Dr. Norden Bestseller Paket 1 – Arztroman. Patricia Vandenberg

Читать онлайн.
Название Dr. Norden Bestseller Paket 1 – Arztroman
Автор произведения Patricia Vandenberg
Жанр Языкознание
Серия Dr. Norden Bestseller Paket
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783740937553



Скачать книгу

kleines Mädchen aus Paris.«

      »Jetzt müssten wir uns nicht mehr aus den Augen verlieren«, sagte sie träumerisch. »Jetzt wissen wir, wie wir heißen.«

      Durfte man so etwas denn überhaupt sagen? Sie erschrak vor ihrem eigenen Mut.

      Aber nun umschloss seine andere Hand auch ihre andere Schulter, und er beugte sich zu ihr hinab.

      »Ich habe nicht geglaubt, dass ich Sie wiedersehen würde«, sagte er dicht an ihrem Ohr. »Man soll den Glauben nie verlieren.«

      »Nein, man soll den Glauben nie verlieren«, wiederholte sie. »Kannst du mir verzeihen, dass ich in die Irre gegangen bin, Michael?«

      Ja, woher nahm sie nur diesen Mut?

      Michael fragte sich nicht, wie weit sie sich verirrt hatte. Jetzt war sie ihm ganz nahe, lehnte ihren Kopf an seine Schulter und presste ihre weichen Lippen an sein Kinn.

      Er zog sie sanft empor und drehte sie zu sich herum. Sie ruhte jetzt an seiner Brust, wie damals. Ihre Blicke versanken ineinander wie an jenem Frühlingstag in Paris, und nun küsste er sie, wie er es damals schon gewollt hatte.

      *

      Rolf Brugger dachte gar nicht daran, seine Gewohnheiten zu ändern. Er war wie jeden Abend bei »Blacky«. Und er bekam bald Gesellschaft.

      Überrascht war er nicht, als ihm jemand auf die Schulter tippte, denn das passierte öfter, aber seine Augen weiteten sich doch staunend, als er sich umdrehte und Cornelia Kuhlmann auf dem Barhocker neben ihm Platz nahm.

      »Hallo«, sagte er, »welch angenehme Überraschung.« Es stimmte ihn immer zufrieden, wenn er eine schnelle Eroberung gemacht hatte. Die Begeisterung darüber war allerdings meist auch schnell wieder vorbei, aber vorübergehend bereitete es doch ein prickelndes Vergnügen. In bezug auf Dr. Cornelia Kuhlmann schien es lohnend, sich ein wenig Mühe zu geben, denn von ihr konnte er manches erfahren, was ihn interessierte.

      Es wurde ein Katz- und Maus-Spiel zwischen ihnen, für beide Teile voller Spannung. Cornelia war viel zu raffiniert und erfahren im Umgang mit Männern, um es ihm leichtzumachen.

      Cornelia hatte ihre besondere Taktik, und sie hatte vorgesorgt. Rolfs Gesicht wurde ziemlich lang, als sie ihm einen Begleiter vorstellte, der Vic hieß und sich gerade noch am Eingang mit ein paar Leuten unterhalten hatte. Rolf hatte ihn schon mehrmals hier gesehen. Es kränkte ihn doch ein bisschen, dass Cornelia, die von diesem Vic Conny genannt wurde, anscheinend nicht seinet­wegen hierhergekommen war.

      Er trank hastig, und Cornelia erreichte genau das, was sie wollte. Er widmete sich ausschließlich ihr. Er merkte auch gar nicht, dass Vics Interesse an ihr nur ein oberflächliches war.

      Sie verließen gemeinsam, wohlgemerkt ohne Vic, die Bar. Rolf hatte durchaus nichts dagegen einzuwenden, bei Cornelia noch eine Tasse Mokka zu trinken.

      Er wusste nicht, dass sie im Ärztehaus bei der Klinik wohnte. Er bekam es auch gar nicht richtig mit, dass sie seinen Wagen dorthin steuerte. Sie war nüchtern, er nicht. Ihr gefiel es, diesen schicken Wagen zu steuern, und sie hatte schon ganz andere Pläne im Kopf.

      Für sie war er der reiche Rolf Brugger, mit einem dicken Bündel großer Geldscheine in der Brieftasche, und noch war seine Verlobung nicht offiziell. Sie sah eine Chance und wollte daraus das Bestmögliche für sich machen. Es war genau Mitternacht, als sie den Wagen auf dem Parkplatz der Klinik anhielt.

      »Wo sind wir?«, lallte Rolf.

      »Der kleine Rolf hat einen Schwips«, sagte Cornelia spottend. »Er bekommt gleich einen herrlichen starken Mokka.«

      »Du bist ein nettes Mädchen, Conny«, murmelte er. »So richtig schön verständnisvoll. Mit dir kann man etwas anfangen.«

      »Lass das nicht deine Verlobte hören«, sagte sie.

      »Ist doch bloß ein geschäftliches Engagement«, brummte er.

      »Sooo?«, fragte sie gedehnt.

      »Glaubst du mir etwa nicht? Was soll ich mit ihr anfangen?«

      »Sie ist sehr hübsch«, sagte Cornelia schlau.

      »Und langweilig. Warum reden wir vonTrixi?«

      »Vielleicht findet ein anderer Mann sie nicht langweilig?«

      »Ist mir doch egal. Ich dachte, ich bekomme einen Mokka?«

      »Ja, den bekommst du.« Cornelias Augen hatten sich in die Dunkelheit gebohrt. Sie sah eine schattenhafte schmale Gestalt von der Klinik herüberkommen.

      Sie hatte jede Minute berechnet, und ihre Rechnung war aufgegangen. Sie hatte gehört, wie Matthias Hollenberg zu Dr. Gordon gesagt hatte, dass Trixi bis Mitternacht bleiben würde und sie dann von ihm abgelöst würde.

      Jetzt kam sie, als sich Rolf mit Cornelias Hilfe aus dem Wagen emporrappelte und ihr um den Hals fiel.

      »Komm, Rolf«, sagte Cornelia ziemlich laut. »Es kommt jemand.«

      »Stört dich das? Mir ist es egal. Mir ist alles egal.« Er bog ihren Kopf zurück und küsste sie, genau unter der Lampe, so dass Trixi ihn und auch Cornelia genau erkennen konnte.

      Bis hierhin hatte Cornelias Plan genau geklappt, nur eins hatte sie nicht einkalkuliert: Dass es Trixi völlig kalt lassen konnte!

      Trixi war überrascht gewesen, völlig überrascht sogar. Sie war stehengeblieben, als sie den Namen »Rolf« vernahm. Sie blieb auch jetzt stehen und sah, wie die beiden auf das zweistöckige Haus zugingen. Aber anstatt betroffen zu sein, fühlte sie sich versucht zu lachen.

      Wie lange mögen sie sich schon kennen, war die einzige Frage, die sie sich stellte.

      Mir ist alles egal, hatte Rolf gesagt. Ihr war es auch egal. Sie dachte nur noch an einen Mann. Sie wusste, zu wem sie gehörte.

      Aber Cornelia spielte ihr Spiel unter ganz falschen Voraussetzungen weiter, und sie ahnte nicht, wie sehr sie das bald bereuen sollte.

      *

      Jörg hatte auf seine Schwester gewartet. »Müde?«, fragte er gepresst.

      »Es geht.«

      »Ich wollte anstelle von Paps kommen, aber er hat es sich nicht nehmen lassen. Möchtest du etwas zu trinken?«

      »Einen Cognac«, erwiderte sie.

      »Einen Cognac?«, wiederholte er staunend.

      »Mir ist danach. Paps sagt immer, das hilft. Ich muss dich etwas fragen, Jörg.«

      »Und dazu brauchst du einen Cognac?«

      »Du wolltest mir heute nachmittag etwas sagen. Über Rolf! Du hast dich unterbrochen. Betrifft es Frauengeschichten?«

      Er hatte schon zwei Cognacgläser eingeschenkt. »Trinken wir erst einen Schluck«, sagte er.

      Trixi hustete nach diesem ersten Schluck. »Komisches Zeug«, sagte sie. »Was ihr daran findet!«

      »Du wolltest doch einen. Es ist französischer. Erstklassig. Du wirst schon merken, wie gut er tut.«

      »Lenke nicht ab. Du kannst mir alles sagen. Ich habe Rolf gerade vorhin mit einer Frau gesehen, und weißt du mit wem? Mit Dr. Kuhlmann!« Sie kicherte. Bei ihr wirkte der Cognac sehr schnell.

      »Soll das eine Frau sein?«, fragte Jörg verblüfft.

      »Anästhesieärztin. Ganz schick. Sogar so eine fällt auf ihn rein.«

      Sie lachte wieder.

      »Und dich scheint es ganz köstlich zu amüsieren«, sagte Jörg.

      »Soll ich weinen? Mir ist nicht danach zumute. Um so was brauchst du dir keine Gedanken zu machen, Brüderchen. Du wirst mal einen Schwager bekommen, dass dir die Augen übergehen.«

      »Trixi, du hast ja einen Schwips«, sagte Jörg.

      »Warum auch nicht. Ist doch schön. Mami geht es besser. Michael liebt