Dr. Norden Bestseller Paket 1 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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Название Dr. Norden Bestseller Paket 1 – Arztroman
Автор произведения Patricia Vandenberg
Жанр Языкознание
Серия Dr. Norden Bestseller Paket
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783740937553



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Sie hätten es aber auch getan, wenn es nicht der bekannte Bankier Detloff gewesen wäre, denn wenn Dr. Norden ihnen einen solch dringenden und ernsten Fall anvertraute, wussten sie genau, dass wirklich Not am Mann war.

      Gottfried Detloff war kurz bei Bewusstsein gewesen.

      »Wo ist Vanessa?«, hatte er gefragt.

      Darauf hatte nun niemand eine Antwort gewusst. Verständlich wäre es Dieter Behnisch und Jenny Lenz erschienen, wenn er nach seiner Tochter gefragt hätte, aber allem Anschein nach gab es in seinem Leben eine andere Frau, die ihm wichtiger war.

      Es war auch bei den wenigen Worten geblieben, dann war er wieder eingeschlafen. Sein Puls ging ruhiger, die größte Gefahr schien gebannt.

      Am Nachmittag kam Dr. Norden, um sich nach seinem Patienten zu erkundigen. Die beiden Ärzte begrüßten sich freundschaftlich. Dieter erkundigte sich nach Fees Befinden, denn Fee erwartete ein Baby. Er hörte gern, dass es ihr blendend ginge.

      »Und wie geht es Detloff?«, fragte Daniel.

      »Etwas besser. Er schläft. Er war kurz bei Bewusstsein und hat nach einer Vanessa gefragt.«

      Erstaunt sah ihn Daniel an. »Hast du dich nicht verhört?«, fragte er.

      »Bestimmt nicht. Er hat es ganz deutlich gesagt.«

      »Komisch. Er ist nicht der Mann, der eine Freundin haben kann, ohne dass es bekannt wird. Seine Tochter heißt Margit.«

      »Ich weiß. Sie macht ja Schlagzeilen. Eine bekannte Amazone. Vielleicht ist Vanessa ein Pferd. Er hat doch einen Reitstall, soviel mir bekannt ist.«

      »Er ist seit zehn Jahren verwitwet, und es hat nie Affären um ihn gegeben. Er ist mit seinem Beruf verheiratet und hat nur die eine Tochter. Ich kenne ihn mittlerweile schon ziemlich gut, aber wenn das seine erste und einzige Frage war, muss jene Vanessa eine große Bedeutung für ihn haben.«

      »Vielleicht doch eine späte Liebe. Seine Tochter scheint jedenfalls ein ziemlich dickes Fell zu haben. Sie hat sich noch nicht einmal nach dem Befinden ihres Vaters erkundigt.«

      Daniel runzelte die Stirn. Ob es zwischen Vater und Tochter Meinungsverschiedenheiten gegeben hatte, für die Harald Johanson der Grund war?

      Er ging zu dem Kranken, fühlte automatisch seinen Puls, betrachtete nachdenklich das eingefallene Gesicht.

      Da schlug Gottfried Detloff die Augen auf. Sein Blick schien aus einer fernen Welt zu kommen, die Augen waren verschleiert, die Pupillen weit. Das kam von dem Herzbelebungsmittel, das ihm verabreicht worden war.

      »Dr. Norden«, flüsterte der Kranke.

      »Ja, ich bin es, Herr Detloff. Wie geht es Ihnen?«

      Die breiten Lippen des Mannes waren trocken und rissig. Sein Atem ging flach.

      »Vanessa darf nichts geschehen«, flüsterte der Kranke. »Mein Anwalt soll kommen.«

      »Wer ist Vanessa? Wo könnte ich sie erreichen?«, fragte Daniel mechanisch.

      »Hunter Cottage, Lumberton«, flüs­terte Detloff. Dann war seine Kraft schon wieder verbraucht. Als Arzt wusste Dr. Norden, dass er keine weiteren Fragen stellen durfte.

      Er hatte diese wenigen Worte regis­triert.

      Als er wieder auf dem Gang stand, schrieb er sie in sein Notizbuch.

      Er überlegte, was er nun tun könnte, doch jetzt musste er erst noch einige Krankenbesuche machen. Wer war eigentlich Detloffs Anwalt? Das war ihm nicht bekannt. Er konnte Margit danach fragen, aber war das klug?

      Was konnte es bedeuten, dass er nicht nach seiner Tochter fragte, dass Margit sich nicht um ihren Vater kümmerte?

      *

      Margit Detloff war augenblicklich mit einem anderen Mann beschäftigt. Man konnte nicht sagen, dass sie in guter Stimmung war, aber einen betrübten Eindruck machte sie auch nicht.

      Der Mann hieß Simon Terence, wurde Terry genannt, war mittelgroß und hatte die feurigen Augen des Südländers. Er war das, was man einen schönen Mann nannte und eben der, der Haralds Missfallen auf jener Party erregt hatte, oder besser gesagt, mit dem Margit so intensiv geflirtet hatte, dass es nicht nur sein Missfallen erregen musste.

      »Papa hat mir Vorhaltungen gemacht, dass wir so oft zusammen gesehen werden, Terry«, sagte sie, »aber aufgeregt hat er sich nicht. Es hat mich sogar überrascht, wie er es hingenommen hat. Ich müsse wissen, was ich tue, hat er gesagt, und er hoffe, dass dich an mir nicht nur mein reicher Vater interessiere.«

      Sie sah ihn lauernd an. Margit war viel zu berechnend, um sich einem Mann ganz auszuliefern. Terry gefiel ihr, das stand außer Zweifel. Er war ein Mann, dem alle Frauen nachschauten, begehrlich und herausfordernd, und die ihr zugleich neidische Blicke zuwarfen.

      Terry gab ihr aber auch das Gefühl, dass nur sie für ihn existiere, was bei Harald nie der Fall gewesen war. Dessen ungeachtet, war Margit aber nicht bereit, sich diesem Mann zu unterwerfen. Nein, er sollte nur zu ihren Füßen liegen, nicht sie ihm.

      Terry schwieg. Er beschäftigte sich mit der Getränkekarte.

      »Du brauchst dich doch nicht aufzuregen«, sagte er beiläufig. »Wahrscheinlich hat dein alter Herr geschäftlichen Ärger gehabt. Wenn man ein schwaches Herz hat, haut einen das schnell um. Im übrigen habe ich es nicht nötig, mich für das Geld zu interessieren, das er dir möglicherweise mal hinterlässt.«

      »Wem sollte er es sonst hinterlassen?«, sagte Margit. »Ich bin mündig. Ich kann wirklich tun und lassen, was ich will.«

      »Ich finde aber, dass du dich um deinen Vater kümmern solltest«, sagte der Mann. »Es wirft ein schlechtes Licht auf dich, wenn du dich in der Klinik nicht blicken lässt.«

      »Das ist doch wohl meine Angelegenheit«, sagte sie arrogant.

      Sie sah außerordentlich attraktiv aus. Unter dem kessen Hut quollen die rötlichen Locken hervor, die grünen Augen glitzerten, der volle Mund lächelte, perfekt geschminkt, verführerisch.

      Sie war schon eine Frau, mit der man sich sehen lassen konnte. Simon Terence hätte sich sonst auch nicht öffentlich mit ihr gezeigt, obgleich es mancherlei Aspekte gab, sich ihre Zuneigung zu sichern.

      »Meinetwegen braucht sich dein Papa nicht aufzuregen, Baby«, sagte er leichthin.

      »Deinetwegen hat er sich auch nicht aufgeregt, aber ich möchte wissen, warum er den Herzanfall bekommen hat. Da muss eine Frau im Spiel sein. Er hat etwas von einer Vanessa gefaselt.«

      »Vielleicht hat er eine Freundin, die er dir verschwiegen hat«, sagte Terry frivol. »Er ist doch ein Mann in den bes­ten Jahren, noch keine fünfzig.«

      »Einundfünfzig«, berichtigte ihn Margit. »Er hat Übergewicht und war nie sehr auf seine Gesundheit bedacht. Ich eigne mich nicht zur Krankenpflege«, fügte sie seufzend hinzu.

      »Er ist doch in der Klinik gut aufgehoben, Baby«, sagte Terry. »An deiner Stelle würde ich nur ein bisschen aufpassen, dass dich nicht eine andere verdrängt. Nicht so eine besitzgierige Frau, die die Situation auszunutzen versteht. In deinem Interesse, meine ich. Mich geht es ja nichts an, aber ein Kranker ist oft leicht zu beschwatzen, und ich sehe nicht ein, dass du vielleicht von einer raffinierten Mätresse ausgebootet wirst.«

      Margit war pikiert. »Davon müsste ich doch etwas wissen. Papa ist viel zu spießig und auf seinen Ruf bedacht, als dass er so etwas tun würde.«

      »Aber er ist doch sicher manchmal allein ausgegangen!«, sagte Terry hintergründig.

      »Mit Geschäftsfreunden.« Sie machte eine Pause. »Gestern war er allerdings ziemlich lange aus. Er hat nicht darüber gesprochen. Heute Morgen haben wir uns nicht gesehen, und als er vormittags heimkam, hatte er gleich den Anfall … Wie ist es eigentlich mit uns, Terry? Harald hat mir mitgeteilt, dass er auf eine Safari geht.«

      »Und die Verlobungsparty fällt ins Wasser?«, fragte Terry.

      »Ich