20 000 Menschen jährlich sterben. Nach einer Untersuchung, die von der American Society for Microbiology 2013 veröffentlicht wurde, stammt ein Stamm von MRSA (multiresistente, Methicillin-resistente Staphylococcus aureus) von Kühen. Die Autoren glauben, dass in der Bevölkerung vorkommende MRSA (CA-MRSA) vor über 40 Jahren von Kühen auf Landarbeiter übersprang und dass die Tiere ein Reservoir für künftige Pandemien darstellen.81

      Auf die überragende Bedeutung von Milch und Milchprodukten für die Entwicklung von Demenz und Alzheimer sei an dieser Stelle nur hingewiesen. Ausführlich wird dies im Kapitel über Demenz und Alzheimer besprochen.

      Milchprodukte erhöhen das Risiko für einen vorzeitigen Tod. Laut einer im British Medical Journal BMJ im Jahr 2019 veröffentlichten Studie haben Erwachsene, die die meisten Milchprodukte konsumieren zugleich das höchste Risiko, früher zu sterben. Unter 217 755 Teilnehmern aus den drei großen Harvard-Kohorten-Studien, der Nurses’ Health Study, der Nurses’ Health Study II und der Health Professionals Follow-up Study hatten diejenigen, die die meisten Milchprodukte konsumierten, die höchsten Risiken hinsichtlich Gesamtmortalität, kardiovaskulärer Mortalität und Krebssterblichkeit. Die Wissenschaftler fanden auch heraus, dass sich das Sterberisiko reduziert, wenn Milchprodukte durch Bohnen, Vollkornprodukte oder Nüsse ersetzt werden. Wenn Milchprodukte aber durch rotes und verarbeitetes Fleisch ersetzt werden, steigt sogar das Risiko für einen vorzeitigen Tod.82

       Zusammenfassung

      Milch und Milchprodukte sind nach Lage der wissenschaftlichen Daten sehr gesundheitsschädlich. Die wissenschaftlichen Belege dafür sind sogar überwältigend deutlich. Milch und Milchprodukte stehen im Zusammenhang mit nahezu allen schweren chronischen Erkrankungen. Dazu gehören zum Beispiel Krebs, insbesondere Brustkrebs (häufigster Krebs bei Frauen) und Prostatakrebs (häufigster Krebs bei Männern), Diabetes Typ 1, Diabetes Typ 2, Arteriosklerose, Herzkreislauferkrankungen, koronare Herzerkrankung, Bluthochdruck, Demenz, Alzheimer, Knochenbruchgefahr, aber auch leichtere Erkrankungen wie Akne. Milch erhöht auch die Sterblichkeit.

      Die zugrunde liegenden biologischen Prozesse sind von der Wissenschaft hinlänglich erforscht und deshalb mittlerweile gut erklärbar. Die in Milch und Milchprodukten enthaltenen kanzerogenen Umweltgifte und Hormone initiieren den Krebs, das Wachstumshormon IGF-1 und das Kasein lassen den Krebs wachsen.

      Tierprotein, Transfette, gesättigte Fette und Cholesterin erhöhen den Cholesterinspiegel im Blut. Die erhöhten Blutfette verstopfen durch fetthaltige Plaques mit der Zeit die Arterien des gesamten Körpers, so dass eine Arteriosklerose entsteht, die meistens bereits im Kindesalter beginnt. Die Arteriosklerose wiederum ist die Grundlage der koronaren Herzkrankheit, des Herzinfarkts, des Bluthochdrucks, der Demenz, der Alzheimererkrankung und anderer schwerer Leiden.

      Der hohe Fettgehalt und Zuckergehalt der Milch sind auch eine wichtige Ursache für die Verfettung der Leber- und Muskelzellen, so dass schließlich eine Insulinresistenz mit erhöhten Blutzuckerspiegeln und einem Diabetes Typ 2 entsteht. Beim unheilbaren Diabetes Typ 1 der Kleinkinder entstehen Antikörper vor allem gegen Kuhmilchpeptide. Die Antikörper richten sich dann nicht nur gegen die Kuhmilchpeptide, sondern leider auch gegen die Beta-Zellen der Bauchspeicheldrüse, so dass diese kein Insulin mehr bilden können und ein Diabetes entsteht.

       Unter diesen Umständen Erwachsenen und Kindern Milch und Milchprodukte für eine angeblich „ausgewogene Ernährung“ zu empfehlen, ist daher nicht nur aus medizinischer Sicht unverantwortlich.

      Kapitel 2

       Fleisch – Studien und wissenschaftliche Fakten

      Seit über 100 Jahren sind die gesundheitlichen Gefahren durch Fleisch bekannt. Denn bereits 1907 berichtete die New York Times über Studien, die erhöhte Krebsraten bei Fleischessern festgestellt hatten.83 Dort wurde auch darüber berichtet, dass Italiener und Chinesen, insbesondere Vegetarier, die geringsten Sterblichkeitsraten aufwiesen. Bis heute folgten noch hunderte, ja tausende Studien über die Gesundheitsgefahren durch Fleisch, ohne dass dies offensichtlich von der Mehrheit in Medizin und Ernährungswissenschaften in der gebührenden Weise zur Kenntnis genommen und in der Beratungspraxis umgesetzt wurde. Dabei erhöht Fleischkonsum nicht nur das Risiko für Krebserkrankungen und vorzeitigen Tod, sondern auch das Risiko vieler anderer chronischer Leiden, wie Herz-Kreislauferkrankungen, Arteriosklerose, koronare Herzkrankheit, Bluthochdruck, aber auch für Diabetes, Demenz, Alzheimer usw. Das sind genau die Erkrankungen, an denen die Mehrheit der Menschen in den Industrieländern sterben.

      Es ist erstaunlich, dass Fleisch immer noch als leistungsfördernd für Sportler gilt. Dabei wurden bereits vor über 100 Jahren wissenschaftliche Studien durchgeführt, die zeigten, dass Fleischesser sogar schlechtere Werte hinsichtlich Ausdauer und Kraft als Vegetarier aufwiesen.84

      Jede der verschiedenen Arten Fleisch verursacht Krebs. Eine 2019 publizierte Studie untersuchte die Zusammenhänge zwischen der Gesamtaufnahme von Fleisch, rotem Fleisch, verarbeitetem Fleisch und Geflügel und den 20 häufigsten Krebsarten. Es wurden die Daten von 475 023 Teilnehmern (54 % Frauen) aus der britischen Biobank analysiert. Die Teilnehmer waren zwischen 37 und 73 Jahre alt und zu Studienbeginn krebsfrei. Nach 6,9 Jahren wurde bei 28 955 Teilnehmern Krebs diagnostiziert. Dabei war die Gesamtaufnahme von rotem und verarbeitetem Fleisch jeweils mit dem Risiko für Darmkrebs verbunden, von rotem Fleisch auch mit Brustkrebs und Prostatakrebs. Geflügel war mit dem Risiko für Krebserkrankungen des lymphatischen und blutbildenden Systems assoziiert.85

      Bei diesen Zusammenhängen stellt sich die Frage, was die gefährlichen Bestandteile von Fleisch sind. Da Protein immer noch als gesundheitsfördernd und leistungsfördernd für Sportler gilt, kann sich der Normalbürger gar nicht vorstellen, dass Tierprotein problematisch oder gar schädlich für die Gesundheit ist. Die Studien des Ernährungswissenschaftlers und Universitätsprofessors T. Colin Campbell von der amerikanischen Cornell University ergaben eindeutig, dass Tierprotein einer der stärksten Förderer von Krebs ist. Dies konnte er in epidemiologischen Studien für Menschen, aber auch bei experimentellen Fütterungsversuchen bei Tieren nachweisen.25 Campell betont in seinem Buch, dass die Menschen, die am meisten Tierprotein zu sich nehmen, am häufigsten an Herzerkrankungen, Krebs und Diabetes leiden. Dies bestätigen viele weitere Studien anderer Wissenschaftler.

      Daher kann es auch nicht erstaunen, dass das Ersetzen von Tierprotein durch pflanzliches Protein das Risiko senkt, an Krebs und Herzerkrankungen zu sterben. In einer 2019 in der Fachzeitschrift JAMA Internal Medicine erschienenen Studie untersuchten Wissenschaftler die Ernährungsgewohnheiten von über 70 000 Teilnehmern der Japan Public Health Center-based Prospective Cohort. Sie stellten fest, dass das Ersetzen von Tierprotein, einschließlich verarbeitetem Fleisch, durch pflanzliches Protein das Risiko senkt, an Herz-Kreislauferkrankungen und Krebs zu sterben. Der Verzehr von pflanzlichem Protein, etwa aus Hülsenfrüchten und Getreide, hat im Vergleich zum Protein aus rotem oder verarbeitetem Fleisch langfristig einen großen gesundheitlichen Vorteil. Gewicht, Blutdruck und Insulinresistenz verbessern sich.26

      Fleisch- und Milchprodukte wirken sich auch nachteilig auf die Gesundheit im Alter aus. Tierproteine und Proteine pflanzlicher Herkunft unterscheiden sich deutlich in ihren gesundheitlichen Auswirkungen. Spanische Wissenschaftler der Universität Madrid untersuchten in einer 2019