Gott & Co. L. Kin

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Название Gott & Co
Автор произведения L. Kin
Жанр Социология
Серия
Издательство Социология
Год выпуска 0
isbn 9783947397044



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sie das Ridge zu einem Teil und leidet dementsprechend an Depressionen. Dies geschieht recht oft, denn „Das bringt mich um!“ ist einer ihrer Lieblingsausdrücke. („Was für ein schwüler Tag! Das bringt mich um!“ – gefolgt von einer Beklemmung im Brustkasten.)

      Stellen wir uns nun einmal vor, Marie und ihr Freund Heinz, der ebenfalls schnelle Autos liebt, säßen im Wohnzimmer und sie sagte: „Ach, ich würde ja so gerne mal eine schöne Fahrt mit dir unternehmen, aber heute ist wiedermal so ein komischer Tag … Ich fürchte, es bringt mich um“. In diesem Augenblick wiedererschafft sie das Ridge und fühlt sich deprimiert. Heinz sagt nun voller Mitleid für sie (und auch für sich selbst): „Ach, mein armer Schatz, immer diese Probleme in der Brust, gerade dann, wenn wir einen Ausflug machen und Spaß haben könnten“, und wie er das sagt, baut er eine ungeheuer starke Affinitätsbrücke zu ihr hinüber. Um ihr zu helfen, paßt er sich ihrer emotionellen Stufe an. Später setzt sich Heinz ans Steuer des Sportwagens, um alleine eine Runde zu drehen, und gerade als er so richtig auf Tempo kommt, ist ihm, als läge eine Stück Blei auf seiner Brust und er könnte nicht mehr atmen. „Puh“, sagt er, als er den Fuß vom Gas nimmt, „was um Himmelswillen ist denn das? Das bringt mich ja um!“

      Was geschah? Heinz fertigte eine Kopie des Postulats seiner Freundin an, als er sich auf ihrer Emotionsstufe befand, und von nun an kann auch er das entsprechende Ridge wiedererschaffen. Wobei es aber durchaus nicht Maries geistigen Raum verließ! Sie haben es nun beide. Heinz nahm an Maries geistigem Kraftfeld teil. Er „ging in ihre Valenz“. („Valens“, Latein, bedeutet „Kraft“.) Dies erklärt, warum Kinder gewisse Verhaltenseigenarten ihrer Eltern „erben“.

      Ist ein Ridge erst einmal von seinem Erschaffer zu einem anderen Wirt „gewandert“, so nennt man es „Entität“, wie wir schon wissen. Das Ridge ist nun gedoppelt. Sein ursprünglicher Erschaffer ist es nicht losgeworden, denn es besteht ja aus seinen Thetaquanten. Vorhin haben wir gehört, daß jedem Theta-Quantum ein Stempel aufgedrückt ist, der sich aus den Postulaten und Emotionen des Erschaffers im Moment der Erschaffung zusammensetzt. Nur wegen dieses Stempels läßt sich sein Besitzer bestimmen. Der genaue Unterschied zwischen Ridge und Entität besteht somit darin, daß sich eine Entität im Gegensatz zu einem Ridge aus zumindest zwei Arten von Thetapartikeln zusammensetzt: jenen des ursprünglichen Erschaffers und jenen des Zweitbesitzers, der das fremde Ridge mit halbem Bewußtsein registrierte, es von sich fernzuhalten suchte und bei dieser Gelegenheit kopierte. Heinz z.B. konnte es nicht ertragen, daß seine Freundin so deprimiert war (keine Havingness), und erschuf daher mit seiner Thetaenergie dagegen. Er ließ Maries Ridge nicht auf sich beruhen, sondern machte ein eigenes kleines Ridge, das er gegen das ihre schob – und so bildete sich eine Entität. Sie ist durch Heinzens eigene Aufmerksamkeiteinheiten an Heinz festgeklebt.

      Theoretisch könnte dieses Umherwandern von Ridges endlos weitergehen; doch finden sich in der Praxis selten Entitäten mit mehr als einer Handvoll von „Zwischenwirten“. Sie lassen sich dadurch auslöschen, daß man die Zwischenwirte vom letzten bis zum frühesten aufspürt und alle Postulate erkennt, die auf diesem Weg gemacht wurden.

      Die Moral von der Geschichte: Man ist dafür selbst verantwortlich, daß man seine Entitäten besitzt, denn man machte den Klebstoff dafür selbst. Aber würde eine sehr bewußte Person nicht davon frei bleiben? Gewiß – solange sie es fertig brächte, auch sehr bewußt zu bleiben! Es verhält sich etwa so: Stellen Sie sich vor, Sie sitzen in einem Malariasumpf mit Ihrem Fernglas und Ihrem Notizblock und beobachten Vögel. Niemand sonst ist dort, außer den Moskitos. Sie sind eine sehr bewußte Person und bemerken ein Moskito gewöhnlich schon in dem Moment, wo es sich auf Ihren nackten Armen niederläßt und töten es mit einem gezielten Schlag, noch bevor es überhaupt zum Stechen kommt. Wenn aber zu guter Letzt, nach Stunden und Stunden endlosen Wartens, dieses unglaublich seltene und fast ausgestorbene Exemplar eines ornithos bipedis auftaucht (der mit dem gelben Schnabel), so bleiben Sie für die nächsten 20 Minuten bewegungslos und wie an Ihrem Fernglas festgeklebt sitzen, ohne zu bemerken, daß ein halbes Tausend Moskitos sich gerade an Ihrem Blut gütlich tun. Und hinterher liegen Sie mit Malaria im Bett und fragen sich, warum.

      Genauso ergeht es den sehr bewußten Thetans, die zum erstenmal zu diesem Planeten heruntergestiegen sind (da sind sie noch ziemlich rein) und dann langsam mit dem Zeug verkrustet werden, das hier überall umherfliegt. Es bedarf mehr als bloßer Bewußtheit, um damit fertig zu werden. Es bedarf einer ständigen geistigen Reinigungsmethode, um den Kopf über Wasser zu halten – etwa der traditionellen Techniken der Vergangenheit, ob im Osten oder Westen. Thetaquanten werden voneinander getrennt, indem man herausfindet, wer sie erschuf, wann, wo und warum. Indem man dies erkennt, bringt man sie zum Verschwinden (Fak. 20, 28).

      Um sich geistig zu reinigen, schaut man gewöhnlich nach innen, denn schließlich ist dort der Grund für alle Probleme zu finden. Unweigerlich wird man herausfinden, daß man etwas Dummes, Peinliches und manchmal sogar Fürchterliches tat, was anschließend zu dieser oder jener Katastrophe führte. Vielleicht ist man einmal die Landstraße heruntergerast, war für den Bruchteil einer Sekunde unaufmerksam und – krach! – Autounfall. Resultat: Schock, gebrochenes Bein und Angst vor dem Autofahren.

      Und ganz gleich, ob es vom Standpunkt des Gesetzgebers der Fehler des anderen war – es läßt sich nicht leugnen, daß man selbst auch in die Sache verwickelt war. Man war dabei.

      Wie hat man dazu beigetragen, diesen Unfall herbeizuführen, was hat man unterlassen, ihn zu vermeiden? Inwieweit war man für ihn verantwortlich? Dieses Denksystem läßt nicht zu, daß man mit dem Finger auf andere zeigt und ihnen die Schuld zuweist. Es betont, daß die Verantwortung für den eigenen Zustand ganz klar bei einem selbst liegt. Dieser Zustand ist das Resultat vergangener guter und schlechter Taten – ein dem Buddhismus unter dem Namen „Karma“ wohlbekanntes Konzept. Karma, ein Sanskritwort, bedeutet „Tat“. Eine Lebenszeit um die andere häuft sich schlechtes Karma auf, wann immer man unverantwortlich gehandelt hat.

      Die üblen Taten aus der Vergangenheit ziehen die Aufmerksamkeit von der Gegenwart ab. Man ist nicht „voll im Hier und Jetzt“. Dies führt zu nicht-optimalem oder aberriertem Verhalten. Dem Lateinischen entnommen, bedeutet „aberriert“ wörtlich „vom Pfad abgeirrt sein“. Man geht nicht von A nach B, wie man es eigentlich vorhatte, sondern wird abgelenkt und landet irgendwoanders.

      Natürlich lebt niemand sein Leben alleine. Es gibt andere, es gibt bittere Lebensumstände. Sich zu beklagen, bringt aber nichts. Jeder bekommt, was er verdient. Nicht ein einziges Geschehnis ereignet sich rein zufällig. Man erlebt, was man erlebt, weil man es für nötig hält, diese Art von Erfahrung zu machen – als Lernprozeß, Herausforderung, Wiedergutmachung, was auch immer. Vielleicht stirbt man und durchgeht den selben Satz von Erfahrungen Lebenszeit für Lebenszeit. Es sind die eigenen Übereinkünfte, die dazu führen. (Man muß tief in das individuelle oder vielleicht sogar das kollektive Unbewußte hinuntertauchen, um diese Übereinkünfte aufzuspüren, doch sie lassen sich tatsächlich finden.) Erst nachdem man zu Genüge erlitten hat, was zu erleiden man für notwendig hielt, wird man sagen: „Mir reichts. Warum wiederfährt mir dies bloß alles?“ Und im Versuch, eine Antwort zu finden und vom „Rad der Wiedergeburten“ abzuspringen (das im Buddhismus und Hinduismus „Samsara“ genannt wird), wendet man sich der Philosopie und Religion zu. Da das Durchleben des Lebens keine Antworten bereitzustellen schien, schaut man nun „weiter oben“ nach ihnen.

      Die Wiedergeburt kann beträchtliche soziale Probleme mit sich bringen. Bloß weil eine Person körperlich gestorben ist, läßt sie ja noch lange nicht von ihren Wünschen und Absichten ab. Ganz im Gegenteil! Ein Beispiel hierfür läßt sich in dem sich immer mehr ausbreitenden Neo-Nazi-Kult in Deutschland und anderswo beobachten. Es handelt sich hier um junge Leute zwischen 16 und 26 Jahren. Sie müssen ihren letzten Tod also etwa zwischen 1970 und 1980 erlebt haben. Wenn wir davon ausgehen, daß sie in ihren späten Sechzigern gestorben sind, würde das Geburtsdatum ihrer jeweiligen letzten Leben irgendwo zwischen 1910 und 1920 liegen – und genau das ist die Generation, die um Hitler herum aufwuchs und ihn unterstützte! Und nun, wo sie alle wieder da sind, unternehmen sie verständlicherweise den Versuch die „glorreichen Tage“ ihrer Vergangenheit wiederaufleben zu lassen.