Dr. Norden Bestseller Paket 1 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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Название Dr. Norden Bestseller Paket 1 – Arztroman
Автор произведения Patricia Vandenberg
Жанр Языкознание
Серия Dr. Norden Bestseller Paket
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783740937553



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verzerrte sich. Ja, das war der größte Fehler gewesen, aber er hatte es ja für völlig wertloses Land gehalten. Nach Jahren erst war er fündig geworden. Seither ließ es ihm keine Ruhe mehr. Ihm war das Geld immer buchstäblich durch die Finger gelaufen. Wie gewonnen, so zerronnen. Und mit diesem Land, mit dem er Magnus Boerden hereinzulegen geglaubt hatte, wäre er ein steinreicher Mann geworden. Er, der sich immer für viel schlauer gehalten hatte als den fleißigen und soliden Magnus. Und nun sollte Cornelius alles bekommen.

      »Wir konnten doch nicht ahnen, dass Cornelius sich mit der Witwe seines Vaters zusammentun würde«, sagte er. »Du warst doch so überzeugt, dass dein Neffe seinen Vater hasst.«

      »Fangen wir nicht wieder damit an«, sagte sie scharf. »Wir dürfen jetzt keinen Fehler mehr machen. Uns steht das Wasser bis zum Hals, wenn ich dich daran erinnern darf.«

      Van Reyken lief im Zimmer auf und ab. »Ich muss unter Beweis stellen, dass ich im Auftrag von Dejali handele«, sagte er dann.

      »Und wie willst du das anfangen?«

      »Er hält sich in der Schweiz auf. Wenn ich ihm sage, dass Evelyn tot ist und seine Tochter mittellos dasteht, wird er seine Ohren nicht verschließen. Er hat sich damals sehr interessiert gezeigt, als ich ihm berichtete, wo Evelyn lebt und mit wem sie verheiratet ist.«

      »Und hat Magnus darauf umbringen lassen«, sagte Tatjana.

      »Das ist nicht zu beweisen«, erklärte van Reyken erregt.

      Tatjana kniff die Augen zusammen. »Oder hast du Magnus umgebracht?«, fragte sie mit einem tückischen Unterton.

      »Nimm dich in Acht, Tatjana!«, fuhr er sie an.

      »Ich frage mich, warum er Magnus hätte umbringen sollen«, sagte sie hintergründig.

      »Beleidigter Stolz. Er hat es Evelyn nicht verziehen, dass sie ihn verlassen hat. Es kränkte ihn in seiner Ehre. Dort haben die Frauen keine Rechte. Sie haben den Männern zu gehorchen. Es ist ihnen nicht gestattet, eigene Entscheidungen zu treffen. Und dass sie mit einem Bürgerlichen glücklich wurde, konnte er nicht ertragen.«

      »Du redest so viel, dass ich an die Wahrheit dieser Worte nicht glaube«, sagte Tatjana.

      Er warf ihr einen vernichtenden Blick zu. »Das musst ausgerechnet du sagen. Wann hast du schon einmal die Wahrheit gesagt. Du warst es doch, die Magnus eingeflüstert hat, dass Cornelius nicht sein Sohn ist. Du wolltest ihn für dich haben, ihn, aber vor allem sein Geld. Vielleicht hast du ihn umgebracht.«

      »Während er in Tirol war und ich in Frankreich?«

      Er blieb vor ihr stehen und verschränkte die Arme über der Brust.

      »Du warst nicht in Frankreich an diesem Tag«, sagte er kalt.

      Ihr verschlug es die Stimme. »Komm mir ja nicht auf diese Tour«, erwiderte sie ihm dann mit einem gefährlichen Unterton. »Es könnte schlimm für dich ausgehen.«

      *

      Gerade in dem Augenblick, als Dr. Daniel Norden zu einem Patienten gerufen worden war, erschien Edwin Pichler in der Praxis. Daniel bedauerte es zutiefst, dass er nicht verweilen konnte, denn Pichler war es anzusehen, dass er Neuigkeiten brachte.

      Die Sprechstunde war beendet. Molly war schon heimgefahren. Fee hatte Zeit für ihren Besuch.

      Sie nahm Herrn Pichler mit hinauf in die Wohnung. Lenchen brummelte etwas vor sich hin, aber das tat sie immer, wenn der Doktor nicht pünktlich zum Essen erschien.

      Es kränkte sie sichtlich, dass ein fremder Mann der jungen Frau Doktor dabei Gesellschaft leisten durfte, aber als Edwins Augen aufleuchteten und er sich die Lippen schleckte, als sie das Mittagessen auftrug, war Lenchen versöhnt, da sie in ihm einen Menschen erkannte, der wohl nicht so gut versorgt wurde.

      »Da läuft einem das Wasser im Munde zusammen«, sagte Edwin Pichler. »Wenn ich nur wüsste, dass mir solche Annehmlichkeiten beschieden sein könnten, würde ich meinem Junggesellenleben auch Adieu sagen. Aber wer würde mich schon nehmen.«

      »Das sagen Sie mal nicht«, meinte Fee freundlich. »Es gibt viele nette Frauen, die genauso denken.«

      »Vielleicht läuft Ihnen mal eine über den Weg, die zu mir passen würde«, sagte er verschmitzt.

      Fee war sehr neugierig, was er zu berichten hatte, aber er stürzte sich mit solchem Heißhunger auf das Essen, dass sie keine Fragen stellte.

      »Entschuldigen Sie, aber seit gestern mittag habe ich nichts mehr gegessen«, sagte er dann verlegen. »Und es schmeckt einfach wunderbar.«

      »Ja, unser Lenchen ist ein Juwel«, sagte Fee. »Ich hatte bei Ihnen angerufen und hörte, dass Sie unterwegs wären.«

      Er nickte. »Hier hat Kurti die Stellung gehalten und er ist am Drücker geblieben. Wir wissen, wo die Reykens sich aufhalten, und auch dass die Frau Dr. Camphausen aufgesucht hat. Mit ihm zu sprechen hatte ich leider noch keine Zeit. Ich war in Tirol.«

      »In Tirol?«, wiederholte Fee fragend.

      »Ja, ich bin dem geheimnisvollen Tod von Magnus Boerden noch einmal unter anderen Voraussetzungen nachgegangen. Ich hatte da so eine Eingebung. Manchmal findet ja ein blindes Huhn auch ein Korn.«

      »Und was haben Sie in Erfahrung gebracht?«, fragte Fee.

      »Erstens mal, dass ein Perser unter den Jagdgästen war. Ein Mann namens Ragibi.«

      »Klingt mehr türkisch«, meinte Fee.

      »Ist doch alles eine Gesellschaft«, brummte Edwin Pichler. »Nach so vielen Jahren ist es nicht einfach, noch eine Spur zu finden, aber manche Menschen haben zum Glück ein gutes Gedächtnis. Ich musste mir ganz schön die Hacken ablaufen, bis ich herausfand, dass auch Reyken und Tatjana Grigorski dort gesehen worden waren.«

      »Tatjana Grigorski?«

      »Jetzt Frau van Reyken. Magnus Boerdens erste Frau war eine geborene Grigorski.Tatjana ist seine Schwägerin. Einer von den dreien kann den tödlichen Schuss abgefeuert haben. Es fragt sich nur wer?«

      »Und das Motiv?«, fragte Fee gedankenvoll.

      »Hass oder Geldgier.«

      »An einen Unfall glauben Sie jetzt nicht mehr?«

      »Nein, jetzt nicht mehr«, bestätigte Edwin Pichler. »Ich bin gespannt, was ich von Dr. Camphausen erfahren werde. Er ist nach Wien geflogen, wird morgen aber wieder zurück sein.« Er machte eine kleine Pause. »Wie geht es Frau Boerden?«, fragte er dann.

      »Unverändert. Ich will jetzt mal in die Klinik fahren und mich um Saskia kümmern.«

      »Das Essen war einfach wunderbar«, sagte Edwin Pichler. »Ich bedanke mich vielmals.«

      »Sagen Sie es Lenchen. Sie wird sich freuen, aber Sie müssen sehr laut sprechen, denn sie ist schwerhörig.«

      Er sagte es so laut, dass sich selbst Lenchen nicht anstrengen musste, um es zu verstehen, und sie strahlte.

      »Das nächste Mal können Sie ja auch wieder zur Mittagszeit kommen«, meinte Fee verschmitzt.

      »Lästig werden möchte ich auch nicht«, erwiderte Edwin Pichler. »Aber wenn man immer im Restaurant isst, schmeckt solches Essen doppelt gut. Nun auf zu frischen Taten.«

      Würden seine Bemühungen nach all den Jahren noch Licht in das Dunkel bringen? Fee wagte es zu bezweifeln, obgleich sie ihm viel zutraute. Aber wichtiger war doch, dass neue Gefahren von der sensiblen Saskia ferngehalten wurden.

      Darum wollte sich auch Cornelius Boerden bemühen, wie Fee dann in der Klinik erfuhr.

      Cornelius unterhielt sich mit Dr. Behnisch, der ihn mit Fee bekannt machen wollte.

      »Wir kennen uns schon«, sagte Fee schnell und reichte Cornelius mit einem liebenswürdigen Lächeln die Hand.

      Dieter Behnisch war entschlossen, sich über nichts mehr zu wundern, was mit den Boerdens zusammenhing. Seine Sorge galt in