Название | Dr. Norden Bestseller Paket 1 – Arztroman |
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Автор произведения | Patricia Vandenberg |
Жанр | Языкознание |
Серия | Dr. Norden Bestseller Paket |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783740937553 |
»Meinst du? Frauen hat es in seinem Leben immer gegeben. Glaub ja nicht, dass eine Verlobung oder auch eine Ehe etwas daran geändert hätte, Trixi. Aber jetzt brauchen sie Paps.«
»Wieso Paps?«, fragte Trixi staunend.
»Besser gesagt, sein Geld. Das allein war der Grund zu dieser Verlobung.«
»Geld? Sie haben doch mehr als wir«, sagte Trixi fassungslos.
»Früher mal vielleicht. Ich bin da nicht so sicher. Seit ich die Bankgeschäfte kenne, bin ich mir nicht sicher, ob das Millionäre sind. Die Richtigen, die auf einem festen Fundament stehen, nehmen den Mund nicht so voll. Sie sind ihren Kindern gegenüber meist auch ziemlich kleinlich.«
Hellwach sah Trixi ihren Bruder an. »Und du meinst wirklich, dass die Bruggers Geld brauchen?«
»Ich weiß es. Für Paps wird es ein böses Erwachen geben.«
»Hat er ihnen denn schon Geld gegeben?«, fragte Trixi.
»Nein, aber er wird erkennen müssen, dass seine Tochter nur ein Handelsobjekt war. Das gefällt dir auch nicht, stimmt’s?«
»Mir geschieht es nur recht«, sagte sie. »Warum war ich so blöd! Aber mir ist das völlig egal, wenn Paps nicht in der Tinte sitzt. Du wirst doch dafür sorgen, dass er sich nicht jetzt noch hineinsetzt?«
»Ich werde ihm die Tatsachen schwarz auf weiß liefern. Allerdings wird es ihn ziemlich treffen. Er ist mit den Nerven ziemlich am Ende.«
»Aber für ihn wäre es das Ende, wenn er seinen guten Namen verlieren würde«, flüsterte Trixi. Nun hatte sie doch Angst, nicht um sich, sondern um ihren Vater. Sie verstand zwar nicht viel von Geschäften, aber sie wusste doch, dass ihr Vater sich nicht in die Karten blicken ließ, und vielleicht hatte er doch schon ein Abkommen mit August Brugger getroffen, von dem Jörg nichts wusste, und wenn es nur eine Unterschrift war.
Aber in dieser Nacht war sie so müde, dass sie einschlief.
*
Auch Michael Gordon hatte tief und traumlos geschlafen, da seine geheimsten Träume nun Wirklichkeit geworden waren. Wie neugeboren fühlte er sich am nächsten Morgen. Punkt sieben Uhr war er schon wieder in der Klinik.
Sein erster Weg führte ihn zu Astrid Hollenbergs Zimmer. Matthias war noch immer da, aber er konnte sich jetzt wirklich kaum noch auf den Beinen halten.
»Fahren Sie jetzt heim, Herr Hollenberg«, sagte Michael. »Schlafen Sie sich einmal richtig aus.«
Mit steifen Beinen ging Matthias Hollenberg davon, und um nicht von der Müdigkeit übermannt zu werden, stellte er sein Autoradio an. Er hörte nicht auf die Musik, aber er fühlte sich durch diese am Steuer nicht so allein.
Immerhin hatte er eine ganz hübsche Strecke zurückzulegen. Ausgestorben lagen die Straßen der Stadt. Der Himmel war wolkenverhangen und verlockte keine Ausflügler.
Er war fast daheim angelangt, als die Stimme des Radiosprechers aktuelle Nachrichten ankündigte.
Eine neue Bankpleite? Matthias Hollenberg horchte auf, im tiefsten Innern befriedigt, dass so etwas seiner Bank nicht widerfahren konnte.
Doch dann fiel der Name Brugger. Gerade, als er vor seiner Einfahrt angelangt war. Rote Funken tanzten vor seinen Augen.
Brugger war darin verwickelt? Das konnte doch nicht möglich sein! Das hätte er doch wissen müssen. Nein, das konnte nicht stimmen!
»Selbst in gutinformierten Kreisen schlug diese Nachricht wie eine Bombe ein«, sagte der Sprecher.
»Es wird damit gerechnet, dass August Brugger das Vergleichsverfahren beantragen muss.«
Jäh zerriss ein Schleier vor Matthias Hollenbergs Augen. Er sah alles ganz deutlich. Brugger hatte ihn gebraucht. Die Verlobung … Guter Gott, Trixi! Seine Tochter war nur Mittel zum Zweck gewesen, und Trixi war so verliebt in Rolf. Davon war Matthias Hollenberg fest überzeugt. Er war keines klaren Gedankens mehr fähig, als er ins Haus wankte. Um ihn drehte sich alles. In seinem Kopf war völlige Leere, und es wurde ihm schwarz vor den Augen, als die Tür hinter ihm ins Schloss fiel.
Er suchte nach einem Halt, als ein Schwindel ihn erfasste, er riss eine Vase von dem Tischchen, die krachend zu Boden stürzte. Dann sank er über den Scherben zusammen.
Jörg erwachte von dem Krach. Halbmunter war er schon gewesen. Mit beiden Beinen sprang er aus dem Bett, raste aus seinem Zimmer, den Gang entlang, und wäre dann doch noch fast über seinen Vater gestolpert.
»Was ist denn los?«, rief Tilli ängstlich vom Mansardenzimmer herab.
»Kommen Sie schnell«, rief Jörg, und dann erschien auch Trixi.
»Schnell, ruf sofort den Arzt an, Trixi. Paps …«
Eine Minute später klingelte bei Dr. Norden das Telefon. Das Läuten weckte nicht nur ihn, sondern auch Fee.
Sie rieb sich die Augen. Heute ist doch Sonntag, dachte sie.Wer holt Daniel denn so früh aus dem Bett?
»Ich komme sofort«, hörte sie ihn sagen, und stand schon in der Tür, als er ins Bad eilen wollte.
»Wo brennt es?«, fragte sie.
»Bei Hollenberg. Er ist zusammengeklappt. Schlaf weiter, Liebling.«
Sie konnte nur staunen, wie schnell er dann aus der Tür war.
Die Schnittwunden, die sich Matthias Hollenberg bei dem Sturz zugezogen hatte, sahen schlimmer aus als sie waren. Der Kreislaufkollaps bereitete Dr. Norden weit mehr Sorgen. Mit Jörgs Hilfe hatte er ihn in das Schlafzimmer getragen. Er hatte ihm eine Spritze gegeben und beobachtete den Mann nun genau.
»Wie ist es passiert?«, fragte er.
Jörg sah selbst mitleiderregend aus. Trixi hatten sie hinausgeschickt.
»Vater war in der Klinik. Es war wohl zuviel für ihn. Er kann gerade erst nach Hause gekommen sein. Ich hörte, wie etwas krachte und bin gleich hinausgelaufen. Da lag er.«
Es ist ein bisschen viel für die beiden, dachte Daniel Norden. Wann haben sie schon Sorgen kennengelernt, und nun kommt alles auf einmal.
Wie ein Blitz schoss ihm der Gedanke durch den Kopf, dass Matthias Hollenberg nun doch etwas von den Gerüchten um August Brugger gehört haben könnte.
»Hatte Ihr Vater noch andere Aufregungen, als die Krankheit Ihrer Mutter?«, fragte er.
»Wäre das nicht schon genug?«, stieß Jörg hervor. »Er hat seit Freitag nacht kaum geschlafen. Das haut doch den stärksten Mann um.«
Dr. Norden konzentrierte sich wieder auf den Kranken. »Kümmern Sie sich um Ihre Schwester«, sagte er zu Jörg, als er sah, dass sich Matthias Hollenbergs Lippen bewegten, denn wie ein Hauch tönte ein Name an sein Ohr. Nur er konnte ihn hören, da er sein Ohr dicht zu dem Kranken geneigt hatte.
»Brugger«, hatte Matthias Hollenberg gesagt. Leise machte Jörg indessen die Tür hinter sich zu. »Trixi«, flüsterte der Kranke jetzt.
»Ruhig, Herr Hollenberg, ganz ruhig«, sprach Daniel auf ihn ein.
Mühsam öffnete der Kranke die Augen. »Mein Kopf«, stöhnte er, »was ist mit …?«
Er wollte sich aufrichten, aber Dr. Norden drückte ihn in die Kissen zurück.
*
An Weiterschlafen war bei Fee nicht zu denken gewesen. Sie hatte geduscht und sich angekleidet. Sie ging in die Küche und füllte Wasser in die Kaffeemaschine.
Als sie nach den Filtertüten suchte, erschien Lenchen. »Gibt’s denn so was«, brummte sie. »Es ist doch Sonntag, und nicht mal die Sonne