Название | Radikal gelebte Meisterschaft |
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Автор произведения | Arjuna Ardagh |
Жанр | Сделай Сам |
Серия | |
Издательство | Сделай Сам |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783931560904 |
Subatomare Physik zeigt uns, dass die kleinsten Elemente, aus denen Materie besteht, zugleich Teilchen und Wellen sind. Das bedeutet, dass ein subatomares Teilchen einen Ort in Zeit und Raum hat, wenn es gemessen werden soll, aber eigentlich eine Welle ist, die überall zugleich ist. Heisenberg sagte voraus, dass die Erscheinung als Teilchen zum Teil dem Bedürfnis des Wissenschaftlers nach Messbarkeit entspringt. Ohne dieses Bedürfnis nach einem Ort in Zeit und Raum werden die Teilchen wellenartig. Man nennt das den „Observer-Effekt“.
Bruno Sciolla ist einer unserer geprüften Awakening Coachs und zugleich außerordentlicher Professor, der an der Universität von Lyon in Frankreich Quantenphysik lehrt. Nach dem Ende eines unserer Kurse in Deutschland blieben Bruno und ich noch im Seminarzentrum. Wir trafen uns in der Sauna und sprachen fast fünf Stunden über Quantenphysik. Am Ende waren wir sehr runzelig. Ich fragte Bruno, was sich am Verständnis des Teilchen-/Wellencharakters subatomarer Teilchen verändert hatte, seitdem Heisenberg in den 1930er-Jahren zum ersten Mal seine Erkenntnis formuliert hatte. Brunos Antwort war: „Wir dachten immer, dass diese Welleneigenschaft nur auf subatomare Teilchen zutrifft. Jetzt wissen wir, dass sie für alles gilt. Alle Elektronen, Protonen, Quarks und Gluonen verhalten sich wie Teilchen, wenn wir versuchen, sie zu berechnen, aber sonst haben sie die Eigenschaften von Wellen. Das bedeutet, dass alles überall ist und alles immer existiert. Die Dinge werden nur fest an einem Ort in Raum und Zeit aufgrund unseres Bedürfnisses, sie so zu betrachten.“
Newtonsche Physik und die Quantenphysik untersuchen genau diesel be physische Welt. Die eine betrachtet die Dinge als berechenbar und körperlich, mit einem festen Ort in Zeit und Raum. Die andere erkennt, dass alles aus einem einheitlichen Feld entsteht, nur kurz als etwas Festes erscheint und sich dann wieder in das einheitliche Feld auflöst. Es ist genau dasselbe physikalische Universum, das auf beide Arten berechnet wird, nur auf verschiedene Weise betrachtet.
Wie lässt sich das auf unser Modell horizontaler und vertikaler Gedanken anwenden? Horizontale Gedanken verhalten sich auf newtonsche Weise. Sie sind vorhersagbar, wiederkehrend, größtenteils, weil unsere Sehgewohnheiten es verlangen. Vertikale Gedanken kommen als kleinste
Impulse aus dem Nichts, wo vorher nichts war, nur ein einheitliches Feld der Leere und Formlosigkeit. Vertikale Gedanken erscheinen, ohne durch etwas Vorhergehendes angestoßen worden zu sein. Sie sind „von selbst entstanden“. Sie erscheinen und steigen in Bläschen an die Oberfläche, Gedanken, die noch nie zuvor gedacht worden sind. Sie werden zu Worten, die nie zuvor gesprochen wurden, zu Handlungen, die nie zuvor getätigt wurden. Sie werden Lieder, die nie zuvor gesungen wurden. Sie sind die Saat radikaler Brillanz und Meisterschaft.
Durch Üben können wir lernen und trainieren, sensibler für diese subtilen Ereignisse im Bewusstsein zu sein, die die Saat originaler Brillanz sind. Genauso wie Quantenphysik die newtonsche Physik verändert hat, bedarf es Neugier und der Bereitschaft, auf die kleinsten Bauteile des Bewusstseins zu achten, um radikal brillant zu werden.
Im nächsten Kapitel werden wir erfahren, wie diese Art Wachsamkeit in unser Leben integriert werden kann, sodass Brillanz kein Zufall ist, sondern der Grund, warum wir leben. Später werden wir ganz praktische Instrumente kennenlernen, um die ungeheure Kraft auf den subtilen Ebenen geistiger Aktivität zu nutzen.
KAPITEL 4
Der Brillanz-Kreislauf
Wir wollen uns jetzt genauer damit beschäftigen und den Mechanismus betrachten, durch den es uns immer vertrauter wird, originale Gedanken aufzugreifen, wenn sie als frischer Impuls aus dem reinen Bewusstsein erscheinen.
Es gehört eine ganze Menge dazu. Es ist nicht nur eine Sache von „sich hinsetzen und eine bestimmte Technik für zehn Minuten am Tag anwenden“. Radikale Brillanz erfordert eine Kombination von Mechanismen, zu denen nicht nur eine Reihe verschiedener Praktiken gehört, die in verschieden Phasen anzuwenden sind, sondern auch ein tiefes Verständnis, warum unsere Kreativität blockiert ist und wie wir sie wiederherstellen können. Viele der Gewohnheiten, die wir von religiösen und philosophischen Traditionen, von unserem politischen und sozialen System und unserer Erziehung übernommen haben, stören auf die eine oder andere Weise den freien Fluss ursprünglichen kreativen Ausdrucks.
Seit fast 25 Jahren leite ich Menschen dazu an, ihre „einzigartige Gabe“ zu entdecken und auszudrücken. Während dieser Zeit habe ich festgestellt, dass der Mechanismus, der leichten, wiederholten Zugang zu ursprünglichen Gedanken ermöglicht, kein einzelner ist, sondern ein Ablauf, der ständig wiederholt werden muss. Um das zu erklären, benutze ich als Analogie das Zifferblatt einer Uhr, mit 12:00 Uhr oben, 3:00 Uhr rechts, 6:00 Uhr unten und 9:00 Uhr links. Diese Analogie impliziert praktischerweise, dass eine unendliche Anzahl von Punkten zwischen den Polen liegt, sodass wir ein schrittweises, kontinuierliches Vorrücken erkennen können.
Wenn wir verstehen wollten, was ein gutes Leben ausmacht, würden wir nicht sagen, dass Wohlbefinden nur vom Frühstück abhängt. Sicher ist es wichtig, gut zu frühstücken. Aber es gehört noch mehr dazu, um glücklich, gesund und erfolgreich zu sein. Wir würden auch nicht sagen, dass es für ein gutes Menschenleben reicht, auf die Toilette zu gehen. Klar, wenn man gar nicht mehr auf die Toilette gehen würde, würde man schnell gesundheitliche Probleme bekommen. Aber es gehört mehr zum Leben als Stuhlgang. Zu einem guten Menschenleben gehört Freund schaft ebenso wie Einsamkeit, Sport ebenso wie Schlaf, konzentrierte Arbeit genauso wie Zeit zum Entspannen und Erholen. Gut zu leben bedeutet nicht, sich auf einen Aspekt zu konzentrieren, sondern die gegensätzlichen Dinge gleichermaßen zu berücksichtigen und in Balance zu bringen. Ein gutes Leben ist wie ein Kreislauf, in dem jede Phase gleich wichtig ist. Wenn du den Schlaf auslässt, wirst du deine wachen Stunden nicht voll genießen können. Wenn du dich nicht aktiv für etwas engagierst, wirst du wahrscheinlich nicht besonders gut schlafen.
Genauso gehört zu den Komponenten, die zusammen die Fähigkeit ausmachen, Zugang zu ursprünglichen, kreativen Gedanken zu haben und sie zum Ausdruck zu bringen, jeder Aspekt des Kreislaufs, nicht nur ein Teil. Wie beim Wachen und Schlafen werden wir feststellen, dass die Elemente des Brillanz-Kreislaufs gegensätzlich zu sein scheinen und einander widersprechende Ziele zu haben scheinen.
Wir gehen jetzt die verschiedenen Phasen des Kreislaufs durch und erfahren die wichtigsten Merkmale jeder einzelnen. In nachfolgenden Kapiteln werden wir verstehen, warum wir sowohl Widerstände gegen als auch besondere Neigungen für verschiedene Phasen des Kreislaufs haben und inwiefern das problematisch für wahre Originalität ist. Wir werden außerdem viele Übungen und Regeln kennenlernen, die uns helfen, den Kreislauf jeden Tag, jede Woche, jedes Jahr und auch während des ganzen Lebens als kreatives Projekt zu durchlaufen.
12:00 Uhr: Erwachen
Wir starten oben, um 12:00 Uhr. Darüber haben wir schon im vori gen Kapitel begonnen zu sprechen: die Fähigkeit, „reines Bewusstsein“ zu erlangen, den Zustand des Bewusstseins, in dem es nicht auf äußere Objekte fixiert ist. Die Frage ist, wo die Blasen auf dem Grund des ColaGlases entstehen. Woher stammt ein Gedanke, der nicht einem früheren Gedanken, einer Überzeugung oder Feststellung entsprungen ist, sondern zum ersten Mal aufkommt?
Du weißt, es gibt nur diese zwei Möglichkeiten: Entweder bleibst du im Wiederholen recycelter Gedanken stecken, die wiederkäuen, was du gehört hast, einer zum anderen führend auf der Oberfläche des Sees, oder du lässt dich auf die größere Tiefe ein – du lernst, aufmerksam dort zu verweilen, wo Stille und die ersten Anfänge von Gedanken zusammentreffen.
12:00 Uhr ist im Kreislauf der Ort des Wachseins für das freie, reine Bewusstsein. Wir können es nennen, wie wir wollen, es gibt viele Bezeichnungen dafür. Es wird „wahres Wesen“, „reines Bewusstsein“, „Ursprung“ oder „Quelle“ genannt. Das wesentlichste Merkmal dieser Phase ist vielleicht, dass es keine Worte dafür gibt, dass es sich jenseits davon befindet. Aber um der Nomenklatur