Название | Der Kessel der Götter |
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Автор произведения | Jan Fries |
Жанр | Религия: прочее |
Серия | |
Издательство | Религия: прочее |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783944180328 |
Da Münzen zirkulieren und viele Stämme viel unterwegs waren, sind Fehler bei Zuordnungen wahrscheinlich. In Bezug auf meine Quellen konsultiere bitte die Bibliographie.
Münzen 1 - Gottheiten, Seher, Visionäre
Oben links: Sequaner, gallisch, man beachte den Tausendfüßler (?)
Oben rechts: Coriosoliter, gallisch, sich auflösender Kopf.
Mitte: Remer, gallisch, rechte Seite sehr abgenutzt, man vergleiche mit gehörntem Gott (Gundestrup-Kessel).
Unten links: Tincommius-Münze, britannisch, Frau, mit Hut?
Unten rechts: Namneter, gallisch, Barde oder Prophet? Man beachte den Blick zum Stern hin und den Atem (?) oder die Worte (?) die aus dem Mund kommen.
So ging es bis zum Ende der Hallstattzeit. Und dann gab es eine Serie von drastischen Veränderungen, die uns vor neue Rätsel stellt. An all den bekannten Open-Air-Kultplätzen hörte das Opferwesen auf. Die großen Hügelgräber kamen rasch aus der Mode. Auch der Jenseitsglaube änderte sich. Adlige Tote, die in der späten, westlichen Hallstattzeit noch für Freizeit, Sport und Jagd ausgerüstet wurden, bekamen ab der frühen La Tène-Zeit jede Menge Waffen ins Grab. Und auch in der Kunst zeigen sich große Veränderungen. Über Jahrzehnte setzte sich ein völlig neuer Kunststil durch, der auch die religiösen Darstellungen stark veränderte. Das ging nicht von einem Tag auf den anderen. Im französisch-schweizerischen Gebiet war die La Tène-Kunst sehr früh im Kommen, während Fürstensitze wie Mont Lassois und die Heuneburg die ästhetischen Neuerungen erst einmal ablehnten. Auch diese Entwicklung war alles andere als einheitlich. Denn am nördlichen Rand des Hallstattgebiets wurde die La Tène-Kunst wesentlich schneller populär. Vielleicht kann ein Teil dieser chaotisch wirkenden Ausbreitung mit exogamen Hochzeiten erklärt werden. Und die Veränderung war nicht mehr aufzuhalten. Die meisten der großen Hallstatt Fürstensitze zerfielen. Nur Campdu-Château blieb unzerstört weit in die La Tène-Zeit bestehen. Alle anderen, Heuneburg, Hohenasperg, Rastatt, Mont Lassois, Britzgyberg, Münsterberg usw. verwahrlosten einfach. Manche von ihnen, wie die Heuneburg, zeigen deutlich ein kriegerisches Ende der Befestigung. Doch wer auch immer hier den Fürstensitz zerstörte, hatte kein Interesse die Festung zu restaurieren oder dort auch nur zu bleiben.
Das alles geschah nicht ganz gleichzeitig. Der Wechsel von der Hallstatt zur La Tène-Kultur brauchte Jahrzehnte, um sich durchzusetzen. Doch warum endeten die großen Fürstensitze? Warum wurden in relativ kurzer Zeit die großen Höhenfestungen zerstört, verlassen, und letztendlich vom Wald überwuchert? Wurden die dortigen Dynastien von fremden Heeren zerstört? War es eine politische oder religiöse Veränderung? Waren die La Tène-Kelten ortsfremde Invasoren? Oder handelte es sich um eine einheimische, möglicherweise religiöse und soziale Revolution?
Der Befund gibt Rätsel auf. Bei einigen Hallstatt Fürstensitzen wurden auch einfache Siedlungen und Gräberfelder ausgegraben. Und während die großen Festungen zerstört wurden oder verlassen in Wind und Wetter erodierten, blieben die Siedlungen erhalten. Das ist zumindest sonderbar. Eine Invasion hätte nicht nur eine Hochfestung, sondern auch die darum liegenden Ortschaften vernichtet, und auch die Bestattungskontinuität der Gräberfelder unterbrochen. Doch die existierten weiter, ganz als wäre nichts geschehen.
Aber sparen wir uns die Verallgemeinerungen. Zur Zeit sind einfach noch nicht genügend Ortschaften bei Fürstensitzen ausgegraben worden. Denn solche Forschungen kosten viel und bringen wenig. In Dörfern und Gehöften sind die Funde spärlich und nicht besonders eindrucksvoll. Solche Grabungen erbringen oft nur Pfostenlöcher, Wallreste, Abfallgruben, Keramik und vielleicht ein paar verkohlte Getreidekörner aus einer Vorratsgrube. Und auch die bäuerlichen Gräberfelder sind alles andere als reich. Wen wundert es, dass dafür wenig Gelder zur Verfügung stehen? Zur Zeit ist es mit archäologischer Finanzierung sowieso schlecht bestellt. Die wenigen Fachkräfte werden dringend benötigt, um in Eilgrabungen mit Hilfe unbezahlter Studenten Zufallsfunde vor Bauarbeiten zu bergen. Für Extras ist da wenig Spielraum. Es wird also noch eine Weile dauern, bis wir mehr über das Ende der Hallstattkultur wissen.
Was sehr schade ist, denn einen derartigen Umbruch an Glauben, Kunst und Lebensweise gab es nur selten. Zum Beispiel das Thema Grabräuberei. Aus der Hallstattzeit ist so etwas bisher nicht belegt. Die großen und kleinen Hügel scheinen zu heilig (und vielleicht auch zu gut bewacht) gewesen zu sein. Im Gegenteil. Wenn die Hallstattkelten einen großen Hügel erbauten, und dabei auf ältere Beisetzungen stießen, bleiben diese erhalten. Dasselbe gilt für Artefakte, also z. B. Feuersteinspitzen oder Steinwerkzeuge. Was in der Erde gefunden wurde, blieb vor Ort. Mit dem Beginn der La Tène-Zeit ging das Gräber plündern los. Dabei wurde systematisch die zentrale Grabkammer der Hügel aufgebrochen. Was natürlich Sinn macht, denn hier waren die Schätze am größten. Andererseits war sie auch am schwersten zu erreichen. Viele Zentralkammern waren durch große Felsblöcke geschützt. Die Grabräuber hatten reichlich Arbeit damit. Soweit könnte man Grabräuberei aus Profitgier vermuten. Und wieder ist die wirkliche Welt rätselhafter als vermutet. Denn um die zentrale Kammer herum gab es ja viele weitere Begräbnisse. Die waren zwar nicht ganz so reich, aber beileibe nicht wertlos. Immerhin waren es vermutlich Adlige oder Priester, die hier bestattet waren. Die hatten immer noch reichlich Gold, Schmuck und Wertsachen dabei, und ihre Gräber waren sehr viel leichter zu erreichen. Doch soweit bekannt ist, blieben diese Grabstätten verschont. Wußten die Grabräuber nichts davon? Ich finde das reichlich unwahrscheinlich. Wer auch immer die Zentralkammer des Magdalenenbergs plünderte, hat dabei über hundertzwanzig weitere Gräber verschont! Oder ging es beim Plündern der Zentralkammer um die religiöse Schändung eines Kultplatzes? Sollten vergöttlichte Vorfahren entsorgt werden?
Doch die Veränderungen gingen noch weiter. Während die Kultplätze unter dem offenen Himmel ungenutzt überwucherten, entstand eine ganz neue Ausrichtung. Am Ende der späten Hallstattzeit finden wir die ersten sicheren Hinweise auf Gottheiten der Unterwelt, in Tournus, nicht weit von der Saônne, am südlichen Rand der Hallstattregion. Hier wurde ein schmaler Schacht entdeckt. An der Oberfläche war er 5 m breit. Dann verengte er sich, bis er in 2,5 m Tiefe, einen Durchmesser von einem Meter erreichte. In 4,5 m Tiefe liegt der Boden des Schachtes. Er ist also noch ein recht bescheidenes Exemplar. Und dieser Schacht war mit Tierknochen, manche davon verbrannt, und den Scherben von Tongefäßen gefüllt. Die Knochen stammen von Schwein, Schaf, Rind, Pferd, Ziege und Hund, also nur von Haustieren. Und dazwischen sechs späthallstattzeitliche Fibeln und die Reste von zwei Gefäßen aus dem Mittelmeerraum. Ziemlich genau die Sorte Opfergaben, die zuvor an exponierten Orten den Gottheiten dargebracht wurden. Die Opfer waren also gleich geblieben. Aber die Richtung der Opferung hatte sich verändert. Es war der Anfang einer neuen Tradition, die für die La Tène-Kultur typisch wurde und ihre stärkste Ausprägung in Kultschächten von 35 m Tiefe erreichte. Die Gottheiten der Tiefe hatten die Götter der Höhe an Bedeutung übertroffen.
Die Magie der Anderoi
2. Die Rätsel von La Tène
ie Hallstattkultur im Osten und im Westen endete, als die alten „Fürstenburgen” außer Gebrauch gerieten – ein Prozess, der oft (aber nicht immer) von gewalttätigen Umstürzen begleitet war. Das passierte