Название | Dr. Norden Bestseller Paket 1 – Arztroman |
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Автор произведения | Patricia Vandenberg |
Жанр | Языкознание |
Серия | Dr. Norden Bestseller Paket |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783740937553 |
Ach, was geht es mich an, dachte Trixi. Für mich ist dieses Kapitel vorbei.
Aber wie hatte es erst dazu kommen können? Warum war sie bereit gewesen, sich mit Rolf zu verloben?
Hatte es ihr nicht geschmeichelt, dass er so um sie bemüht war? Sie dachte an den Faschingsball zurück, auf dem sie ihn näher kennengelernt hatte. Natürlich war man den Bruggers schon früher hin und wieder auf Festlichkeiten begegnet, aber zu einer näheren Bekanntschaft war es nicht gekommen. Brugger bewegte sich gern in adligen Kreisen. Er pflegte sein Prestige, während ihre Eltern einen langjährigen Freundeskreis besaßen.
Jetzt dachte sie auch darüber nach, dass sich diese alten Freundschaften mehr und mehr gelockert hatten, dass ihr Vater nicht mehr zu seinem Stammtisch gegangen war, dass er plötzlich seine Liebe zum Golf entdeckte, sich in den erlauchten Kreisen bewegte. Hatte er sich denn von Bruggers Umgang imponieren lassen? Hatte er das nötig?
Und ihr eigenes Leben? Hätte sie es nicht nützlicher gestalten können? Konnte Michael denn ein Mädchen lieben, das bisher nur von dem Geld seines Vaters gelebt hatte und nichts geleistet hatte?
Sie verglich ihn wieder mit Dr. Norden. Ja, sie waren sich in vielem ähnlich. Sie hatten es beide in jungen Jahren weit gebracht. Dann verglich sie sich mit Fee Cornelius.
Bei einem solchen Vergleich musste sie schlecht abschneiden. Ob Michael dies nicht auch in den Sinn kommen würde?
Sie vergaß dabei, dass Fee sechs Jahre älter war als sie und dass sie vor sechs Jahren auch noch jung und unfertig ihr erstes Semester hinter sich gebracht hatte.
Ich muss etwas tun, muss etwas leisten, um neben Michael bestehen zu können, dachte sie. Ich kann ihn dieser Gesellschaft nicht als meinen zukünftigen Mann präsentieren, da wohl noch einige Zeit von der Verbindung mit Rolf gesprochen werden würde.
O ja, sie konnte sich vorstellen, wie man klatschen, tuscheln und sich die Mäuler zerreißen würde.
Seht sie euch an, die kleine Hollenberg, würden die Leute sagen, wie sie ihre Chancen zu wahren weiß.
Der Brugger ist nicht mehr diskutabal, wenn seine Geschäfte schlecht gehen, da angelt sie sich gleich einen andern.
Und würden sie nicht auch sagen, dass Michael schön blöd sei, sich für sie zu entscheiden, die doch gerade noch eng mit einem andern in Verbindung genannt worden war?
Eng? Guter Gott, was war das doch für ein oberflächliches Vorspiel zu der Verlobung gewesen! Gewiss hatte Rolf sehr verliebt getan, gewiss hatten sie sich geküsst. Ein Frösteln kroch bei diesem Gedanken über ihren Rücken.
Wie anders hatte Michael sie geküsst heute nacht.Wie anders waren ihre eigenen Empfindungen dabei gewesen. Und wie sehr hatte sie sich auf den heutigen Morgen gefreut!
Nun gelang es ihr nicht einmal, ein Lächeln um ihre Lippen zu zwingen, als sie die Klinik betrat, und ausgerechnet Cornelia Kuhlmann war es, die ihr als erste in den Weg lief.
»Guten Morgen, Fräulein Hollenberg«, sagte sie mit dem liebenswürdigsten Lächeln.
»Guten Morgen«, erwiderte Trixi unsicher. Sie maßen sich mit einem forschenden Blick, der seltsame Gefühle in Trixi weckte. Hatte Cornelia Kuhlmann sie bei Rolf ausstechen wollen? Sie konnte wohl nicht ahnen, dass sie ihr damit nur einen Gefallen getan hätte und Trixi hoffte, dass es ihr ganz gelungen sein möge. Doch dachte sie dann auch wieder daran, was Jörg ihr über Brugger erzählt hatte.
Nein, so schlimm konnte es nicht sein, wie Jörg es dargestellt hatte. In Zahlungsschwierigkeiten konnten auch große Betriebe kommen, aber ein so mächtiges Werk konnte nicht so tief in die roten Zahlen geraten.
Als sie aus dem Lift stieg, begegnete ihr Cornelia Kuhlmann zum zweiten Mal. Wo sie plötzlich herkam, wusste Trixi auch nicht.
»Wollen Sie Dr. Gordon sprechen?«, fragte Cornelia hintergründig.
Trixi konnte es nicht verhindern, dass ihr das Blut in die Wangen stieg.
»Ich will zu meiner Mutter«, stieß sie hervor.
»Sie hatte eine gute Nacht.« Cornelia hätte gar zu gern ein Gespräch mit Trixi begonnen, aber das war vergebliches Bemühen.
Trixi betrat das Zimmer ihrer Mutter. Eine Krankenschwester musste den Blumenstrauß von Rolf hereingebracht haben. Sicher in freundlicher Absicht. Er stand auf dem Tisch. Trixi ergriff ihn und stellte ihn wieder vor die Tür. Da kam gerade Schwester Lotte.
»Vielleicht stellen Sie die Blumen
in den Aufenthaltsraum«, sagte Trixi freundlich. »Sie duften zu stark.«
»Ich habe sie nicht hineingestellt. Das muss jemand anderes gewesen sein«, sagte Schwester Lotte entschuldigend. Vielleicht die Kuhlmann, überlegte Trixi. Sie wollte doch was von mir. Was wollte sie? Mir unter die Nase reiben, dass Rolf etwas mit ihr hat?
Sie schob alle Gedanken beiseite, als sie ihre Mutter betrachtete. Ihre Gesichtszüge, soweit sie von dem Verband freigelassen wurden, waren entspannt. Sie atmete ruhig. Ihre Hände waren nicht so kühl wie gestern. Trixi versuchte, den Puls zu fühlen, aber sie fand nicht die richtige Stelle. Selbst dafür bin ich zu ungeschickt, dachte sie.
Mit dem Zeigefinger streichelte sie behutsam die feinen Hände ihrer Mutter. Astrid schlug langsam die Augen auf. Ihr Blick fand sich aus unendlicher Ferne in die Wirklichkeit.
»Trixi, mein Liebes«, flüsterte sie.
»Meine allerliebste Mami«, hauchte Trixi. Gegen ihren Willen drängten sich Tränen in ihre Augen, und sie schalt sich, dass sie sich nicht beherrschen konnte.
»Es wird ja alles gut, Kleines«, sagte Astrid. »Ich habe wundervoll geschlafen.«
»Paps schläft jetzt endlich mal«, sagte Trixi hastig, ohne eine diesbezügliche Frage abzuwarten.
»War er bis zum Morgen hier?«, fragte Astrid.
Trixi nickte. »Wir lösen uns ab, Mami. Jörg kommt am Nachmittag.«
»Ich schlafe doch die meiste Zeit, Kleines. Ihr braucht nicht dauernd hier zu sein. Ich bin gut versorgt. Wäre ich nur nicht so eigensinnig gewesen, dann wäre es so weit wohl nicht gekommen.«
»Du warst zu rücksichtsvoll, Mami. Und wir zu wenig aufmerksam.«
»Ihr braucht euch keine Vorwürfe zu machen. Es kommt alles so, wie es einem bestimmt ist. Es tut mir leid, dass die Verlobungsparty …«
Sie kam nicht weiter.
Trixi legte ihr schnell den Finger auf den Mund und sagte: »Es braucht dir gar nichts leid zu tun. Das war an allem ja das einzig Gute.« Spontan war es ihr über die Lippen gekommen, und nun fragte sie sich, ob das richtig gewesen war.
»Hat dir nichts daran gelegen, Trixi?«, fragte Astrid zögernd.
»Es ist jetzt überhaupt nicht wichtig«, sagte Trixi ausweichend. »Es ist nur wichtig, dass du gesund wirst.«
»Denkt Paps auch so?«
»Natürlich, Mami. Du bedeutest ihm doch so viel.«
Wirklich? fragte sich Astrid. Hatte sich nicht alles verändert, verflacht? War es nicht nur noch ein Nebeneinanderleben, kein Miteinander?
»Du zweifelst doch nicht daran, dass du für Paps die Hauptperson bist?«, fragte Trixi, bemüht, ihrer Stimme einen leichten Klang zu verleihen.
»Wenn man so lange verheiratet ist«, sagte Astrid gedankenvoll, »dann …« Sie unterbrach sich.
»Dann kann man sich auch immer noch lieben«, warf Trixi ein. »Vielleicht denkt man nicht mehr jeden Tag daran,