Название | Geisel des Piraten |
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Автор произведения | Keira Andrews |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783960894810 |
Kapitel Vier
Die Bootsmannspfeife durchschnitt die Luft, rief die Mannschaft an Deck und die Männer gehorchten und versammelten sich. Am Steuerrad stehend, Snell an seiner Seite, beobachtete Hawk sie schweigend und wartete darauf, dass das Schieben und das Gedränge aufhörten. Er wartete, bis er ihre ungeteilte Aufmerksamkeit hatte.
Er trug immer noch alle seine Waffen, einschließlich des Dolches, den er von dem Gefangenen konfisziert hatte. Sein unterer Rücken protestierte gegen das zusätzliche Gewicht an seinem Gürtel, und er verfluchte sich dafür, dass er ihn nicht sicher weggeschlossen hatte, bevor er wieder nach oben gegangen war.
Darauf achtend, dass seine Stimme laut und deutlich zu hören war, rief er: »Inzwischen wisst ihr alle von dem unerwarteten Schatz, den wir erbeutet haben. Meine Brüder, dieser Glücksfall wird uns eine viel größere Ernte einbringen, als wir uns hätten träumen lassen, als wir dieses Handelsschiff erspäht haben. Unsere neue Mission ist es, Lösegeld für Walter Bainbridges Sohn zu fordern.«
»Wieviel?«, rief eine Stimme.
»Einhundert…«, Hawk machte eine kleine Pause zugunsten des dramatischen Effekts, »…tausend Pfund.«
Die Männer sahen sich an, murmelten und lächelten, Visionen von ihrem Anteil des Lösegeldes tanzten in ihren Köpfen. Einer jedoch, Deeks, fragte: »Hätten wir nicht abstimmen sollen?«
Hawk seufzte innerlich. Ja, das hätten sie tun sollen, und er hatte nicht mal innegehalten, um das in Betracht zu ziehen. Sein Augenmerk war auf die Aussicht des doppelten Gewinns der Rache an Bainbridge und der Möglichkeit eines friedlichen Rückzugs von der See gerichtet gewesen. Aber er wollte auch, dass das Geld den Männern zugutekam, sodass sie gut leben konnten, sofern sie es nicht verschleuderten, was einige bestimmt tun würden. Doch das lag nicht in seinen Händen. Er nickte.
»Ja. Vergebt mir, meine Brüder. Ich habe mich in meiner Aufregung über unseren zukünftigen Reichtum hinreißen lassen. Wie dem auch sei, selbstverständlich werden wir abstimmen. Ihr habt die Wahl: Weitersegeln ohne einen konkreten Plan in der Hoffnung darauf, dass wir über Beute stolpern. Vielleicht ein bisschen Tabak oder Zucker, die wir in Nassau gegen genug Münzen eintauschen können, um ein paar Tage mit Trinken und Hurerei verbringen zu können, bevor wir wieder die Segel setzen und alles von Neuem beginnt. Und wieder. Und wieder.« Er wartete und ließ diese Vorstellung einsickern.
»Oder wir erpressen vom lügenden, betrügenden Walter Bainbridge Lösegeld für seinen Sohn von einhunderttausend Pfund.« Oder wie viel auch immer Bainbridge aufbringen konnte, aber das mussten die Männer ja nicht wissen. Hawk hatte die Summe auch den Männern zuliebe so hoch angesetzt, und hoffentlich würde sie annähernd so hoch ausfallen, damit sie sich ein großzügiges Kopfgeld teilen konnten. Mehr als sie jemals erreichen würden, es sei denn, sie stolperten irgendwann auf wundersame Weise über ein Schiff mit einem Schatz im Laderaum.
»Nächsten Monat entspannen wir uns. Wir kämpfen nicht um Brotkrumen gegen andere, die auch unter der schwarzen Flagge segeln. Wir riskieren nicht den Tod im Kampf gegen besagte Schiffe. Wir halten uns aus den Handelskanälen heraus. Dann liefern wir einfach dieses eine besondere Stück Fracht ab und werden mit einem Schlag reicher sein, als wir es jemals für möglich hielten.« Auch das ließ er einen Moment wirken. Dann sagte er: »Mr. Snell, die Abstimmung, wenn Sie so freundlich wären?«
Snell räusperte sich und bemühte sich redlich, nicht zu grinsen. »Wir alle wissen, dass der Captain ein Mann von Wort ist. Während sich die meisten Freibeuterkapitäne bis zu vierzehn Anteile an einer Beute nehmen, hat Captain Hawk immer nur zwei beansprucht, genauso wie er es jetzt tut. Einen fairen Anteil für die Arbeit, die er leistet, um uns anzuführen. Und um uns zu beschützen. Mr. Walker, wie viel verdienten Sie mit Ihrer Schufterei auf dem Anwesen des reichen Mannes in Boston?«
Walker antwortete: »Zwölf lausige Pfund im Jahr.«
Snell ließ den Blick über die Männer schweifen. »Zwölf Pfund. Ein Jahr. Wir sind sechsundvierzig Mann auf diesem Schiff. Der Captain bekommt zwei Anteile, eineinhalb für mich. Ein Teil geht in den Fonds für die Verletzten und so weiter. Aber am Ende sind es zweitausend Pfund für jeden von euch. Ich weiß, wir alle träumen davon, mit dem nächsten Schiff am Horizont auf spanisches Gold zu stoßen. Das hier mögen zwar keine Millionen sein, aber es ist ein nicht zu unterschätzender Betrag. Sind alle einstimmig dafür?«
Mit wildem Jubel warfen die Männer die Hände in die Höhe.
Hawk grinste. »Das ist der wahre Geist der Damned Manta!« Er wartete ein paar Augenblicke, bevor er die Hände hob und die Männer um Ruhe bat. »Der Junge wird in meiner Kabine bleiben. Unberührt. Unverletzt. Einige von euch werden sich um ihn kümmern müssen, wenn es nötig ist, ihm Essen und Wasser bringen oder den Eimer leeren, wenn ich anderweitig beschäftigt bin. Sprecht nicht mit ihm und erlaubt ihm nicht, euch zu vereinnahmen. Einige von euch werden sich an seinen Vater erinnern oder kennen die Geschichte seines Verrats. Walter Bainbridge ist wie die Schlange im Gras, und sein Sohn ist sicher mindestens genauso raffiniert und hinterlistig.«
Die Männer nickten und murmelten zustimmend.
»Lasst euch nicht von seinem unschuldigen Gesichtsausdruck täuschen. Er ist ein verwöhnter, fauler Balg, dem alles in den Schoß gefallen ist, ohne auch nur eine Minute gearbeitet zu haben, ohne auch nur eine Minute echte Not gelitten zu haben.«
Noch mehr gemurmelte Zustimmung. Dann: »Was is', wenn der alte Mann nich' zahlt?«
Hawk entdeckte den Mann, der sprach. Rote Haare, dürr, mit einem permanent finsteren Blick und einem raubtierhaften Hunger in den langen Gliedern. Es war der Seemann, der sich ihnen gerade erst von der Proud William angeschlossen hatte. Dass er schon jetzt so kühn sprach, könnte Ärger bedeuten, aber Hawk würde ihm den Zweifel zugestehen. Er wusste, wie erbärmlich die Zustände auf diesen Handelsschiffen sein konnten, genau wie in der Marine: Man schuftete bis zu Umfallen für so gut wie nichts. »Ah, unser neuer Bruder. Dein Name?«, fragte Hawk.
»Tully.« Er schaute sich um, als ob jemand wagen würde, ihm zu widersprechen.
»Eine berechtigte Frage. Ich bin aber zuversichtlich, dass Bainbridge das Lösegeld zahlen wird.«
Ein weiterer Mann meldete sich zu Wort. »Ich habe gehört, dass Primrose Isle zugrunde geht. Angeblich gibt es dort kein Geld, nicht genug Essen, immer mehr Leute brechen ihre Zelte ab und ziehen auf die Karolinen oder nach Jamaika. Ich dachte, das sei der Grund, warum wir uns nie damit aufgehalten haben.«
»Absolut richtig. Aber Bainbridge ist ein käuflicher, gieriger Mann. Wir haben auch mitbekommen, dass er in einem großen Haus in der Kolonie lebt; dass er gedeiht, während seine Leute leiden. Er giert nach Macht. Und welches Signal würde es an den Rest der Neuen Welt senden, wenn er Piraten erlaubt, seinen einzigen Sohn zu ermorden? Wenn er eine solche Schwäche, eine solche Verwundbarkeit zeigen würde?«
Die Männer tuschelten und nickten sich zu.
Hawk