MUSIK-KONZEPTE Sonderband - György Kurtág. Группа авторов

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Название MUSIK-KONZEPTE Sonderband - György Kurtág
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Жанр Документальная литература
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Издательство Документальная литература
Год выпуска 0
isbn 9783869168807



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des Geschehens, Direktheit der Aussage, feiner Balance zwischen Humor und Tragik, die sogar verglichen mit der späteren Entwicklung mir unübertroffen scheinen.«64 In einer anderen Aussage betonte er sein Hingezogensein zur zweiten Mallarmé-Improvisation von Pierre Boulez: »Ich habe die II. Mallarmé-Improvisation gründlich studiert. Insbesondere der Anfang gefiel mir (ein Spiel von Frage und Antwort). Und ich entdeckte, dass mir diese Musik nicht vollkommen fremd ist.«65

      V Die Grenzen des Verstehens

      Kurtág kannte die Partitur des Pousseur-Quintetts wahrscheinlich nicht. Im Gegensatz zu den Webern-Partituren, die er gründlich studierte, sammelte er nur klingende Erfahrungen aus dem Quintett. Der 2. Satz des Bläserquintetts (Notenbeispiel 4) macht jedoch deutlich, dass er versuchte, eine ähnliche fragmentierte Struktur in seinem Werk zu schaffen. Kurtág notiert den musikalischen Prozess ohne Taktstriche und wendet verschiedene rhythmische Formeln und Vorschläge an, um die erwünschte Fragmentierung zu erreichen. Er verbindet die gleichzeitig zu spielenden Akkorde mit Hilfslinien. Während Henri Pousseur in seinem Quintett davon ausging, dass er mit dem Weiterdenken von Weberns zwei Kompositionen die Technik von gebundenen Takten und die Empfindung der ungebundenen Metrik entwickeln kann, sodass er unter dem strengen Zweivierteltakt eine freie Struktur schaffen kann, versuchte Kurtág, vorwiegend das klingende Erlebnis des Endergebnisses von Pousseurs Werk auf seine Weise zu erzeugen. Er konnte sich jedoch nur vorstellen, diese klingende Erfahrung in einer Struktur ohne Taktstriche zu realisieren.

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      Notenbeispiel 4: György Kurtág, Bläserquintett op. 2, Beginn des 2. Satzes, © Universal Music Publishing Editio Musica Budapest, mit freundlicher Genehmigung