Название | Dr. Norden Bestseller Paket 1 – Arztroman |
---|---|
Автор произведения | Patricia Vandenberg |
Жанр | Языкознание |
Серия | Dr. Norden Bestseller Paket |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783740937553 |
Und Dieter Behnisch schaltete schnell. »Okay, wenn du es verantwortest. Aber wie sollen wir dann Saskia schützen?«, fragte er.
»Gleich informieren«, erwiderte Daniel. »Ja, ich schicke Frau Anatol zu dir.« Er sah Tatjana an. »Können Sie sich gleich zur Klinik begeben?«, fragte er.
Sie nickte. Ihr Gesicht hatte sich mit hektischem Scharlachrot bedeckt. Daniel Norden dachte sich manches.
»Ausnahmsweise macht es Dr. Behnisch möglich«, sagte er dann zu ihr. »Sie müssen aber mit einem Notzimmer vorliebnehmen.«
»Das macht nichts. Ich bin für das Entgegenkommen sehr dankbar«, erwiderte sie.
»Ich habe wirklich noch keinen so netten Arzt kennengelernt, Herr Dr. Norden. Schade, dass ich Sie nicht mitnehmen kann.« Sie lachte girrend. »Werden Sie sich auch mal um mich kümmern?«
»Selbstverständlich. Ich möchte schließlich wissen, was Ihnen wirklich fehlt«, erwiderte er. »Soll ich Ihnen ein Taxi rufen lassen?«
»Danke, ich bin mit dem Wagen da.«
»Da müsste ich als Arzt allerdings sagen, dass Sie sich nicht ans Steuer setzen sollen.«
»Nun, dieses kleine Stück werde ich gerade noch schaffen«, sagte Tatjana. »Zufällig habe ich vorhin einen Wegweiser gesehen, der zur Behnisch-Klinik führt. Weit ist es nicht«, fügte sie rasch hinzu.
»Ich brauche sechs Minuten«, sagte er leichthin.
Er begleitete sie zur Tür, um bei ihr den Eindruck zu erwecken, dass er beeindruckt von ihr sei, und das schien sie auch als sicher anzunehmen.
»Ihre Nachmittagssprechstundenhilfe ist übrigens sehr attraktiv«, stellte sie anzüglich fest. »Wird Ihre Frau da nicht eifersüchtig?«
»Das hat sie sich abgewöhnt«, sagte er hintergründig.
Fee lag auf der Lauer. »Übertreiben hättest du es auch nicht müssen«, neckte sie ihn. »Was ist nun los?«
»Sie fährt jetzt zur Behnisch-Klinik.«
»Danny, ist das nicht sehr gewagt?«, fragte sie atemlos.
»Riskant, ich gebe es zu. Aber ich bin überzeugt, dass sie sich unglaublich sicher dünkt. So viel Unverfrorenheit ist mir noch nicht passiert.«
»Meinst du nur. Sie ist blind und taub, weil ihr panische Furcht im Nacken sitzt. Ist Dieter ausreichend informiert?«
»Er ist nicht auf den Kopf gefallen.«
»Ich werde ihn lieber noch mal anrufen«, sagte Fee. »Mach du jetzt weiter, sonst verlierst du wegen dieser ekelhaften Person deine Patienten.«
Er lächelte breit. »Vielleicht schwenken sie dann zu dir über«, sagte er. »Im übrigen, Tatjana Anatol ist doch eine interessante Frau.«
»Eine Schlange ist sie«, sagte Fee mit zornsprühenden Augen. »Und musstest du mich ausgerechnet Fräulein Cornelius nennen?«
»Es ist noch gar nicht lange her, dass du diesen wohlklingenden Namen stolz getragen hast und gar nicht ablegen wolltest«, neckte er sie. »Sie war jedenfalls ziemlich aus der Fassung gebracht. Aber du kannst unbesorgt sein, Feelein. Sie ist nicht misstrauisch geworden. Sie ist von ihrer Wirkung auf Männer völlig überzeugt.«
»Und was ist das für eine Wirkung?«
»Auf mich wie eine kalte Dusche. Ich wäre ewig Junggeselle geblieben, wenn es nur solche Frauen gäbe.«
Nun wurde es aber wirklich höchste Zeit, dass er sich wieder an die Arbeit machte. Denn jede Minute, die so verschwendet wurde, ging ja ihrem Privatleben verloren. Fee dachte allerdings, dass dieses sowieso für die nächsten Tage von dem Geschehen in der Behnisch-Klinik bestimmt sein würde.
*
Dieter Behnisch war von Fee ausreichend informiert worden. Als Tatjana sich dann anmelden ließ, hatte er noch keine Zeit gefunden, mit Saskia zu sprechen, da dauernd etwas anderes dazwischenkam.
Er war heilfroh, als Tatjana ohne Zwischenfall in sein Zimmer gelangte. Er begrüßte sie so höflich, dass sie der Meinung sein musste, dass sie ihm von Dr. Norden ganz besonderns ans Herz gelegt worden wäre.
»Sie müssen mich leider noch fünf Minuten entschuldigen«, sagte er. »Ich muss noch nach einem Frischoperierten sehen. Dann kann ich mich Ihnen widmen, gnädige Frau.«
Tatjana machte es sich in einem tiefen Sessel bequem.
Es entwickelte sich doch alles bestens, dachte sie. Was wissen die denn schon über mich. Für Dr. Norden war Evelyn genauso eine Patientin wie ich. Er hat viel zu viel zu tun, um sich näher mit seinen Patienten zu befassen.
Sie sonnte sich in dem Gefühl, eine große Leistung vollbracht zu haben. Was wäre Anatol schon ohne sie? Und was konnte er eigentlich nützen? Auf ihn war doch kein Verlass. Er hatte immer nur Illusionen, aber keine ausgereifte Idee. Die hatte sie, und sie wollte sie auch zur Ausführung bringen.
Sie hatte ihrer Idee einen weiten Spielraum gegeben, und die erste Klippe hatte sie, ihrer Ansicht nach, spielend überwunden.
Während sie so dasaß und wohlgefällig in sich hineinlächelte, stand Dr. Behnisch vor Saskia und redete schnell auf sie ein. So schnell, dass sie ihm kaum folgen konnte.
»Ich kenne diese Frau nicht, und sie kennt mich nicht. In dieser Klinik gehen viele Leute aus und ein«, erklärte Saskia nachdenklich.
»Unser Plan ist aber, Frau von Reyken einer geplanten Straftat zu überführen und nicht, Sie zu gefährden, Fräulein Boerden«, sagte Dr. Behnisch. »Wir wollen herausbringen, was diese Frau im Schilde führt und auch, was sie mit allem, was bisher geschah, bezwecken wollte. Dr. Norden ist überzeugt, dass sie die falschen Tabletten besorgte, die Ihrer Mutter geschadet haben.«
»Dann wird sie dafür büßen«, stieß Saskia hervor.
»Wir brauchen Beweise. Wir werden dafür sorgen, dass sie nicht aus den Augen gelassen wird, aber Frau Dr. Norden würde es ihrem Mann nie verzeihen, wenn Sie in Gefahr gebracht würden.«
Saskia lächelte. »Um mich braucht Fee sich keine Sorgen zu machen«, flüsterte sie. »Sie ist eine wundervolle Frau. Ich habe sie sehr gern.«
»Dann seien Sie bitte ein braves Mädchen und befolgen Sie meinen Rat. Ich werde Sie auf dem laufenden halten, aber jetzt werde ich diese Tatjana van Reyken erst einmal untersuchen, um festzustellen, was ihr wirklich fehlt.«
Saskia sah ihn gedankenverloren an. »Sie wollte eine Krankheit vortäuschen«, sagte sie langsam. »Man soll sich nicht versündigen. Vielleicht gibt es doch eine Gerechtigkeit, und sie muss sehr viel leiden.«
Sie sprach es ganz ruhig aus, und sie sagte nicht, dass sie ihr diese Krankheit mit einem schweren, schmerzhaften Leiden wünschte.
Dr. Behnisch hatte schon oftmals Grund gehabt, an einer göttlichen Gerechtigkeit zu zweifeln und als er in sein Zimmer zurückkehrte und Tatjana ihn mit einem geradezu genüsslichen Lächeln empfing, wünschte er sie zur Hölle. Langsam schmoren sollte sie dort. Das waren seine Gedanken, als er sich an seinen Schreibtisch setzte und begann, ihr alle möglichen Fragen zu stellen.
*
Dr. Jenny Lenz war bestens informiert. Ihr hatte Dr. Behnisch alles Wissenswerte nebenbei berichten können. Sie und Dr. Behnisch waren nach
anfänglichen zwischenmenschlichen Schwierigkeiten gute Freunde geworden.
Saskia war diese kluge stille Frau sympathisch. Sie folgte ihr in das Ärztezimmer, als Jenny sie bat, mit ihr zu Abend zu essen. Saskia war jung, und trotz aller Sorgen, die sie bewegten, rührte sich bei ihr doch langsam der Hunger.
»Wenn nun aber Cornelius kommen sollte und dieser Frau in den Weg läuft?«, meinte sie sinnend. »Er wollte