Gamer. Группа авторов

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Название Gamer
Автор произведения Группа авторов
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783957770714



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Monate leben würde, galt alle Kraft ihrer Enkelin. Ihrer einzigen Enkelin. Die letzten elf Monate hatte sie so intensiv er- und gelebt, wie nie zuvor. Sie sog jeden Moment auf, presste ihn in ihre Seele, sodass sie sich selbst in der Unendlichkeit daran erinnern konnte.

      Emilys Solo! Die beiden Jungs verstummten, und Emilys helle Kinderstimme erfüllte den Saal. Der Gesang war gut, die meisten Töne traf sie. Ruth konnte nicht mehr. Tränen liefen ihr die Wange hinunter, und sie schämte sich nicht dafür. Die letzten Wochen hatten sie jeden Tag für diesen Abend geübt. Es war eine wundervolle Zeit gewesen. Die Ouvertüre ihres Endes. Ein altes Leben ging glückserfüllt zu Ende. Und ein junges machte sich gerade erst daran, die nächsten Schritte zu gehen.

      Das Lied war vorbei. Ruth stand auf, applaudierte so fest, dass ihre Hände schmerzten. Sie jubelte, rief Emilys Namen. Ihre Enkelin sah sie und winkte zurück. Der Abend hätte besser nicht sein können. Wie so viele in den letzten Monaten. Dieser Moment war der lebendigste seit der Diagnose. Im nunmehr fast verstrichenen Jahr hatte sie mehr Glück erfahren dürfen, als sie zu träumen gewagt hätte.

      Mark gab der vor ihm aufstöhnenden Rothaarigen einen Klaps auf den nackten Arsch. Sie drehte sich um und warf ihm einen Blick zu, der ihn noch fester zustoßen ließ. Die Frau zuckte lustvoll und ging in seinem Rhythmus mit. Schneller, immer schneller. Schweiß tropfte von seiner Stirn auf den wunderschönen Rücken der Endzwanzigerin. Die Frau kreischte genau in dem Moment im Höhepunkt auf, als auch er kam. Sekunden dehnten sich zu einer Ewigkeit der Lust, dann sanken sie auf das zerwühlte Bett in der Luxuskabine des Kreuzfahrtschiffs. Die Rothaarige – Melissa? Melinda? Irgendwie so was – gab ihm einen Kuss auf die Wange und lächelte ihn anerkennend an, bevor sie aufstand und ins unanständig große Bad hüpfte. Durch die Glasscheibe konnte er sehen, wie sie unter die Dusche ging. Das Wasser floss über ihren makellosen Körper. Mark schaute an sich herunter. Man mochte ihn kaum für Anfang vierzig halten, dem Geld sei Dank.

      Sein Blick schweifte durch die Kabine. Er hörte das Meer durch die geöffnete Schiebetür seines Außenbalkons, roch die salzige Luft, unterlegt mit dem Duft nach Sex. Mark streckte sich im Bett aus, wodurch eine leere Champagnerflasche von der Matratze rollte. Was ein Lottogewinn so alles verändern konnte. Vor ein paar Monaten war er noch dabei abzustürzen. Job weg. Freundin ebenfalls. Die Wohnung würde bald folgen. Dann kam das große Glück. Ein nebenher ausgefüllter Lottoschein an einer Tankstelle war der Schlüssel gewesen. Seitdem ähnelte sein Leben einem einzigen Traum. Dank Personal Trainer und ein paar Operationen hätte ihn keiner seiner alten Freunde mehr wiedererkannt – falls er den Kontakt gehalten hätte. Aber dazu hatte er gar keine Lust gehabt. Mit dem Geld kamen neue Menschen in sein Leben. Dass sie es größtenteils nur darauf abgesehen hatten, war ihm egal. Das machte es ihm leichter, sie im schnellen Rhythmus wieder auszutauschen. Mark stand auf, nahm eine Champagnerflasche aus einem Kühler, legte sie an den Mund und nahm einen Schluck. Das teure Nass kribbelte in der Nase. Eigentlich machte er sich nichts aus dem Zeug. Aber es passte einfach so gut zu seinem neuen Leben! Er stellte sich an die geöffnete Schiebetür, ließ die Meeresbrise über seinen nackten Körper streichen. Die Duschgeräusche hinter ihm verstummten, zwei Atemzüge später klopfte es an der Tür. Seine Lebens-sehr-kurz-Abschnittsgefährtin verließ das Bad und öffnete im Bademantel die Tür. Eine Frau trat ein, ebenfalls nur mit einem Bademantel bekleidet, den sie sofort nach Verschließen der Tür von ihrem Körper gleiten ließ. Unter ihrer rassig schwarzen Mähne offenbarte sich ein Körper, wie ihn ein Bildhauer nicht besser hinbekommen hätte. Perfekte Proportionen.

      Die frisch Geduschte ging an dem Neuankömmling vorbei, stellte sich neben Mark und hauchte ihm ins Ohr: »Das ist Mia. Ich hab sie heute an der Bar getroffen. Du hattest doch gesagt, du wolltest mal einen Dreier ausprobieren?« Sie gab ihm einen Kuss auf den Hals und ließ ihre Hand in Richtung seines Schwanzes gleiten.

      »Sieh es als vorgezogenes Geburtstagsgeschenk!«

      Mark stöhnte auf, als ihre Hand das Ziel erreichte. Die Schwarzhaarige kam näher und ging ohne irgendein Wort der Begrüßung gleich vor ihm auf die Knie.

      Was war er doch für ein glücklicher Mann!

      Dereks Herz pumpte bis zum Anschlag. Seine Beine flogen nur so über den rissigen Asphalt des Hinterhofs. Das Gewicht der Dienstpistole in der Rechten verdoppelte sich alle paar Sekunden, doch er gab nicht auf.

      »Stehen bleiben!«, rief er dem flüchtenden Kerl im Kapuzenpulli zu, der den Hinterhof hinter sich ließ und mit einem viel zu einfach aussehenden Wandsprung über den Maschendrahtzaun zum Parkplatz sprang. Keine Reaktion auf die Aufforderung, stattdessen vergrößerte der Mistkerl den Abstand.

      Derek fluchte, zog eine Mülltonne heran und kletterte mit ihrer Hilfe ebenfalls über den Zaun. Sein Trenchcoat verfing sich, und Derek fluchte, als er bei der Landung das reißende Geräusch hörte. Sein Mantel! Ein Lieblingsstück, das er vor ein paar Jahren auf dem Trödel erspäht hatte und ihm treue Dienste in den Jahren beim Department geleistet hatte. Er würde den Kerl fertigmachen!

      Der Flüchtige jagte gerade zwischen geparkten Autos hindurch. Eine alte Dame auf der Suche nach einem freien Platz musste in die Eisen steigen, um ihn nicht zu überfahren. Der Kerl schlug wütend auf die Motorhaube und rannte weiter. Derek schaute sich um. Wenn er außenrum lief, konnte er den Mann vielleicht am Ausgang des Parkplatzes abfangen. Bis dahin mochte auch die Verstärkung endlich da sein. Solange die ihm nicht in die Quere kam! Er hatte den Gesuchten auf der Straße erkannt. Eine hässliche Doppelmordgeschichte aus Eifersucht, Freundin und bester Freund. Beide mit so vielen Einschusslöchern, dass der Kerl dabei wohl nachgeladen hatte. Das war eine Hinrichtung gewesen! Und der spazierte ihm, Derek, am helllichten Tag vor die Flinte. Das wäre seine dritte Sensationsverhaftung in kürzester Zeit. Die letzten Monate häuften sich seine Erfolge. Dabei machte er nichts anders als früher. Trotzdem war er die Karriereleiter zuletzt nur so emporgestürmt!

      Derek rannte außen am Parkplatz entlang. Er konnte den Kopf des Flüchtigen immer mal wieder zwischen geparkten Fahrzeugen sehen. Der würde ihm nicht entgehen! Derek war am Ausgang angelangt. Zeitgleich hielten zwei Fahrzeuge des Departments mit Blaulicht und quietschenden Reifen auf der Straße und blockierten sie in beide Richtungen. Derek gab den Kollegen von der Streife die Anweisung, sich rund um den Zaun zu positionieren. Jetzt saß der Kerl in der Falle!

      Derek fasste seine Dienstpistole noch fester und ging durch die Ausfahrt wieder auf den Parkplatz. Der Gesuchte musste irgendwo in der Mitte sein. Derek nutzte die geparkten Fahrzeuge als Deckung und arbeitete sich langsam vor. Plötzlich eine Bewegung zu seiner Rechten. Derek duckte sich, und im selben Moment zerbarst die Scheibe eines Jeeps hinter ihm unter mehreren Kugeln.

      »Gib endlich auf, du sitzt in der Falle!« Derek glaubte nicht, dass der Idiot sich davon überzeugen ließ. Aber es machte sich immer gut, falls irgendein Amateur auf der Straße seine Kamera auf die Szene richtete. In den Nachrichten musste man gut aussehen!

      Statt einer Antwort schlugen weitere Kugeln in das Fahrzeug hinter Derek ein. Ein Querschläger traf auf den Asphalt und ließ Splitter gegen Dereks Hose prallen.

      Derek lugte hinter der Deckung vor und zog sofort den Kopf ein. Der Flüchtige hatte sich hinter einem Van verkrochen. Dereks Gedanken rasten. Da fiel sein Blick auf eine zertretene Limo-Dose am Boden und ein Detail aus der Akte des Gesuchten kam hoch. Militärhintergrund. Mal schauen, was er daraus machen konnte. Derek nahm die klebrige Dose in die Linke, holte aus und schleuderte sie im hohen Bogen über seine Deckung und den Van hinweg.

      »Granate!«, rief er aus vollem Hals.

      Die in Monaten der Ausbildung gestählten Reflexe des ehemaligen Soldaten reagierten blind, und er warf sich zur Seite. Sofort sprang Derek aus der Deckung, überbrückte die Entfernung mit mehreren Schritten. Da riss der Kerl seine Waffe hoch. Derek trat im Lauf zu, der Schuh traf die Waffenhand, die Pistole flog in hohem Bogen davon, und zufrieden hörte er das Geräusch brechender Knochen. Der Mann jaulte auf und zog die Hand schützend an sich. Derek packte ihn an der Schulter, drehte den Arm mit einem Griff auf den Rücken, und die Handschellen klickten. Er achtete darauf, das gebrochene Handgelenk so fest zu schnüren, wie er konnte. Das Jaulen des Mörders war Musik in den Ohren. Das war für den Trenchcoat!

      Mehrere Polizisten näherten