Das Passagen-Werk. Walter Benjamin

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Название Das Passagen-Werk
Автор произведения Walter Benjamin
Жанр Документальная литература
Серия
Издательство Документальная литература
Год выпуска 0
isbn 9788026829706



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veröffentlichte ihre Decrete und Proclamationen auf diese Art, während Tausende von anderen Personen ihre Ansichten über alle möglichen Fragen ihren Mitbürgern in Placaten zum Besten gaben. Je näher man der Eröffnung der Nationalversammlung kam, desto leidenschaftlicher und wilder war die Sprache der Affichen … Die Zahl der öffentlichen Ausrufer vermehrte sich jeden Tag, Tausende und Tausende, die Nichts anderes zu thun hatten, wurden Zeitungs-Ausschreier.« Sigmund Engländer: Geschichte der französischen Arbeiter-Associationen Hamburg 1864 II p 279/80 [G 3, 1]

      »Ein kleines, lustiges Stück, das hier gewöhnlich vor einem neuen Stücke gegeben wird: Harlequin Afficheur. Der Komödienzettel wird in einer recht hübschen, komischen Scene an der Wohnung der Colombia angeschlagen.« J. F. Reichardt: Vertraute Briefe aus Paris Hamburg 1805 I p 457 [G 3, 2]

      »Viele Pariser Häuser scheinen gegenwärtig im Geschmack von Harlekinsjacken verziert; das ist eine Versammlung von großen grünen, gelben, [ein Wort unleserlich] und rosenfarbigen Papierstücken. Die Ankleber streiten sich um die Mauern und schlagen sich um eine Straßenecke. Das Hübscheste dabei ist, alle diese Affichen bedecken sich gegenseitig zehnmal des Tages.« Eduard Kroloff: Schilderungen aus Paris Hamburg 1839 II p 57 [G 3, 3]

      »Paul Siraudin, geboren 1814, ist seit 1835 für das Theater thätig, eine Thätigkeit, die er seit 1860 durch praktische Leistungen auf dem Gebiet der Zuckerbäckerei ergänzte. Die Resultate derselben winken im großen Schaufenster der Rue de la paix nicht minder verlockend, wie die dramatischen Knackmandeln, Bonbons, Zuckerbrötchen, süßen Knallerbsen, die in den einactigen dramatischen Bluetten 〈?〉 des Palais-Royal dem Publikum gereicht werden.« Rudolf Gottschall: Das Theater und Drama des second empire [In: Unsere Zeit Deutsche Revue Monatsschrift zum Conversationslexikon] Lpz 1867 p 933 [G 3, 4]

      Aus Coppées Akademierede – Réponse à Hérédia, 30 mai 1895 – kann man entnehmen, daß früher in Paris eine merkwürdige Art von Schriftbildern zu sehen waren: »Chefs-d’œuvre calligraphiques qu’on exposait jadis à tous les coins de carrefours, et où nous admirions le portrait de Béranger ou la ›Prise de la Bastille‹ en paraphes.« 〈p 46〉 [G 3, 5]

      Das Charivari von 1836 hat ein Bild, das eine Affiche zeigt, die über die halbe Hausfront geht. Die Fenster sind ausgespart, außer einem, scheinbar. Denn dort heraus lehnt ein Mann und schneidet das ihn störende Stück Papier fort. [G 3, 6]

      »Essence d’Amazilly odorante et anti-septique Hygiène de toilette de Duprat et Cie.« [Das Folgende in der Übersetzung:] »Wenn wir dieser unserer Essenz den Namen einer Tochter der Cacicna gegeben haben, so haben wir damit nur andeuten wollen, daß die pflanzlichen Bestandteile dieser Mischung, denen sie ihre überraschende Wirksamkeit dankt, unter demselben brennenden Klima wie jene entstanden sind. Die zweite Bezeichnung haben wir der Wissenschaft entnommen und dies nur um anzudeuten, daß abgesehen von den unvergleichlichen Diensten, die sie den Damen leistet, sie hygienische Wirkungen besitzt, die geeignet sind, ihr das Vertrauen aller derer zu erwerben, die die Freundlichkeit haben, von ihrer heilkräftigen Wirkung sich überzeugen zu wollen. Denn wenn schon unser Wasser nicht wie das des Jungbrunnens die Gabe hat, die Zahl der Jahre auszulöschen, so hat es wenigstens neben anderen Verdiensten das, wie uns scheint, höchst schätzenswerte, im ganzen Glanz der ehemaligen verlornen Herrlichkeit jenes vollendete Organ, das Meisterwerk des Schöpfers, wiederherzustellen, das mit der Eleganz, der Reinheit und der Grazie seiner Formen den blendenden Schmuck der schöneren Hälfte der Menschheit darstellt; ohne das hochgewünschte Eingreifen unserer Entdeckung wäre diese⁠〈r〉 ebenso kostbare⁠〈n〉 als empfindliche⁠〈n〉 Zier, die in der zarten Anmut ihres geheimen Baus einer gebrechlichen Blüte gleicht, die unterm ersten Unwetter welkt, nur eine flüchtige Szene des Glanzes beschieden, nach deren Ablauf sie unterm verderblichen Hauche der Krankheit, den ermüdenden Anforderungen des Stillens oder der nicht minder verhängnisvollen Umklammerung des unbarmherzigen Korsetts dahinsiechen müßte. Unsere im alleinigen Interesse der Damen kreierte Amazilly-Essenz entspricht den strengsten und intimsten Anforderungen ihrer Toilette. Dank einer glücklichen Zusammensetzung vereinigt sie alles zur Wiederherstellung, Entfaltung und Entwicklung der natürlichen Reize Erforderliche, und zwar ohne im mindesten ihnen zu schaden.« Charles Simond: Paris de 1800 à 1900 Paris 1900 II p 510 »Une réclame de parfumeur en 1857« [G 3 a, 1]

      »L’homme-affiche porte gravement son double et léger fardeau. Cette jeune dame dont la rotondité n’est que passagère rit de l’affiche ambulante, et tout en riant elle a voulu la lire; l’heureux auteur de sa protubérance porte aussi son fardeau.« Text zu der Lithographie »L’homme affiche sur la place des Victoires« aus »Nouveaux Tableaux de Paris« Text zu planche 63 [die Lithographien sind von Marlet] Dieses Buch ist eine Art Hogarth ad usum Delphini. [G 3 a, 2]

      Beginn der Vorrede von Alfred Delvau zu den »Murailles révolutionnaires«: »Ces Murailles Révolutionnaires, – au bas desquelles nous mettons notre nom obscur, – sont une œuvre immense, gigantesque, unique surtout, sans précédent, croyons-nous, dans l’histoire des livres. Œuvre collective qui a pour auteur monseigneur tout le monde, mein herr omnes, comme le disait Luther.« Les murailles révolutionnaires de 1848 (Seizième édition) Paris 〈1852〉 I p 1 [G 3 a, 3]

      »Lorsque sous le Directoire, en 1798, s’inaugura au Champs de Mars l’idée, des Expositions publiques on compta 110 exposants, auxquels il fut distribué 25 médailles.« Palais de l’industrie Se vend chez H. Pion [G 4, 1]

      »A partir de 1801, on exposa dans la Cour du Louvre les produits de l’industrie grandissante.« Lucien Dubech Pierre D’Espezel: Histoire de Paris Paris 1926 p 335 [G 4, 2]

      »Tous les cinq ans, 1834, 1839, 1844, on expose, au carré Marigny, les produits de l’industrie.« Dubech-D’Espezel: Histoire de Paris p 389 [G 4, 3]

      »La première exposition remonte à 1798; c’était … une exposition, au Champ-de-Mars, des produits de l’industrie française, dont l’idée appartient à François de Neufchâteau. Il y eut trois expositions nationales sous l’Empire, en 1801, 1802, 1806, les deux premières dans la cour du Louvre, la troisième aux Invalides; trois sous la Restauration, en 1819, 1823, 1827, toutes trois au Louvre; trois sous la monarchie de Juillet, place de la Concorde et aux Champs-Elysées, en 1834, 1839, 1844; une sous la seconde République, en 1849. Puis, à l’imitation de l’Angleterre qui avait organisé en 1851 une exposition internationale, la France impériale eut au Champ-de-Mars, en 1855 et 1867, ses expositions universelles. La première avait vu naître le Palais de l’Industrie, démoli sous la République; la seconde fut une fête effrénée qui marqua l’apogée de l’Empire. En 1878, une nouvelle Exposition fut donnée pour témoigner de la renaissance après la défaite. Elle se tint au Champ-de-Mars, dans un palais éphémère élevé par Formigé. Le caractère de ces foires démesurées est d’être éphémères et, pourtant, chacune d’elles a laissé une trace dans Paris. Celle de 1878 vit naître le Trocadéro, palais étrange campé par Davioud et Bourdais au sommet de Chaillot, et la passerelle de Passy, établie pour suppléer le pont d’Iéna devenu indisponible. Celle de 1889 avait laissé la Galerie des Machines, qui disparut, mais la tour Eiffel vit toujours.« Dubech-D’Espezel: Histoire de Paris Paris 1926 p 461 [G 4, 4]

      »›L’Europe s’est déplacée pour voir des marchandises‹ disait Renan, avec mépris, de l’Exposition de 1855.« Paul Morand: 1900 Paris 1931 p 71 [G 4, 5]

      »›Cette année a été perdue pour la propagande‹ dit un orateur socialiste, au congrès de 1900.« Paul Morand: 1900 Paris 1931 p 129 [G 4, 6]

      »Im Jahre 1798 wird eine allgemeine Industrie-Ausstellung ausgeschrieben, welche auf dem Marsfeld … Statt finden soll. Das Directorium hatte den Minister Francois de Neufchateau beauftragt, zur Feier der Begründung der Republik ein Volksfest zu veranstalten. Der Minister hatte mehrere Personen hierüber zu Rathe gezogen, welche ihm Baumklettern und andere Spiele vorschlugen. Einer sprach davon, einen großen Markt nach Art der Dorfmessen, aber in großartigem Maßstabe, zu veranstalten. Endlich schlug Jemand vor, daß eine Bilder-Ausstellung hinzu gefügt werden sollte. Diese letzteren beiden Vorschläge brachten Francois de Neufchateau auf die Idee, eine Industrie-Ausstellung zur Feier des Volksfestes auszuschreiben. So geht diese erste Industrie-Ausstellung aus dem Wunsche