Название | Gamer |
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Автор произведения | Группа авторов |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783957770714 |
Level 96! Unser Raumschiff sah seltsam anders aus, hatte nun dreizehn Schleimkanonen, sieben lila Booster, drei schwenkbare Terror-Türme und einen Schwarzloch-Werfer.
Nick feuerte aus allen Rohren kreuz und quer nur so um sich und kümmerte sich um die ElderBombs, die der Krake einsammelte, indem er immer wieder Bonus-Asteroiden rammte. Ich aktivierte Schilde und Hyperspace, bediente Singularitäts-Werfer, ballerte mit den drehbaren Raketen-Geschütztürmen um mich, verbreitete kosmischen Schrecken gegen ein gegnerisches Mutterschiff, das ein bisschen wie die ISS aussah.
Der Space-Krake, vermutlich unser Highscore-Wizard CTH, riss mit zwei längeren Fangarmen den Joystick hin und her und schlug ab und zu mit anderen Tentakeln von der Seite gegen den Automaten, dessen Bild dann gefährlich flimmerte und mal unser normales NASA-Shuttle, mal das fremde Alien-Schiff zeigte.
War ja auch Wurst, Hauptsache ballern! Gut daher, dass der Automat bei fast jedem zweiten Tentakelschlag ein Extraschiff ausspuckte.
*
Plötzlich wurde es noch dunkler als ohnehin schon. Wie aus dem Nichts spritzte von allen Seiten eimerweise Schleim in den Raum, als stünden wir mitten in einer kosmischen Dusche. Es stank, wie wenn im Ziegenstall Fische verfaulen. Hinter uns erklang so was wie diese Walgesänge, bloß viel, viel lauter.
Durch die Achsel sah ich hinter mich. Beim pulsierenden Durchgang der früheren Tür zum Innenhof schob sich ein atemberaubend riesiger, rot glimmender Fangarm herein und packte CTH dort, wo vermutlich sein »Kragen« war. Der arme CTH schrie wie am Spieß, saugnapfte sich mit seinen Tentakeln am Joystick und am restlichen Automaten fest und kreischte so laut wie ganze Vogelschwärme. Seine Tentakel dehnten sich, als der Mega-Fangarm ihn vom Automaten wegzerren wollte, aber sie lösten sich nicht – nur Nick und mich ließen sie los, und wir fielen auf den glitschigen Boden.
Um uns tobte der spritzende Glibber und verbreitete einen Gestank, der sogar verschnupfte Kläranlagentaucher aus dem Taucheranzug gehauen hätte. Ich spürte, wir mir die eklig warme Soße in Hosen und Schuhe floss.
»Scheiße, was ist denn das?«, schrie Nick durch die schrecklich kreischenden Laute, die entweder CTH oder der Fangarm oder beide von sich gaben.
»CTHs Daddy?«, riet ich.
»Und so wie‘s aussieht, gibt‘s heut mal wieder eine Tracht Prügel …«, sagte Nick, und ich wusste, dass er wusste, von was er da sprach.
Durch den leuchtenden Schlamm watete ich geduckt zur Tür und versuchte, das Ende des Fangarms zu sichten, der CTH vom Automaten wegreißen wollte. Er endete irgendwo da draußen, im formlosen Nichts, das nun seltsam flimmerte und ein bisschen so wirkte, als bestünde das ganze Schwarz aus zuckenden Tentakeln, Zilliarden davon, unendlich fern.
Hinter mir knirschte etwas Metallisches.
»Na warte!«, rief Nick und schraubte die Kugel von einem der Aschenbecher, nahm den verbleibenden Ständer wie ein Schwert in beide Hände. Dann ging er auf den Fangarm los, der so riesig war, dass Nicks Kopf in praktisch jeden Saugnapf komplett reingepasst hätte, schrie »Nimm das!« und hackte auf den Mega-Kraken ein.
»Spinnst du?«, kreischte ich hinter dem Pilz hervor, bei dem ich soeben Deckung gesucht hatte.
»Nimm dir lieber den anderen, oder muss ich alles alleine …«
In diesem Augenblick passierte mehreres gleichzeitig: CTHs überdehnte Tentakel konnten ihn nicht mehr halten, und er ließ den Automaten los und wirbelte zur widerwärtig pochenden Ausgangsöffnung des Raumes. Dabei riss er auch Nick von den Beinen, der durch die Luft geschleudert wurde, noch ein letztes Mal »Kaaarl!« rief – und dann von einem zuckenden Riesen-Tentakel aus dem Raum gelutscht wurde wie Eigelb aus einem Ei.
»Niiick!«
Mit ausgestrecktem Arm rannte ich ihm hinterher, dass mir der grünliche Schlabber um die Beine schäumte, doch als ich ihm durch das pulsende Loch ins formlose Nichts folgen wollte …
… knallte ich bloß gegen eine Glasscheibe, flog mit dem Kopf nach hinten und ging zu Boden. Während ich mir die blutige Nase rieb, starrte ich auf Autos im Innenhof des Restaurants Panorama.
»Wo ist denn Nick?«, fragte seine Mama, die auf der Treppe stand und offenbar nach dem rechten sah.
Nirgendwo Schleim. Keine Fangarme. Alles wie immer. Fast.
»Nick?«, echote ich und hatte nicht den leisesten Schimmer, was ich ihr denn nun sagen sollte.
*
Seit gestern suchen sie, mit Hunden und Hubschraubern und all dem, aber sie werden ihn nicht finden. Das bleibt an mir hängen, aber okay, das ist jetzt eben meine Mission. Ich habe einen Rucksack, zwei Zehnerpacks Schokoriegel (minus einem auf dem Herweg) und drei Flaschen Cola und Energy-Drinks. Ich habe dreiundzwanzig Mark in Fünfzig-Pfennig-Münzen, teils aus dem geknackten Sparschwein, teils Einnahmen aus dem Verkauf von Asterix-Heften heute Morgen in der Schule. Ich habe meine beste Taschenlampe, ein Seil, Gaffer-Tape, mein geiles Taschenmesser mit dem Holzgriff und alles an Raketen und China-Krachern, was ich noch irgendwo gebunkert hatte.
Ich bin gewappnet.
Vorsichtig hebe ich die Münze in den Schlitz, lasse sie einfach los und hineinrollen – und weiß, dass ich Nick heute finden und zurückholen muss. Denn allzu lange wird das Nuts wohl nicht vorhalten, das er an CTH verfüttert hat.
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LEVEL 2
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