Название | Dr. Norden Bestseller Paket 1 – Arztroman |
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Автор произведения | Patricia Vandenberg |
Жанр | Языкознание |
Серия | Dr. Norden Bestseller Paket |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783740937553 |
Fee dachte unwillkürlich an die Herzverpflanzungen, die schon mit Erfolg durchgeführt waren. Und geistesabwesend sprach sie es auch aus.
»Das wäre hier kaum möglich«, sagte Dr. Behnisch.
»Evelyn würde auch niemals einwilligen«, sagte Cornelius ruhig. »Für sie ist das Herz nicht einfach ein Organ. Sie trägt in ihrem Herzen die Liebe zu meinem Vater. Sie würde einer solchen Operation niemals zustimmen, selbst wenn ihr Leben damit gerettet werden könnte.«
Fee sah den jungen Mann nachdenklich an. Seine Worte verrieten ihr, wie gefühlvoll er war.
»Und eine solche Operation wäre auch sinnlos, denn ich muss es wohl sagen«, Dr. Behnisch schluckte schwer, und das veriet Fee, dass ihm das Sprechen schwerfiel, »Frau Boerden hat Brustkrebs, wodurch ihr Herzleiden sich rapide verschlimmert hatte.«
Tiefe Erschütterung drückte sich in Cornelius’ Mienenspiel aus. Er war keines Wortes mächtig. Auch Fee nicht.
»Ich bitte, mich zu entschuldigen«, sagte Dr. Behnisch. »Ich muss nach einem Frischoperierten sehen.«
Langsam gingen Fee und Cornelius dann den Flur entlang. »Es ist wohl fast zu viel für Saskia«, sagte Fee.
Cornelius nickte. »Ja, ich weiß nicht, ob ich jetzt noch an eine Gerechtigkeit glauben kann.«
Fragend sah Fee ihn an. Da erzählte er ihr von seinem Gespräch mit Saskia.
»Es ist schlimm, wenn ein junger Mensch allen Glauben verlieren muss«, murmelte er. »Saskia macht sich nach außen hin so stark und ist doch solch ein zerbrechliches Geschöpf.«
»Sie sind sich nähergekommen?«, fragte Fee.
»Ja, wir sind auf dem Wege, Freunde zu werden, und das macht mich glücklich.«
Er ist stark, ging es Fee durch den Sinn, stark wie sein Vater. Er wird Saskia Halt geben. Mit dieser Zuversicht betrat sie das Krankenzimmer.
Saskias Augen leuchteten kurz auf, aber dies konnte nicht den kummervollen Ausdruck ihres lieblichen jungen Gesichtes verwischen.
Evelyn Boerden war bei Bewusstsein. Diese Spannen wurden jedoch immer kürzer. Auch über ihr schmales, leidvolles Gesicht huschte ein freudiger Schein, aber sie hatte kaum noch Kraft, Fee die Hand zu reichen.
»Wie lieb, dass Sie sich Saskias so angenommen haben, Frau Dr. Norden«, hauchte sie.
Fee lächelte dem Mädchen zu. »Wir mögen uns, nicht wahr, Saskia?«, sagte sie weich.
»Ja, Fee.«
»Die schönen Blumen«, sagte Evelyn, als Fee ihr den bunten Strauß auf die Bettdecke legte. »Würdest du bitte eine Vase holen, Liebes?«
Saskia nickte und ging schnell hinaus. »Ein paar Minuten möchte ich mit Ihnen allein sprechen«, sagte Evelyn nun. »Saskia wird Freunde brauchen. Es wird mit mir bald zu Ende sein.«
Sie sagte es ruhig, und Fee brachte kein aufmunterndes Wort über die Lippen.
»Saskia hat Freunde«, sagte sie, und das war ein Versprechen. »Da draußen vor der Tür wartet auch einer.«
»Cornelius«, flüsterte Evelyn. »Er ist wie sein Vater. Er ist in Gefahr. Ich fühle es. Möge Gott es verhüten, dass ihm das gleiche widerfährt.«
Tränen perlten über ihre Wangen, die Fee behutsam wegwischte.
»Er wird der Gefahr ins Auge sehen und sich zu schützen wissen, Frau Boerden«, sagte sie.
»Was wissen Sie?«, fragte Evelyn.
»Sehr viel. Wir wissen, woher die Gefahr kommt.«
»Magnus hat es nicht gewusst. Er ist in eine Falle gelockt worden. Tatjana – der Brief – im Bild«, mühsam richteten sich ihre Augen auf die Fotografie von Magnus Boerden, dann schwanden ihr wieder die Sinne.
Zusammenhanglose Worte, aber wenn man darüber nachdachte, ergaben sie einen Sinn. Fast unbewusst und doch unter einem Zwang, griff Fee nach dem Rahmen. Die Rückseite war nicht mit kleinen Haken befestigt, wie es sonst gang und gäbe war. Er war mit einem Leinenband verklebt.
Saskia kam mit der Vase. Sie hatte draußen noch mit Cornelius gesprochen, da sie gefühlt hatte, dass ihre Mutter ein paar Minuten mit Fee allein sein wollte. Sie blickte kummervoll auf die schlafende Kranke. »Sie wird immer schwächer«, sagte sie bebend.
Fee überlegte, ob sie Saskia sagen sollte, was die Kranke geflüstert hatte. Dann fasste sie den Entschluss, darüber lieber mit Cornelius zu sprechen.
»Saskia, möchten Sie die kommende Nacht nicht bei uns verbringen?«, fragte sie weich.
»Ich möchte bei Mutter bleiben«, erwiderte das Mädchen. »Cornelius kommt nachher auch wieder.«
Fee traf ihn dann glücklicherweise noch in der Halle. Möglicherweise konnte es ungeheuer wichtig sein, was die Kranke gesagt hatte, wenn auch nicht auszuschließen war, dass ihre Kombination falsch war. Sie erzählte Cornelius auch, was sie von Edwin Pichler erfahren hatte.
»Ich wollte ohnehin zu Dr. Camphausen fahren«, sagte er.
»Er ist in Wien. Wahrscheinlich ist er erst morgen zurück.«
»Jeder Tag, ja, jede Stunde ist kostbar«, sagte Cornelius. »Wo kann ich Herrn Pichler erreichen?«
Fee sagte es ihm. »Wollen Sie sich nicht erst überzeugen, ob sich ein Brief hinter dem Bild befindet?«, fragte sie.
»Unter Saskias Augen? Nein, das kann ich nicht. Sie soll so wenig wie nur möglich von dem erfahren, was sie erschrecken könnte.«
»Jenny Lenz könnte dafür sorgen, dass sie eine Zeit nicht im Zimmer ist«, meinte Fee nachdenklich. »Natürlich ist es auch möglich, dass ein Brief hinter einem anderen Bild versteckt ist, das im Hause an der Wand hängt, aber ich glaube es nicht. Frau Boerden blickte auf das Bild Ihres Vaters.«
Sie überlegte. »Allerdings wird es nicht einfach sein, die Rückwand wieder genauso zu verkleben.«
»Warum hat Evelyn zu mir nicht davon gesprochen?«, fragte Cornelius.
Warum? Fee wusste darauf keine Antwort.
»Die einzige Erklärung dafür ist für mich, dass sie diesen Brief, sofern er existiert, erst vor kurzem gefunden hat«, überlegte Cornelius. »Evelyn hätte bestimmt mit mir darüber gesprochen, wenn er einen Hinweis auf das damalige Geschehen enthält. Ich muss mich überzeugen. Bitte, verhelfen Sie mir dazu, dass ich eine Viertelstunde allein im Krankenzimmer sein kann.«
Fee sprach mit Jenny Lenz. Als sie zu Cornelius zurückkam, sah sie ihm fest in die Augen.
»Sie werden Gelegenheit dazu haben, Herr Boerden. Jenny wird mit Saskia zu Abend essen.«
Sie schieden mit einem festen Händedruck. Cornelius musste sich noch in Geduld fassen. Für Fee war es höchste Zeit, in die Praxis zu kommen.
*
Dort warteten schon ein paar Patienten vor der Tür. Ziemlich deutlich gab man ihr zu verstehen, dass solches nicht vorgekommen war, solange Molly noch nachmittags hier gewesen sei.
Sie entschuldigte sich freundlich damit, dass sie noch Arztbesuche habe machen müssen. Daniel kam wenig später. Er hatte es nicht mehr geschafft, in die Behnisch-Klinik zu fahren, wie er es sich vorgenommen hatte. Er hatte die kleine Inge, deren Zustand sich verschlechtert hatte, in die Klinik gebracht. Fee war zutiefst erschrocken, als er ihr sagte, dass bei dem Kind Verdacht auf Meningitis bestünde.
Hirnhautentzündung in Verbindung mit Mumps! Seltsam war das schon, dass Krankheiten, die früher zwar als unangenehm empfunden wurden, aber doch gefahrlos erschienen, plötzlich solche Komplikationen zeigten.
Daniel hatte jetzt keine Zeit, dass sie mit ihm sprechen konnte, und außerdem klingelte es schon wieder.
Fee