Название | Radikal gelebte Meisterschaft |
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Автор произведения | Arjuna Ardagh |
Жанр | Сделай Сам |
Серия | |
Издательство | Сделай Сам |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783931560904 |
Das nenne ich „Brillanz“ und es ist das Geheimnis wahrer Größe. Was ich damit meine ist die unwiderrufliche, tiefe, bleibende Erkenntnis, dass wir nicht hier auf der Erde sind, um irgendetwas für uns zu bekommen. Wir sind nicht in erster Linie hier, um Geld anzuhäufen, Liebe zu erfahren oder Sex oder Vergnügen oder Ruhm oder Macht. Die auf Erwerb ausgerichtete Beziehung zum Leben ist tatsächlich ein großes Missverständnis. Wir sind in Wahrheit hier, um etwas zu verschenken, das einzig und allein durch jeden Einzelnen von uns fließt. Wenn wir diese Gabe entdecken und zum Mittelpunkt unseres Lebens machen, fügt sich alles.
Stell dir vor, die Erde wäre eine riesige Zusammenkunft, zu der jeder etwas zu essen mitbringt. Jedem von uns ist ein bestimmtes Gericht zugeteilt worden. Und wenn sich jeder danach richtet und mit seiner Gabe erscheint, wird es das absolut großartigste Fest aller Zeiten.
Aber hier liegt der Hase im Pfeffer. Obwohl ich jetzt nicht mehr den geringsten Zweifel habe, dass jeder eine einzigartige, glänzende, außerordentliche Gabe hat, gelingt es nur sehr wenigen Menschen, so zu leben, dass diese Gabe wirklich leuchten kann. Nur wenige Menschen wie Albert Einstein, Steve Jobs und die Sängerin Maggie Rogers (die ich gerade entdeckt habe …) landen einen Volltreffer und setzen uns in Erstaunen. Viele andere leben ein Leben stummer Wiederholung und Nachahmung. Warum?
Es wird allgemein angenommen, dass die Art von Brillanz, um die es hier geht, auf genetischem Zufall oder purem Glück beruht: Wenige Menschen seien dazu bestimmt, besonders herauszuragen, dem Rest von uns bliebe nur, am Spielfeldrand zu stehen und höflich zu applaudieren. Ich wage zu widersprechen. Ich habe viele Jahre damit verbracht, Menschen zu vermitteln, wie es gelingen kann, radikal brillant zu sein und wahre Meisterschaft zu leben. Aus dieser Erfahrung habe ich einiges gelernt: Ich habe festgestellt, dass es zweier ganz bestimmter Komponenten bedarf, die zusammenkommen müssen, damit das Leben entflammt und brillant wird. Jede dieser Komponenten kann durch bewusste und gezielte Übungen aktiviert werden.
Jedes großartige Buch, jeder neue Film, jedes Album, jede neue App, jede Erfindung und Neuerung beginnt mit einem Ereignis im Bewusstsein, einem Gedanken im Kopf von jemandem. Damit wollen wir beginnen.
KAPITEL 3
Nicht alle Gedanken sind gleich
Großartiges, Inspirierendes und Wahres, alles, was die Entwicklung der Menschheit vorangebracht hat, begann mit einem Ereignis im Bewusstsein – einem Gedanken. Der Eiffelturm, Beethovens Neunte, das iPhone – allem, was wir in jeder Hinsicht als großartig betrachten, musste ein solches Ereignis im Kopf von jemandem vorausgehen.
Jeder kennt den Eiffelturm. Er war zu seiner Zeit ein Wunder der Technik, beispiellos in Architektur und Design. Seitdem wurde er unzählige Male kopiert. Aber das Original in Paris war keine Kopie von etwas: Es war ein Beispiel radikaler Brillanz. Bevor die Arbeit am Turm beginnen konnte, mussten natürlich genaue Baupläne angefertigt werden. Diese Pläne zeichneten Gustave Eiffel und seine Kollegen. Vorher erstellte Monsieur Eiffel grobe Skizzen in seinem Notizbuch. Davor hatte er eine Vorstellung davon im Kopf. Da es sich nicht um eine Kopie von etwas anderem handelte, beruhte diese Vorstellung nicht auf Nachahmung, sondern kam aus ihm selbst.
Dasselbe gilt für Beethovens Neunte, die er komponierte, als er schon taub war. Fast jeder kennt den Refrain. Und so wie oben beschrieben ist es auch hier: Bevor ein Orchester die Musik spielen konnte, wurde eine Partitur geschrieben. Bevor die Noten 1823 in Wien auf Papier gebracht wurden, musste der Maestro den Refrain im Kopf haben. Aber es war nichts, was er schon einmal gehört hatte. Es entstand als Ereignis in seinem Bewusstsein und hatte kein Vorbild.
Nicht jedes Ereignis im Bewusstsein führt zum Eiffelturm, einer großen Symphonie oder dem iconbasierten System des Macintosh Computers. Forscher am Labor für Neuroimaging der University of Southern California schätzen, dass jeder von uns ungefähr 48 Gedanken pro Minute hat. Das sind ungefähr 2880 Gedanken in der Stunde und in etwa 70.000 Gedanken an einem Tag, wenn man annimmt, dass diese Ereignisse sich auch im Schlaf fortsetzen – was der Fall ist. Bei sieben Milliarden Menschen auf der Erde bedeutet das, dass jeden Tag 483.840.000.000.000 Gedanken entstehen. 176.601.600.000.000.000 Ereignisse im menschlichen Bewusstsein pro Jahr. Was meinst du, wie viele dieser Gedanken werden zu radikal brillanten lebensverändernden Ideen? Aus wie vielen wird großartige Musik, Spitzentechnologie, große Kunst oder Architektur? Wie viele dieser Ereignisse im Bewusstsein beenden für immer Leiden oder tragen zur Weiterentwicklung menschlichen Lebens bei? Offensichtlich sehr, sehr wenige.
Nun behaupte ich, dass es zweierlei Arten von Gedanken gibt. Oberflächlich betrachtet ähneln sie sich, insofern sich beide in Sprache, Schrift, Handlung und sichtbare materielle Ergebnisse verwandeln. Die Quelle der beiden Arten von Gedanken ist jedoch ganz unterschiedlich.
Eine Art von Gedanken, die mit Abstand häufigsten, nennen wir „recycelte Gedanken“. Das sind nachahmende Gedanken, die wiederholen, was man gehört oder gelesen hat und woran man sich erinnert. Ein Beispiel: Du öffnest Facebook, scrollst beiläufig durch deine Chronik und stößt auf eines dieser inspirierenden Zitate: „Bevor du dich über etwas beklagst, denk an all das Gute in deinem Leben.“ Häufig kombiniert mit einem Sonnenuntergang oder der Hand eines alten Menschen, die die Hand eines Babys hält, oder einem Mann im Businessanzug, der unerklärlicherweise mit ausgebreiteten Armen von einem Felsen in der Wüste springt. Etwas später kommt dein Partner oder deine Partnerin nach Hause. „Wie war dein Tag?“, fragst du. „Schrecklich! Heute Morgen stand ich auf dem Weg zur Arbeit im Stau. Ich kam zu spät zum Meeting und alle starrten mich an, als ich eintrat. Ich konnte meinen Bericht nicht rechtzeitig abgeben und mein Chef sagte zu mir, dass mein Job auf der Kippe steht. Ich hatte schreckliche Kopf- und Rückenschmerzen und auf dem Weg nach Hause auch noch einen platten Reifen.“ In dem Moment erinnerst du dich an den Spruch, den du bei Facebook gelesen hast. Lächelnd sagst du: „Ach, Schatz, bevor du dich beklagst, denk an all das Gute in deinem Leben.“ Aber das ist keine frische, lebendige Reaktion. Es ist lediglich neu verpackt, secondhand, geborgt. Du hast etwas wiederholt, was du vorher gehört hast. Das ist recycelte Brillanz und wird nicht unbedingt die Stimmung deines Partners oder deiner Partnerin aufhellen.
Die meisten Gedanken sind Wiederholungen von etwas, das wir zuvor gehört haben. Jede große Weltreligion besteht aus den recycelten Gedanken und Aussagen ihres Gründers. Erziehung besteht zum größten Teil aus der Weitergabe von recycelten Gedanken. Das gilt auch für einen Großteil der Philosophie, der Kunst und der Art, wie Menschen Geschäfte machen und neue Technologien entwickeln. Die Art, wie wir Beziehungen führen, wie wir unsere Kinder erziehen, wie wir unser Geld ausgeben und wie wir es verdienen, das alles beruht darauf, dass wir recycelte Gedanken akzeptieren und danach handeln: Überzeugungen, die wir von anderen übernehmen und gehorsam in ein vorhersehbares Leben einfließen lassen.
Irgendwann jedoch war auch jeder recycelte Gedanke original, frisch, neu und brillant. Zu irgendeinem Zeitpunkt muss er zum ersten Mal gedacht worden sein, ohne Vorläufer. Wenn du zum Beispiel mit dem Christentum als Religion in deiner Familie aufgewachsen bist, hast du wahrscheinlich den Spruch gehört: „Seht euch die Lilien an: Sie arbeiten nicht und spinnen nicht. Doch ich sage euch: Selbst Salomo war in all seiner Pracht nicht gekleidet wie eine von ihnen.“ Diese Worte sind aus der Bergpredigt. Wie viele Male, glaubst du, sind sie wiederholt und zitiert worden, seitdem die King-James-Bibel 1611 gedruckt wurde? An einem Tag ungefähr im Jahr 30 n. Chr., als Jesus mit seinen Jüngern auf einem Berg saß, begann er völlig unerwartet: „Selig sind die, die arm sind vor Gott, denn ihnen gehört das Himmelreich.“
„Das gefällt mir, Jesus“, erwiderte Simon. „Sprich weiter …“
Da machte Jesus eine weitere kostbare Bemerkung übers Trauern.
„Ausgezeichnet!“, sagte Andreas.
„Fantastisch!“, rief Jakobus.
„Glücklich zu preisen sind die Sanftmütigen“, fuhr Jesus fort und fühlte sich ermutigt. Jetzt wurden auch Johannes und Philippus munter.
„Ja. Das ist gut. Sprich weiter.“
„Denn sie werden die Erde als Besitz erhalten.“
„Ganz