Название | Dr. Norden Bestseller Paket 1 – Arztroman |
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Автор произведения | Patricia Vandenberg |
Жанр | Языкознание |
Серия | Dr. Norden Bestseller Paket |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783740937553 |
Harald erklärte ihm schnell den Grund der Verspätung und die Anwesenheit von Dr. Norden.
»Detloff ist in der Klinik?«, fragte er überrascht. »Warum haben Sie mir das nicht schon am Telefon gesagt, Herr Johanson?«
»Weil Sie so beschäftigt waren. Ich dachte, dass es Ihnen einen Schreck versetzen würde.«
»Allerdings, aber noch befremdlicher finde ich es, dass Margit mich nicht benachrichtigt hat.«
Er wollte nun erst genau erfahren, was geschehen war. Daniel erzählte es und sagte ihm, dass Gottfried Detloff ihn sprechen wolle.
»Das denke ich mir. Er weiß ja nicht, was nun mit Vanessa ist, aber ich kann es ihm auch nicht sagen. Ich habe keine Nachricht.«
»Vanessa?«, fragte Harald verblüfft. »Wer ist das?«
Daniel Norden hatte den Namen wenigstens schon gehört und war nun voller Spannung, ob er etwas über diese mysteriöse Vanessa erfahren würde. Aber Dr. Endres war plötzlich sehr reserviert.
»Ich muss erst mit Herrn Detloff sprechen. Ich glaube nicht, dass ich zu Auskünften berechtigt bin. Entschuldigen Sie, dass es mir so herausgerutscht ist.«
»Herr Detloff hat diesen Namen erwähnt. Diesen einen Namen. Den seiner Tochter nicht«, sagte Daniel gedankenvoll.
»Und ich wollte Sie fragen, ob er sich wegen finanzieller Schwierigkeiten aufgeregt haben könnte«, warf Harald ein.
»Im Leben eines Gottfried Detloff gibt es keine finanziellen Schwierigkeiten«, sagte Dr. Endres steif. »Wenn er sich aufgeregt hat, muss es mit Vanessa zusammenhängen, so viel kann ich Ihnen sagen.«
»Und nicht mehr?«, fragte Daniel. »Nichts, was uns weiterhelfen könnte?«
»Ich werde Herrn Detloff gleich morgen aufsuchen. Hoffentlich kann ich mit ihm sprechen, und wenn er es gestattet, werde ich Sie informieren. Aber vielleicht können Sie von Margit mehr erfahren, Herr Johanson. Sie ist doch Ihre zukünftige Frau.«
»Nein, das hat sich zerschlagen«, entgegnete Harald.
Dr. Endres runzelte die Stirn. »Und darüber könnte sich Herr Detloff nicht erregt haben?«
»Nein, darüber nicht. Wir haben uns ausgesprochen, und er schien sogar damit einverstanden.«
Ob das stimmt, ging es Daniel durch den Sinn, und auch Dr. Endres schien skeptisch zu sein, aber Harald blieb ganz gelassen.
»Sie glauben mir nicht? Nun, ich war auch überrascht, dass er es lächelnd aufnahm.«
»Lächelnd?«, fragte Dr. Endres verblüfft.
»Wenn nicht alles täuscht, war er der Ansicht wie ich auch, dass ich zur Ehe nicht tauge. Unser gutes Einvernehmen sollte darunter nicht leiden. Ich hoffe sehr, dass Herr Detloff Ihnen das bald bestätigen wird.«
Er wirkte so ruhig und selbstsicher, dass man an seinen Worten nicht zu zweifeln wagte.
Dann kam Harald nochmals auf das dramatische Ereignis dieses Abends zu sprechen.
»Ein ereignisreicher Tag für Sie«, stellte Dr. Endres fest. »Jedenfalls wäre es besser, wenn Sie Ihre Reise verschieben würden, um nicht in den Verdacht zu geraten, dass Sie sich aus dem Staube machen wollten.«
»Ich hatte mich ohnehin mit dem Gedanken getragen, die Reise aufzuschieben«, erklärte Harald. »Mich interessiert viel zu sehr, wer dieses Mädchen ist, und warum sie bei mir geläutet hat.«
Diese Bemerkung enthob zumindest Daniel aller Zweifel. Dieser Harald Johanson erschien ihm weit verantwortungsbewusster, als man ihm zutraute. Für ihn war er bisher nur ein lebenslustiger, doch sympathischer junger Mann gewesen, der seinen Reichtum erst einmal genießen wollte, und das hatte Daniel sogar verstanden, denn Haralds Vater war als Geizhals verschrien gewesen, der seinen Sohn derart streng erzog, dass man den Jungen bedauert hatte. Von Haralds Mutter sagte man, dass sie an dem Starrsinn ihres Mannes zerbrochen wäre.
Fee war daheim, als er kam. Sie hatte sich auf der Couch ausgestreckt und las die Zeitung. Diesmal bekam sie einen ganz zärtlichen Kuss. Dann ging es ans Erzählen.
Was sie von Dieter noch erfahren hatte, ließ Daniel aufhorchen.
»Man muss doch feststellen, woher ihre Kleidung stammt«, sagte er. »Jede Kleinigkeit wäre wichtig.«
»Es kann sein, dass sie morgen schon selbst alles erklären kann«, sagte Fee.
*
Am nächsten Morgen erschien Helga Moll, genannt Molly, wieder in der Praxis. Ihre Nase war noch gerötet, aber sie behauptete, völlig gesund zu sein.
»Ein paar Tage hätten wir es schon noch durchgestanden, Molly«, sagte Fee.
»Und dann hätten Sie auf der Nase gelegen. Ich weiß doch, wie es zugeht, wenn das Wochenende naht.«
Sie sollte recht behalten. Das Telefon klingelte fast ununterbrochen. Das Wartezimmer war voll. Molly ahnte noch gar nicht, was gestern geschehen war, denn Fee hatte keine Zeit, es ihr zu erzählen.
Sie kamen auch nicht dazu, in der Behnisch-Klinik anzurufen.
Dort war man auch überaus beansprucht. Zwei Operationen hatte Dr. Behnisch bis zehn Uhr schon hinter sich gebracht.
Kaum waren sie damit fertig, kam Schwester Fränzi, eine Neueinstellung, mit der sie sehr zufrieden waren, und sagte, dass ein Dr. Endres Herrn Detloff besuchen wolle.
»Das ist der Anwalt«, erinnerte sich Dr. Behnisch. »Erst mal sehen, was unser Patient macht.«
Gottfried Detloff war bei Bewusstsein. Er hatte eine verhältnismäßig gute Nacht verbracht, wenn man die Umstände bedachte.
Für Dr. Endres war es die größte Überraschung, dass er nicht aufbegehrte, sondern sich hier sogar recht wohlzufühlen schien.
»Nett, dass Sie kommen«, sagte er zu Dr. Endres.
»Dr. Norden richtete mir aus, dass Sie mich zu sprechen wünschen.«
»Ein anständiger Mensch und ein ausgezeichneter Arzt«, sagte Gottfried Detloff anerkennend. »Hier lasse ich mich gesundpflegen. Es gefällt mir. Zu Hause komme ich ja doch nicht dazu.«
Dr. Enders war fassungslos. Er musste sich von dieser Überraschung erst erholen, und gleich kam die nächste.
»Margit hat Sie nicht angerufen?«, fragte Detloff. Der Anwalt schüttelte verneinend den Kopf.
»Dachte ich es mir doch«, sagte Detloff. »Sie wartet auf mein Ende.«
Dr. Endres blieb die Luft weg. So sprach Gottfried Detloff von seiner geliebten und verwöhnten Tochter.
»Ich habe wirklich alles für dieses kleine Biest getan«, fuhr der Bankier fort, »Schuldbewusstsein war allerdings auch dabei, aber dass sie so kaltschnäuzig ist, hätte ich doch nicht gedacht.«
»Wie soll ich das verstehen?«, fragte Dr. Endres mit belegter Stimme.
»Einmal werden Sie es schon verstehen. Ich will jetzt mein Testament ändern, um allen Eventualitäten vorzubeugen.«
»Sie sind krank«, sagte der Anwalt.
»Aber bei klarem Verstand.«
»Ich muss Sie darauf aufmerksam machen, dass man das anders auslegen könnte, wenn jemand es darauf ankommen lassen will«, erklärte Dr. Endres.
Gottfried Detloff sah ihn finster an. »Stecken Sie mit Margit unter einer Decke?«, fragte er wütend. »Dann nehme ich mir einen anderen Anwalt.«
»Was denken Sie? Ich bin Ihr Anwalt und doch fast so etwas wie ein Freund. Ich muss Sie darauf aufmerksam machen, dass man nach einem solchen Herzanfall Ihre völlige Zurechnungsfähigkeit anzweifeln könnte.«
»Ich werde es euch schon zeigen«, polterte