A Hund bist fei scho. Johann Rottmeir

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Название A Hund bist fei scho
Автор произведения Johann Rottmeir
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783862221691



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dass in ihr der Teufel steckt, der an den Problemen schuld ist. Z.B.: „Meine foischn Zähn, de ham àn Ofang àn Deife ghåbt.“ (Meine falschen Zähne – meine Zahnprothese – haben mir am Anfang große Schwierigkeiten gemacht.)

      Då is dà Deife los. / Da ist der Teufel los.

      Dort, wo der Teufel losgelassen ist, also keinerlei Beschränkung unterliegt, dort ist jegliche Ordnung dahin, da geht’s drunter und drüber. Abgesehen von wilden Festen, auf denen die Anwesenden außer Rand und Band feiern, findet der Ausdruck auch in anderen Situationen Anwendung: Erfuhr z.B. der Vater, dass sein Sprössling etwas Schlimmes angestellt hat, dann war „dà Deife los“, sobald er nach Hause kam, d.h. dass die Zeit für eine handfeste Strafe angebrochen war.

      Der zreißt koàn Deife net. / Der zerreißt keinen Teufel.

      Der bringt nichts oder kaum etwas zustande. Einen Teufel zu zerreissen, ist eine schwierige Angelegenheit und setzt Kraft und Schläue voraus, was aber beides bei dieser Person nicht vorhanden ist. Auffällig ist die im Bairischen übliche doppelte Verneinung, die hier die Unfähigkeit des Beschriebenen noch untermauert.

      Wià dà Deife. / Wie der Teufel.

      Dieser Vergleich ersetzt im Bairischen gern einen Superlativ oder bringt eine extreme Situation zum Ausdruck, z.B.:

      Der fahrt wià dà Deife. / Der fährt wie der Teufel.

      Der fährt sehr schnell, der rast.

      De is naus wià dà Deife. / Die ist hinaus(gerannt) wie der Teufel.

      Die hat das Haus im Laufschritt verlassen.

      ’S Wasser is dàherkemà wià dà Deife. / Das Wasser ist dahergekommen wie der Teufel.

      Bei der Überschwemmung kam das Wasser in einer extrem großen Menge bzw. sehr schnell daher.

      Gschaugt håt s’ wià dà Deife. / Geschaut hat sie wie der Teufel.

      Ihr Gesichtsausdruck war so grimmig wie der des Teufels.

      Wià’s dà Deife håm wui. / Wie es der Teufel haben will.

      Der Teufel ist bekanntermaßen für alles Böse in der Welt verantwortlich. Naturgemäß gilt er also auch als Verursacher, wenn ein Ereignis zu einem sehr ungünstigen Zeitpunkt eintritt. Waren z.B. die Buben in Pfarrers Garten beim Stehlen der Äpfel zugange und kam ausgerechnet in diesem Moment der Apfelbaumbesitzer vorbei, so sagte man: „Wià’s dà Deife håm wui, kimmt då der Pfarrer daher.“ (Wie es der Teufel haben will, kommt da der Pfarrer daher).

      À, woàß dà Deife. / Ach, weiß der Teufel.

      Oder anders gesagt: Ich weiß es doch auch nicht, kann es nicht wissen, das weiß höchstens der Teufel.

      Dá ganze Profit is beim Deife. / Der gesamte Profit ist beim Teufel.

      Läuft ein Geschäft nicht wie erwartet, entstehen zusätzliche Ausgaben und vermindert sich der Ertrag, sodass schließlich überhaupt kein Gewinn mehr übrig bleibt, dann ist der Teufel nicht weit.

      Des konn koàn Deife kostn. / Das kann keinen Teufel kosten.

      Das kann nicht viel kosten, das kann man schon riskieren. Selbst wenn es nicht klappt, hält sich der Verlust in engen Grenzen.

      Dà Deife huift seine Leid, aber hoin duàt er s’ à. / Der Teufel hilft seinen Leuten, aber holen tut er sie auch.

      Damit kommentiert man den – meist wirtschaftlichen – Erfolg mancher Leute und tröstet sich damit, dass diese zwar jetzt mithilfe des Teufels erfolgreich sind, am Ende aber dennoch in der Hölle schmoren werden.

      Der is aufs Göid aus wià dà Deife auf die arme Söi. / Der ist aufs Geld aus wie der Teufel auf die arme Seele.

      Einen besonders geldgierigen Menschen, der ohne Rücksicht auf seine Mitmenschen alle Möglichkeiten nutzt, um sein Vermögen zu vermehren – genauso rücksichtslos wie der Teufel auf seiner ständigen Suche nach frischen Seelen –, umschreibt man mit diesem Spruch.

      Dà Deife scheißt öiwà auf den gleichen Hauffà. / Der Teufel scheißt immer auf denselben Haufen.

      Damit kommentiert man einen erneuten Vermögenszuwachs bei ohnehin schon reichen Leuten, z.B. wenn ein reicher Bauer eine große Erbschaft macht. Der Spruch stellt auch klar, dass eine derart ungerechte Vermögensverteilung nicht vom gerechten Gott verursacht sein kann, dahinter muss der Teufel stecken.

      De scheicht er wià dà Deife ’s Weihwasser. / Die scheut er wie der Teufel das Weihwasser.

      Vor dieser Person hat er besonders große Angst. Er macht um sie einen ebenso großen Bogen wie der Teufel um alles, was heilig ist, z.B. ums Weihwasser.

      Wemmà àn Deife nennt, kimmt à grennt. / Wenn man den Teufel nennt, kommt er gerannt.

      Wenn man vom Teufel spricht, dann erscheint er tatsächlich. Hat man gerade über jemanden gesprochen, der im selben Moment zur Tür hereinkommt, ist diese Redewendung angebracht. Scherzhaft gemeint ist der Spruch in der Regel, wenn man ihn direkt an den Betroffenen richtet – sagt man es nur zu anderen, so kommt darin eine gewisse Abneigung dem eben Eingetroffenen gegenüber zum Ausdruck.

      „Weichs – scheich’s“, håt dà Deife gsagt und is über Aschbo hoàm. / „Weichs – scheue es“, hat der Teufel gesagt und ist über Asbach nach Hause.

      Weichs ist ein Ort in Oberbayern, der in der Umgebung wegen der Rauflust seiner Bewohner gefürchtet war. Man nahm deshalb an, dass sich nicht einmal der Teufel, der ja ansonsten vor nichts zurückschreckt, dorthin wagen und auf seinem Weg nach Hause in die Hölle lieber einen Umweg über den Nachbarort Asbach nehmen würde.

      Wo ’s Göid is, då is der Deife, wo koàns is, då is à zwoàmoi. / Wo Geld ist, da ist der Teufel, wo keines ist, da ist er zweimal.

      Reiche Menschen streiten sich oft ums Geld oder darum, wie man es vernünftig ausgibt. Bei armen Leuten ist der Streit ums Geld aber noch viel schlimmer, weil es hier meist darum geht, genügend Geld für das Lebensnotwendige zusammenzuhalten, sodass für Luxus kaum etwas übrig bleibt.

      Oin Deife miàssn s’ ja reiziàng. / Allen Teufel müssen sie ja hereinziehen.

      Der Teufel steht hier zusammenfassend für alles Schlechte, mit „sie“ sind etwas diffus diejenigen gemeint, die dafür verantwortlich sind, und „hereinziehen“ bedeutet „ins Land holen“. Der Spruch lautet daher anders ausgedrückt: „Alles Schlechte wird heutzutage ins Land geholt.“ Vor allem wird er bei Krankheiten angewandt, die aus dem Ausland eingeschleppt wurden, aber auch z.B. bei fremdländischen Tieren und Pflanzen, die hier gut gedeihen und dabei einheimische Arten verdrängen.

      Àn Deife sei Schupftabak. / Dem Teufel sein Schupftabak.

      Bayerischer Genitiv für: des Teufels Schnupftabak. So bezeichnet man eine nicht genießbare Pilzart, den Flaschenbovist, aus dem brauner, pulveriger Staub entweicht, wenn man auf ein Exemplar im ausgereiften Stadium tritt.

      In der Nout frisst der Deife Fliàng. / In der Not frisst der Teufel Fliegen,

      sagt man in einer Notlage oder ungünstigen Situation, in der man mit den geringen verfügbaren Mitteln zwangsläufig zufrieden sein muss. Wenn selbst der Teufel, der doch große Macht hat, in die Lage kommen kann, sich von Fliegen ernähren zu müssen, ist dies auch für einen in Not geratenen Menschen nichts Ungewöhnliches. Die zur Herkunft dieses Spruchs kursierende Erklärung, er gehe auf eine Geschichte im Alten Testament der Bibel zurück, ist relativ kompliziert. Sie beruht darauf, dass die Aramäer den Teufel als „ba’al-debaba“ bezeichneten – was „Herr der Fliegen“ bedeutet –, wovon sich das Wort „Beelzebub“ ableitet.