Название | Dr. Norden Bestseller Paket 1 – Arztroman |
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Автор произведения | Patricia Vandenberg |
Жанр | Языкознание |
Серия | Dr. Norden Bestseller Paket |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783740937553 |
Trixi küsste ihre Mutter auf die Wange. »Vielleicht musste mir auch erst klar werden, dass wir das Glück nicht gepachtet haben und mit Jörgs Worten muss ich jetzt wohl sagen, dass Glück nicht im Wohlstand liegt.«
»Jörg hat seine eigene Weltanschauung«, murmelte Astrid. Ein flüchtiges Lächeln legte sich dabei um ihren Mund.
»Aber eine gute. Nun sprich nicht so viel, Mami, sonst bekomme ich einen Verweis von Dr. Gordon.«
Und kaum hatte sie seinen Namen ausgesprochen, stand er auch schon in der Tür.
Michael hatte erwartet, dass Trixi zuerst zu ihm kommen würde. Ja, das hatte er ganz bestimmt geglaubt, und er war immer unruhiger geworden, je mehr die Zeit fortschritt.
Er hatte die Visite früh beendet. Dr. Cornelia Kuhlmann war ihm tunlichst aus dem Wege gegangen. Er hatte auch nicht die Absicht, mit ihr zusammenzurücken. Heute nicht. Schwester Lotte sagte ihm dann, dass Trixi bei ihrer Mutter sei.
»Als erstes hat sie die Blumen wieder vor die Tür gestellt«, berichtete sie. »Ich möchte nur wissen, wer sie überhaupt hineingestellt hat.« Sie sah den Chefarzt fragend an.
»Ich jedenfalls nicht«, erwiderte er rau.
»Das wollte ich nicht gesagt haben, Herr Chefarzt«, sagte Schwester Lotte verlegen. »Ich weiß doch, dass Sie angeordnet haben, dass keine Blumen in das Krankenzimmer kommen.«
Schwester Lotte war überaus korrekt, sehr genau und auch ein bisschen ängstlich, in manchen Dingen auch pedantisch. So erfuhr Dr. Gordon auch, dass Dr. Kuhlmann bei der Anhängung einer Blutkonserve fast ein Fehler unterlaufen war. Sicher wollte sie es auch gewürdigt wissen, dass ihre Aufmerksamkeit solches verhindert hätte, vielleicht wollte sie auch der Kuhlmann eins auswischen. Jedenfalls hatte sie ihre Pflicht getan, und Dr. Gordon bedankte sich bei ihr. Er wollte später mit Dr. Kuhlmann sprechen. Jetzt ging er zu Astrid Hollenbergs Zimmer.
Der Augenblick seines Eintritts war atemberaubend, auch Astrid entging die Spannung nicht, obgleich sie keine Erklärung für diese hatte.
Doch die Blicke, die Dr. Gordon und Trixi tauschten, sprachen Bände. Selbst eine Kranke konnte das nicht übersehen.
Auf seine Frage nach ihrem Befinden, versicherte sie, dass es ihr blendend ginge und er anscheinend ein Wunder an ihr vollbracht hatte.
Gewiss war ihr Optimismus ermunternd, aber man wollte doch nicht zu früh jubeln Der Heilungsprozess konnte immer noch manche Schwierigkeiten mit sich bringen. Ihn erleichterte es vor allem, dass keine Lähmungserscheinungen auftraten, dass ihr Geist rege war und sie auch Hunger verspürte.
Allerdings machte sich die lange Unterhaltung mit Trixi bemerkbar. Sie war ermüdet. Sie schlief nach der Spritze bald ein.
Dennoch wollte Trixi nicht hier im Zimmer mit Michael sprechen, auch nicht in der Klinik.
»Ich habe meine Gründe dafür«, raunte sie ihm zu. »Man sollte uns nicht oft zusammen sehen.«
»Ist etwas geschehen?«, fragte er leise, dachte dabei aber an Rolf Brugger.
Trixi nickte. »Mit Paps. Jörg löst mich nachher ab.«
»Ich warte am Park auf dich«, sagte Michael rasch.
»Kannst du nicht zu uns kommen?«, fragte sie leise. »Paps geht es schlecht.«
Sie hatte es ihm nicht so direkt sagen wollen. Und nun klopfte es auch noch an der Tür. Schwester Lotte holte ihn zu einem anderen Patienten.
»Gut, so machen wir es«, sagte Michael schnell.
*
Im Hause Brugger herrschte eine entsetzliche Stimmung. Rolf war von seinem aufgebrachten Vater wutentbrannt empfangen worden.
»Unser Imperium stürzt zusammen, und du treibst dich herum, du Nichtsnutz. Ich hätte schon längst andere Saiten aufziehen sollen, dann wäre es nicht so weit gekommen. Du verschleuderst das Geld und tust nichts.«
»Nun, sag nur nicht, dass ich schuld bin an deinen Manipulationen«, begehrte Rolf auf. »Du konntest doch den Hals nicht vollkriegen. Du musstest überall mitmischen. Einmal musstest du ja den Überblick verlieren.«
»Weil ich mich um alles allein kümmern musste und mein feiner Sohn als Playboy einherstolzierte. Jetzt posaunen sie es schon im Radio aus. Wie sollen wir da Hollenberg noch auf unsere Seite bringen? So dumm ist er nun auch wieder nicht.«
»Er ist ein seriöser Geschäftsmann«, mischte sich Hilda Brugger ein. »Mit ihm hättest du keine so gewagten Spekulationen unternehmen können.«
»Du brauchst dich doch nicht zu echauffieren. Du hast doch dein Schäfchen ins trockene gebracht«, fuhr August Brugger sie an.
»Und ich denke auch nicht daran, mein ganz persönliches Vermögen auf’s Spiel zu setzen«, sagte sie kalt. »Ich warne dich, August. Zieh nicht noch Unschuldige in diese Affäre hinein, sondern bring dich mit Anstand heraus.«
»Du hast gut reden«, stöhnte er. »Wenn Rolf nicht überall herumgeflirtet hätte, könnte er jetzt nicht nur verlobt, sondern verheiratet sein.«
»Und dann wäre Hollenberg wohl auch pleite«, sagte Hilda Brugger.
Sein Gesicht färbte sich blaurot. Mit wuchtigen Schritten stampfte er durch den Raum. Er machte eine umfassende Handbewegung. »Ist das gar nichts wert?«, schrie er. »Die Wirtschaftslage ist daran schuld, die Regierung, diese wahnwitzige Unkostensteigerung.«
Nur er selbst nicht, dachte Hilda Brugger, aber sie wollte das Maß nicht zum Überlaufen bringen.
»Komm zu dir, überdenke alles«, redete sie begütigend auf ihn ein. Aber das war vergebene Liebesmühe. Er tobte weiter. Er packte Rolf beim Kragen und schüttelte ihn.
»Jetzt tu du was!«, brüllte er ihn an. »Denk wenigstens daran, dass es mit deinem herrlichen Leben aus und vorbei sein wird. Die Hollenbergs haben andere Sorgen. Sie werden nicht am frühen Morgen Nachrichten hören.«
»Heute ist Sonntag«, sagte Rolf. »Hollenberg kann die Millionen, die du brauchst, nicht aus dem Ärmel schütteln.«
»Du kannst aber wenigstens sagen, dass das alles nicht stimmt. Du kannst doch sonst so perfekt lügen.Wir müssen Zeit gewinnen, Zeit, hörst du?«
Seine Stimme war nicht zu überhören, aber Rolf war nun einmal nicht dafür geschaffen, Schwierigkeiten zu bewältigen. Er zuckte mit der Schulter.
*
Jörg sah immer wieder zu seinem Vater hinein. Er blieb auch zehn oder fünfzehn Minuten an seinem Bett, aber sein Vater schlief und schlief, und so war es unmöglich, ihm etwas zu essen zu geben. Dr. Norden hatte gesagt, dass man ihn schlafen lassen solle.
Tilli hatte sich halbwegs beruhigt, nachdem sie sich darüber ausgelassen hatte, dass es nun eigentlich genug der Aufregungen sei, aber gegen elf Uhr schien bereits eine neue zu nahen. Jedenfalls nach Tillis Meinung, die für Rolf Brugger überhaupt nichts übrig hatte.
Tillis liebste Lektüre in ihrer Freizeit waren Klatschblätter, und in denen hatte sie schon genug über Rolf gelesen.
Ihr stand ja kein Recht zu einer Meinungsäußerung zu. Sie war ja nur eine einfache Hausangestellte nach ihrer eigenen Ansicht, aber wenn sie etwas zu sagen gehabt hätte, dann hätte dieser Playboy nie die Schwelle dieses Hauses übertreten. Sie hatte auch nicht begreifen können, dass Trixi, dieses nette Mädchen, ihr Herz an den Burschen gehängt haben sollte.
Aber so gern Tilli auch über den Gesellschaftsklatsch las um informiert zu sein, so wenig sagte sie selbst. Sie tat bereits seit fünfzehn Jahren ihre Arbeit zur vollen Zufriedenheit aller Familienmitglieder in diesem Haus und ersetzte mit ihrem Fleiß zwei Kräfte. Sie konnte selbst auch zufrieden sein, denn sie hatte alle Annehmlichkeiten.
Nun stand also Rolf Brugger vor ihr. Sie fand, dass er verschwiemelt aussah. Tilli hatte auch ihre eigenen Bezeichnungen, die manchmal gar nicht gebräuchlich