König Ödipus, damals noch nicht auf Kolonos, in Stein gemeißelt auf Veranlassung des Sophokles, ist nur eine von zahlreichen Varianten der dramatischen Aufbereitung eines Mythos'. In der Antike jedoch hat sie sich durchgesetzt und findet bis heute ihre Bewunderer. Die werden dabei auch mit den Motiven vertraut, die zur Verdammung der Nachkommen des Laios führten. Als Gast in einem anderen Königshause hat er sich ehedem erdreistet, einen hochgestellten Knaben zu rauben, auf dessen Gegenwart er nicht verzichten wollte. Seine sexuelle Orientierung war dabei weniger ausschlaggebend als die missbrauchte Freundschaft des Einladenden. Daraufhin ergeht in Delphi das fatale Orakel, demzufolge der erstgeborene Sohn den Vater töten und die Mutter ehelichen würde, was auch unbewusst geschah. Was tut ein Herrscher, wenn er damit rechnen muss? Er lässt dem ungeliebten Thronfolger die Füße pfählen, ihn binden und fern der Heimat aussetzen.
Mit Muskeln hat es weniger zu tun, was sie verbindet, eher schon mit den Musketen, obwohl sie diese selten brauchen. Zwar wird gehauen und gestochen, doch das mit Kunst und Sachverstand, oft sind es purpurfarbene Machenschaften, denen ein Riegel vorzuschieben ist. Den Unterdrückten schlagen sie sich auf die Seite, sorgen für Ordnung, wo es sich geziemt. Dabei sind sie eine verschworene Gemeinschaft, in der jeder sich auf den anderen bedingungslos verlassen kann. Das muss so sein im Kampfgetümmel, sonst würde man sich nicht solcher Heldentaten rühmen können. Galant wird den Damen zu ihrer Ehre zurückverholfen, ganz verdattert steht einer da, der kurz zuvor noch große Reden schwang, und schon stieben sie davon zu neuen Abenteuern. Mantel und Degen sind ihr Metier, der Eid zählt mehr noch als die eigene Ehre, sie würden ihr Leben dafür lassen, wenn es nicht so unanfechtbar wäre. Ja, das wünscht sich mancher: von den drei Musketieren mit einem Schlag aus höchster Not errettet zu werden. Wo sie auftauchen, staubt es gewaltig, kaum haben die Schwaden sich gelichtet, herrscht wieder Frieden vor der Bedrängnis. Es wird mächtig aufgeräumt im Franzosenreich des 17. Jahrhunderts, zu tun gibt es genug.
Atomsprengköpfe sind im Grunde genommen gar keine Waffen, weil sie nie zum Einsatz kommen – höchstens dann, wenn sie ausprobiert werden sollen. Das weltweit vorhandene Potenzial reicht viele Male dafür aus, die ganze Erde zu zerstören. Dafür hätte man es nicht derart anzuwachsen lassen brauchen. Atomwaffen dienen der Abschreckung, das weiß man doch schon seit dem Kalten Krieg. Gerade, damit sie nicht verwendet werden müssen, sind es so viele. Es gilt nur, immer ein paar mehr davon zu haben als andere, damit sich erst gar keiner traut. Kann das funktionieren? Im Ernstfall bräuchte der Angreifende doch nur ein wenig Vorsprung, um auf der anderen Seite alles lahmzulegen. Wenn es überhaupt immer noch nur zwei Seiten gäbe! Dieser oder jener hat auch einen kleinen Vorrat in seinem Waffenschrank, einem anderen will man es verbieten. Zudem finden Waffen aller Art hin und wieder auf dunklen Kanälen unbefugten Zugang und fallen damit aus der offiziellen Statistik heraus.
Es ist nur halb Fiktion, was Morton Rhue alias Todd Strasser da auf uns zurollen lässt, das beschriebene Experiment hat es tatsächlich gegeben, und zwar an einer kalifornischen High School ein paar Jahre früher. Die Schüler sollen begreifen, wie ein totalitäres System entstehen kann, in Sonderheit das deutsche. Und deshalb musste der amerikanische Roman auch ein wenig an die hiesigen Verhältnisse angepasst werden, bevor ein ergreifender Streifen daraus werden konnte. Die Vorarbeiten dafür sind Hans-Georg Noack zu verdanken, der damit einen ofiziellen Jugendbuchpreis für sich einheimsen konnte. Es ist doch so, dass junge Leute oft wenig Interesse dafür aufbringen können, was ihren Großeltern geschah. Und deswegen ergreift es sie umso mehr, als ihnen klar wird, dass ihnen selbst Ähnliches widerfahren könnte. Der Schulraum wird zur Bühne einer dramatischen Entwicklung, nachdem das Material der Schulbildstelle als wenig hilfreich angesehen worden ist. Der engagierte Lehrer greift daraufhin zum Kreidestift und stellt an der Tafel eine provokante Frage in den Raum. Ist es tatsächlich so, dass antrainierte Disziplin zur Machtübernahme führen muss? Man glaubt es kaum, doch dann wird die Wirksamkeit eines einfachen Prinzips zunächst im Kleinen anschaulich vorexerziert.
Die Bundeskanzlerin ist nicht unumstritten und vielleicht gerade deswegen so beliebt und ausharrend im Amt. Ihren politischen Ziehvater jedenfalls hat sie an Beständigkeit schon bald überdauert, wenn ihr die jüngste Krise nicht noch Steine in den Weg legt, über die sie böse stolpern kann. Doch es ist nicht die Erste, derer sie bislang schon so manche überstanden hat. Mehr schlecht als recht, sagen manche, besser als jeder andere ihre Befürworter. Sie ist eine der Wenigen, die als Staatschefin die Geschicke vieler lenken, von einer Frauenquote sind die Parlamentarier noch wesentlich weiter entfernt als die Bosse in den Chefetagen. Es ist schon viel geschrieben worden über eine bekannte Persönlichkeit, die weltweit als die mächtigste Frau verstanden wird, noch mehr bleibt im Dunkeln. Oft wird nicht recht klar, wie sie es anstellt, doch in der Regel meistert sie kritische Situationen über kurz oder lang mit Bravour. Was macht die gelernte Physikerin derart erfolgreich, dass einige sich förmlich die Zähne an ihr ausbeißen und andere ihr gleich scharenweise zu Füßen liegen? Ist es das Mütterliche, ihr untrüglicher Instinkt? Im Folgenden ist einiges zusammengestellt, dass Sie über die Pastorentochter wissen sollten.
Was dabei herauskommt, wenn ein Naturforscher sich der Märchendichtung widmet, wirft einen langen Schatten auf nach ihm Kommendes. Was wäre, wenn man sich des lästigen Nachzüglers kurzerhand entledigen könnte? Es ist gleichzeitig der Versuch Chamissos, nicht nur für sich neue Wurzeln zu finden, während sie gerade auszureißen drohen. Hier geht es um die Bewältigung der Befreiungskriege auf literarische Art, der Dichter war in Frankreich geboren, lebte jedoch in Preußen. Der fragwürdige Held der Geschichte kehrt just von einer kräftezehrenden Seereise heim, als ihm förmlich etwas in den Schoß fällt, und zwar ein Säckchen Gold im Austausch für seinen Schatten. Das Gute daran ist: Es füllt sich wieder auf, sobald sein Vorrat zur Neige geht.
Mensch Faber, nicht von der Fahndung, sondern Schweizer durch und durch irgendwie oder auch nicht: Es fällt nicht leicht, sich im zu nähern, Max Frisch hat ihn gut abgeschirmt. Über Hunderte von wohl gesetzten Seiten hinweg gibt er sich langsam, aber stetig zu erkennen, Faber ist einer, der mit den Händen schafft, was er anderweitig kaum geregelt bekommt. Volker Schlöndorff hat es uns gezeigt, da war die Hauptperson schon 34 Jahre älter. Walter Faber ist Ingenieur, voll und ganz vom Nutzen seiner Technik überzeugt. Wenn das nicht funktioniert, irritiert es ihn gewaltig, und damit fängt es an. Die Propellermaschine muss mitten in der Wüste Mexikos eine ausgereifte Notlandung absolvieren. Darin steckt neben dem auch als Entwicklungshelfer Engagierten unter den fehlgeleiteten Passagieren Herbert Hencke, der Bruder desjenigen, der Walter seine Jugendliebe ausgespannt hat. Beim Warten auf die Rettung kommt man ins Gespräch, es stellt sich heraus, dass Hanna auch auf diesem Weg die anhaltende Liebe nicht gefunden hat. Herbert hat Joachim seit Langem nicht gesehen und auch nichts von ihm gehört, sodass er nun aufgebrochen ist, um sich davon zu überzeugen, was der für Tabakanbau in Guatemala Verantwortliche inzwischen treibt. Ihn drängt die Sorge um den Bruder.
Was bringt Menschen dazu, ihr Heim fluchtartig zu verlassen? Wenn die Hütte brennen sollte, zögert keiner wohl sehr lang, sofern er es denn mitbekommt. Ist das absehbar, gilt es, Vorsorge zu treffen. Manche finden auch andere Gründe dafür: Sie haben nichts zu essen oder sind ganz beseelt von der Vorstellung, dass es anderswo nur besser werden kann. Wie einst die legendären Stadtmusikanten ziehen sie los, allen Widrigkeiten zum Trotz, um ihr Glück zu finden. Geschätzt 60 Millionen Migranten trifft dieses Schicksal derzeit, etwa so viele Bewohner, wie die Bundesrepublik beherbergt. Sie ist das erklärte Ziel vieler, die möglicherweise auf den falschen Weg geraten sind, wovon einige unter ihnen absolut nichts wissen wollen. Sie werden hin- und hergeschoben; zum Spielball verschiedener Interessen, die sich nicht unter einen Hut bringen lassen. Deutschland braucht Zuwachs, ob der jedoch tatsächlich rentenförderlich sein kann, das muss sich noch herausstellen. Für steigenden Kinderreichtum sorgt statt ihrer auch die eigene Bevölkerung urplötzlich, man könnte fast meinen, es wäre eine bislang ungekannte Form des Sozialneids ausgelöst worden. Manche, denen das eher fremd war, müssen nun genauso Schlange stehen. Von einer geregelten Verteilung kann keine Rede sein.
Das Abnehmen an sich bringt schon genügend Stress mit sich, da muss man sich nicht noch weiteren damit verschaffen. Lernen Sie, möglichst stressfrei abzunehmen, und Sie werden sehen, wie hilfreich sich das bemerkbar machen kann. Es bedarf ein wenig der Anleitung, die jedoch nicht wortgetreu beachtet werden muss. Sobald Ihnen das Prinzip zur Gewohnheit geworden ist, werden Sie auch Seitenwege finden und auf die Dauer weiter kommen, als Sie anfangs vielleicht dachten. Es geht darum, den Grundsatz zu beherzigen, alles Weitere ergibt sich daraus. Denn wenn Sie sich unter künstlichen Druck setzen und meinen, Sie müssten das angestrebte Endziel auf einen Schlag erreichen, dann wird das nichts. Abzunehmen erfordert letztendlich auch ein gerüttelt Maß an Geduld, zu der man sich erziehen muss, wenn sie einem von Haus aus fehlt. Das ist das eigentliche Geheimnis ihrer Wirkung: Wer allzu viel verlangt, muss scheitern, nur gelassen kommt man hier voran. Denn es wird immer gegenteilige Entwicklungen geben, die einen schier verzweifeln lassen können, wenn man damit nicht rechnet. Seien Sie darauf vorbereitet und begegnen Sie ihnen mit der nötigen Härte, aber auch mit ausreichendem Verständnis.
Wieso nur wird der adelnde Zusatz ebenso gern unterschlagen wie die meisten seiner Vornamen? Regimentsarzt, Gutsbesitzer und gefeierter, wenn auch zwischenzeitlich verarmter Dichter – das müsste doch für eine Auszeichnung ausreichend sein. Gehässige argwöhnen, dass es nur deshalb geschieht, damit der potenzielle Duzfreund Johann Wolfgang ein bisschen besser dasteht. Die beiden in holder Verzückung vereint sieht man nur selten, sowohl den einen als auch den anderen hat es bestürmt und bedrängt, Bewegendes unter die Leute zu bringen. In Kabale und Liebe stimmt es bedenklich, dass die Freiheit des Einzelnen an überkommenen Konventionen scheitern soll, das fünfteilige Drama ist auch als Aufruf zu verstehen, daran etwas zu ändern. Gerade hierin geht es darum, wie unerreichbar der Adelsstand für die Bürgerlichen doch ist, es kommt einer Tragödie gleich, wenn die zehrende Sehnsucht keinerlei Aussicht auf ihre Erfüllung hat. Deutlich wird am Beispiel der Musikertochter Luise, wie schwer es fallen kann, die göttliche Ordnung auf den Brettern der Bühne wieder herzustellen, wenn sie außerhalb des künstlich geschaffenen Raums derart mit Füßen getreten wird. Möglicherweise besteht jedoch die weise Fügung auch darin, dass es seine Richtigkeit damit hat, die ständischen Grenzen nicht allzu leichtfertig zu überschreiten. Selbst perfide eingefädelte Intrigen helfen dabei nicht immer.