Название | Geschichte einer Pandemie |
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Автор произведения | Hermann Görtz |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783991076445 |
Zur jetzigen Zeit, der Corona-Krise, werden wir mit Informationen durch alle Medien bestens Informiert. Die Informationsflut beängstigt aber auch. Zu erkennen, ob diese Informationen einem hilfreich sind und auch in der Meinungsbildung weiterbringen, ist sehr schwierig. Ganz schwierig wird es dann, wenn es zu einem Thema viele unterschiedliche Meinungen gibt. Da muss man sich auf die Nachrichten verlassen, die für die Veröffentlichung auch zuständig sind. Das heißt, hier ist die Quelle wichtig. Seriöse Medienvertreter wissen das auch und handeln danach. Da kann es leicht passieren, dass verkürzte Berichte veröffentlich werden. Hier ist dann die objektive Wiedergabe wichtig, die es schafft, durch die Verkürzung der Nachricht keinen falschen Eindruck zu erwecken. Das wäre dann seriöse Berichterstattung.
Neue Richtungen im Lockerungs-Modus
Nach dem Ausbruch des Corona-Virus in Deutschland vor gut neun Wochen und den ersten Beschränkungen sind sechs Wochen vergangen. Die Bürger haben es geschafft die Reproduktionszahl, welche für Virologen Ausgangspunkt für weitere Maßnahmen ist, auf unter eins zu senken. Sie war auch die Messlatte der Regierung, ab dem 20. April kleinere Lockerungen bundesweit zuzulassen. Ab der Bekanntmachung dieser Lockerungen, am 15. April, war zuerst eine große Erleichterung zu spüren. Nach und nach wurde aber vermehrt Kritik laut an der Regierung.
Vor allen Dingen kam diese Kritik aus der Richtung der Wirtschaft. Man hätte dies und jenes noch mehr machen können. Hat man aber nicht. Warum, weil die Bundesregierung der Auffassung war und noch immer ist, dass man erst die Entwicklung dieser Lockerung abwarten muss, welches 14 Tage andauert, um dann zu sehen, wie sich die Reproduktionszahl entwickelt hat. Die Auswirkungen sind in einem anderen Kapitel schon beschrieben worden. Die Bundeskanzlerin A. Merkel, die Virologen und viele andere weisen täglich darauf hin, dass wir uns immer noch in einer bedenklichen Phase befinden.
Weiter hat heute, am 20. April, die Bundeskanzlerin eindeutig festgestellt, dass die weiteren Beschränkungen für Familien, Alleinerziehende und für viele Unternehmen eine große Belastung sind. Sie ist sich dessen schon bewusst und hat gemahnt, nicht leichtsinnig zu werden.
Die Wirtschaft gibt eine andere Richtung vor,
als die Bundesregierung. Der Wirtschaft gehen
die Öffnungen nicht schnell genug.
Die Bundesregierung mahnt zu Geduld und Vorsicht,
um den bisher erzielten Erfolg nicht wieder zu gefährden.
Dass die Bundesregierung skeptisch gegenüber der Wirtschaft ist, ist nicht ganz unbegründet. Es zeichnet sich ein Verhalten ab, das glauben machen will, es ist schon geschafft. Die Menschenströme verdichten sich und die Abstandsregel scheint vergessen zu sein. Diese Beobachtung wurde nicht überall, aber in einigen Innenstädten und auch Einkaufszentren gemacht. Dieses Verhalten gibt Grund zur Sorge und widerspricht dem, was bisher eingehalten wurde. Wenn dann auch noch in den Nachrichten berichtet wird, dass Österreich zu den Sommerferien die Grenzen für deutsche Touristen wieder öffnen will, braucht man sich nicht mehr zu wundern.
Unter den Experten in Deutschland gibt es auch zwei Richtungen, die zur Diskussion stehen. Die eine Richtung ist für eine konstante Beibehaltung der Reproduktionszeit auf knapp unter eins. Das wäre der heutige Status. Folge wäre, dass wir weiter auf kleine Lockerungen setzen und die Dauer würde sich noch auf Monate, vielleicht sogar bis ins nächste Frühjahr ziehen. Es versteht sich von selbst, Dinge einzuhalten wie Abstand halten, Mundschutz tragen und Hände waschen. Dies wäre nach wie vor erforderlich. Der wirtschaftliche Schaden wäre relativ groß. Genaue Zahlen vermag derzeit niemand zu nennen.
Die andere Richtung wäre, die Lockerungen fast ganz auszusetzen, damit die Reproduktionszahl bei etwa 0,2 liegen würde. Folge dieser Maßnahme wäre, wir hätten in zwei bis drei Monaten, oder auch vier Monaten, das Virus ausgehungert. Nach Aussage der Virologen wäre das Coronavirus bis auf kleinere Rückschläge bei uns nicht mehr vorhanden. Vorsichtsmaßnahmen wie im vorigen Absatz beschrieben sind nach wie vor einzuhalten. Allerdings würde das auch bedeuten, dass wir die Entwicklung, insbesondere in den Nachbarstaaten, aber auch aus dem Ausland, genau beobachten müssen, um keine weiteren Infektionen zu bekommen. Das Virus wird weltweit nicht verschwunden sein und ein Impfstoff ist noch in weiter Ferne. Wirtschaftlich wäre diese Maßnahme auch hart, aber zeitlich überschaubar.
Wenn wir ein drittes Szenario betrachten, das wären schnellere Lockerungen, wie die Wirtschaft das möchte, würde wahrscheinlich folgendes geschehen: die Infektionen würden rasch ansteigen, d. h. die Reproduktionszahl würde über 1, vielleicht auf 1,2–1,3 oder mehr steigen, mit der Folge, dass unser Gesundheitssystem binnen kurzer Zeit an seine Grenzen stoßen und kollabieren würde. Die Lockerungen müssten drastisch wieder zurückgefahren werden mit Ausgangsbeschränkungen und Kontaktverboten. Wir stünden praktisch wieder am Anfang und würden um viele Monate zurückgeworfen. Da wäre wirklich nur noch ein schneller Impfstoff die Rettung. Der wirtschaftliche Schaden wäre noch viel größer. Da niemand den Ausgang dieser Pandemie kennt, sollten alle, ausnahmslos alle, etwas mehr Demut und Geduld zeigen. Diejenigen, die heute viel fordern, sollten die Verantwortung für ihre Forderung übernehmen. Was ich aber nicht glaube ist, dass dieser Personenkreis einfach ein weißes Blatt mit ungewissem Ausgang unterschreiben würde.
Die christliche Kirche in Corona-Zeiten
Auch die Kirchen stehen vor großen Herausforderungen. Die gute Nachricht aber vorweg: es soll in Kürze Lockerungen geben, welche wie überall mit Auflagen verbunden sind. Die Kirche und der Personenkreis derjenigen, die zum Dienst in der Kirche bestellt sind, können wieder aufatmen. Das sind Priester, Diakone, Messdiener, Küster, Organisten, Chöre usw. Wir haben noch die Bilder von Ostern im Kopf. Leere Dome, Kirchen und Kapellen. Film-Aufnahmen können nicht über diese Trostlosigkeit hinwegtäuschen. Der Mensch braucht Nähe und Kontakt, insbesondere in schweren Zeiten. Kirchliche Alten- und Pflegeheime sowie Krankenhäuser waren und sind immer noch einem enormen Druck ausgesetzt. Aber ebenso die Einrichtungen, die schließen mussten, wie Schulen, Kitas, Seminare, weil sie ihrem kirchlichem Bildungsauftrag nicht mehr nachkommen konnten. Das größte Problem in der Kirche war, dass die Priester ihre Toten nicht wie gewohnt begraben konnten. Auch hier wurden Sicherheitslauflagen angeordnet.
Neben der Corona-Krise sind leider viele Themen wie die Missbrauchsfälle oder Maria 2.0 etwas aus dem Blickwinkel geraten. Neben dem finanziellen Verlust, den auch die Kirche zu beklagen hat, ist ein Neuanfang nicht leicht. Aber die Kirche wird neben Worten auch an Taten gemessen. Es gibt Menschen, die glauben zu wissen, dass diese Pandemie ein Fingerzeig von ganz oben wäre. Ganz oben kann es nur Gott, Mohammed oder ein Gott sein, den wir noch nicht kennen. Vielleicht ziehen alle Religionen die Erkenntnis daraus, dass wir alle in der gleichen Welt leben, uns öffnen müssen, auch gegenüber Andersdenkenden und wir alle nur ein winziges Staubkorn auf dieser Erde sind.
Eine kleine Zwischenbemerkung
Auf Grund der umfangreichen Berichterstattung in allen Medien ist es unmöglich, auf alle Themen, sei es aus den Bundesländern, der Bundesregierung, Europa und weltweit zu dem Corona-Thema Stellung zu beziehen. Das würde den Rahmen sprengen und ist Aufgabe von Historikern. Ich versuche ein Stimmungsbild aufzuzeigen, welches aus meinem direkten Umfeld kommt oder mir wichtig erscheint.
Ich habe schon von umfangreichen Medienberichten und auch von den Aufgaben der Medien in Krisenzeiten geschrieben. In diesem Zusammenhang möchte ich erwähnen, dass am 21. April berichtet wurde, dass sich Deutschland in der Weltrangliste der Pressefreiheit von Platz 13 auf 11 verbessert hat. Diese Nachricht hat es verdient, erwähnt zu werden. Gerade in Krisenzeiten sind Presse- und Meinungsfreiheit