Название | Dr. Norden Bestseller Paket 1 – Arztroman |
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Автор произведения | Patricia Vandenberg |
Жанр | Языкознание |
Серия | Dr. Norden Bestseller Paket |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783740937553 |
Isabel war nicht nur sehr klug und attraktiv, sie war auch clever, und eigentlich gab es nichts im Gesellschaftsleben, was sie nicht wusste.
»Ich dachte schon, ihr würdet mich auf meinen Schmankerln sitzen lassen«, begrüßte sie ihre Gäste lächelnd.
Für ihre Freunde bereitete sie das Essen immer selbst zu, und der Tisch war eine erfreuliche Augenweide.
»Da wir wissen, was uns erwartet, haben wir uns erst mal Hunger angelaufen«, sagte Fee. »Schick bist du wieder, Isabel.«
»Frisch importiert aus Paris! Ich war drei Tage fort.«
Das Kaminkleid, das sie trug, war wieder einmal auffallend dekorativ. Sie konnte es sich leisten, die gewagtesten Muster zu tragen, Fee dagegen zog sportliche Kleidung vor.
»Wo wart ihr denn?«, fragte Isabel.
»Im Hofoldinger Forst«, erwiderte Daniel. »Aber der ist am Wochenende auch schon übervölkert.«
»Die Stadt wird immer enger«, meinte Isabel. »Da zieht es die geplagten Städter hinaus. Na, dann esst mal tüchtig. Es darf nichts übrig bleiben. Am Montag muss ich schon wieder fort.«
»Ich dachte, du wolltest dich langsam zur Ruhe setzen«, bemerkte Daniel.
Sie blinzelte zu ihm herüber. »Das kommt schon noch. Wie geht es bei euch, Fee?«
»Geruhsam, wie es sich für ein Sanatorium gehört. Schöne Grüße von Jürgen übrigens. Du hast lange nichts von dir hören lassen, meint er.«
Diese Worte genügten, um Isabel erröten zu lassen, was Daniel mit Verwunderung feststellte.
»Augenblicklich habe ich viel um die Ohren«, sagte sie dann überstürzt. »Geht es Jürgen gut?«
Zwischen Dr. Jürgen Schoeller, Arzt auf der Insel der Hoffnung, und Isabel hatte sich etwas angebahnt, aber niemand wusste, ob es schon einen zündenden Funken gegeben hatte. Jürgen war verschlossen, und Isabel war diesbezüglich undurchschaubar.
»Wenn ihr heiratet, gibst du deine Praxis hier dann auf?«, fragte Isabel ablenkend.
»Nicht so bald. Ein paar Jahre werden wir hier schon noch gemeinsam verbringen«, erwiderte Daniel. »So haben wir es geplant, nicht wahr, Fee?«
»Geplant schon.«
»Aber wenn du mit Johannes das Sanatorium leitest, wird Jürgen doch eigentlich ziemlich überflüssig«, sagte Isabel.
»Überflüssig ist nicht das richtige Wort. Worauf willst du hinaus, Isabel?«, fragte Daniel.
»Es war nur eine Frage. Ich habe mir überlegt, dass Jürgen dann eigentlich deine Praxis übernehmen könnte.«
»Nachtigall, ich hör dich trapsen«, lächelte Daniel.
»Sag’s doch gleich berlinerisch, da klingt es hübscher«, konterte Isabel mit leisem Lachen. »Na ja, warum sollte ich mit euch nicht darüber reden. Jürgen braucht es ja nicht zu wissen. Er ist ein bisschen sehr kompliziert. Er meint wohl, dass ich auf zu großem Fuß lebe. Liebe Güte, bei meinen Beziehungen kriege ich die Klamotten doch alle billiger, und mein Job verlangt nun mal, dass ich immer nach der letzten Mode gekleidet bin.«
»Und was hat das mit Jürgen und meiner Praxis zu tun?«, fragte Daniel.
»Stell dich nicht so an. Als ob ihr nicht wüsstet, dass Jürgen genau der richtige Mann für mich ist. Ruhig, ausgeglichen und zuverlässig. Ich werde ihm bei Gelegenheit mal einen Antrag machen, aber erst will ich noch feste verdienen, damit er mal seine eigene Praxis bekommt.«
»Und du meinst, dass er sich einfach hineinsetzt? Du kennst ihn noch immer nicht richtig, Isabel«, sagte Fee ernst.
»Ich kenne ihn, verlass dich drauf. Ich bin nun mal eine emanzipierte Frau. Ich sehe nicht ein, warum ich nicht meinen Anteil beitragen soll zu unserem Lebensglück.«
»Glück und Geld sind zweierlei Schuh«, sagte Daniel.
»Er fühlt sich dir nicht ganz gewachsen«, war Fees Meinung.
»Das ist ja der Witz. Er unterschätzt seine Qualitäten. Die Initiative liegt bei mir. Ich hoffe jedoch, dass ihr mich ein bisschen unterstützt. Und nun sag bloß nicht, dass ich nicht zur Arztfrau tauge, Daniel.«
»Sage ich doch gar nicht. Du bist anpassungsfähig.«
»Ehrlich gesagt, habe ich die Hetze satt. Ich würde mich als Hausfrau und Mutter recht wohl fühlen.«
»Kochen kannst du jedenfalls. Wie es mit dem Kinderkriegen ist, muss sich erst noch herausstellen«, sagte Daniel neckend.
»Ich hoffe auf bald«, sagte Isabel gedankenvoll. »Sonst bin ich zu alt, und am Ende bleibt mir tatsächlich nichts übrig, als ein Kind zu adoptieren.«
In ihrer dunklen Stimme schwang ein Ton mit, der den tiefen Ernst ihrer Gedanken ahnen ließ.
Aber dann schwenkte Isabel schnell auf ein anderes Thema über, das Daniel und Fee allerdings auch interessierte.
»Frau Hollenberg ist doch deine Patientin, Daniel, oder irre ich mich?«, fragte Isabel.
»Du irrst dich nicht. Das kommt doch bei dir gar nicht vor.«
»Eine dramatische Verlobungsparty war das, wie ich hörte. Ich war verhindert, sonst –«, sie unterbrach sich.
»Sonst hättest du mich dort getroffen«, vollendete Daniel schnell den Satz.
»Was du nicht sagst. Es ist doch von Dr. Gordon die Rede?« Isabel war sichtlich erstaunt.
»Von mir nicht, wie erfreulich, dass der Klatsch an mir vorübergeht. Dein Nachrichtendienst funktioniert schnell.«
»Es waren ein paar Leute da, die ich kenne, und die sich über meine Abwesenheit gewundert haben.«
»Und warum warst du abwesend?«
»Weil ich eine solche Verlobung abscheulich finde.«
»Na, hör mal, Trixi Hollenberg ist doch ein reizendes Mädchen.«
»Eben darum. Es ist schade, dass sie so verschaukelt wird. Der Bankier Hollenberg muss ein Brett vor dem Kopf haben, wenn er sich so einseifen lässt.«
»Spielst du auf die finanziellen Schwierigkeiten an?«, fragte Fee.
»Du weißt davon?«
»Ich habe es von einem Patienten gehört.«
»Auf der Insel redet man darüber«, staunte Isabel, »und hier wird man ausgelacht, wenn man es nur andeutet. Ich hatte mein Geld auf der gleichen Bank, mit der Brugger gearbeitet hatte. Ich bekam noch rechtzeitig Wind und habe umdisponiert.«
»Köpfchen, Köpfchen«, warf Daniel ein. »Wie immer clever.«
»Denkst du, ich habe Lust, meine sauerverdienten Spargroschen zu verlieren? Aber diesem Geldprotz geht es ganz schön an den Kragen, und Hollenberg soll die Karre aus dem Dreck ziehen. Das ist doch der Sinn dieser Verlobung, durch die Frau Hollenbergs Erkrankung einen Strich gemacht hat. Ich bin sehr gespannt, wie sich das nun entwickelt.«
Daniel sah Isabel mit einem hintergründigen Lächeln an. »Mein kleiner Finger sagt mir, dass es zu keiner Verlobung mehr kommt. Jedenfalls nicht zwischen Rolf Brugger und Trixi Hollenberg.«
»Kann dein kleiner Finger auch sagen, wie sich Brugger sonst aus seiner Klemme befreien kann?«
»Das interessiert mich wenig. Ich frage mich nur immer wieder, wie solche Leute noch so angeben können, wenn sie schon in einem sinkenden Boot sitzen.«
»Auch das ist eine Kunst«, sagte Isabel spöttisch.
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»Was findest du eigentlich an Rolf?«, fragte zur gleichen Zeit Jörg seine SchwesterTrixi.