Dr. Norden Bestseller Paket 1 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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Название Dr. Norden Bestseller Paket 1 – Arztroman
Автор произведения Patricia Vandenberg
Жанр Языкознание
Серия Dr. Norden Bestseller Paket
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783740937553



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Augen verengten sich. »Ich bin nicht so reich wie dein Vater«, sagte er. »Ich stehe erst am Anfang. Und ich möchte auch nicht von deinem Vater abhängig sein.«

      »Wenn er das Zeitliche segnet, wird alles mir gehören«, sagte Margit frivol. »Noch ein paar Aufregungen, und Gottfried Detloff war einmal.«

      »Aber ich möchte mir nicht nachsagen lassen, dass ich dich wegen deines Geldes geheiratet habe«, sagte er.

      »Das wird niemand wagen. Ich werde dir den Weg ebnen. Eines Tages wirst du ganz oben sein. Du hast das Zeug dazu, Terry.«

      Aber dadurch würde sie immer Macht über ihn haben. Es war anders als bei Harald. Ihn hätte sie nie abhängig von sich machen können, wie sie es wollte, aber bei Simon Terence war es anders. Margit wusste das genau. Mit Terry konnte sie spielen. Dazu war Harald nicht der Mann gewesen, und sie war nicht die Frau, die sich einem Mann unterordnen konnte.

      »Wir wollen jetzt erst einmal warten, bis dein Vater wieder gesund ist«, sagte Simon. »Was ist eigentlich mit dieser Vanessa, von der du gesprochen hast?«

      »Papa hat von ihr gesprochen«, berichtigte sie ihn. »Was weiß ich, wahrscheinlich will sie sich einen reichen Mann angeln. Aber ich bin schließlich auch noch da.«

      »Hat sie sich noch nicht gemeldet?«, fragte Simon lauernd.

      »Nein, und das sollte sie nur wagen. Ich würde sie vor die Tür setzen. Papa kann man doch sowieso nur verminderte Zurechnungsfähigkeit zubilligen.«

      »Hat das sein Arzt gesagt?«

      »Dazu brauche ich keinen Arzt. – Was machen wir heute Abend, Terry?«

      »Was du willst«, antwortete er.

      »Dann gehen wir ganz schick aus. Bei Geoffrey war es langweilig.«

      »Geoffrey«, wiederholte er gedehnt. »Hast du eigentlich schon mal darüber nachgedacht, dass Geoffrey übersetzt Gottfried heißt?«

      »Nein, wie kommst du darauf?«

      »Nur so. Es kam mir in den Sinn.«

      »Wie man überhaupt Gottfried heißen kann«, sagte Margit mit einem klirrenden Lachen. »Bei Papa ist dieser Name völlig verfehlt.«

      Das hatte früher manch einer gedacht, auch Dr. Norden, der jedoch an diesem Nachmittag, als er Gottfried Detloff besuchte, zu einer anderen Ansicht kommen sollte.

      Still lag der Kranke auf seinem Bett. Die Hände hatte er auf der Brust gefaltet.

      »Hat Vanessa sich noch immer nicht gemeldet?«, fragte er.

      Daniel Norden verneinte. »Wer ist Vanessa, Herr Detloff?«, fragte er vorsichtig.

      »Meine Tochter … Ja, sie ist meine Tochter. Sehen Sie mich nicht so zweifelnd an. Ich rede nicht irre. Ich weiß, was ich sage. Warum ist sie nicht gekommen, Dr. Norden?«

      »Es tut mir leid. Darauf weiß ich keine Antwort. Haben Sie mit ihrem Kommen gerechnet?«

      »Schon seit zehn Tagen, oder sind es inzwischen noch mehr geworden? Ich habe den Zeitbegriff verloren. Den wievielten haben wir heute?«

      »Den fünfzehnten Mai«, erwiderte Daniel.

      Gottfried Detloff schloss die Augen. »Wenn ihr etwas passiert ist, bin ich schuld«, murmelte er.

      »Aber wie können Sie so etwas sagen?«, fragte Daniel bestürzt.

      »Es kam mir in den Sinn. Geld ist eine schreckliche Macht. Es kann in bestimmten Menschen die niedersten Instinkte wecken. Ich bete zu Gott, dass Vanessa nichts angetan wurde.«

      Daniel Norden nahm die Hand des Kranken. »Wem trauen Sie das zu?«, fragte er.

      »Warum ist Dr. Endres nicht gekommen?«, fragte Gottfried Detloff weiter.

      Auch das wusste Dr. Norden nicht.

      »Wem kann ich denn trauen?«, fragte der Kranke. »Margit nicht, das weiß ich. Ich bin so müde, so entsetzlich müde.«

      Guter Gott, es wird doch keinen Rückfall geben, dachte Daniel. Er fühlte den Puls des Kranken.

      »Ich sterbe nicht«, sagte Gottfried Detloff tonlos. »Ich darf nicht sterben. Ich muss Vanessa sehen, ich muss mit ihr sprechen. Nein, jetzt darf ich nicht sterben. Und wenn jemand sie in seine Gewalt gebracht hat, soll jede Summe gezahlt werden, die verlangt wird.«

      Dann verließ ihn die Kraft. Schwer sank er in die Kissen zurück. Aber er war nur ermattet. Er war eingeschlafen. Mit diesem beruhigenden Gedanken konnte Dr. Norden ihn verlassen.

      Aufgeregt empfing ihn Fee. »Daniel, du wirst es nicht glauben«, sprudelte es über ihre Lippen.

      »Was ist denn nun schon wieder passiert?«, fragte er gedankenlos.

      »Harald Johanson hat angerufen. Aus Schottland. Das Mädchen ist Va­nessa Hunter.«

      Er kam nicht gleich mit. »Vanessa Hunter«, wiederholte er geistesabwesend. »Vanessa?«, schrie er dann auf.

      »Gottfried Detloffs Tochter«, sagte Fee. »Harald hat es herausgefunden, aber wir sollen es für uns behalten, und sehr schonend sollen wir es Detloff beibringen, falls er es verkraften kann, dass sie auch in der Behnisch-Klinik liegt. Er kommt morgen zurück.«

      »Wer?«, fragte Daniel.

      »Harald Johanson«, erwiderte Fee nachsichtig.

      »Wie kommt er denn nach Schottland? Was hat das zu bedeuten, Fee?«

      »Er will uns alles erklären. Er war froh, dass er mich erreicht hat. Und ich war froh, dass er anrief. Ich habe tatsächlich gedacht, er hätte sich aus dem Staub gemacht, weil er ein schlechtes Gewissen hätte.«

      »Warum denn?«, fragte Daniel, noch immer konsterniert.

      »Nun, wegen des Mädchens. Wer kann denn annehmen, dass es Detloffs Tochter ist? Auf keinen Fall dürfe es Margit erfahren, hat er noch gesagt.«

      »Seltsam, sehr seltsam«, murmelte Daniel in sich hinein. »Ist das kein Traum, Fee? Kein Roman? Ist das die Wirklichkeit?«

      »Soweit ich es beurteilen kann, ist es eine recht geheimnisvolle Wirklichkeit«, erwiderte sie.

      »Ich komme eben von Detloff. Ich dachte immer, Margit wäre sein ein und alles. Da rollt wieder mal ein Schicksalsfilm vor unseren Augen ab.«

      »Aber mit vielen Unterbrechungen«, sagte Fee.

      »Zum Teufel, ich möchte doch wissen, wie Johanson auf die Idee gekommen ist, nach Schottland zu fliegen? Sollte Detloff es ihm aufgetragen haben?«

      »Er wird schon seine Gründe haben. Oder will er Johanson hereinlegen?«, fragte Fee plötzlich erschrocken.

      »Nein, das ist nicht Detloffs Art. Er legt niemanden aufs Kreuz, dazu ist er viel zu aufrichtig. Aber dass seine Tochter unter solchen Umständen in die Klinik gekommen ist, werden wir ihm lieber verschweigen. Warten wir ab, was Johanson noch zu berichten hat.«

      »Aber aufklären kann Vanessa diese Geschichte wohl nur selbst«, meinte Fee nachdenklich. »Wie ist sie zu der Vergiftung gekommen?«

      »Wenn wir das nur wüssten! Und woher kannte sie Johanson, oder zumindest seine Adresse?«

      *

      Darüber machte sich jetzt Violet auch Gedanken. Voller Spannung und mit sichtlicher Erregung hatte sie Ha­ralds Bericht gelauscht.

      Es war schon spät geworden. Laura hatte das Abendessen zubereitet, aber vorerst hatten weder Harald noch Violet Appetit. Und dann erschien ein unerwarteter Gast: Lord Robin Dalton!

      Dass auch Violet mit seinem Erscheinen gerechnet hatte, konnte man ihr ansehen. Dunkle Glut schoss in ihre Wangen, als er erschien.

      Harald musterte ihn genau. Nichts Zwielichtiges konnte er an diesem Gentleman finden. Allerdings schien Lord Dalton befremdet zu sein, männlichen Besuch bei Violet vorzufinden.