Dr. Norden Bestseller Paket 1 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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Название Dr. Norden Bestseller Paket 1 – Arztroman
Автор произведения Patricia Vandenberg
Жанр Языкознание
Серия Dr. Norden Bestseller Paket
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783740937553



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Sie stören durchaus nicht, Robin. Ein Gast aus Deutschland. Stellen Sie sich vor, er ist mit der gleichen Maschine gekommen.«

      »Tatsächlich?« Überrascht musterte Robin den anderen. »Ich habe Sie nicht bemerkt.«

      »Sie hätten ihm in der First-Class Gesellschaft leisten können, wenn Sie sich nicht meinetwegen unter das Volk begeben hätten«, sagte Violet, nun wieder ganz gelassen. »Mr. Johanson ist auch wegen Vanessa hier.«

      Und Lord Dalton hatte inzwischen einige Informationen für Violet besorgt.

      Er rückte allerdings erst mit der Sprache heraus, nachdem er sich vergewissert hatte, dass Harald Violets Vertrauen genoss und er selbst sich eingehend informiert hatte, mit wem er es zu tun hatte.

      Violet bat ihn, zum Essen zu bleiben, und dabei unterhielten sie sich dann.

      »Es besteht kein Zweifel, dass Va­nessa mit Mr. Terence zum vereinbarten Termin nach München geflogen und auch dort angekommen ist«, erklärte Lord Dalton. »Diesbezüglich hat Terence Sie belogen. Sie flogen nicht nach Paris. Allerdings wohnten sie in München auch nicht in einem Hotel. Sie scheinen sich sofort nach der Ankunft getrennt zu haben. Mr. Terence hat anscheinend dann sehr bald die Bekanntschaft von Miss Detloff gemacht.«

      »Ja, das habe ich bereits von Mr. Johanson erfahren«, warf Violet rasch ein. »Übrigens war Mr. Johanson fast mit Miss Detloff verlobt.«

      Dann erfuhr Lord Dalton auch alles über den dramatischen Zwischenfall.

      Harald fragte sich allerdings, warum Violet diesem Mann, den sie doch nach ihrer eigenen Aussage erst heute kennengelernt hatte, bereits die ganze Geschichte anvertraut hatte. Sie errötete unter seinem fragenden Blick, den sie richtig zu deuten wusste.

      »Sie müssen verstehen, dass ich mich sehr hilflos fühlte, Harald«, sagte sie erklärend. »Lord Dalton ist ein einflussreicher Mann. Ich hoffte, dass er mir behilflich sein könnte.«

      Robins Miene verdüsterte sich. Es gefiel ihm nicht, dass Violet den anderen mit dem Vornamen ansprach. Ja, man konnte sagen, dass blanke Eifersucht in seinen Augen zu lesen war.

      »Wir waren uns auf Anhieb sympathisch«, erklärte Violet nun leicht verlegen. »Darf ich das sagen, Robin?«

      »Gewiss, Violet.«

      Er wirkte gelöster.

      »Wenn man einverstanden ist, werden wir zu dritt das Rätsel um Vanessa lösen. Zumindest wissen wir ja nun, wo sie ist. Aber ist sie in dieser Klinik auch sicher?«

      Irritiert sah Harald ihn an. Ein heißer Schrecken durchfuhr ihn. Lord Dalton war der erste, der anscheinend einem Dritten die Schuld an Vanessas Vergiftung gab.

      Lord Daltons Kombinationen schienen logisch. »Sie nehmen doch nicht an, dass Ihre Cousine Selbstmord begehen wollte, Violet?«, fragte er.

      »Niemals!«, rief Violet aus. »Vanessa ist sehr gläubig. Mein Gott, ich dachte an eine Lebensmittelvergiftung oder dergleichen … So richtig zum Nachdenken bin ich noch gar nicht gekommen«, räumte sie dann jedoch kleinlaut ein.

      »Überlegen wir einmal«, sagte Lord Dalton ruhig. »Mr. Johanson beteuert, Vanessa vorher niemals gesehen zu haben, aber es ist doch mit ziemlicher Sicherheit anzunehmen, dass sie nicht rein zufällig zu seinem Haus gekommen ist und auf seine Klingel drückte. Meine Meinung ist, dass sie zu ihm wollte, um mit ihm zu sprechen, oder dass jemand sie zu ihm geschickt hat, Mr. Johanson. Jemand, der ihr vorher das Gift einflößte.«

      Violet war kreidebleich geworden, und auch Haralds Augen weiteten sich schreckensvoll.

      »Sie sagten doch, dass sie hätte sterben können, wenn nicht rechtzeitig geholfen worden wäre«, sagte Lord Dalton. »Möglicherweise wäre sie in Ihrer Wohnung gestorben, und Sie hätten dann beweisen müssen, dass Sie nichts mit ihrem Tod zu tun haben.«

      »Du lieber Gott, haben Sie mir einen Schrecken eingejagt«, sagte Harald tonlos. »Wer könnte denn auf eine so unglaubliche Idee kommen?«

      »Jemand, der Sie in irgendeiner Weise ausschalten, Ihnen schaden oder sich an Ihnen rächen will«, erwiderte Lord Dalton ruhig.

      »Ich habe keine Feinde. Ich habe nie einem Menschen etwas zuleide getan«, wehrte Harald ab.

      »Sie sagten, dass Sie mit Miss Detloff so gut wie verlobt gewesen wären. Sie ist die eheliche Tochter ihres Vaters, Vanessa eine außereheliche. Aber Mr. Detloff wollte Vanessa bei sich haben, sie möglicherweise in seinem Testament bedenken.«

      »Margit? Nein, eines Verbrechens wäre sie nicht fähig, dazu liebt sie das Leben zu sehr«, sagte Harald. »Sie ist zu intelligent, um ein solches Risiko auf sich zu nehmen.«

      »Aber sie war mit Simon Trence beisammen, und wie Sie sagten, hatten diese beiden einen heißen Flirt.«

      »Und wenn Simon alles ausgeheckt hat?«, warf Violet ein. »Aber lassen wir doch solche Vermutungen. Wichtig ist, dass Vanessa in Sicherheit ist, und hoffen wir, dass sie bald erklären kann, warum sie Harald aufsuchen wollte. Er fliegt morgen zurück, und ich möchte ihn gern begleiten.«

      Nun verdüsterte sich Lord Daltons Miene wieder.

      »Dürfte ich Sie unter vier Augen sprechen, Violet?«, fragte er heiser.

      »Aber gern, Robin«, erwiderte sie mit einem entwaffnenden Lächeln. »Sie sind nicht böse, Harald?«

      »Aber nein. Ich würde jetzt gern Dr. Norden anrufen. Es ist zwar ziemlich spät, aber in Anbetracht der Umstände wird man mir die Störung verzeihen.«

      Violet und Lord Dalton blieben allein in dem Wohnraum zurück. Robin machte keine langen Umstände.

      »Ich sagte Ihnen schon heute Vormittag, dass mir unser Kennenlernen sehr viel bedeutet, Violet«, erklärte er. »Ich wäre sehr deprimiert, wenn Mr. Johanson meine Pläne durchkreuzt. Sie sehen, dass ich sehr offen bin, und möchte Sie bitten, mich zu verstehen und mir eine ebenso offene Antwort zu geben.«

      Violet sah in ihrer Verwirrung sehr anziehend aus, aber sie war eine Frau, die das ehrlich aussprach, was sie fühlte.

      »Halten Sie mich für eine Frau, die sich gleich zweimal an einem Tag

      verliebt?«, fragte sie schelmisch. »Robin …«, aber sie kam nicht weiter, er hatte sie schon stürmisch in die Arme genommen und zögerte nicht einen Augenblick, sie ebenso stürmisch zu küssen. Sie war überrumpelt, aber sie hatte nichts dagegen, so überrumpelt zu werden.

      »Ist wieder alles okay?«, flüsterte sie dicht an seinem Ohr.

      »Wenn du mir gestattest, dass ich auch mit nach München fliege.«

      Sie lachte leise auf. »Diesen Riesenumweg hätten wir uns eigentlich sparen können«, sagte sie.

      »Aber wie hätte ich dich kennenlernen sollen, wenn du nicht auf der Gangway gestolpert wärest!«, fragte er.

      »Wieso bist du eigentlich nicht mit den First-Class-Passagieren zum Flugzeug gefahren?«

      »Weil mich eine gewisse junge Dame namens Violet magisch anzog.«

      Spitzbübisch blinzelte sie ihn an.

      »Wer weiß, wie alles gekommen wäre, wenn ich heute nicht die Bekanntschaft eines gewissen Robin gemacht hätte.«

      *

      Daniel Norden legte den Telefonhörer auf.

      »Johanson lässt es sich etwas kos­ten, mit uns in Verbindung zu bleiben. Ihm ist jetzt der Gedanke gekommen, dass jemand Vanessa nach dem Leben trachten könne.«

      »Und jetzt meinst du, dass es ein Ablenkungsmanöver sein könnte?«, fragte Fee.

      »Ich weiß nicht, was ich denken soll. Jedenfalls traut ihm die Polizei auch nicht, wie ich vorhin von Dieter erfahren habe. Er wird wohl eine unangenehme Überraschung erleben, wenn er zurückkommt.«

      »Wenn er wirklich zurückkommt«, sagte Fee skeptisch. »Wenn er etwas zu