Geschichte einer Pandemie. Hermann Görtz

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Название Geschichte einer Pandemie
Автор произведения Hermann Görtz
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783991076445



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aufrechterhalten. Es werden für diese Fälle Notdienste z. B. in Kitas eingerichtet.

      Die Ausgangsbeschränkungen und das Kontaktverbot stellen manche Familie vor Probleme. Spielplätze sind im Übrigen auch gesperrt. Was macht die Familie, die im 4. Stock mit 2 Kindern auf 70 qm wohnt? Es hat nicht jede Familie Haus und Garten.

      Am 30. März 2020 haben die Osterferien begonnen. Das ist schön. Dazu kommt auch, dass das Wetter mitspielt. 20 bis 25 Grad und viel Sonne im April. Da bleibt im Familienverband eigentlich nur ein Spaziergang in Wald, Feld und Flur oder vielleicht noch eine Fahrradtour übrig. Wäre nicht das Schlechteste! Bei allen Aktionen sollte bedacht werden, größere Menschenansammlungen zu vermeiden. Wir wissen alle weshalb!

      Wertschätzung aller systemrelevanten Berufe

      In der breiten Bevölkerung wird immer mehr klar, was systemrelevante Berufe leisten. Nicht nur, dass diese Gruppe an ihre Leistungsgrenze geht, nein, sie setzt auch ihre Gesundheit aufs Spiel. Im schlimmsten Fall kostet es sogar ihr Leben. Dieser Tatsache muss sich jeder stellen und hinterfragen.

      Was die Sache eigentlich noch verschlimmert, ist der Umstand, dass nicht genügend Schutzkleidung vorrätig ist. Es fehlt an Schutzmasken, Handschuhen, Kitteln und Desinfektionsmittel. Die Verantwortlichen versuchen, so gut wie möglich Abhilfe zu schaffen. Der eigentliche Skandal aber ist, dass unser Land diese Mittel nicht selber produziert. Das heißt auch, sich in eine unnötige Abhängigkeit zu begeben. Ein noch größerer Skandal ist die enorme Preisentwicklung dieser Hilfsmittel. Hier wird die Notsituation von Händlern schamlos ausgenutzt und der Staat schaut machtlos zu. Das muss in einem Notfall- oder Pandemiegesetz geregelt werden.

      Zu dieser Wahrheit gehört aber auch, dass es Beispiele gibt, die zeigen, dass es auch anders gehen kann. Zum Beispiel hat ein T-Shirt Hersteller in Deutschland seine Produktion umgestellt auf Gesichtsmasken. Hoffentlich zu einem fairen Preis! Weiter haben Schnapsbrenner ihre Produktion umgestellt auf Desinfektionsmittel. Es gibt sicher noch viele gute andere Beispiele. Zwischenzeitlich haben die Virologen gesagt, dass ein selbst genähter Mundschutz besser wäre als keiner. Wer einen Mundschutz trägt, schützt nur andere vor einer Infektion, falls er selber infiziert ist. Ganz Deutschland näht Gesichtsmasken. Es finden sich unzählige Videos mit Nähanleitungen im Netz. Es gibt sie in vielen Varianten.

      Erstaunlicherweise erfahren nun diese systemrelevanten Berufe eine große Wertschätzung in der Bevölkerung. Viele sind der Meinung, dass sich dies auch monetär niederschlagen muss. Das heißt im Umkehrschluss, dass die Bürger Verteuerungen und auch höhere Sozialabgaben hinnehmen müssen. Nach langen Diskussionen wurde auch die Einreise der Erntehelfer aus EU-Ländern erlaubt. 80.000 wurde am 9.4.2020 die Einreise per Flugzeug nach Deutschland gestattet. Diese dürfen nun unter strengen gesundheitlichen Auflagen bei den Landwirten eingesetzt werden.

      Pressekonferenz der Bundeskanzlerin

      Frau A. Merkel hat am 9. April 2020 ihre dritte Pressekonferenz abgehalten. Es gab zwei Hauptthemen. Erstens wurde beschlossen, dass künftig die Fertigung von Schutzkleidung jeglicher Art in Europa stattfindet soll. Damit soll eine Abhängigkeit zu nichteuropäischen Staaten unterbunden werden.

      Zweitens hat die Bundeskanzlerin mitgeteilt, dass nach Ostern schrittweise über kleine Lockerungen nachgedacht werden kann. Dies macht sie aber abhängig von einem wissenschaftlichen Gutachten. Dies umfasst nicht nur virologische, sondern auch soziologische, pädagogische und ökonomische Ansätze. Weiter hat die Bundeskanzlerin unmissverständlich darauf hingewiesen, dass trotz des Rückganges der Infektionen keine Entwarnung gegeben werden kann. Die Zahlen sind immer noch zu hoch. Sie glaubt eher, dass in kleinen Schritten Öffnungen unter Einhaltungen von Regeln, wie Abstand halten usw., möglich sind.

      Die Bundeskanzlerin ist auch der Überzeugung, dass wir noch lange mit dem Virus zu tun haben werden. Bei einer zu schnellen Lockerung würde die Gefahr bestehen, dass sich die Infektionen wieder drastisch erhöhen würden. Ergebnis wäre eine Überlastung des Gesundheitssystems und ein Rückschritt um mehrere Monate. Die Pandemie ist erst dann beendet, wenn es einen Impfstoff gibt. Nach Auskunft der Virologen wird dies frühestens im Frühjahr 2021 sein.

      Um den Ernst der Lage zu verdeutlichen, wollen die Krankenhäuser die Anzahl der Intensivbetten von 40.000 auf über 50.000 erhöhen. Davon sind 30.000 mit Beatmungsgeräten versehen. Aufgrund der geringen Sterberate in Deutschland von ca. 2,02 %, Stand 9.4.2020, war unser Land in der Lage, Menschen aus anderen Ländern wie zum Beispiel Frankreich, aus humanitären Gründen ein Intensivbett zur Verfügung zu stellen, um aktive Hilfe zu leisten. Es gab auch negative Beispiele. So hat der Präsident der USA, D. Trump, eine Lieferung von Gesichtsschutzmasken aus China, welche nach Deutschland gehen sollte, einfach in die USA umgeleitet. Bravo Mister President! In Kenia wurden 6 Millionen Gesichtsmasken gestohlen.

      Die Bundeskanzlerin hat auf Fragen der Presse mit Vorsicht geantwortet, so wie wir sie kennen und ich sie schätze. Auf die Frage, ob der Sommerurlaub vielleicht nach hinten geschoben werden könnte, hat sie gesagt, wir sollen erst mal die Zeit nach Ostern abwarten. Sie hat auch die Befürchtung geäußert, dass gerade an Ostern das Bedürfnis der Bevölkerung, ihre Liebsten zu besuchen und zu sehen, sehr stark ausgeprägt wäre. Weiter, dass das Bedürfnis nach draußen in Parks und schöne Orte zu fahren, ebenfalls sehr groß wäre. Beides birgt aber nach wie vor das Risiko einer Infektion. Sie hat eindringlich darum gebeten, weiter größere Kontakte zu vermeiden und in der näheren Umgebung zu bleiben. Vor diesem Hintergrund ist es auch nicht möglich, die Frage nach dem Sommerurlaub zu beantworten. Es wird eher so sein, dass in diesem Jahr der Sommerurlaub ausfällt. Das wird die ganze Tourismusbranche hart und ohne Ausnahme treffen.

      Statistik Stand 9. April

      Infiziert – Todesfälle – in % – Genesen

      Deutschland

      114.774 – 2.322 – 2,023 – 34.413

      Weltweit

      1.503.900 – 89.931 – 5,979 – 340.112

      Geplante Lockerungen und Fake News

      Auf dieser Pressekonferenz wurde auch zum ersten Male von offizieller Seite über Lockerungen, das heißt eine schrittweise Öffnung der Beschränkungen, gesprochen. In den Medien war dies schon lange vorher ein Thema. Besonders in Fernsehtalk-Runden vertraten Wirtschaftsleute und Interessenvertreter die Meinung, man könnte schneller wieder zur Normalität zurückzukehren. Bei allem Verständnis, die Wirtschaft wieder anzukurbeln, um soziale und wirtschaftliche Härten zu beenden, das war zu diesem Zeitpunkt nicht möglich. Grund war einzig und allein der starke Anstieg der neu infizierten Menschen.

      Niemand, weder Virologen noch die Politiker, konnte verlässlich sagen, wann die Maßnahmen der Aufenthaltsbeschränkungen und Kontaktverbote sich positiv genug darstellen würden, um eine Lockerung herbeizuführen. Die Virologen haben immer wieder darauf hingewiesen, dass es von der Ansteckung bis zur Heilung ca. 14 Tage dauert. Auch, dass der Verlauf bei jedem anders ist. Es gibt sogar Fälle von Coronainfizierten, die keinerlei Symptome zeigen. Das heißt, es laufen tickende Zeitbomben umher. Sie haben immer wieder betont, gerade in den systemrelevanten Berufen, insbesondere im Gesundheitssystem, mehr zu testen. Was nützt es unserer Gesellschaft, wenn Ärzte und Pfleger sich selber infizieren! Nur, es wird zu wenig getestet, bis zum Ergebnis dauert es zu lange, und der Test gilt auch nicht als zuverlässig. Es wird mit viel Druck an besseren Lösungen gearbeitet. Zurzeit sind pro Tag 60.000 Tests möglich. Angestrebt sind 800.000. Übrigens, alle Labore arbeiten mit Hochdruck rund um die Uhr. Trotz dieser Umstände und auch Kenntnisse gibt es immer noch Unverbesserliche, die penetrant weiter nach Lockerungen fragen. Dieses kann zu diesem Zeitpunkt kein Mensch seriös beantworten – weil es niemand weiß!

      In den Medien schwirren die merkwürdigsten Fake News rum. Die abenteuerlichste fake news ist, dass die Regierung diesen Virus eingeschleppt hat, damit sie die Bürger besser kontrollieren kann. Weitere fake news: wer mindestens 10 Sekunden die Luft anhalten kann ist nicht infiziert. Oder, wer sich infiziert hat, kann durch heiße Mundspülungen oder Alkohol die Infektion beseitigen. Von diesem Unsinn wird einiges verbreitet, insbesondere aus China und Russland.

      Vermehrt Todesfälle in Altenheimen

      Erschreckend sind die Meldungen