Название | Dr. Norden Bestseller Paket 1 – Arztroman |
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Автор произведения | Patricia Vandenberg |
Жанр | Языкознание |
Серия | Dr. Norden Bestseller Paket |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783740937553 |
»Ja«, erwiderte Gottfried Detloff kaum vernehmbar, »Klinik.«
Dr. Norden war überrascht, aber Margit auch.
»Hast du auch richtig verstanden, Papa?«, fragte sie schrill. »Du sollst in die Klinik.«
Ein Zucken lief über das breite Gesicht des Kranken.
»Ja«, sagte er nochmals.
»Bitte, regen Sie Ihren Vater jetzt nicht auf«, wies Dr. Norden die junge Dame ziemlich scharf zurecht. »Rufen Sie bitte diese Nummer an, und bestellen Sie einen Krankenwagen.«
Ein flammender Blick traf ihn, aus dem er eine Regung von Hass hätte lesen können, wenn er sich Gedanken darüber gemacht hätte. Aber seine Gedanken waren bei dem Kranken, von dem er in jeder Situation Protest gewohnt war.
Margit Detloff verließ das Zimmer, wenig später erschien der Butler, ein älterer ruhiger Mann. Dr. Norden kannte ihn. Er hieß Jonathan und machte jetzt einen sehr verstörten Eindruck.
»Ich möchte mit der Behnisch-Klinik telefonieren, Jonathan«, sagte Dr. Norden.
Der Mann nickte. Seine Lippen zitterten so stark, dass er kein Wort hervorbrachte.
Margit hielt den Hörer noch in der Hand, als Dr. Norden aus dem Zimmer trat.
»Ich habe Ihren Befehl ausgeführt«, sagte sie mit klirrender Stimme. »Sie sind sich anscheinend nicht bewusst, was Sie meinem Vater antun.«
»Ich habe seine Zustimmung, und es ist zu seinem Besten«, erwiderte Dr. Norden ruhig.
Dann rief er die Klinik an und ließ sich mit seinem Freund Dr. Behnisch verbinden. Er wusste, dass er von Dieter Behnisch in diesem dringenden Fall keine Absage bekommen würde.
Kaum hatte er das Gespräch beendet, kam auch schon der Krankenwagen. Ohne Widerspruch ließ Gottfried Detloff sich abtransportieren.
*
Dr. Felicitas Norden hatte inzwischen alle Patienten versorgt, doch da schlug der Gong nochmals an.
Sie meinte, dass ihr Mann zurückkommen würde, aber es trat ein anderer ein.
»Schönste aller Ärztinnen, wie
hübsch, von Ihnen persönlich empfangen zu werden«, begrüßte er Fee.
Sie kannte ihn recht gut, diesen Harald Johanson. Ein richtiger Playboy, aber mit so viel Charme, dass man ihm einfach nicht böse sein konnte.
Er war ein Sportsmann und das erste Mal in die Praxis gekommen, als er vom Pferd gestürzt war. Außer ein paar Hautabschürfungen hatte er damals keine Verletzungen davongetragen, aber seither kam er immer, wenn ihm etwas fehlte. Mal war es eine Zerrung, dann auch mal ein blaues Auge, eine verstauchte Hand, oder er brauchte eine Nachimpfung, weil er zu irgendeiner Safari reisen wollte.
Er konnte es sich leisten. Er war der Alleinerbe eines mächtigen Konzerns.
Nach Fees Meinung ein Luftikus, aber einer, den man dennoch gut leiden konnte. Sie erinnerte sich plötzlich, dass er auf Empfehlung des Bankiers Detloff zu ihnen gekommen war, und dass man von einer Heirat mit dessen Tochter Margit munkelte.
»Wo fehlt es denn heute?«, fragte sie lässig.
»Ich habe meinen Impfpass verkramt«, erwiderte er. »Und da ich
am Wochenende nach Afrika starten will …« Er grinste jungenhaft.
»Obgleich Herr Detloff einen schweren Herzanfall hat?«, fragte Fee.
Sein Gesicht wurde ernst. »Wieso? Gestern war er doch in bester Form. Was ist los, ma belle?«
»Lassen Sie das meinen Mann nicht hören, sonst kündigt er Ihnen die Freundschaft«, sagte Fee. »Daniel wurde dringend zu Herrn Detloff gerufen und ist noch bei ihm.«
Harald Johanson sah sie nachdenklich an. Er wirkte seltsam ernst, und Fee verstand jetzt, dass Daniel tatsächlich etwas für ihn übrig hatte.
»Ich wusste nicht, dass er wirklich leidend ist«, sagte er. »Choleriker haben ja manchmal schlechte Tage.«
»Ich werde Ihnen einen neuen Impfpass ausstellen«, sagte Fee in das Schweigen hinein, das seinen Worten folgte.
Er schien es nicht zu hören. Sein Blick schweifte zum Fenster hinaus. Auf seiner Stirn stand eine steile Falte. Er sah plötzlich sehr männlich aus, fast hart.
Überrascht betrachtete ihn Fee. »Vielleicht möchten Sie jetzt zu Fräulein Detloff fahren«, sagte sie leise.
»Nein, das möchte ich nicht!«, stieß er hervor, sich das Haar aus der Stirn streichend. »Wenn Sie gestatten, würde ich gern auf Ihren Mann warten.«
Eigentlich hatte Fee die Praxis zumachen wollen, um hinauf in die Wohnung zu fahren, aber sie brachte es nicht fertig, ihn fortzuschicken. Sollte er warten, sie konnte in der Zeit die Röntgenaufnahmen auswerten.
Sie hatte den Impfpass ausgestellt, als Daniel schon kam. Er war sichtlich erstaunt, Harald Johanson hier vorzufinden, und ganz frei von Eifersucht war der Blick nicht, den er auf seine Frau richtete.
Schnell erklärte ihm Fee, mit welchem Anliegen Harald gekommen war, und der warf ein: »Dann hörte ich von Ihrer Frau, dass Herr Detloff einen Herzanfall hatte, und wollte mich gern vergewissern, wie es ihm geht.«
»Nicht gut«, erwiderte Daniel. »Er wird jetzt ständig beobachtet.«
»Er hat nicht protestiert, dass er in die Klinik gebracht wurde?«
»Nein, ich konnte ihn selbstverständlich nicht gegen seinen Willen einweisen«, erklärte Daniel.
»Wie hat es Margit aufgenommen?«, fragte Harald.
»Recht gelassen«, erwiderte Dr. Norden ironisch.
Mit einem eigentümlichen Blick sah Harald ihn an. »Besteht Lebensgefahr?«, fragte er heiser.
»Das kann ich jetzt noch nicht beurteilen. Die nächsten Stunden werden es entscheiden. Gefahr besteht immer, wenn man ein krankes Herz hat.«
»Dann kann ich nur hoffen, dass ich nicht unabsichtlich der Anlass war«, sagte Harald dumpf.
»Wieso Sie? Hatten Sie eine Auseinandersetzung mit ihm am heutigen Vormittag?«, fragte Daniel.
»Nein, das nicht, aber eigentlich sollte meine Verlobung mit Margit verkündet und am Wochenende gefeiert werden, und ich habe Platzangst bekommen. Ich konnte einfach nicht anders. Ich liebe meine Freiheit zu sehr. Herr Detloff hat es allerdings sehr gelassen aufgenommen, als ich es ihm gestern Abend mitteilte.«
»Ich will nicht indiskret sein, aber hat Fräulein Detloff Ihre Entscheidung auch gelassen aufgenommen?«, fragte Daniel, während Fee Harald aufmerksam betrachtete.
Er runzelte die Stirn. »Es gibt jedenfalls gute Gründe, die ihr eine gewisse Zurückhaltung auferlegen«, erwiderte er ausweichend. »Ich glaube nicht, dass ich mir einen Vorwurf machen muss, oder sie mir einen machen könnte.«
Das war eine Erklärung, die so ziemlich alles offenließ, und über die man nachdenken konnte.
Harald erkundigte sich dann noch, in welche Klinik Gottfried Detloff gebracht worden war und verabschiedete sich als vollkommener Gentleman.
»Merkwürdig«, sagte Fee, »er war mir direkt sympathisch.«
»Aber nicht zu sehr, mein Schatz«, sagte Daniel sogleich. »Lenchen wird warten«, fügte er dann schnell hinzu.
Sie fuhren nach oben. Ihre Wohnung befand sich in einem Penthouse auf dem Dach desselben Hauses. Das leider ziemlich schwerhörige Lenchen wartete bereits und brummelte vor sich hin, dass man doch einmal pünktlich essen könne.
»Mit der Heirat scheint es also nichts zu werden«, bemerkte Fee beiläufig.