Gott & Co. L. Kin

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Название Gott & Co
Автор произведения L. Kin
Жанр Социология
Серия
Издательство Социология
Год выпуска 0
isbn 9783947397044



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man Bröckchen oder vielleicht Klumpen von Aufmerksamkeitseinheiten auf Dinge, Leute oder andere Aspekte des Lebens. Diese Aufmerksamkeitseinheiten binden einen in die Welt ein und stabilisieren einen darin, ähnlich wie ein gut verankertes Schiff. Aus diesem Grund nennt Hubbard sie gelegentlich Ankerpunkte. Sie schaffen den gewohnheitsmäßigen geistigen Raum eines Thetans.

      Gewöhnlich denkt man nicht allzuviel über die eigenen Ankerpunkte nach, sondern nimmt sie für selbstverständlich. Der Ehepartner, die Kinder, das Auto, der Beruf, daß dem Winter der Sommer folgt und die Nacht dem Tag; all dies nimmt man für selbstverständlich. Erst im Moment von abrupter Veränderung oder Verlust bemerkt man seine Ankerpunkte. Ein plötzlicher Autounfall, der Tod eines Familienmitgliedes – dies destabilisiert das Leben und läßt den geistigen Raum zusammenbrechen; man fühlt sich „verschüttet“ und gerät auf der Stimmungsskala an einen Tiefpunkt.

      Doch nur eine begrenzte Menge von Aufmerksamkeit ist auf diese Weise fixiert. Darüberhinaus hat man eine potentiell unbegrenzte Kapazität, mehr und mehr Thetaquanten zu produzieren, um sie frei auf Dinge, Leute, Emotionen, geistige Vorstellungsbilder und Gedanken zu verstreuen. Auf was man seine Aufmerksamkeit auch immer richten mag, es wird hochgradig energetisiert, wie wir schon sahen, und gewinnt somit an Bedeutung – sei es im positiven oder negativen Sinne. Fühlt man sich z.B. traurig und richtet viel Aufmerksamkeit darauf, so wird man gleich noch trauriger. Hätte man stattdessen seine Aufmerksamkeit auf etwas Fröhliches gerichtet, so hätte sich die Traurigkeit vermindert. Ähnlich verhält es sich mit den Postulaten: Richtet man seine Aufmerksamkeit auf positive Spielpostulate, so gerät man in einen Zustand der Begeisterung, wohingegen die Betonung der negativen Gegenpostulate bewirkt, das man sich lustlos, „massig“ und niedergeschlagen fühlt.

      Als Thetan ist man somit in der Lage, seine Thetaenergie, also seine Aufmerksamkeit, entweder auf Probleme oder auf deren Lösung zu richten, und dementsprechend verläuft das Leben (Ax. 49).

      Nun da wir verstanden haben, daß geistige Energie aus Thetaquanten besteht, können wir uns noch einmal gründlicher anschauen, was ein Ridge eigentlich ist. Es besteht aus eng zusammengepackten Thetapartikeln, die in dem Versuch erschaffen wurden, die unliebsamen und schmerzhaften Geschehnisse des Lebens von sich fern zu halten, sozusagen als Polster oder Stoßdämpfer. In dem Versuch, solch ein Geschehnis von sich wegzuhalten, während es sich vollzieht, oder es aus dem Geist zu verbannen, nachdem es schon längst vorüber ist, arbeitet man mit der eigenen Thetaenergie dagegen. Mit anderen Worten, im gewaltsamen Versuch, etwas nicht zu haben, wie es ist, erschafft man ein Ridge.

      Havingness bedeutet, sich mit der Strömung zu bewegen statt gegen sie, sich im Wind zu neigen wie ein Halm, die Welle über sich hinwegrauschen zu lassen. Kein Schaden entsteht. NichtHavingness bedeutet Opposition und führt zu Ridges.

      Ein Ridge enthält alle zu seiner Entstehungssituation zugehörigen Informationen – die eigenen Emotionen und Postulate, ebenso die aller anderen in dem Geschehnis verwickelten Personen. Es enthält Aktion, Emotion und Gedanken. Ein Ridge ist wie eine Videocassette vom wirklichen Leben. Wird es durch äußere Einflüße restimuliert, so spielt es seinen Inhalt ab und wird von der betreffenden Person dramatisiert. Reaktiv und ohne sich darüber im klaren zu sein, wird der Thetan Teile dieses im Ridge enthaltenen „Videofilms“ auf der Ebene von Aktion, Emotion, Gedanken oder allen dreien gleichzeitig durchspielen. In den meisten Fällen mag dies von außen betrachtet zwar durchaus „normal“ wirken, doch zeigt es sich deutlich im Mangel positiver Resultate und optimaler Lösungen.

      Ein recht einfaches Beispiel: Ein Mann wird von einem Hund gebissen; sein Bein blutet. Das ist das Geschehnis als solches. Wann immer er später einen Hund sieht (Restimulation), fühlt er sich unwohl und mag sogar unerfreuliche Empfindungen in seinem Bein verspüren (Dramatisierung). Der springende Punkt ist: Er wird von diesen Reaktionen überfallen, obwohl er weiß, daß er einmal von einem Hund gebissen wurde und daß er sich zuvor mit Hunden eigentlich gut verstand. Also muß es etwas Unbekanntes in dem Geschehnis geben, das die Kraft hat, in der Gegenwart eines Restimulators (in diesem Falle der Hund) Mißstimmungen und körperliche Empfindungen auszulösen. Wäre eine Person sich aller Aspekte eines vergangenen Geschehnisses voll bewußt, so könnte sie durch nichts restimuliert werden. Um exakt zu sein, wird der Restimulationsmechanismus nicht durch äußere Einflüße in Gang gesetzt, sondern durch die Spielpostulate und Gegenpostulate des Thetans selbst. Dies erweist sich daran, daß man manchmal gewisse äußere Einflüße tolerieren (haben) kann, ohne sich im geringsten restimuliert zu fühlen, wohingegen bei anderen Gelegenheiten eine komplett aufgeheizte Restimulation einsetzen kann. Lassen Sie uns deshalb ein etwas anspruchsvolleres Beispiel anschauen. Nehmen wir an, es gäbe da eine Dame (nennen wir sie Marie), die enorme Schwierigkeiten damit hat, in ihrem Auto die Autobahn hinunterzufahren, denn sie bekommt dann oft das Gefühl, als würde sich ihr Brustkasten verengen und sie könnte nicht atmen. Sie sagt zu ihrem Freund: „Tut mir leid Hans, ich kann heute leider nicht mitfahren; es bringt mich um“. „Es bringt mich um“ ist das Gegenpostulat. Marie spricht es aus, ohne es zu bemerken. Aber – und darum geht es – es kommt ihr nicht immer in den Sinn! Wenn sie sich in guter Stimmung befindet, hat sie keine Schwierigkeiten, eine Autofahrt zu genießen. Keine Aufmerksamkeit auf das Gegenpostulat „Es bringt mich um!“ Ist sie jedoch aus irgendeinem Grunde deprimiert, so treten unweigerlich ihre Symptome auf – denn düstere Gedanken stellen sich immer dann gerne ein, wenn man sich in einem miesen emotionellen Zustand befindet, der vielleicht von ganz anderen Faktoren ausgelöst wurde. Wenn Marie nun ihre Aufmerksamkeit auf einen besonders düsteren Gedanken richtet („Es bringt mich um!“), energetisiert sie ihn damit und erschafft auf dieser Weise die Masse, die auf ihren Körper drückt und letztendlich zu „ihren Symptomen“ führt.

      Gäbe man Marie etwas Kokain oder Opium, so würde sie vielleicht so darauf abfahren, daß sie sogar in einem Rennauto mit 280 Sachen keinerlei Panik verspürt. Oder aber sie geht in eine Apotheke und holt sich ein Beruhigungsmittel, wonach sie so gedämpft ist, daß sie überhaupt keine Emotionen mehr hat, nicht einmal Panik.

      Wieso hat sie denn nun eigentlich diese Enge in ihrem Brustkasten? Hier ist der Hintergrund dazu (den sie nicht kennt): In Ihrem letzten Leben hatte sie einen Autounfall. Als ihr Wagen auf der verregneten Autobahn ins Schleudern geriet, dachte sie: „Dies bringt mich um!“, und so war es dann auch. Sie starb, weil die Lenksäule sich durch ihren Brustkasten bohrte. Von daher rührt ein Gegenpostulat („Dies bringt mich um!“) und ein psychosomatischer Schmerz (in ihrem Brustkasten).

      Diese Daten sind nun in Maries geistigen Datenbanken gespeichert. Aber nicht nur gespeichert – sie sind weggesperrt und dem Blick entzogen durch undurchdringliche Mauern von Mentalenergie, die zum Zeitpunkt des Unfalls durch den Wunsch Maries aufgehäuft wurden, sich dies nie wieder anzuschauen. Zu furchtbar.

      Dennoch wird Maria auf Reize aus der Umgebung reagieren, wenn sie sich in einer niedrigen Stimmungslage befindet und diese Reize denen des ursprünglichen Geschehnisses ähnlich sind. Zwar wird sie sich dadurch des eigentlichen Unfalls nicht bewußt, doch dramatisiert sie ihn. Wegen dieser unwillkürlichen, unerwünschten und zwanghaften Reaktion auf Geschehnisse der Vergangenheit, nennt Hubbard die Bank, in denen solche Daten aufbewahrt werden, reaktive Bank oder reaktiven Verstand. (Schon einige Seiten früher hatten wir einen kurzen Blick darauf geworfen.)

      Die Restimulation der reaktiven Bank erfolgt nicht „vollautomatisch“. Wir sahen bereits am Beispiel von Maries Brustschmerzen, daß sie sich nicht bei jeder verregneten Straße einstellen, nicht jedesmal, wenn ihr Wagen schleudert, nicht jedesmal, wenn sie die Autobahn hinunterbrettert, nein – sie treten nur dann auf, wenn ihr der Gedanke „Dies bring mich um!“ in den Sinn kommt. Nur dann. Dieser Gedanke ist es, denn sie nicht haben mag, gegen den sie sich mit ihrer gesamten Mentalenergie wehrt – und auf diese Weise das Ridge, das zum Zeitpunkt des ursprünglichen Geschehnisses geschaffen worden war, wiedererschafft. Gedanken gehen der Energieproduktion und nachfolgenden Handlung voraus. Immer!

      Daher läßt sich der Restimulationsmechanismus nicht damit vergleichen, daß die Umgebung einen Volltreffer in der Bank landet, wie etwa wenn die Kugel in einer Flippermaschine zwischen den Kontaktköpfen