Dr. Norden Bestseller Paket 1 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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Название Dr. Norden Bestseller Paket 1 – Arztroman
Автор произведения Patricia Vandenberg
Жанр Языкознание
Серия Dr. Norden Bestseller Paket
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783740937553



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nicht«, sagte Daniel. »Es könnte ihm Unannehmlichkeiten einbringen.«

      »Jedenfalls ist er nicht daheim.«

      »Er hockt bestimmt nicht den ganzen Tag in der Wohnung herum. Er wird auf irgendeinem Sportplatz sein, beim Reiten oder Golf. Ruf lieber mal Dieter an und erkundige dich, wie es Detloff und dem Mädchen heute geht. Und vergiss das Essen nicht, Liebes.«

      »Vergiss du es auch nicht, Schatz«, lächelte sie, »und steck dich nicht an.«

      »Ich bin gegen alle Viren immun. Sie mögen mich nicht«, erwiderte er lächelnd.

      Das konnte ihr nur recht sein. Einen kranken Daniel konnte sie sich gar nicht vorstellen.

      Sie rief also in der Behnisch-Klinik an, vernahm, dass Gottfried Detloff auf dem Wege der Besserung sei und das fremde Mädchen außer Lebensgefahr. Aber bei Bewusstsein wäre die Fremde noch nicht, sagte Jenny Lenz.

      Harald Johanson war zu dieser Zeit schon auf dem Wege zum Flugplatz. Er hatte schnell seine Reisetasche gepackt, und da er fürchtete, dass Margit nochmals aufkreuzen könne, wollte er seine Wohnung lieber schnell verlassen.

      Merkwürdig war es schon, dass Margit von all dem nichts wissen sollte. Gottfried Detloff hatte kein Vertrauen zu seiner Tochter, das schien sicher! Oder fürchtete er, dass sie ihm wegen dieser Vanessa Schwierigkeiten bereiten könnte?

      Ja, alles Rätselhafte zog ihn an. Er war jetzt von einer fieberhaften Spannung erfüllt.

      Als seine Maschine aufgerufen wurde, machte er sich gemächlich auf den Weg. Wie von ungefähr fiel sein Blick da auf einen Mann, der ihm sehr bekannt vorkam. Er blieb stehen und schaute ihn sich genau an. Es gab keinen Zweifel, es war Simon Terence. Er redete hastig auf ein sehr attraktives Mädchen ein, das eine sehr abweisende Miene aufgesetzt hatte und ihn heftig zurückstieß, als er ihre Schultern umfasste.

      Hoffentlich treffe ich ihn nicht im Flugzeug, dachte Harald. Die Privatangelegenheiten dieses Mannes waren ihm herzlich gleichgültig, und an einem Gespräch mit ihm war ihm nicht gelegen.

      Harald ging schnell durch eine Sperre, wurde von dem Zollbeamten wie ein alter Freund begrüßt und als First-Class-Passagier bevorzugt abgefertigt und mit ein paar anderen sofort zu der wartenden Maschine gefahren.

      Von seinem Fensterplatz aus konnte er beobachten, wie die anderen Passagiere über die Gangway die Maschine bestiegen. Simon Terence war nicht darunter, aber jene junge Dame, mit der er gesprochen hatte. Wie Kupfer glänzte ihr Haar unter den Sonnenstrahlen.

      Sie stolperte leicht. Ein Herr im Sportanzug stützte sie. Sie dankte ihm mit einem Lächeln, das bezaubernd war und nichts von dem Unwillen zeigte, den Harald vorhin auf ihrem aparten Gesicht gesehen hatte, als sie mit Simon sprach. Er bedauerte es jetzt, nicht neben ihr sitzen zu können.

      Zu seiner Freude traf er aber eine andere hübsche junge Dame wieder, die Stewardess Judy.

      »Oh, Mr. Johanson«, begrüßte sie ihn mit einem strahlenden Lächeln. »Sie fliegen nach Schottland?«

      »Immer mal was anderes, Judy«, erwiderte er lächelnd. »Wie geht’s? Nicht mehr auf der Africa-Line?«

      »Immer mal was anderes«, konterte sie schlagfertig. »Was kann ich für Sie tun?«

      »Nichts, oder doch. Eine Auskunft hätte ich gern von Ihnen«, sagte er flüs­ternd. »Können Sie mir sagen, wie die junge Dame im grünen Kostüm heißt?«

      »Im grünen Kostüm?«, fragte Judy.

      »Mit kupferroten Haaren.«

      Judy zwinkerte ihm schelmisch zu. »Mal sehen, was sich machen lässt. Weil Sie es sind«, gab sie leise zurück.

      »Ein Platz ist hinten wohl nicht mehr frei?«, fragte er.

      Ihr Lächeln vertiefte sich. »Wir sind ausgebucht. Tut mir leid, Mr. Johanson.«

      »Sie brauchen nicht zu vermuten, dass ich mein Herz verloren habe«, sagte Harald lässig.

      »Nur so ein kleiner Flirt zum Zeitvertreib. Ich kenne Sie doch. Ich bin sehr gespannt, an wen Sie mal Ihr Herz wirklich verlieren. Hoffentlich erfahre ich es.«

      »Wenn es soweit ist, werde ich für meine Hochzeitsreise Plätze für die Maschine buchen, die Sie betreuen«, erwiderte Harald.

      »Da müssen Sie sich aber sehr beeilen. In drei Wochen scheide ich aus. Da gehe ich nämlich auf Hochzeitsreise.«

      »Dann alles Gute, Judy. Ist er nett? Taugt er etwas?«

      »Sonst würde ich ihn nicht heiraten, Mr. Johanson.« Ihr feines Näschen reckte sich höher.

      Geflirtet hatte Harald auch mit ihr, aber Judy hatte schon immer ihre Prinzipien gehabt. Sie war ein Mädchen, vor dem er Respekt hatte.

      Zwanzig Minuten später erfuhr er, dass die junge Dame mit dem kupferroten Haaren eine Miss Hunter wäre.

      Er stutzte und riss die Augen auf. »Und der Vorname?«, fragte er atemlos.

      »Tut mir leid, das weiß ich nicht. Miss V. Hunter steht auf der Liste.«

      V. für Vanessa?, fragte sich Harald. Seine Gedanken überstürzten sich. Miss Hunter und Simon Terence. Und Gottfried sorgte sich um eine Vanessa Hunter und schickte ihn aus, um Nachforschungen nach ihr anzustellen.

      Gewiss war der Name Hunter weitverbreitet, aber war es nicht merkwürdig, dass Simon Terence, der einen heißen Flirt mit Margit Detloff hatte, auch sehr gut bekannt mit einer Miss Hunter war?

      Mit brennender Ungeduld wartete er jetzt auf die Landung, aber dann erlebte er eine große Enttäuschung. Bei der Zollabfertigung wartete er vergeblich auf die junge Dame mit den kupferroten Haaren. Sie und ihr Begleiter schienen wie vom Erdboden verschluckt worden zu sein.

      Er traf am Ausgang Judy, und sie zeigte sich nicht abgeneigt, noch einen Drink mit ihm zu nehmen.

      »Sagen Sie mir bitte, Judy, wo die besagte junge Dame geblieben ist.«

      Judy lächelte verlegen. »Ich bin zur Diskretion verpflichtet«, erwiderte sie stockend.

      »Geben Sie Ihrem Herzen einen Stoß. Ich werde auch sehr diskret sein. Sie kann sich doch nicht in Luft aufgelöst haben.«

      »Sie war in Begleitung von Lord Dalton«, flüsterte Judy. »Er genießt Sonderrechte. Es tut mir leid, Mr. Johanson, aber auf diesen Flirt müssen Sie wohl verzichten.«

      »Mir war nicht nach einem Flirt«, erwiderte er nachdenklich. Über sein Interesse an Miss Hunter bewahrte er allerdings strengstes Stillschweigen.

      Als er dann ein Taxi bestieg, fragte er sich, ob er dieses aparte Mädchen auf Hunter Cottage wiedersehen würde, ob es jene Vanessa war, die Gottfried Detloff suchte.

      *

      Hunter Cottage stand als efeuumranktes Haus inmitten eines großen verwilderten Gartens. Es machte nicht den Eindruck, als gäbe es hier ein einziges Lebewesen. Es wirkte so, als wäre es verzaubert.

      Durch eine knarrende Tür betrat Harald den Garten.

      Er zog an der Klingel. Es gab einen häßlichen, kreischenden Laut. Aber es kam niemand.

      Er drückte auf die Türklinke. Sie gab nach. Die Tür knarrte laut, und noch immer kam niemand.

      Jedoch machte das Innere des Hauses einen so reinlichen Eindruck, dass es unmöglich schon lange so verlassen sein konnte.

      Es war jetzt sehr still, so still, dass Harald das Klopfen seines Herzens vernehmen konnte. Er ging nach kur­zem Zögern auf eine Tür zu, die einen Spalt offenstand, und sah eine große, helle und sehr geräumige Küche vor sich, und vor dem Herd stand eine alte, gebeugte grauhaarige Frau.

      »Hallo«, sagte Harald laut. Die Frau drehte sich um und erstarrte. Erschrocken sah sie ihn an.

      »Wer sind Sie?«, fragte sie in schottischem Dialekt, den Harald glücklicherweise während seiner Schulzeit verstehen gelernt hatte.

      Er