Название | Quellentexte zur jüdischen Geschichte und Literatur |
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Автор произведения | Julius Hoxter |
Жанр | Документальная литература |
Серия | Judaika |
Издательство | Документальная литература |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783843800242 |
11. Klage.
Es sprach Raw Jizchak, Sohn des Schmuel, im Namen des Raw: Drei Wachen hat die Nacht; in jeglicher Wache sitzt der Heilige, gesegnet sei Er, und brüllt dem Löwen gleich; er spricht: Wehe, dass ich mein Haus zerstört habe, meinen Tempel verbrannt und meine Kinder verbannt unter die Völker der Welt. (Běr. 3 a.)
12. Zwei Wege.
Es sprach Rabbi Schmuel, Sohn des Nachmani, es sprach Rabbi Jonatan: Es verhauche der Geist derer, die die Endzeit berechnen; denn ist jene Zeit erreicht, er aber (der Erlöser) nicht gekommen, dann sagen sie: Nun kommt er nie! – Also: harre sein!
Es sprach Raw: Vorbei sind alle (errechneten) Endzeiten, es hängt aber nur von Umkehr und »guten Taten« ab. Schmuel aber sprach: Genug sei’s dem Trauernden, dass er in seiner Trauer bestand, (d. h.: kein Werk ist mehr nötig; das ertragene Leid der Verbannung erwirkt die Erlösung. –) (Sanh. 97b.)
13. Das Reich Gottes.
Darum harren wir dein, DU unser Gott, die Pracht deines Sieges bald zu sehn, fortzuschaffen von der Erde die Götterklotze, dass die Gottnichtse gerottet, ausgerottet werden; die Welt zu bereiten für das Königtum des Gewaltigen, dass alles Fleisch deinen Namen rufe; zu dir zu wenden alle Frevler der Erde, dass merken und erkennen alle Bewohner des Weltkreises, dass dir sich beugen wird jegliches Knie, zuschwören jegliche Zunge. Vor dir, DU unser Gott, werden sie sich beugen, werden hinfallen, der Herrlichkeit deines Namens Ehre geben. Auf sich nehmen werden sie alle das Joch deines Königtums, und du wirst König sein über ihnen bald, in Weltzeit und in Ewigkeit. Denn das Königtum, dein ist es, und in die Zeiten ewig fort wirst du König sein in Herrlichkeit, wie geschrieben ist in deiner Lehre: »König bleibt ER in Weltzeit und Ewigkeit.« (II. B. M. 15, 18.) (Aus dem Olenu-Gebet von Raw.)
14. Die kommende Welt.
Es sprach Schmuel: Nichts unterscheidet zwischen »dieser Welt« und den Tagen des Messias als die Knechtung durch die Königreiche allein!
Gepflogenheit war’s im Munde des Raw: Nicht wie »diese Welt« ist die »kommende Welt«. Die »kommende Welt«: In ihr ist kein Essen, kein Trinken, keine Fruchtung und Mehrung, kein Handel und Wandel, kein Neid, kein Hass, kein Streit, sondern: Gerechte sitzen, ihre Kronen auf ihren Häuptern, und kosten vom Glanz der Schechina, wie gesagt ist: »Sie schauten Gottheit und aßen und tranken.« – (II. B. M. 24, 11.) (Bĕr. 34b; 17 a.)
XIV. Aus der Gemara.
(Gemara = Vollendung, Erklärung und Ergänzung zur Mischna; Mischna und Gemara vereinigt Talmud = Lehre genannt.)
1. Talmud Jeruschalmi (Jerusalemischer Talmud.) (3 a u. 22)
(Sammlung der um 375 n. abgeschlossenen Diskussionen der palästinischen Amoräer.)
a) Die Verehrung der Eltern. Seder Sěraïm, Traktat Pea I, 1.
R. Abahu erzählte im Namen des R. Jochanan, man habe den R. Elieser gefragt: »Wie weit geht die Verpflichtung, die Eltern zu ehren?« Er antwortete: »Mich befragt ihr deshalb? Fraget den Dama ben Netinal!« … Nach R. Chiskia war Dama ein Heide aus Askalon und der Vorsitzende der Ratsversammlung; er saß nie auf dem Stein, worauf sein Vater gesessen, und als der Vater starb, machte er den Stein zum Gegenstand göttlicher Verehrung. Einst ging der Jaspis (aus dem Brustschild des Hohenpriesters), der dem Stamm Benjamin zugehörte, verloren, und als man Nachfrage hielt, wer einen solchen Stein habe, hieß es, Dama ben Netina. Sie kamen nun wegen dieses Edelsteines zu ihm, und man einigte sich auf einen Kaufpreis von hundert Denaren. Als er hinging, ihn zu holen, fand er seinen Vater schlafend. Manche sagen, der Schlüssel zu dem Kästchen, worin der Stein sich befand, hätte zwischen den Fingern seines Vaters gelegen; andere dagegen sagen, die Füße des Vaters hätten auf dem Kästchen gelegen. Er kam also wieder und sagte: »Ich kann euch den Stein nicht geben.« Sie aber glaubten, er wolle einen höheren Preis erzielen; deshalb boten sie zweihundert und zuletzt tausend Denare. Nachdem sein Vater aus dem Schlafe erwacht war, brachte er ihnen den Stein. Sie wollten ihm nun den zuletzt vereinbarten Preis zahlen. Er nahm ihn aber nicht an und sprach: »Wie sollte ich euch die Ehre meines Vaters für Geld verkaufen? Einen Gewinn will ich dadurch nicht erzielen!«
b) Preis dem Gotte der Juden.
(Seder Něsikin, Traktat Baba mezia II, 5.)
R. Simeon ben Schetach war mit Flachs beschäftigt (trug ihn zu Markte, um etwas zu verdienen); da sagten seine Schüler zu ihm: »Rabbi, lass diese Art, wir wollen dir einen Esel kaufen, damit du dich nicht so sehr abzumühen brauchst!« Nun kauften sie ihm einen Esel von einem Sarazenen, und es hing an ihm eine Perle. Da sprachen sie zu ihm: »Von nun an brauchst du dich nicht mehr so abzumühen!« Er antwortete: »Warum sagt ihr das?« »Wir haben dir einen Esel gekauft. Der Sarazene hat ihn verkauft, und es hängt an ihm eine Perle!« »Weiß es der Eigentümer des Esels?« »Nein!« Da sprach er zu ihnen: »Geht und bringt ihm (den Edelstein) zurück … Was meint ihr? Denkt ihr denn, dass Simeon ben Schetach ein Barbar ist und mit Gewalt reich werden möchte? Nein, R. Simeon ben Schetach will lieber, dass man spricht: Preis dem Gotte der Juden! als jeden Gewinn in der Welt.« Woher und von welchem Vorgange hat R. Simeon ben Schetach ein solches Verhalten gelernt? Von R. Chanina. Die alten Rabbinen kauften einmal einen Scheffel Weizen von Kriegsleuten; darin fanden sie eine Rolle Denare, welche sie den Verkäufern wieder zurückgaben. Diese sprachen: »Preis dem Gotte der Juden!«
Zu Abba Hosaja von Tirja (einem Bademeister) kam eine Königin, um zu baden, und verlor dabei Kostbarkeiten von ihrem Schmucke, die er dann fand. Er brachte sie der Königin zurück. »Behalte sie!« sprach sie. »In meinen Augen sind sie gering geachtet, ich habe mehr und wertvollere.« »Die Tora gebietet aber, dass ich es zurückerstatte«, erwiderte er. Da sprach sie: »Preis dem Gotte der Juden!« R. Samuel, Sohn des Susarte, kam nach Rom. Da verlor die Königin ihren Schmuck, und er fand ihn. Sie ließ im ganzen Lande bekanntmachen, wer ihr das Verlorene binnen dreißig Tagen wiederbringe, solle eine große Belohnung erhalten; geschehe es nach dreißig Tagen, so verliere der Finder den Kopf. Rabbi gab das Gefundene nicht in den dreißig Tagen zurück, sondern erst nach deren Verlauf. Sie fragte ihn, ob er im Lande gewesen sei. Er antwortete: »Jawohl!« »Hast du nicht die Bekanntmachung vernommen?« »Jawohl!« »Warum hast du das Verlorene nicht im Laufe der dreißig Tage zurückgebracht?« »Damit man nicht denken sollte, ich hätte aus Furcht vor der Strafe und nicht aus Ehrfurcht vor Gott so gehandelt.« Sie sprach: »Preis dem Gotte der Juden!«
2. Talmud Babli (Babylonischer Talmud).
(Sammlung der Verhandlungen, die in den babylonischen Hochschulen durch die Amoräer von 200–500 n. geführt wurden.)
Haggadische Stücke.
a) Freie Gebete des Einzelnen. (3 a u. b. 12 a)
(Bĕrachot 16 b.)
Wenn Rab sein (feststehendes) Gebet beendigt hatte, pflegte er noch folgendes zu sagen: »Es möge dein Wille sein, Ewiger, unser Gott und Gott unserer Väter, dass du uns ein langes