Название | Dr. Norden Bestseller Paket 1 – Arztroman |
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Автор произведения | Patricia Vandenberg |
Жанр | Языкознание |
Серия | Dr. Norden Bestseller Paket |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783740937553 |
»Wovon? Von meinem Verdienst natürlich«, erwiderte Cornelius mit leichtem Spott. »Und ich muss gestehen, dass ich sehr froh bin, es ohne Hilfe geschafft zu haben.«
»Ihr Vater würde stolz auf Sie sein, Herr Dr. Boerden«, sagte Dr. Camphausen mit einem feinen Lächeln.
»Sie haben sich also nach mir erkundigt«, sagte Cornelius anzüglich.
»Ja, wissen Sie, Sie dürfen mir das nicht verübeln«, meinte Dr. Camphausen leicht verlegen. »Wenn es um ein so großes Vermögen geht, möchte man seine Klientin schon richtig beraten. Zumindest muss man sich vergewissern, ob es wirklich der richtige Cornelius Boerden ist, mit dem man es zu tun hat. Evelyn, ich darf sie so nennen, da wir gute Freunde waren, hat mich deswegen zwar belächelt, aber –«, er seufzte tief, und da fiel ihm Cornelius ins Wort: »Aber Sie haben durchaus richtig und ehrenhaft gehandelt. Ich nehme an, dass Ihre Ermmittlungen schon eine Zeit zurückliegen.«
»Ja, gewiss, denn als damals, sobald nach dem Tode Ihres Vaters ein fremder junger Mann auftauchte, der sich Cornelius Boerden nannte, war ich recht misstrauisch.«
»Ich hätte meinen Vater sehr gern lebend angetroffen«, sagte Cornelius leise. »Wäre Evelyn nicht so verständnisvoll und tätig gewesen, ich weiß nicht, ob ich dann heute vor Ihren Augen bestehen könnte.«
Dr. Camphausen maß ihn mit einem langen väterlichen Blick. »Ich glaube doch«, sagte er.
»Sie sind der Sohn Ihres Vaters, eines Mannes, den ich hoch einschätzte und sehr bewunderte. Es war Evelyns heißester Wunsch, Saskia unter Ihren Schutz zu stellen, und eine Frau, die so viel durchmachen musste in ihrem Leben, dass sie nur noch voller Misstrauen war, konnte den Wert eines Menschen beurteilen. Ich hoffe von Herzen, dass sich die Freundschaft, die sich nun zwischen Ihnen und Saskia angebahnt hat, vertiefen möge. Ja, ich wünsche es aus tiefstem Herzen. Sie sind jetzt für Saskia verantwortlich, Cornelius.«
Da schüttelte Cornelius leicht den Kopf. »Nein, wenn schon, dann sind wir gleichberechtigt. Saskia braucht keinen Vormund. Sie soll mit ihrem Vermögen tun, was sie für richtig hält. Ich weiß, dass sie das Richtige tun wird.«
»Sie ist sehr jung an Jahren«, sagte Dr. Camphausen nachdenklich.
»Es sind nicht die Jahre, die einen Menschen reif machen«, erwiderte Cornelius.
Und als er dann heimfuhr zu dem Haus, das erfüllt war von zwiespältigen Erinnerungen, dachte er an Saskias Antwort auf seine Frage, wann er sie besuchen dürfe und dass sie ihm Bescheid geben solle.
»Du musst es selbst wissen oder fühlen«, hatte sie erwidert. Wenn er seinem Herzen gefolgt wäre, hätte er jetzt gleich zu ihr fahren müssen.
Alles braucht seine Zeit, sagte jedoch sein Verstand. Man soll das letzte Kapitel eines Romanes nicht lesen, wenn man das erste noch nicht ganz beendet hat. Man muss allen Wünschen Zügel anlegen. Man darf sie nicht schießen lassen.
Evelyn hatte ihm manche Weisheit mit auf den Weg gegeben. Wie groß und voller Liebe und Güte ihr krankes Herz doch gewesen war. Und wenn doch alle Tränen, die sie geweint hatte, gesammelt worden wären, müsste dieses Haus ertrinken. Er wusste es. Und er wusste auch, dass Saskia in diesem Haus nicht glücklich werden konnte.
Ihm wurde die Brust plötzlich eng. Wie konnte er denn schon so fest daran glauben, dass sie unter einem Dach leben würden? War das nicht vermessen? Durfte er denn annehmen, dass seine Wünsche auch die ihren waren?
Er sah sie vor sich in ihrem ganzen Liebreiz. Ein Mädchen, von dem ein Mann träumen konnte, weil es fast unwirklich in seinem Zauber war. Ein Traumbild nur? Nein, Saskia war ein Mensch aus Fleisch und Blut, mit einem heißen Herzen und einer großen Seele.
Cornelius hielt den Atem an. Liebe! Ein großes Wort, das so viel, das alles umschloss, was an Denken, Fühlen, Sehnsucht in ihm war.
Geboren als Prinzessin, aufgewachsen als ein schlichter Mensch, als geliebtes Kind seines Vaters. Sie wolle den Namen Boerden immer tragen, hatte sie gesagt.
Sie würde ihn behalten, wenn sie meine Frau wird, dachte er. Meine über alles geliebte Frau.
Alles Blut strömte ihm zum Herzen. Unbewusst streckte er die Arme aus. Würde sie ihre Hände in seine legen?
Es sammelte sich so unendlich viel in seinem Herzen in den darauffolgenden Tagen. Es erwachte Hoffnung in diesem ungestüm schlagenden Herzen, als er die Nordens aufsuchte und Fee ihm Saskias Grüße ausrichtete.
»Sie kann wieder lächeln«, sagte Fee und senkte damit Zuversicht in seine Gedanken.
Endlos lang dünkte ihn die Woche, die sich nun zu Ende neigte. Manchmal meinte er, Saskias Stimme zu hören, die ihn rief und alle Zweifel bannte.
Und dann schloss er das Haus ab und fuhr nach Süden, der Insel der Hoffnung entgegen. Nichts mehr konnte ihn zurückhalten. Saskia rief ihn, winkte ihm zu. Er spürte es.
*
»Wie sie auflebt«, sagte Anne Cornelius zu ihrem Mann. »Und wie sehr sie schon geliebt wird«, sagte Dr. Cornelius sinnend. »Unsere Katja hat endlich eine Freundin gefunden.«
»Saskia auch«, meinte Anne.
Einen bezaubernden Anblick boten die beiden jungen Mädchen in ihren leichten Kleidern, die leichtfüßig, einen tönernen Krug an runden Henkeln zwischen sich tragend, des Weges kamen. Mario, den Arm voller Wiesenblumen, folgte ihnen.
»Heut’ bekommt jeder ein Schluckerl Quellwasser«, sagte Mario. »Haben’s aufgefangt. Saskia hat nämlich Geburtstag.«
»Und das erfahren wir erst jetzt?«, sagte Anne betrübt.
»Ist doch nichts Besonderes«, sagte Saskia. »Ein Jahr älter, zum Feiern ist das kein Grund.«
»Wenn man so jung ist, braucht man die Jahre noch nicht zu zählen«, sagte Dr. Cornelius. Dann ergriff er Saskias Hände.
»Viel Glück im neuen Lebensjahr, liebe, kleine Saskia.«
»Dass ich hier sein darf, bei euch, ist sehr viel Glück«, erwiderte sie mit schwingender Stimme.
»Und ein Schluck aus der Quelle ist köstlicher als der beste Wein«, sagte Katja. »Bekommen wir Besuch, Paps?«
»Wieso?«, fragte Dr. Cornelius.
»Da kommt ein Auto«, rief Mario aus.
Saskia stand plötzlich regungslos wie eine Statue. Sie hatte den Wagen von Cornelius erkannt. Ganz weit wurden ihre Augen.
»Es ist Cornelius«, flüsterte sie.
Anne hielt Mario zurück, Dr. Cornelius griff nach Katjas Hand.
»Wir wollen dieses Wiedersehen nicht stören«, sagte er leise. »Wir wollen uns indessen ausdenken, was wir Saskia zum Geburtstag schenken.«
»Ich weiß schon etwas«, sagte Katja. »Ich auch«, jauchzte Mario.
Saskia ging Cornelius entgegen. Wie Sterne leuchteten ihre Augen. Der weiche Wind hob ihr seidiges Haar und wehte es in ihre Stirn, und Cornelius war es, als schwebe sie auf Wolken. Ihre Hände streckten sich ihm entgegen und wurden von seinen umschlungen. Er zog sie an seine Brust und presste seine Lippen, die ganz trocken waren, an ihre Stirn.
»Lieber Cornelius«, flüsterte Saskia. »Herzlich willkommen auf der Insel der Hoffnung.«
»Meine geliebte kleine Saskia«, sagte er voller Zärtlichkeit, und dann sanken sie sich in die Arme, hielten sich fest und küssten sich. Es konnte nicht anders sein. Träume gingen in Erfüllung, ihre Wünsche und ihre Herzen vereinigten sich.
»Was können wir ihnen jetzt noch schenken?«, fragte Anne leise, sich ganz verstohlen ein paar Tränen aus den Augen wischend. »Sie haben alles. Sie haben sich.«
Mario drängte sich zwischen sie und Johannes. »Vielleicht kommt Cornelius heute, hat Saskia gesagt, als wir an der Quelle waren«, wisperte er, »und schon ist er da. Unsere Quelle kann zaubern.«