Detektiv Dagobert. Balduin Groller

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Название Detektiv Dagobert
Автор произведения Balduin Groller
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783962818814



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da ich mich na­tür­lich an dei­ne Be­feh­le hal­ten muss­te. Ich hat­te zu er­rei­chen, dass nicht mehr falsch ge­spielt wer­de. Das ist er­reicht.«

      »Ich bin furcht­bar neu­gie­rig, wie Sie das ge­macht ha­ben«, warf Frau Vio­let ein.

      »Wel­che Spiel­ge­sell­schaft war es?« frag­te Grum­bach.

      »Kei­ne Ah­nung! – un­ter den drei Spie­len nur das ge­zeich­ne­te mit zu ser­vie­ren ge­habt. So hät­te sich die Sa­che ganz un­auf­fäl­lig ge­macht.«

      »Und ist es so ge­macht wor­den?« forsch­te Frau Vio­let.

      »Nein, mei­ne Gnä­di­ge. Un­ser Künst­ler ar­bei­tet ohne Ge­hil­fen. Das ist si­che­rer und bil­li­ger. En Mit­wis­ser ist im­mer eine Ge­fahr, und zu große Spe­sen will man sich bei dem Ge­schäft doch auch nicht ma­chen.«

      »Ich be­grei­fe über­haupt nicht recht«, be­merk­te Grum­bach da­zwi­schen, »wie ei­ner bei uns auf die­se Idee ver­fal­len konn­te, wo ich doch grund­sätz­lich und mit al­ler Stren­ge dar­auf hal­te, dass im Klub kein Ha­sard­spiel ge­spielt wer­de. Das dul­de ich ab­so­lut nicht!«

      »Ein sehr schö­ner Grund­satz – zwei­felsoh­ne, und du hast sehr recht da­mit, mein lie­ber Grum­bach, aber in der Pra­xis gibt es auch da einen Ha­ken. Das Ver­bot muss be­ste­hen – na­tür­lich; der Staat er­lässt es ja auch, ob­schon nur da die Be­vor­mun­dung we­ni­ger ge­fällt. Wenn ein paar Ta­ge­die­be dumm ge­nug sind, sich auch auf sol­che Scher­ze ein­zu­las­sen, so weiß ich nicht, ob man das Recht oder die Pf­licht hat, sie ge­ra­de da beim Zip­fel zu neh­men. Lässt man sie da nicht, so wis­sen sie sich si­cher ir­gend­ei­ne an­de­re, nicht min­der aus­gie­bi­ge Dumm­heit zu fin­den.«

      »Man muss die Leu­te vor sich sel­ber schüt­zen«, be­merk­te der Herr Prä­si­dent.

      »Vi­el­leicht die wirt­schaft­lich Schwa­chen. Für die Schwa­chen im Geist und Cha­rak­ter gibt es kei­nen Schutz.«

      »Nur jetzt kei­ne Phi­lo­so­phie, lie­ber Da­go­bert!« fleh­te Frau Vio­let. »Er­zäh­len Sie lie­ber wei­ter; so neu­gie­rig war ich noch nie!«

      »So­fort, mei­ne Gnä­di­ge – nur noch eine Be­mer­kung. Der Trieb, Ha­sard zu spie­len, be­steht ein­mal, ist viel­leicht in der mensch­li­chen Na­tur be­grün­det, und da kann er, wenn er sich be­tä­tigt, leicht ge­fähr­li­cher wer­den, wenn das ge­zwun­ge­ner­ma­ßen im ge­hei­men ge­schieht, als im Lich­te und un­ter der Kon­trol­le der Ge­sell­schaft. Aber das nur ne­ben­bei. Das Ver­bot muss na­tür­lich schon an­stands­hal­ber doch auf­recht­blei­ben. In un­se­rem Fal­le be­durf­te es des Ha­sard­spiels gar nicht. Ge­spielt wird mit Mar­ken. Wie hoch sich die Her­ren die­se be­wer­ten, das ist ganz ihre Sa­che, und kein an­de­rer braucht es zu er­fah­ren. Un­ser Künst­ler konn­te sich da auch bei dem harm­lo­ses­ten und er­laub­tes­ten Spie­le ganz ohne al­les Auf­se­hen täg­lich sei­ne drei- oder fünf­hun­dert Gul­den ver­die­nen. Das ist, mei­ne ich, auch schon et­was!«

      »Hin­rich­ten müss­te man einen sol­chen Men­schen!« mein­te Frau Vio­let so ne­ben­bei.

      »Ich habe also die Klub­die­ner aufs Korn ge­nom­men. Es wird dir an­ge­nehm sein zu hö­ren, Grum­bach, dass sie mit die­ser Sa­che ab­so­lut nichts zu tun ha­ben. Ich habe sie, ohne dass sie’s merk­ten, be­son­ders scharf ex­ami­nier­te Sie sind voll­kom­men ah­nungs­los.«

      »Das ist mir auch an­ge­nehm«, be­stä­tig­te Grum­bach.

      »Du warst von vorn­her­ein über­zeugt«, frag­te Grum­bach, »dass es ein jun­ger Mann sein müs­se?« »Ja. Ei­ner von un­se­ren al­ten ge­die­ge­nen Fir­men­trä­gern lässt sich auf sol­che Din­ge nicht ein. Da wäre doch zu viel auf dem Spie­le ge­stan­den. Nein, das muss­te ein leicht­sin­ni­ges Frücht­chen, ir­gend­ein ver­lo­re­ner Sohn sein.«

      »So rücken Sie doch end­lich mit Ih­rer Ent­hül­lung her­aus, Da­go­bert!« mahn­te die Haus­frau un­ge­dul­dig.

      »Gleich, mei­ne Gnä­digs­te«, er­wi­der­te Da­go­bert ru­hig und sah auf die Uhr. »Ich habe ab­sicht­lich ein we­nig ge­zö­gert, weil ich jetzt eine Stö­rung, einen klei­nen Zwi­schen­fall er­war­te. Punkt sie­ben Uhr! Es soll­te mich doch wun­dern – ich muss sa­gen, eine Un­pünkt­lich­keit wür­de ich in die­sem Fal­le doch sehr übel­neh­men.«

      »Ja, was er­war­ten Sie denn?« forsch­te Frau Vio­let neu­gie­rig.

      »Ein klei­nes Le­bens­zei­chen von dem Falsch­spie­ler.«

      »Sie mei­nen doch hof­fent­lich nicht, dass er so freund­lich sein wird, uns mit sei­nem Be­such zu beeh­ren?«

      »Das habe ich nicht ver­langt.«

      »Was sonst?«

      »Ich habe ihm be­foh­len, heu­te punkt sie­ben Uhr abends an den Herrn Prä­si­den­ten eine Buße von fünf­tau­send Kro­nen zu sen­den. Ah, er scheint wirk­lich pünkt­lich ge­we­sen zu sein. Was gib­t’s Neu­es, Pe­ter?«

      Die letz­ten Wor­te gal­ten dem