A Hund bist fei scho. Johann Rottmeir

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Название A Hund bist fei scho
Автор произведения Johann Rottmeir
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783862221691



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zwing mà scho! / Das bezwingen wir schon!

      Das essen wir schon auf. Das schaffen wir schon – auch im übertragenen Sinn, z.B. den Transport einer schweren Last, der viel Kraft erfordert. Das Gegenteil hiervon wäre:

      I zwing net mehrà. / Ich bezwinge nicht mehr.

      Ich kann nicht mehr essen. Ich schaffe nicht alles, was auf meinem Teller liegt. Bitte keinen Nachschlag, ich bin total satt.

      Den wer e scho Herr. / Dem werde ich schon Herr.

      Diese Portion schaffe ich locker. Ist die Essensportion besonders groß und will man zum Ausdruck bringen, dass sie durchaus so umfangreich sein darf, weil man großen Hunger hat, dann kommt dieser Spruch zum Zuge. Ähnlich, aber nicht gleichbedeutend:

      Den sàmmà ganz schè Herr worn. / Dem sind wir ganz schön Herr geworden.

      Man hat die aufgetischten Speisen zwar nicht ganz, aber doch zu einem erheblichen Teil aufgegessen. Die Redewendung findet auch in anderem Zusammenhang Anwendung, sobald etwas zu einem unerwartet großen Teil verbraucht worden oder weniger geworden ist, z.B. wenn die Brennholzreserven aufgrund eines strengen Winters schon relativ früh zur Neige gehen. Alternativ kann man auch sagen:

      Den hammà ganz schè z’ leichà gnamà. / Den haben wir ganz schön zu leihen genommen.

      Då konnst du leicht àn schenà Gang håm. / Da kannst du leicht einen schönen Gang haben.

      Da geht’s dir natürlich gut. Der Spruch eignet sich, wenn man auf jemanden trifft, der es sich gerade gut gehen lässt, z.B. bei einem schmackhaften, üppigen Essen oder auch im Liegestuhl auf der sonnigen Terrasse. Er geht darauf zurück, dass Menschen, die schwer arbeiten und karg essen müssen, eher gebückt daherkommen, was bei erholten und gut genährten Personen kaum der Fall ist.

      Der frisst wià-r-à Schlauderaff. / Der isst wie ein Schlaraffe.

      „Fressen“ ist im Bairischen nicht nur ein derber Ausdruck für „essen“, sondern auch ein Synonym für „besonders viel essen“. Der „Schlauderaff“ hat seinen Ursprung im „Schlaraffen“, dem Bewohner des märchenhaften Schlaraffenlandes. Wer wie ein Schlauderaffe frisst, der isst besonders schnell und sehr große Mengen – wie im Schlaraffenland, wo alles im Überfluss zur Verfügung steht und man sich deshalb keinerlei Beschränkung auferlegen muss. „Schlaudern“ bedeutet auch „schlampig arbeiten“ oder eben schludern. Statt Schlauderaff sind auch die Aussprachen „Schlaudereraff“ und „Schlaudreraff“ gebräuchlich.

      Jetz konn e’s wieder mit oàn aushoitn, der wo scho 14 Tåg nix mehr gessen håt. / Jetzt kann ich es wieder mit einem aushalten, der schon 14 Tage lang nichts mehr gegessen hat,

      sagt man nach einem ausgesprochen üppigen Mahl. Gemeint ist, dass man nach einer reichlichen Mahlzeit mit jemandem, der total ausgehungert ist, leicht mithalten kann.

      Du kriàgst à scho à schèèns Wàmpàl. / Du bekommst auch schon ein schönes Bäuchlein.

      Deine Liebe zum Essen sieht man langsam an deiner durchaus stattlichen Körpermitte.

      Dass der Bauch net kleàner werd. / Damit der Bauch nicht kleiner wird.

      Oder:

      Dass d’ net vom Fleisch foist. / Damit du nicht vom Fleisch fällst.

      Hat jemand eine besonders große Portion vor sich auf dem Teller, den gewaltig voll beladenen Teller bereits geleert oder gibt man ihm einen Nachschlag, dann kann man diesen Spruch anbringen.

      À lààrà Sååg stäht net. / Ein leerer Sack steht nicht.

      So äußert man sich kritisch über eine übergewichtige Person, die man dabei beobachten kann, wie sie eine größere Menge Essen oder eine besonders kalorienreiche Speise in sich hineinstopft. Die Körperfülle dieser Person ist offensichtlich kein Zufall, sondern hat ihren Grund eindeutig im übermäßigen Essen. Somit steht die betreffende Person wenigstens stabil im Leben, weil sie – wie ein voller Sack – gut gefüllt ist, während ein leerer Sack in sich zusammenfallen würde.

      Essts hoit, wås ’s mit Gwoid à bissl nåbringts. / Esst halt, was ihr mit Gewalt hinunterbringt.

      Antwort des Gastgebers auf die Feststellung seiner Gäste, dass die angebotenen Speisen viel zu reichlich seien und man unmöglich alles aufessen könne.

      Håst d’ Aung wieder weiter ghabt wià-r-àn Bauch. / Hast du die Augen wieder größer gehabt als den Bauch,

      sagt man, wenn sich jemand zu viel bestellt oder zu viel auf den Teller gelegt hat, weil er dem verführerischen Angebot nicht widerstehen konnte, aber nur einen Teil davon geschafft hat.

      Fressn und lieng – wià d’ Sau. / Fressen und liegen – wie die Schweine.

      Diesen Vergleich äußert man über Personen, die viel essen und sich dann nach dem Essen hinlegen. Der Vergleich mit Schweinen, deren Aufgabe aus der Sicht ihrer Halter ausschließlich darin besteht, an Gewicht zuzulegen, liegt nahe: Schweine sollen eben nur „fressen und liegen“ und sich kaum bewegen, um nicht unnötig Energie zu vergeuden und viel Speck anzusetzen.

      D’ Màm wemmà net hättn, na kànnt mà uns glatt à Sau hoitn. / Die Mutter wenn wir nicht hätten, könnten wir uns doch tatsächlich ein Schwein halten.

      Und dieses mit den übrig gebliebenen Essensresten füttern. Bei uns isst aber immer die Mutter alles auf.

      Es gibt nix Bessers wià wås Guàts. / Es gibt nichts Besseres als etwas Gutes.

      Gemeint ist: etwas Gutes zu Essen. Ein Spruch aus dem Mund des Bekochten, dem das aufgetischte Gericht besonders gut schmeckt und der die Köchin loben möchte.

      Des weigt me oo. / Das weigt mich an.

      Das reizt mich, darauf habe ich Lust, das würde ich gerne essen, da läuft mir das Wasser im Mund zusammen.

      I håb’s nimmer gråån kinà. / Ich habe es nicht mehr ausgehalten.

      Z.B. in der verführerischen Vorweihnachtszeit: „I håb’s nimmer gråån kinà, na håwè hoit doch à Plàtzerl gessen“ (Ich habe es nicht mehr ausgehalten, also habe ich halt doch ein Plätzchen gegessen).

      Mir sàn d’ Ädepfe à liàwà, wenn s’ d’ Sau gfressn håm. / Mir sind die Erdäpfel (Kartoffeln) auch lieber, wenn sie die Schweine gefressen haben.

      Der Sprecher gibt hiermit zu verstehen, dass er Gerichten mit Schweinefleisch den Vorzug vor Speisen gibt, die aus Kartoffeln zubereitet werden, bzw. vor vegetarischen Gerichten allgemein. Beliebt ist die Redewendung auch als Antwort auf die Feststellung, dass ein serviertes Kartoffelgericht ausgezeichnet schmecke, oder auf die für den echten Fleischesser nicht nachvollziehbare Aussage, dass jemand gerne Kartoffelgerichte esse.

      „Mhm, à guàts Ràdèwasserl“, håt dà Handwerksbursch gsagt, wiàr-à àn Tisch åbgschleckt håt, då wo dà kloà Buà naufbieselt håt. / „Mhm, das ist aber ein gutes Rettichwasser“, sagte der (meistens arme, sich auf der Walz befindliche, bettelnde) Handwerksbursche, als er den Tisch an der Stelle ableckte, wo der kleine Bub draufgepinkelt hatte.

      Mit diesem Spruch machte man sich über die armen Handwerksburschen lustig, denen hier unterstellt wird, den Saft eines gesalzenen Rettichs nicht von Kinderurin unterscheiden zu können.

      Des putzt d’ Zähn. / Das putzt die Zähne.

      Damit tröstete man die zur Mahlzeit versammelten Hausbewohner, wenn es mehrere Wochen altes und daher sehr hartes Brot zum Essen gab. Brot wurde früher nur alle drei bis vier Wochen gebacken und musste bis zum nächsten Backtag vorhalten. Erst