Das Passagen-Werk. Walter Benjamin

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Название Das Passagen-Werk
Автор произведения Walter Benjamin
Жанр Документальная литература
Серия
Издательство Документальная литература
Год выпуска 0
isbn 9788026829706



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sind, die Wollen-Haube und den Woll-Sammet … Chaptal, der Sprecher dieser Ausstellung, nennt den industriellen Staat zum ersten Male beim Namen.« Sigmund Engländer: Gesch⁠〈ichte〉 der fr⁠〈an〉⁠z⁠〈ösischen〉 Arbeiter-Associationen Hamburg 1864 I p 51-53 [G 4, 7]

      »Bei der festlichen Begehung des hundertjährigen Gedenktages der großen Revolution hat es die französische Bourgeoisie gleichsam absichtlich darauf angelegt, dem Proletariat die ökonomische Möglichkeit und Nothwendigkeit einer sozialen Umwälzung ad oculos zu beweisen. Die Weltausstellung gab ihm einen ausgezeichneten Begriff von der unerhörten, in allen zivilisirten Ländern erreichten Entwicklungsstufe der Produktionsmittel, die die kühnsten Phantasien der Utopisten des vorigen Jahrhunderts weit überflügelt hat … Dieselbe Ausstellung hat ferner gezeigt, daß die moderne Entwicklung der Produktivkräfte unter der gegenwärtig in der Produktion herrschenden Anarchie zu immer intensiveren und folglich zu immer zerstörender auf den Gang der Weltwirthschaft einwirkenden, industriellen Krisen mit Nothwendigkeit führen muß.« G. Plechanow: Wie die Bourgeoisie ihrer Revolution gedenkt Die Neue Zeit Stuttgart 1891, IX, 1 p 138 [G 4 a, 1]

      »Trotz alles protzenhaften Gebahrens, womit teutonischer Dünkel die Reichshauptstadt als unvergleichliche Leuchte der Zivilisation auszuspielen sucht, hat Berlin es noch zu keiner Weltausstellung gebracht … Es ist eine leere Ausflucht, wenn die blamable Thatsache damit beschönigt werden soll, daß die Weltausstellungen sich überlebt hätten, daß sie nichts als bunte Welt-Jahrmärkte der Eitelkeit seien und was der … Trostgründe mehr sind. Wir haben keinen Grund, die Schattenseiten zu bestreiten, welche die Weltausstellungen besitzen …: immer aber sind sie ungleich mächtigere Hebel menschlicher Kultur, als die unzähligen Kasernen und Kirchen, mit denen Berlin unter Aufwand der ungeheuerlichsten Geldmittel überschwemmt wird. Woran die wiederholten Anläufe der Weltausstellungen gescheitert sind, ist erstens der Mangel an Energie …, woran die Bourgeoisie leidet, ist zweitens die schlecht verhehlte Scheelsucht, womit der absolutistisch-feudale Militarismus auf Alles blickt, was seine noch immer, ach! wie triebkräftigen Wurzeln schädigen könnte.« 〈anon.:〉 Klassenkämpfe Die neue Zeit Stuttgart 1894 XII, 2 p 257 [G 4 a, 2]

      Victor Hugo erließ zur Weltausstellung 1867 ein Manifest an die Völker Europas. [G 4 a, 3]

      Chevalier war ein Schüler von Enfantin. Editor des Globe. [G 4 a, 4]

      Zu Roland de la Platière »Encyclopédie méthodique«: »En parlant des Manufactures … Roland écrit: ›Du besoin naquit l’industrie …‹. On pourrait croire d’abord que le terme est employé en son sens classique d’industria; la suite va nous éclairer: ›Mais cette fille féconde et perverse … à la marche inégale, rebroussant sans cesse, inonda les champs de sa source, et bientôt rien ne put suffire aux besoins qui s’épandirent par toute la terre‹ … Ce qui importe, c’est que le mot industrie est couramment employé par lui, trente et quelques années avant l’œuvre de Chaptal.« Henri Hauser: Les débuts du capitalisme Paris 1931 p 315/16 [G 4 a, 5]

      »Mit dem Preisetikett betritt die Ware den Markt. Ihre stoffliche Individualität und Qualität bildet nur den Anreiz zum Tausche. Für die gesellschaftliche Einschätzung ihres Wertes ist sie völlig belanglos. Die Ware ist ein Abstraktum geworden. Einmal der Hand des Produzenten entflohen und ihrer realen Besonderheit ledig, hat sie aufgehört, Produkt zu sein und vom Menschen beherrscht zu werden. Sie hat eine »gespenstige Gegenständlichkeit gewonnen und führt ein Eigenleben. ›Eine Ware scheint auf den ersten Blick ein selbstverständliches, triviales Ding. Ihre Analyse ergibt, daß sie ein vertracktes Ding ist, voll metaphysischer Spitzfindigkeit und theologischer Mucken.‹ Sie reiht sich, abgelöst vom Willen des Menschen, in eine geheimnisvolle Rangordnung ein, entwickelt oder verweigert Austauschfähigkeit, agiert nach eigenen Gesetzen als Schauspieler auf einer schemenhaften Bühne. In den Börsenberichten ›steigt‹ Baumwolle, ›stürzt‹ Kupfer, ist Mais ›belebt‹, Braunkohle ›flau‹, Weizen ›zieht an‹ und Petroleum ›entwickelt Tendenz‹. Die Dinge haben sich verselbständigt, nehmen menschliches Gebaren an … Die Ware hat sich in einen Götzen verwandelt, der, obwohl Erzeugnis menschlicher Hand, über den Menschen gebietet. Marx spricht vom Fetischcharakter der Ware. ›Dieser Fetischcharakter der Warenwelt entspringt aus dem eigentümlichen gesellschaftlichen Charakter der Arbeit, welche Waren produziert … Es ist nur das bestimmte gesellschaftliche Verhältnis der Menschen selbst, welches hier für sie die phantasmagorische Form eines Verhältnisses von Dingen annimmt.‹« Otto Rühle: Karl Marx Hellerau 〈1928〉 p 384/85 [G 5, 1]

      »Es waren nach einer offiziellen Berechnung insgesamt zirka 750 Arbeiter, die, von ihren Genossen gewählt oder von den Unternehmern selbst ernannt, im Jahre 1862 die Weltausstellung in London besuchten … Der offizielle Charakter dieser Delegation, die Art und Weise ihrer Entstehung flößte selbstverständlich der revolutionären und der republikanischen französischen Emigration wenig Vertrauen ein. Dieser Umstand erklärt vielleicht, warum der Gedanke eines festlichen Empfanges dieser Deputation von der Redaktion eines Organs ausging, das der Kooperativbewegung gewidmet war … Im Juli wurde auf Anregung der Redaktion des ›Working Man‹ ein Komitee gebildet, das den französischen Arbeitern einen festlichen Empfang bereiten sollte … Unter den Teilnehmern sind … J. Morton Peto, … Joseph Paxton genannt … In den Vordergrund wurden … die Interessen der Industrie gestellt und die Notwendigkeit einer Verständigung zwischen den Arbeitern und den Unternehmern als das einzige Mittel, das die schwere Lage der Arbeiter verbessern könnte, stark betont … Wir können … diese Versammlung nicht als die Geburtsstätte … der I. A. A. betrachten. Es ist dies eine Legende … Richtig ist nur, daß dieser Besuch durch seine indirekten Folgen eine große Bedeutung als eine sehr wichtige Etappe auf dem Wege der Verständigung zwischen den englischen und französischen Arbeitern gewann.« D. Rjazanov: Zur Geschichte der ersten Internationale (Marx-Engels-Archiv) I (Frankfurt a. M. 1928) p 157, 159/160 [G 5, 2]

      »Schon bei der ersten Weltausstellung in London im Jahre 1851 hatte man auf Staatskosten einige von den Unternehmern vorgeschlagene Arbeiter nach London geschickt. Es gab aber auch eine freie Delegation, die auf Anregung von Blanqui (dem Ökonomisten) und Emile de Girardin nach London entsandt worden war … Diese Delegation lieferte einen Gesamtbericht, in dem wir zwar keine Spur von dem Versuch, eine ständige Verbindung mit den englischen Arbeitern herzustellen, finden, in dem aber die Notwendigkeit friedlicher Beziehungen zwischen England und Frankreich stark betont wird … Im Jahre 1855 fand die zweite Weltausstellung statt, diesmal in Paris. Arbeiterdelegationen sowohl aus der Hauptstadt wie aus der Provinz waren diesmal gänzlich ausgeschlossen. Man fürchtete, daß sie den Arbeitern eine Organisierungsmöglichkeit verschaffen würden.« D. Rjazanov: Zur Geschichte der ersten Internationale (Marx-Engels-Archiv hg von Rjazanov I Frankfurt a/M p 150/151) [G 5 a, 1]

      Die Spitzfindigkeiten Grandvilles bringen gut zum Ausdruck, was Marx die »theologischen Mucken« der Ware nennt. [G 5 a, 2]

      »Le sens du goût est un char à 4 roues qui sont: 1. La Gastronomie; 2. La Cuisine; 3. La Conserve; 4. La Culture.« Aus dem »Nouveau monde industriel et sociétaire⁠〈«〉 1829. E. Poisson: Fourier Paris 1932 p 130 [G 5 a, 3]

      Zusammenhang der ersten Weltausstellung London 1851 mit der Idee des Freihandels [G 5 a, 4]

      »Die Weltausstellungen haben von ihrem ursprünglichen Charakter sehr viel verloren. Die Begeisterung, welche 1851 die weitesten Kreise erfaßte, ist verrauscht, an Stelle derselben ist eine Art kühler Berechnung getreten; 1851 befanden wir uns in der Zeit des Freihandels … Jetzt befinden wir uns seit Jahrzehnten in einem immer weiteren Vorschreiten des Schutzzolles; … die Beschickung der Ausstellung wird … eine Art Repräsentation … und während man 1850 als obersten Satz hinstellte: daß die Regierung sich um diese Angelegenheit nicht zu kümmern habe, ist man jetzt dahin gekommen, die Regierung jedes einzelnen Landes als eigentlichen Unternehmer anzusehen,« Julius Lessing: Das halbe Jahrhundert der Weltausstellungen Berlin 1900 p 29/30 [G 5 a, 5]

      In London 1851 »erschien … die erste Gußstahlkanone von Krupp, ein Modell, auf welches das preußische Kriegsministerium bald darauf mehr als 200 Exemplare bestellen sollte.« Julius Lessing: Das halbe Jahrhundert der Weltausstellungen Berlin 1900 p 11 [G 5 a, 6]

      »Aus