Название | Dr. Norden Bestseller Paket 1 – Arztroman |
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Автор произведения | Patricia Vandenberg |
Жанр | Языкознание |
Серия | Dr. Norden Bestseller Paket |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783740937553 |
Lenchen schüttelte den Kopf. »Dass die Leute auch sonntags krank werden müssen«, murmelte sie. »Rücksichtslos.«
Fee wusste, dass Lenchen das nicht so meinte. Sie brummelte gern und fand auch immer etwas, worüber sie brummeln konnte. Das Telefon war für sie sowieso eine Erfindung des Teufels. Darüber ließ sie sich lang und breit aus.
Dann wechselte sie das Thema und begann über Mario zu reden.Wen Lenchen mal ins Herz geschlossen hatte, der hatte auch seinen Platz darin. Mit ihren Sympathiebeweisen war sie überaus sparsam. Aber Mario hätte sie gar zu gern hiergehabt.
Da sie schwerhörig war, redete sie ziemlich laut, und fast hätte Fee deshalb Daniels Kommen überhört.
Er meinte ja, dass sie noch schlafen würde und war darum extra leise.
Doch Fee stand schon frisch und munter vor ihm und begrüßte ihn mit einem zärtlichen Kuss.
»Es gibt gleich Kaffee«, sagte sie.
»Das lasse ich mir gefallen. Bin gleich wieder da.« Unrasiert wollte er sich doch nicht an den Frühstückstisch setzen.
»Du machst mit mir allerhand mit an diesemWochenende«, sagte er später.
»So wird es wohl während unserer ganzen Ehe sein«, sagte Fee.
»Als Sanatoriumsdoktor werde ich den Patienten Nachtruhe bis neun Uhr verordnen«, scherzte Daniel.
»Du wirst dich wundern, mein Schatz.Wie sollen wir da das Tagesprogramm abwickeln? Was ist mit Hollenberg?«
Sie strich ihm Toasts am laufenden Band, und er aß sie hungrig.
»Der Kreislauf spielt nicht mehr mit. Ein bisschen zuviel Aufregungen auf einmal. Die Nacht hat er wieder bei seiner Frau gewacht, und heute morgen hat er im Radio gehört, was mit Brugger los ist. Nun denkt er auch noch, dass Trixi leidet, und er lässt es sich nicht ausreden. Ich habe ihm eine Spritze gegeben, damit er erst mal schläft. – Du, sag mal, willst du mich mästen?«
»Solange es dir schmeckt, hast du Hunger«, sagte Fee. »Außerdem hast du schon wieder abgenommen.«
»Jedes Pfund zuviel verkürzt das Lebensalter. Und ich will uralt werden mit dir, mein Liebes.«
Er machte die schönsten Komplimente so ganz nebenbei, und immer wieder war Fee darüber unendlich glücklich. Schnell gab sie ihm einen Kuss.
»Ein Frühstück mit dir kann den ganzen Tag dauern«, sagte Daniel. »Heute machen wir es uns zu Hause gemütlich. Oder hast du andere Pläne?«
Sie hatte überhaupt keine, aber insgeheim hoffte sie doch, dass sie wenigstens ein paar Stunden ungestört genießen konnten.
Cornelia Kuhlmann wurde von dem Läuten des Weckers aus dem Schlaf geholt, der sie daran erinnerte, dass sie Sonntagsdienst hatte.
Sie richtete sich auf und vernahm ein unwilliges Brummen. Jetzt war sie ganz da, und Triumph glomm in ihren Augen auf. Ganz sicher war sie sich, dass sie erreicht hatte, was sie wollte, als sie Rolfs Gesicht betrachtete.
In der Dämmerung, die durch das Zimmer kroch, hatte es jungenhafte Züge. Es war ein ausgesprochen hübsches Gesicht. Einen solchen Mann hatte sie sich immer gewünscht. Es gab wenige, die so gut aussahen und so viel Geld hatten. »Mich wirst du nie mehr los«, hatte er zwischen leidenschaftlichen Küssen gesagt, und sie nahm es gar zu gern als bare Münze.
Am liebsten hätte sie ihre Arbeit auf der Stelle hingeschmissen, aber auch jetzt behielt der Verstand bei ihr die Oberhand.
Sie ging in ihre kleine Küche und setzte den Wasserkessel auf. Dann ging sie ins Bad.Wenn sie ihre Morgentoilette beendet hatte, kochte das Wasser. Sie hatte das genau berechnet und oft genug geübt.
Auch heute klappte es. Sie stellte das Radio an und brühte den Kaffee auf.
Und dann, fünf Minuten später, ließ sie fast die Kaffeetasse fallen. Sie hörte die gleiche Meldung, die Matthias Hollenberg fast einem Herzinfarkt nahe gebracht hatte. Ihr Gesicht verzerrte sich. Sie stürzte in ihr Schlafzimmer und riss die Vorhänge zurück.
»Aufstehen!«, schrie sie hysterisch.
»Was soll denn das?«, knurrte Rolf.
Jetzt fiel das Licht voll ins Zimmer. Jetzt sah sein Gesicht nicht mehr jungenhaft aus, sondern verkatert und böse dazu.
»Das musst du dir abgewöhnen«, sagte er gereizt.
»Ich werde mir gar nichts abgewöhnen. Du wirst verschwinden und dich nicht mehr blicken lassen«, fuhr sie ihn an.
»Conny, was soll das? Was habe ich dir denn getan? Gestern –«
Er kam nicht weiter. »Es interessiert mich nicht, was gestern war«, brauste sie auf. »Ich lege keinen Wert darauf, mit dem Sohn eines Bankrotteurs in Verbindung gebracht zu werden. Da musst du dir schon eine Dümmere suchen.«
»Du weißt ja nicht, was du redest«, sagte Rolf.
»Die Spatzen werden es bald von den Dächern pfeifen. Im Radio haben sie es schon durchgesagt, dass Brugger am Ende ist.«
Ganz käsig war sein Gesicht.
»Das ist Wahnsinn«, stieß er hervor. »Das kann nicht wahr sein!«
»Heul dich bei deiner Trixi aus, und mich verschone bitte«, sagte sie. »Los, beeil dich. Mein Dienst beginnt gleich. Das ist kein Spass, Herr Brugger. Und wehe, wenn du mich ins Gerede bringst!«
Das war Rolf in seinem ganzen Leben noch nicht passiert. Er war völlig benommen und ließ sich herumkommandieren. Er brachte kein Wort mehr über die Lippen, denn er dachte an seinen Vater. Er begriff auch, dass nun alles aus und vorbei war.
Für Cornelia allerdings auch. Zufällig sah Michael Gordon, dass Rolf Brugger das Ärztehaus verließ. Er erkannte ihn sofort. Sein Gesicht hatte sich ihm eingeprägt. Er sah auch, wie er zu seinem Wagen ging. Er sah wenige Sekunden später Cornelia Kuhlmann aus dem Hause kommen. Mit zehn Minuten Verspätung nahm sie ihren Dienst auf.
Hektische Röte breitete sich auf ihrem Gesicht aus, als sie auf dem Gang zusammentrafen.
»Guten Morgen, Chef«, sagte sie.
»Guten Morgen«, sagte er eisig und ging an ihr vorbei.
*
Gegen zehn Uhr machte sich Trixi bereit, um in die Klinik zu fahren.
Hilflos sah sie Jörg an. »Wenn Mami nun nach Paps fragt, was soll ich dann sagen?«
»Dass er schläft. Sie wird es verstehen. Dr. Norden hat gesagt, dass er sich bald erholen wird.«
»Aber du rufst ihn sofort an, wenn es Paps schlechter geht?«
»Natürlich. Mach dir darüber keine Sorgen.«
»Tilli soll ihm eine Fleischbrühe kochen«, sagte Trixi. »Sorg dafür, dass er etwas isst, Jörg.«
Er nahm ihre Hand und drückte sie fest. »Kannst dich schon auf mich verlassen, Trixi. Ich will doch auch, dass Paps gesund wird. Kopf hoch, Schwesterchen. Jetzt sind halt wir an der Reihe, um uns zu beweisen.«
Sie drückte ihm einen Kuss auf die Wange, und Jörg, der doch so spröde war, ließ es sich gefallen.
Trixi liebte ihren eigenwilligen Bruder sehr. Natürlich hatte es auch zwischen ihnen unterschwellige Spannungen gegeben, wie es nun mal war, wenn jeder schon seine Meinung hatte und diese auch äußerte.
Jörgs Einstellung wurde von seinem Vater als sozialer Tick bezeichnet, und weil Jörg sich verkannt fühlte, opponierte und rebellierte er manchmal gegen die Gesellschaft, in der sie aufgewachsen waren.
Wie recht er mit seiner Einstellung hatte, war Trixi erst in letzter Zeit bewusst geworden. Es war zum größten Teil eine verlogene Gesellschaft.
Wie hässlich hatte sich Rolf über ihre Mutter geäußert, und am nächsten Tag fuhr er in die Klinik und