Dr. Norden Bestseller Paket 1 – Arztroman. Patricia Vandenberg

Читать онлайн.
Название Dr. Norden Bestseller Paket 1 – Arztroman
Автор произведения Patricia Vandenberg
Жанр Языкознание
Серия Dr. Norden Bestseller Paket
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783740937553



Скачать книгу

Sorgen um das Mädchen. Ich habe ges­tern Morgen einen Anruf bekommen, dass ihr etwas zustoßen würde, wenn ich sie als meine Tochter anerkenne.«

      Dr. Endres atmete schwer. »Als Ihre Tochter?«, stotterte er.

      »Sie ist meine Tochter«, erwiderte Gottfried Detloff. »Ich habe es selbst erst vor vierzehn Tagen erfahren. Später einmal werden Sie alles erfahren. Einiges wissen Sie schon. Setzen Sie sich umgehend mit Hunter Cottage in Verbindung. Schicken Sie jemanden hin. Wenn Sie niemanden haben, sagen Sie es Harald. Er wird mir diese Gefälligkeit erweisen.«

      »Harald Johanson?«

      »Wer denn sonst? Er ist ein cleverer Junge.«

      »Er ließ die Verlobung platzen«, murmelte Dr. Endres.

      »Er hat recht daran getan. Er lässt sich keine Hörner aufsetzen«, erwiderte Gottfried Detloff barsch. »Weihen Sie ihn ein. Ich gebe Ihnen den ausdrücklichen Befehl. Ich weiß, was ich von meinen Mitmenschen zu halten habe. Aber gnade Ihnen Gott, wenn Margit ein Sterbenswörtchen davon erfährt.«

      Völlig verdattert verließ Dr. Endres die Klinik und fuhr sogleich in seine Kanzlei zurück. Er musste erst Ordnung in seine Gedanken bringen, aber dann rief er doch Harald Johanson an. Er wusste sich keinen anderen Rat.

      *

      Harald hatte wenig geschlafen, erst gegen Morgen war die Unruhe in ihm verklungen. Es war neun Uhr, als er wieder erwachte. Er wankte ins Bad, duschte kalt, trank dann einen superstarken Mokka und aß zwei hartgekochte Eier.

      Er versorgte sich allein. Er war im Internat spartanisch erzogen worden. Es machte ihm nichts aus, auch seine Wohnung in Ordnung zu halten, wenn er das auch niemandem preisgab. Mochten sie doch nur einen Playboy in ihm sehen. Ihm war das egal.

      Er hatte sich angekleidet, als es läutete. Die Erinnerung an den gestrigen Abend war hellwach in ihm, aber diesmal erwartete ihn kein Schrecken. Margit stand vor der Tür. Er starrte sie schweigend an.

      »Na, darf ich mal dein Heiligtum betreten?«, fragte sie spitz. »Ich habe dir Wichtiges zu erzählen. Ich war gestern Abend schon mal hier, aber da hattest du Theater mit einem Mädchen, wie ich vom Hausmeister hörte. Hast du wieder mal ein Herz gebrochen?«

      »Red nicht solchen Unsinn! Ich kenne das Mädchen nicht.«

      »Das kannst du leicht behaupten, ob man es glaubt, ist eine andere Frage. Was ist denn mit ihr?«

      Ihr Tonfall irritierte ihn, ihre glitzernden Augen noch mehr.

      »Sie ist in einer Klinik«, erwiderte er heiser. »In der Behnisch-Klinik, aber lass jetzt die Fragerei.«

      Hätte er sie jetzt beobachtet, wäre er doch erstaunt gewesen, denn ihr Gesicht hatte sich zu einer Grimasse verzerrt

      »Papa ist auch in der Behnisch-Klinik«, sagte sie. »Du hast ihm wohl etwas zu drastisch erklärt, dass du dich vor der Verlobung drücken willst. Er hatte einen Herzanfall.«

      »Unser Gespräch war bestimmt nicht der Grund. Wir verständigten uns sehr freundlich«, sagte Harald.

      »Du kannst alles abschütteln. Du erklärst es so, wie es am günstigsten für dich ist. Für Papa gab es keinen anderen Grund, sich so aufzuregen.«

      »Vielleicht doch. Könnte er dich nicht mit dem feurigen Typen gesehen haben?«

      »Du machst mir Spass. Bist du etwa eifersüchtig? Harald, ich habe diesen Mann erst vor einer Woche kennengelernt. Er macht mir den Hof, aber du solltest mich eigentlich kennen …«

      »Ja, ich kenne dich«, fiel er ihr ins Wort. »Ich kenne dich weit besser, als du annimmst. Mir ist dieser Terry auch völlig egal, genauso wie die anderen. Ich habe dir auch schon gesagt, dass eine solche Frau für mich indiskutabel ist.«

      »Und was machst du?«, fragte sie empört. »Wie viele Mädchen scharwenzeln um dich herum? Können wir uns nicht einmal in aller Ruhe darüber unterhalten?«

      Das Telefon läutete. Schnell ging Harald hinaus, froh über diese Unterbrechung. Es war Dr. Endres. Schon kurze Zeit später kehrte Harald zu Margit zurück.

      »Ich habe keine Zeit mehr. Ich muss zu einer wichtigen Besprechung«, sagte er. »Und was wird mit deiner Safari?«, fragte sie spöttisch. »Verzichtest du?«

      »Nein«, erwiderte er, nur um eine weitere Debatte zu unterbinden.

      In ihren Augen leuchtete es triumphierend auf, aber er konnte sich diesen Ausdruck nicht erklären. Er war erleichtert, als er sich von ihr verabschieden konnte.

      Es ärgerte sie, dass sie aus Harald nicht klug wurde, niemals klug aus ihm geworden war. Es ärgerte sie aber noch mehr, dass ihr Vater Geheimnisse vor ihr hatte.

      Nun durfte sie zu ihm. Er war auch bei Bewusstsein, aber er gab sich leidend, obgleich er eigentlich nur müde war. Die Unterredung mit Dr. Endres hatte ihn doch ein bisschen angestrengt, und mit Margit wollte er lieber gar nicht sprechen. Dafür hatte er gute Gründe.

      »Es geht schon wieder aufwärts, Papa«, sagte Margit. »Hoffentlich kommst du bald wieder heim, dann pflege ich dich gesund.«

      »Das verstehen sie hier besser«, brummte er. »Ich bleibe hier!« Und damit brachte er auch seine Tochter aus der Fassung.

      *

      Ziemlich aus der Fassung gebracht war auch Harald, als Dr. Endres ihm eröffnete, was er mit Gottfried Detloff besprochen hatte.

      »Nun sagen Sie mir doch erst einmal, wer diese Vanessa ist«, forderte er.

      Damit musste Dr. Endres noch vorsichtig sein. Er hatte sich schon eine plausible Erklärung zurechtgelegt.

      »Vanessa Hunter war eine gute Bekannte von Herrn Detloff«, erklärte er.

      »War?«, fragte Harald erregt dazwischen.

      »Sie ist vor drei Monaten gestorben und hat eine Tochter hinterlassen, die auch Vanessa heißt. Herr Detloff fühlte sich verpflichtet, sich dieses Mädchens anzunehmen, und eigentlich sollte sie hier schon eingetroffen sein.«

      »Margit hat davon nie etwas gesagt.«

      »Sie weiß nichts davon. Herr Detloff wollte die jungen Damen bekanntmachen, wenn Vanessa hier eingetroffen ist. Er macht sich Sorgen um das Kind. Er meint, dass Sie ihm den Gefallen tun würden, nach Schottland zu fliegen.«

      »Junge Dame? Kind? Was ist sie nun eigentlich?«, fragte Harald.

      »Ich weiß es auch nicht so genau«, erwiderte Dr. Endres ausweichend. »Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mir erklären würden, ob Sie bereit sind, Herrn Detloff diesen Freundschaftsdienst zu erweisen.«

      Unter halb geschlossenen Lidern sah Harald ihn an.

      »Gut, ich werde fliegen. Ich möchte, dass Herr Detloff gesund wird, damit seine Tochter mir nicht anhängen kann, dass ich an seinem Zusammenbruch schuld bin. Aber lange kann ich mich nicht aufhalten, sonst könnte man mir hier etwas anderes anhängen – in Bezug auf das junge Mädchen.«

      »Ich stehe selbstverständlich hinter Ihnen, Herr Johanson«, sagte Dr. En­dres.

      »Na, verteidigen kann ich mich vorerst noch ganz gut allein«, sagte Harald ironisch. »Sagen Sie Herrn Detloff Bescheid, dass er sich auf mich verlassen kann, so wie ich mich immer auf ihn verlassen konnte. Sie haben buchen lassen?«

      »Ja, das habe ich.«

      »Sie kennen mich auch sehr gut«, murmelte Harald.

      »Alles Rätselhafte zieht Sie an, Herr Johanson«, stellte Dr. Endres fest.

      »Wie recht Sie haben.« Es klang sehr spöttisch.

      *

      Der stürmische Vormittag in der Sprechstunde war vorüber. Daniel schickte sich an, dringende Krankenbesuche zu machen. Er fand seine Frau mit dem Telefonhörer am Ohr.

      »Wen rufst du an?«, fragte er.

      »Ich versuche,