Название | Dr. Norden Bestseller Paket 1 – Arztroman |
---|---|
Автор произведения | Patricia Vandenberg |
Жанр | Языкознание |
Серия | Dr. Norden Bestseller Paket |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783740937553 |
»Jetzt nicht mehr«, erwiderte Trixi leise. »Du hattest immer etwas gegen ihn.«
»Ja, das weißt du. Zum Missfallen der Familie. Du solltest es als Schicksalsfügung betrachten, dass es nicht zu der Verlobung kam, Trixi.«
Solche ernsten Worte aus dem Munde ihres Bruders ließen Trixi aufhorchen.
»Ich weiß nicht mehr, wie ich da herauskomme«, sagte sie unglücklich.
»Genauso wie du hineingeraten bist. Du warst verliebt in ihn, jetzt bist du es nicht mehr, stimmt es?«
»Ich weiß nicht, ob ich überhaupt verliebt in ihn war. Er war immer sehr nett zu mir.«
»Mit gutem Grund, aber das war er zu anderen Mädchen auch, ohne guten Grund«, erklärte Jörg sarkastisch. »Mach mal Inventur, Trixi. Wie oft habt ihr euch gesehen?«
»Ziemlich oft«, sagte sie stockend.
»Auf Partys, auf dem Tennisplatz, beim Segeln und Reiten.«
Sie nickte. »Warst du schon einmal verliebt, Jörg?«
»Nein. Mir sind die Mädchen, die im Alter zu mir passen würden, zu oberflächlich.«
»Wenn es dir nun einmal passieren würde, dass du ein Mädchen triffst, dass du beim ersten Blick wüsstest, das ist die Richtige, was würdest du dann tun?«
»Sie festhalten und nicht mehr loslassen.«
»Ein Mann kann das«, stellte Trixi gedankenvoll fest, »aber wenn das einem Mädchen passiert?«
»Ich weiß nicht, worauf du hinaus willst. Warst du denn so verliebt in Rolf?«
»Ich spreche nicht von ihm. Aber es kann doch möglich sein, dass man irgendwann, irgendwo einen Mann trifft, bei dem man so ein ganz komisches Gefühl hat, und dann wird man getrennt, und erst später wird einem bewusst, dass es der Richtige gewesen wäre, aber man erfährt nie, ob es bei ihm genauso gewesen ist …, ach, das verstehst du ja nicht.«
»Ich verstehe schon ganz gut. Man will probieren, ob ein anderer die Gedanken nicht verdrängen kann. Meinst du es so?«
»In etwa. Manchmal wird einem so lange eingeredet, wie gut man zueinander passt, dass man selbst daran glaubt.«
»Aber ich habe nie gesagt, dass Rolf gut zu dir passt.«
»Du bist immer Opposition.«
»Mami war es auch, sie sagte es nur nicht deutlich.«
Trixi war aufgestanden. »Ich weiß nicht mehr, warum ich mit der Verlobung einverstanden war«, stieß sie hervor. »Ich weiß nur, dass es ein Fehler war.«
»Der sich aber ausbessern lässt, Trixi.«
»Paps wird es mir übelnehmen.«
»Ist es sein Leben oder deins? Außerdem hat Paps einen ganz schönen Schock bekommen, und dann … aber darüber sollte ich wohl lieber nicht sprechen.«
»Was dann?«
»Euch wird wohl bald ein Licht aufgehen, warum Brugger und Sohn so versessen auf diese überstürzte Verlobung waren. Es ist sehr schlimm, dass Mami so lange in der Klinik bleiben muss, aber während dieser Zeit kann viel Wasser den Berg herunterrinnen, Trixi. Es wäre jedenfalls ein großer Fehler, wenn die Verlobung nun ohne Party proklamiert würde.«
»Das kommt gar nicht in Frage. Ich will gar nicht mehr, aber ich muss erst mit Paps sprechen.«
»Dic gehorsame Tochter«, sagte Jörg spöttisch.
»Ich habe unsere Eltern sehr lieb, Jörg.«
»Ich auch, wenn ich auch manchmal allerlei an unserem Vater auszusetzen hatte. Aber ich würde mich niemals ihren Wünschen fügen, wenn ich selbst anderer Ansicht bin.«
Trixi ging zur Tür. »Ich fahre jetzt in die Klinik«, sagte sie leise.
*
Astrid lag noch immer bewusstlos, aber ihre Gehirnzellen begannen zu arbeiten. Sie nahm Geräusche wahr, dann den schweren Atem eines Menschen, ein leises, gequältes Stöhnen. Sie spürte die Berührung einer Hand und zuckte leicht zusammen, weil diese kalt war.
»Astrid, Liebes«, sagte eine vertraute Stimme atemlos, aber schon lange hatte sie diese nicht mehr so voller Liebe und Zärtlichkeit vernommen.
Sie lauschte in sich hinein. Sie versuchte, Zusammenhänge zu finden und langsam erinnerte sie sich. Sie wollte die Augen öffnen, aber es fiel ihr schwer. Es war ihr, als wären sie zugeklebt.
»Matthias?« Der Name löste sich fragend, kaum vernehmbar von ihren Lippen. Und dann spürte sie, wie heiße Tränen auf ihre Hände fielen. Es war ein ganz wunderliches Gefühl.
Matthias, ihr Mann, war bei ihr. Und er weinte. Ihr Herz begann kräftiger zu schlagen. Sie spürte, wie das Blut durch ihre Adern strömte.
Ich lebe, ging es ihr durch den Sinn. Ich darf leben. Denken konnte sie auch.
Auch ihre Hände konnte sie bewegen, und ihre Füße. Sie versuchte es gleich. Es verursachte ihr Schmerzen, und doch war sie voller Glück.
»Mein Liebes, hörst du mich?«, fragte Matthias.
»Ja«, hauchte sie. »Ist alles schon vorbei?«
»Die Operation schon lange«, erwiderte er.
»Wie lange?«
Er blickte auf die Uhr. »Zwölf Stunden.« Und sie kann sprechen, sie kann sprechen, sich bewegen, dachte auch er.
»Ich bin so müde«, flüsterte Astrid.
»Dann schlaf, mein Liebes. Du musst viel schlafen, damit du bald ganz gesund wirst.«
»Wo ist Trixi!«
Was sie wohl denken mochte, dass sie nicht auch nach Jörg fragte? Und gerade da kam Trixi ganz leise zur Tür herein.
Astrid konnte sie kaum gehört haben, aber sie musste es fühlen.
»Trixi«, flüsterte sie.
»Mami«, halb schluchzend stieß es Trixi hervor, und dann saß sie auch schon am Bett ihrer Mutter und legte die Wange auf die schmale Hand.
Mit einem weichen Lächeln um den Lippen schlummerte Astrid wieder ein.
»Komm, Kleines, du wirst ganz steif«, sagte Matthias Hollenberg liebevoll, Trixi zu sich emporziehend. »Setz dich in den bequemen Sessel.«
»Es ist so schön. Ich bin so glücklich. Dr. Gordon hat gesagt, dass es noch ziemlich lange dauern kann, bis Mami wieder zu sich kommt, und nun hat sie schon mit uns gesprochen.«
»Er wird sich gern getäuscht haben«, sagte Matthias.
»Wir müssen es ihm sagen.«
»Macht er denn Dienst rund um die Uhr?«, fragte Matthias verwundert. »Er hat doch schon vergangene Nacht kaum geschlafen.«
»Er wird schlafen können, wenn es Mami bessergeht. Und du musst auch schlafen, Paps.«
*
Matthias hatte sich überreden lassen, heimzufahren.
Trixi blieb am Bett ihrer Mutter sitzen. Erfüllt von Dankbarkeit hatte sie die Hände gefaltet.
Sie wusste nicht, wie lange sie so saß, als Dr. Gordon eintrat. Ganz leicht legte er seine Hand auf ihre Schulter.
Mit leuchtenden Augen blickte Trixi zu ihm empor. »Mami hat mit uns gesprochen«, flüsterte sie.
»Ja, ich weiß. Ihr Vater hat es mir gesagt.«
»Wir haben Ihnen so sehr zu danken.«
Er wollte keinen Dank. Er wollte sie glücklich sehen. Er hielt den Atem an, als sie ihre Wange auf seine Hand legte, die noch immer ihre Schulter umfasst hielt.
Es war ein unsagbar schönes,