Название | Die Chroniken der drei Kriege |
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Автор произведения | S. A. Lee |
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Издательство | |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783967525557 |
Kirin folgte ihm, während er am Rande registrierte, wie eine Handvoll Windreiter es ihm nachtat und sich auf die Schwarzmagier stürzte.
Noch ehe er jedoch einen Fuß auf die Schwelle des Tempels gesetzt hatte, sauste ein weiteres Magiegeschoss um Haaresbreite an seinem Kopf vorbei und schlug ein faustgroßes Loch in den Türsturz. Er fuhr herum und sah, wie Larniax erbittert auf einen weiteren Magier eindrosch, der sich offenbar bereits wieder von seinem Schock erholt und eine Art unsichtbaren Schutzschild um sich gewoben hatte, den der Òrrowesoldat auch mit seinem Schwert nicht durchdringen konnte. Immer und immer wieder feuerte der Mann kleinere Geschosse auf Larniax ab, die jedoch von der dicken, blank polierten Stahlrüstung abprallten und kleine Blitze erzeugten, wenn sie in den Schild ihres Erzeugers einschlugen.
›Die Kraft ihrer Geschosse lässt nach, wenn sie gleichzeitig Magie anwenden müssen, um sich zu schützen‹, dachte Kirin.
In diesem Augenblick erreichte ihn eine weitere Welle von Megans Kräften, und trotz der Ohrenschützer war ihm zumute, als würde sich die Haut von seinem Körper lösen. Er schloss die Augen, als sich in seinem ganzen Körper die Muskeln zusammenzogen, und öffnete sie gerade noch rechtzeitig, um zu sehen, wie der Magier in sich zusammensackte, während Larniax die Klinge aus seinem Hals zog.
›Gut gemacht, Megan‹, dachte Kirin bei sich, dann wandte er sich ab und rannte mit gezogenen Schwertern in den Tempel.
Megan bekam nur vage mit, wie zwei der Schattenanbeter schreiend vor ihr zurückwichen und durch irgendeine Hintertür aus dem Tempel flohen. Der alte Mann jedoch und der, der ihm am nächsten gestanden hatte, wurden mit voller Wucht von ihren Kräften erfasst und lagen jetzt zuckend und sich krümmend am Boden. Sie zog sich an einer der Bänke hoch, und als sie die Hand wegnahm, war das Holz faulig und morsch.
Schwer schleppte sie sich auf die Tür des Tempels zu: Wie durch einen Schleier sah sie, wie draußen ein paar Windreiter auf die Schwarzgekleideten losstürmten. Die Magier wirkten irritiert, aber sie wusste, dass es damit nicht getan war; mehr als einer schüttelte seinen Schrecken allzu schnell ab und feuerte daraufhin mit neuer Entschlossenheit Energiebälle auf seine Gegner und in die wuselnden Leiber aus Flüchtenden. Sie zwang sich, einen tiefen Atemzug zu nehmen und spürte dabei, wie die Säure in ihrem Inneren kochte.
›Mach schon‹, schien sie ihr zu sagen, ›los, mach! Du weißt, dass du es tun musst! Tun willst!‹
Megan hatte Angst, aber eine Wahl blieb ihr nicht; unter Aufbietung all ihrer Willenskraft ließ sie das Übel los, aber in dem Moment, in dem sie es tat, merkte sie, dass sie die Kontrolle verlor; wie eine schäumende Woge stürzte das Übel über ihr zusammen, raste durch ihre Venen, ihre Hände und Finger, durch ihren Mund und ihre Augen nach draußen und verschlang alles, was es erreichen konnte. Megan keuchte und stürzte in die Knie, die Arme um sich geschlungen, den Mund zu einem Schrei geöffnet, den sie unter keinen Umständen ausstoßen durfte. Sie kauerte im Mittelgang des Tempels wie eine Kreißende, die versuchte, die ungeborene Frucht in sich zurückzuhalten, ebenso gequält und ebenso ohne jede Hoffnung auf Erfolg. Ihr Leib glühte und brodelte, und es hätte sie nicht überrascht, wenn die Steine, auf denen sie kniete, geschmolzen wären.
Das geschah jedoch nicht, und als die Schmerzen allmählich nachließen, erschien ein vertrautes Gesicht in ihrem Blickfeld.
»He Kleine«, sagte Rhùk besorgt und streckte die Hand nach ihr aus.
»Fass mich nicht an!«, schrie sie und wich vor ihm zurück. »Geh weg von mir! Niemand darf mir zu nahe kommen!«
Rhùk gehorchte und trat einen Schritt zurück, eine tiefe Falte auf der Stirn. »Kannst du es zurückhalten?«, fragte er.
Megan nickte, ohne zu antworten; langsam klärte sich ihre Sicht, und das letzte Aufbegehren ihrer Kräfte erstarb. Dennoch würde es eine Weile dauern, bis sie gefahrlos wieder jemanden berühren konnte. Es war keine gute Idee, das Übel zweimal hintereinander einzusetzen, erkannte sie. In den vergangenen Monden hatte sie zu oft und zu großzügig davon Gebrauch gemacht; sie hätte es wissen müssen.
»Was ist mit den anderen?«, fragte Megan, »mit den Magiern? Sind sie tot?«
»Die meisten«, erwiderte Rhùk ruhig, in dem Moment, in dem Kirin in den Tempel gestürmt kam, dicht gefolgt von seinem Freund von den Òrrowe-Inseln. »Auch wenn ich glaube, dass einige dieser Bastarde irgendwo zwischen den Leuten versteckt gehockt und von dort aus ihre Magiegeschosse geschleudert haben, um Panik zu verbreiten. Weiß der Schatten, wo die hin sind.« Rhùk wandte sich zum Tempeleingang um und spähte nach draußen.
»Die Stadtwache muss sofort alarmiert werden, damit sie die Menschen beruhigen und noch mehr Tote und Plünderungen verhindern.«
Der junge Mann namens Larniax atmete schwer; er wies einige Schürfungen und Prellungen im Gesicht auf, schien ansonsten jedoch unverletzt zu sein.
»Veranlasst das«, nickte Kirin. »Sofort. Und schickt auch Boten zur Windreiterkaserne, wir brauchen jeden Einzelnen, für den Fall, dass die übriggebliebenen Schattenjünger weitere Übergriffe auf die Leute planen.«
Larniax salutierte und eilte nach draußen.
Mittlerweile hatte Megan sich soweit erholt, dass sie aufstehen konnte; Rhùk und Kirin wichen vor ihr zurück, und erst in diesem Moment erinnerte sie sich wieder an die beiden Ordensjünger, die von ihrer Attacke überrascht worden und zu Boden gestürzt waren. Sie lagen beide am Ende des Mittelganges beim Gottesaltar, und noch ehe sie sie erreicht hatte, war ihr klar, dass einer von ihnen tot war. Es war der Jüngere, und so wie es aussah, war irgendetwas in seinem Kopf geplatzt, als Megan ihn angegriffen hatte; Blut strömte aus seinen Ohren, seinen Augenhöhlen, Mund und Nase, und die Hände hatte er in einer letzten abwehrenden Geste um seinen Schädel geschlungen.
Der andere hingegen, der, der Megan bei den Haaren gepackt hatte, schien zu leben; in dem Moment, in dem Megan und die beiden anderen sich ihm näherten, zuckte er und schlug nur einen Moment später die Augen auf; das Weiße darin war blutunterlaufen, und auch aus seiner Nase floss ein dünnes rotes Rinnsal, doch noch in dem Augenblick, in dem er sie bemerkte, hob er die Hände, wie um einen magischen Angriff vorzubereiten.
Rhùk war so schnell, dass sie es von bloßem Auge kaum mitbekam; wie ein Sturmwind fegte er an ihr vorbei und versetzte dem Mann mit der flachen Seite seiner Klinge einen Schlag auf die Finger, dass sie Knochen brechen hörte.
Der Mann heulte auf, verstummte jedoch einen Herzschlag später, als Rhùk ihm seine Waffe an die Kehle setzte. Kirin kam von der anderen Seite her auf ihn zu und hielt ihm seinerseits beide Schwerter vor die Augen.
»Du wirst uns einiges erzählen«, erklärte er mit schneidender Kälte in der Stimme. »Wir haben Fragen, die du uns beantworten wirst. Tote, für die du dich zu rechtfertigen hast. Wir drei«, er beschrieb mit der Klinge einen Bogen, der ihn selbst, Rhùk und Megan einschloss, »werden dich in den Palast eskortieren. Überleg dir gut, ob du uns Schwierigkeiten machen willst. Wir wissen, womit wir es zu tun haben, und ich hoffe für dich, dass du es jetzt auch weißt.«
Eine der Klingen berührte die Stirn des Alten und hinterließ einen winzigen Blutstropfen. Seine Brust hob und senkte sich rasch unter seinen pfeifenden Atemzügen. Er blickte von einem zum anderen, dann nickte er.
Zum Palast zurückzukommen, war schwierig; überall wimmelte es von panischen, schreienden Menschen, obwohl Larniax seinen Auftrag sehr schnell ausgeführt und die Stadtwache mobilgemacht hatte, die die Leute zusammentrieb und zur Ordnung rief. Während