Geisel des Piraten. Keira Andrews

Читать онлайн.
Название Geisel des Piraten
Автор произведения Keira Andrews
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783960894810



Скачать книгу

im Bauch zu haben. Heiser krächzte er: »Aye.«

      Snell seufzte. »Jedenfalls, wenn diese Holzköpfe alles auf die Reihe gekriegt haben.« Er rief über Hawks Schulter hinweg: »Peters, bist du eigentlich stocktaub? Was habe ich dir heute Morgen gesagt?«

      Hawk lächelte zustimmend, als Snell ihm noch einmal auf die Schulter klopfte und sich dann seiner Arbeit widmete. Während er auf das weite Meer hinausblickte, kam er nicht umhin, sich vorzustellen, was dahinter liegen mochte. Ein kleines Haus, ein Herd und warmer Tee am Morgen und ein ehrliches Tagwerk vor ihm. Eine ganze Nacht lang in einem ordentlichen Bett durchschlafen und Boden unter seinen Füßen, der nicht unablässig schwankte. Vielleicht sogar ein Mann, der dieses Bett anwärmte und mit ihm an seiner Seite lebte. Er lachte bitter auf. Völliger Blödsinn. Männern, die sich dem Schwert verschrieben hatten, war kein friedlicher Ruhestand vergönnt. Er verdiente ihn auch nicht, und außerdem hatte Snell mit Sicherheit recht: Am Ende würde es auch gar nicht zu ihm passen. Nach einem Leben auf See hatte er sich gesehnt, seit er denken konnte, also warum sollte er es aufgeben wollen? Besonders jetzt, da er ein Piratenkapitän war mit mehr Macht, als er sich jemals hatte vorstellen können. Und dennoch konnte Hawk den Gedanken daran nicht ganz verbannen und verstaute ihn in eine Ecke seines Geistes, da er sich anscheinend wider besseres Wissen dann und wann selbst quälen wollte.

      Eine Zeit lang übernahm er das Steuerrad. Der Tag verging langsam, und er musste sich mehrfach davon abhalten, in seine Kabine zurückzukehren, um zu sehen, wie es seinem Gefangenen ging. Je länger er den Kleinen allein ließ, desto schneller würde der Junge völlig eingeschüchtert sein. Als die Sonne unterging, aß Hawk sein Abendbrot mit den Männern der zweiten Wache.

      Der junge Mann, der vor Hawks Kajüte stationiert war, schrak auf, als er sich näherte. Hawk fragte: »Hat er versucht, Sie zu bestechen?«

      »Nein, Sir. Er hat kaum vom Boden aufgeschaut.«

      Hawk streckte seine Hand nach dem Schlüssel aus. »Sehr gut, Mr. Porter. Seien Sie auch zukünftig vorsichtig in seiner Nähe. Wegtreten.«

      Seinem eigenen Rat folgend, drehte Hawk den Schlüssel schnell um und betrat seine Kabine, innerlich auf einen Angriff gefasst. Es kam keiner. Die Arme um die Knie gelegt, kauerte der Junge in seiner Ecke, dort, wo die Steuerbordseite des Schiffsrumpfes auf das Heck traf. Hawk konnte gerade noch seinen Kopf über dem Schreibtisch erahnen.

      Hawk bewegte sich vollkommen unbeschwert. Dennoch blieb er wachsam, die Hand lässig auf seinem Dolchgriff ruhend. Der Junge hielt den Blick weiter auf seine Füße gerichtet, die jetzt nackt waren. Wenigstens besaß er genügend gesunden Menschenverstand, um auf Schuhe und Strümpfe zu verzichten. Nach einem Tag in der prallen Sonne sehnte sich Hawk danach, ebenfalls seine drückenden Stiefel auszuziehen. Aber noch nicht. Er betrachtete die Schüssel auf dem Boden, das Essen darin schien unberührt zu sein. So viel zum Thema gesunder Menschenverstand. »Iss.«

      Keine Antwort.

      Hawk knurrte: »Bist du taub geworden?« Der Junge murmelte etwas und Hawk verlangte: »Schau mich an.«

      Der Kopf des Jungen fuhr hoch. »Ich habe gesagt, ich bin nicht hungrig.«

      »Ist das so? Und wieso denkst du, dass mich das einen Scheißdreck interessiert? Du wirst essen, wenn ich es dir sage. Ich kann dir gern auch die Nase zuhalten und dir den Eintopf in die Kehle stopfen.« Der Junge redete vollkommenen Schwachsinn. Natürlich war er hungrig. Wenigstens hatte er seinen Becher mit Wasser fast leer getrunken. Aber diese hirnlose Rebellion musste trotzdem niedergeschlagen werden. Also baute Hawk sich mit leicht gespreizten Beinen vor seinem Gefangenen auf und drohte: »Muss ich dich jetzt doch nackt ans Bett ketten?«

      Der Blick des Jungen glitt zu der Ausbuchtung in Hawks Hose, hinter der sich sein Schwanz verbarg. Sein Adamsapfel hüpfte und er schien die Luft anzuhalten. War das einfach nur Angst oder auch noch etwas anderes?

      Plötzlich war es, als flöge ein Funke durch die Luft, als schlüge Stein auf Feuerstein. Hawks Hoden zogen sich zusammen. Hm … Könnte es sein, dass es Bainbridge vielleicht auch einfach gefallen würde, so geschändet zu werden?

      Aber nein, seine Lippen verzogen sich angeekelt. »Ihr seid abstoßend. Ein schmutziges Tier.«

      »Wenn du weiter gegen mich kämpfst, wirst du feststellen, wie schmutzig ich wirklich bin.«

      Sein kleiner Goldesel schauderte. »Ihr wisst, dass Vater nicht zahlen wird, wenn Ihr mich verletzt. Ihr Monster.«

      Hawk ließ sich Zeit, musterte ihn ausführlich, als wäre er ein Stück Fleisch. Dann verzog er die Lippen zu einem anzüglichen Lächeln. »Es gibt viele Dinge, die ich mit dir machen kann, die keine Spuren hinterlassen.«

      »Ihr macht meinen Vater dafür verantwortlich, dass er Euch als Pirat gebrandmarkt hat, aber Ihr wart eindeutig schon vorher verdorben.«

      Hawk senkte seine Stimme um eine Oktave. »Ich werde dafür sorgen, dass es dir gefällt. Stell dir nur mal vor, wie sehr du dich danach hassen wirst.«

      Bainbridges Antwort bestand darin, nach seiner Schüssel zu greifen und sich einen Löffel voll Eintopf in den Mund zu schieben. Er kaute wütend und Hawk überließ ihn seinem ohnmächtigen Zorn.

      Dieser Bursche war nur eine Marionette der englischen Gesellschaft, daher war er natürlich entsetzt über die Vorstellung, dass Männer miteinander fickten. Er lebte ein spießiges, erbärmliches kleines Leben absoluten Gehorsams gegenüber seinem Vater. Dieser Exkurs auf einem Piratenschiff würde wahrscheinlich der einzige aufregende Höhepunkt seiner gesamten Existenz bleiben.

      Kann ihm dann ebenso gut eine Show bieten.

      Gleichmütig, fast nachlässig schlenderte Hawk in der Kabine umher und zog sich dabei Stück für Stück aus. Er nahm seinen Gürtel ab und verstaute seine Waffen, einschließlich des Dolches des Jungen, in seinem Schrank und schloss ab. Dann überlegte er, ob er dem Burschen befehlen sollte, ihm die Stiefel auszuziehen. Hawk würde sich mit aufgeknöpfter Hose und ohne Hemd auf sein Bett setzen, die Beine so weit wie möglich spreizen und seinen Gefangenen vor sich knien lassen. Die Vorstellung ließ pochendes Verlangen in seinem Bauch aufsteigen, einen tiefen, heißen Puls. Es musste der anhaltende Kitzel der Jagd und der Gefangennahme sein, der ihn so erregte.

      Aber Bainbridges Sohn zu piesacken, war eine Sache. Hawk musste seine Lust im Zaum halten. Normalerweise war das kein Problem. Er konnte monatelang nur mit sich und seiner rechten Hand auskommen, und das mit Freuden. Doch dieser junge Mann und seine kleinen Trotzanfälle hatten etwas Betörendes an sich. Viele andere Männer an seiner Stelle hätten sich eingenässt und geheult. Hawk hatte das im Laufe der Jahre oft genug gesehen. Dennoch hatte er diesem Jungen schon zu viel Zeit gewidmet. Obwohl es Spaß machte, mit ihm zu spielen …

      Hawk zog sich sein Hemd über den Kopf und öffnete die Bänder seiner Hose, dann schob er sie und seine Unterhose die Beine hinab, obwohl er noch immer seine Stiefel trug. Er war sich ziemlich sicher, dass er Bainbridges volle Aufmerksamkeit hatte, als er sich mit nacktem Hintern vorbeugte und seine Füße befreite. Er widerstand dem Drang, vor Erleichterung laut zu seufzen, als er endlich seine Zehen strecken konnte und seine Hose wegkickte.

      Nackt ging er langsam um den Schreibtisch herum und bis auf wenige Meter an den Gefangenen heran. Bainbridges Blick folgte ihm zweifellos, heiß auf seiner Haut. Hawk öffnete die oberste Schublade und zog seine Ringe nacheinander ab. Er verbarg seine Verärgerung, als einer von ihnen hartnäckig an seinem vernarbten Knöchel hängen blieb. Seinen goldenen Ohrring mochte er. Meistens vergaß er ihn und wurde dann gelegentlich im Handspiegel überrascht, wenn er sich rasierte und seinen kurzen Bart stutzte. Aber die Ringe fand er lästig, und sie kamen nur aus der Schublade, wenn Captain Hawk in ganzer Pracht auftrat.

      Nachdem er die Lampe gelöscht hatte, streckte Hawk sich nackt auf seiner Matratze aus und zuckte zusammen, als er die Steifheit in seinem Rücken spürte. Er befahl: »Benimm dich. Denk daran, wie deine Schwester sonst leiden wird. Verstanden?«

      »Ja«, war die Antwort, die vor Unmut schier überquoll.

      Trotz seines Vorsatzes, seinen Gefangenen zu ignorieren, lächelte Hawk vor sich hin.