Der Kessel der Götter. Jan Fries

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Название Der Kessel der Götter
Автор произведения Jan Fries
Жанр Религия: прочее
Серия
Издательство Религия: прочее
Год выпуска 0
isbn 9783944180328



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weißt, Du machst es Dir jetzt erst einmal bequem. Fangen wir mit einem guten Gefühl an. Alles geht leichter, wenn Du Dir gute Gefühle machst. Das ist wesentlich sinnvoller, als darauf zu warten, dass das Universum oder sonstwer sie Dir macht. Gefühle kommen nicht vom Himmel gefallen, wir machen sie uns selbst. In unseren Drüsen, in unseren limbischen Systemen und mit Hilfe von jeder Menge Gehirnchemie. Du hast eine großartige alchemistische Werkstatt in Deinem Körper, die Dich mit vielen neuen Erlebnissen überrascht. In den drei Kesseln kannst Du Gefühle und Bewußtseinszustände gestalten, die Dir völlig neue Erfahrungen erlauben. Und weil Du jetzt die Wahl hast, willst Du Dir ein gutes oder gleich ein sehr gutes Gefühl machen? Oder eins, das besser ist als alles was Du bisher erlebt hast? Das geht in Trance, es geht im täglichen Leben, und es geht wenn Du aufwachst und Verantwortung für Dein Erleben übernimmst. Jeden Tag und immer wieder neu.

      Such Dir einen friedlichen Ort, an dem Du in Ruhe sein kannst. Mach es Dir bequem. Vielleicht möchtest Du Dich vorher erst etwas bewegen. Vor allem wenn Du nur rumgesessen hast. Ein bisschen auf der Stelle laufen, springen, Arme ausstrecken, Hüfte kreisen lassen, Körperbewußtsein. Das gibt Dir ein Gefühl für Dich selbst. Und jetzt mach es Dir gemütlich. Gute Trancen brauchen keine heiligen Haltungen, sondern einfach solche, in denen Du Dich wohlfühlst und Dein Körper bleibt sich selbst überlassen und findet Erholung. Es ist einfach, im Geist zu reisen, wenn der Körper bequem ruht und auf sich selber aufpasst. Vielleicht möchtest Du für diese Reise liegen. Oder Du setzt Dich bequem hin. Sind Deine inneren Bilder klarer wenn Du es hell oder dunkel hast? Ich persönlich bevorzuge Dunkelheit, und lege mir deshalb ein Tuch über die Augen. Was eine nicht ganz neue Idee ist. Gallorömische Darstellungen zeigen Rituale, in denen die opfernden Personen ein Tuch über dem Kopf hängen haben. Es trennt sie von der materiellen Welt und bringt sie den Göttern näher. Oder vielleicht macht es einfach nur die inneren Bilder deutlicher. Vielleicht sieht es etwas bescheuert aus, funktioniert aber. In der Antike hat sich niemand was dabei gedacht. Aber vielleicht imaginierst Du auch lebendiger vor einem hellen Hintergrund. Such Dir aus was Dir gut tut.

      Und jetzt mach‘ es Dir bequem. Wenn Du sitzt, stelle beide Füße flach auf den Boden. Wenn Du liegst, bewege nochmal die Beine und Arme hin und her, bis Du Dich richtig bequem fühlst. Lass die Arme an Deiner Seite ruhen. Und werde ganz locker, während Du merkst dass Du in Dir selber ruhst. Und dass Dein Körper friedlich und entspannt sein kann, während Dein Geist sich für neue Erfahrung öffnet. Genau so. Jetzt. Arme schwer, Beine schwer, Körper ganz ruhig und locker. Atem fließt von selbst: Du bist in Dir daheim. Und Du lässt ein gutes Gefühl durch Deinen ganzen Körper leuchten. Von der Mitte bis zur Peripherie. Vielleicht ist es noch ein kleines gutes Gefühl. Du kannst es stärker machen. Dreh das gute Gefühl voll auf, lass es Deinen ganzen Körper füllen. Und das geht noch stärker. Überrasche Dich, indem Du es besser und wohliger machst als Du denkst. Sehr gut. Jetzt ist Dein Körper gut vorbereitet.

      Es gibt viele Wege in Trance. Du kannst nochmal Deine Muskeln lockern. Arme und Beine, Hände und Füße. Und Dein Gesicht. Locker, schwer, warm, und gut durchblutet. Vielleicht möchtest Du Dich mit Suggestionen in Trance bringen. Du kannst Dir sagen, dass Du jetzt einfach los lässt. Und jetzt immer tiefer und tiefer in Trance. Tief in Dich hinein. Und während Dein Atem ruhiger wird, sinkt Deine Aufmerksamkeit in Dich hinein und Du fühlst wie Du immer tiefer sinkst, genau so, in eine bessere und tiefere Trance. Denn jetzt kann Dein Körper da draussen auf sich selber aufpassen, denn Du tauchst in Dir drinnen in die Stille und den Frieden ein und Du wirst immer ruhiger und Deine Gedanken werden langsamer und Deine innere Stimme klingt angenehm ruhig und relaxed und sprichst Dich sanft und freundlich immer tiefer. Sprich langsam und behutsam. Ein paar einfache Worte bei jedem Ausatmen. Und noch langsamer. Richtig schön beruhigend. Und während Du langsamer und ruhiger wirst, denn Du hast Zeit, viel Zeit, kommst Du ganz von selbst in eine ruhige und tiefe Trance in Dir drinnen und jetzt noch tiefer und vielleicht merkst Du wie dieses gute Gefühl aus Deiner Mitte Dich durchströmt und Du sendest es nach außen, weit nach außen in Deinen Körper und der lockert sich noch mehr, immer tiefer, denn jetzt ist genau der Zeitpunkt sich richtig gut zu fühlen und während Du noch tiefer sinkst bist Du bereit etwas wirklich Neues zu lernen. Oder Du denkst einfach gar nichts bestimmtes, denn jetzt kannst Du loslassen. Wenn Du einfach vor Dich hin döst, fängt Dein Hirn an Alphawellen zu produzieren. Diese Rhythmen sind langsamer als Dein Alltagsbewußtsein. Du kennst sie vom Einschlafen, aber diesmal bleibst Du wach. Es passiert ganz von selbst wenn Du nichts Bestimmtes tust. Und auf diesen Wellen findest Du den Weg, ganz langsam und wohlig, in eine gute Halbschlaf Trance die Deinen Geist für neue Erfahrungen öffnet. Noch langsamer jetzt. Denn jenseits von Alpha geht’s erst richtig los.

      Und jetzt denk Dir ein nettes, freundliches Hügelgrab. Vielleicht möchtest Du ein Hügelgrab auf der weiten Ebene wo die großen Winde wehen, oder vielleicht ein Hügelgrab unter schattigen Buchen im Zwielicht der Dämmerung oder eines auf einer Anhöhe über dem endlos langen Strand. Vielleicht ist es allein im Dickicht, oder umgeben von anderen Grabhügeln. Mit Gras überwachsen, vielleicht mit einem Ring von Steinen umgeben, oder alt und verfallen und flach, ganz wie es Dir zusagt. Oder es ist eins was Du kennst und bei dem Du Dich wohl fühlst. Oder eins in einer dramatischen Umgebung, das Dich aufregt und verunsichert. Such Dir aus was Dir gut tut.

      Geh um den Hügel herum. Sieh ihn Dir von allen Seiten an. Fühle die Erde, spüre die Luft, horch in Deine Welt hinein. Nutze alle Deine Sinne. Imagination wird realer, wenn Du alle Sinne vereinst. Du kannst sehen, hören, fühlen, riechen und schmecken. Und Du kannst das alles noch stärker machen. Viel stärker. Wenn Du innere Bilder siehst, dreh die Farbe auf, mach Sie groß, hol sie immer näher ran, wickel sie um Dich herum oder gehe hinein! Wenn Du den Wind spürst, fühl ihn am ganzen Körper! Höre die Geräusche um den Hügel herum, rieche diesen Geruch und schmecke diese Stimmung.

      Was möchtest Du noch? Ein wenig mehr Atmosphäre, eine bestimmte, verzauberte Tageszeit, eine Landschaft die Deine Phantasie beflügelt? Imagination sollte begeistern. Sie sollte groß und deutlich und eindrucksvoll sein. Sie sollte Dich von Kopf bis Fuß berühren und bewegen. Vielleicht brauchst Du ein paar Wiederholungen um den Hügel ’echt‘ zu machen. Oder es passiert ganz von selbst, denn dieser Hügel hat nur auf Dich gewartet.

      Der Hügel ist bereit wenn Du es bist. Vielleicht verunsichert Dich das. Sehr gut. Manchmal ist Furcht ein deutliches Signal, dass Du etwas belebt hast, was weit über Dein Denken hinaus geht. Und das es etwas zu entdecken gibt, was Dein Ego schaudern macht. Was Du brauchst ist ein imaginärer Hügel, der magisch aktiv und lebendig ist, und in sich Geheimnisse birgt, die Deine Träume übertreffen. Ein Hügelgrab mit Eigenleben.

      Als nächstes öffnet sich ein Weg ins Innere. Vielleicht findest Du einen Eingang. Oder, hier sind wir im Land mittelalterlicher Märchen und Legenden, Deine Seele (oder was auch immer Du für Dich hältst) verwandelt sich in ein kleines Tier. Manchmal ist das innere Ich eine Schlange. Oder eine Maus, oder ein Wurm, ein Käfer oder eine Spinne. Oder etwas völlig Fremdes. Es kann auch abstrakt sein, eine Farbe, ein Nebel, ein Symbol oder eine Flamme. Eine menschliche Gestalt kann manchmal im Wege sein, aber auch tierische Formen haben ihre Grenzen. Was bist Du jenseits aller Formen? Such Dir aus was zu Dir passt. Und finde einen Weg in Deinen Hügel. Immer tiefer und tiefer. Durch das dunkle, schwere Erdreich. Durch die warme, feuchte Finsternis. Zwischen Wurzelfasern und Steinen und den Wassern der Unterwelt, durch Ritzen und Höhlen hinab. Denn hier geht es immer tiefer. Bis Du zu den verborgenen Kammern kommst. Es gibt jede Menge davon. Und jede ist eine eigene Welt. Jede birgt neue Erfahrungen. Denn dies ist Dein Jenseitshügel, Dein Weg in die Anderswelten, und davon gibt es unendlich viele. Jede voller Träume, jede voller Realität. Denn was in den Anderswelten geschieht, verwandelt das Diesseits auf magische Weise. Tief innen ist auch draußen. Aber Du musst erst richtig draußen sein um das drinnen zu verstehen, dass Dich nach draußen bringt, und umgekehrt.

      Was Du aufgebaut hast ist Imagination, aber was sich daraus entwickelt ist mehr. Früher oder später wirst Du Ideen und Traumvisionen erleben, die Dich überraschen. Wo kommen sie her und was bedeuten sie? Manche von Ihnen könnten geschichtliche Relevanz haben. Manche mögen von den Erbauern der hohlen Hügel kommen, oder von den Generationen, die auf sie folgten. Andere könnten Deine eigenen Inspirationen sein, oder Botschaften Deines Tiefenselbst, oder einfach Erfahrungen die Dich begeistern und weiterbringen. Vielleicht sind es reale Ereignisse und vielleicht Szenen