Название | Der Kessel der Götter |
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Автор произведения | Jan Fries |
Жанр | Религия: прочее |
Серия | |
Издательство | Религия: прочее |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783944180328 |
(SBvC 19)
Es handelt sich hier nur um eine kurze Auswahl, das ganze Gedicht hat 73 Zeilen und nennt mehr erschlagene Helden, als je Bedarf an ihnen bestünde. Von Taliesin, der überall gewesen war und jede denkbare Erfahrung gemacht hatte, wurde erwartet, dass er die Namen und Taten aller Toten kennt.
Wem gehört das Grab? Dieses Grab?
Und jenes?
Frag mich, ich weiß es;
In späteren Versen ist es das Awen selbst, der Geist der Inspiration, der die verborgenen Mysterien offenbart.
Wenn Du Dich daran wagst, die Geheimnisse der Toten zu erkunden, indem Du ein Tranceritual bei den Grabhügeln durchführst, könnte das Awen Dir ähnliche Einsichten gewähren. Falls es in Deiner Gegend bequemerweise irgendwelche Hügelgräber geben sollte, möchtest Du vielleicht herausfinden, wer in den hohlen Hügeln begraben liegt. Am besten führst Du dieses Ritual mit einem gewissen Maß an Respekt durch. Es kann von ziemlich schlechten Manieren zeugen, auf einem Grabhügel herum zu trampeln, dessen Bewohner man nicht kennt. Ein Gebet und eine Anrufung können hier hilfreich sein. Ich möchte vorschlagen, vorgefertigte Formeln zu vergessen und einfach zu sagen, was Dir am Herzen liegt. Emotionen, die durch Gebete kanalisiert werden, Opfergaben, Rituale und Musik können genau das Richtige sein, um Deine Phantasie anzuregen und Dich in die richtige Stimmung zu bringen.
Für draußen durchgeführte Evokationen verwende ich gerne eine Schütteltrance; zum einen erhöht sie die Klarheit der Visionen, und zum anderen hält sie mich warm. Erregung setzt das Zittern in Gang. Wenn Du das Lernen willst, findest Du eine praktische Einführung in Seidwärts. Auch hier ist es nützlich, wenn Du einfach Deinen Geist offen hältst. Das heißt, ganz egal, ob Deine Visionen vage oder überwältigend sind – Du solltest sie als echt empfinden, aber nicht als die einzig mögliche Wahrheit. Eine bardische Wahrheit ist nicht die Art von Wahrheit, die ein Wissenschaftler anerkennen würde. Sie ist weder besser noch schlechter; sie bewegt sich ganz einfach auf einer völlig anderen Verständnisebene. Die Barden und Poeten, die Nekromantie benutzten, um etwas über die Vergangenheit zu erfahren, setzten ihre Phantasie als legitimes Mittel zur Erforschung des Unbekannten ein. Daraus folgt, dass Deine persönlichen Einsichten, wenn Du in Trance in einen Hügel gehst, mit dem derzeitigen Wissensstand übereinstimmen können oder auch nicht. Ungeachtet dessen übst Du damit eine typische Aktivität der keltischen Seher aus.
Opferplätze unter freiem Himmel: Vom Ende der Hallstattzeit
Zuletzt noch ein paar Bemerkungen zum Kult der späten Hallstattzeit. Wie schon gesagt, wissen wir viel zu wenig über die religiösen Bräuche der Hallstattkultur. Wir wissen noch nicht einmal, ob es eine organisierte Priesterschaft gab, wieviele Götter verehrt wurde, was genau die damalige Bevölkerung für göttlich hielt und wann die Riten erfolgten. Vermutlich gab es keine einheitliche Religion, sondern eine Vielzahl von örtlichen Entwicklungen. Aber auch das ist geraten. Über manche Kultplätze wissen wir dagegen ein wenig. Ich bin sicher, dass die Hügelgräber ein wichtiger Teil der Religion waren, wir hätten es hier also mit vergöttlichten Ahnen zu tun. Aber es gibt auch Opferplätze, die ohne Gräber auskamen. Von diesen sind nur sehr wenige bekannt. Es liegt vor allem am Mangel von Funden. Woran erkennen wir heute, nach rund zweieinhalb Tausend Jahren, einen ehemaligen Kultplatz? Solange keine Megalithen aufgestellt sind, bleiben wenig Spuren zurück. Die Landschaft verändert sich ständig. Quellen können versiegen und andernorts neu hervortreten. Seen halten selten länger als ein paar Generationen, bevor sie, gefüllt mit Laub und organischen Abfällen, versumpfen und zuletzt zu ganz normalem Erdreich werden. Gärten, Wiesen, Felder und Wege werden früher oder später vom Wald verschluckt. Pfostenlöcher zeigen, wo es Gebäude gab, sagen aber nicht, was für Gebäude es waren. Manchmal erlaubt es eine gründliche Bodenuntersuchung, einen Opferplatz zu bestimmen. Orte, an denen viele Tiere geopfert wurden, haben, dank des vergossenen Blutes, einen höheren Eisengehalt als die Umgebung. Aber solche Stellen sind meist klein und schwer zu bestimmen, gar nicht zu reden von den Kosten der Laboranalyse. Was die Jahrhunderte überdauert, sind oft nur Knochen und Scherben. Häufige Tierknochen können auf Schlachtplätze hinweisen und sind also kein sicheres Zeichen für Opferkulte. In Kombination und in Verbindung mit landschaftlich auffälligen Orten sagen sie allerdings wesentlich mehr aus. Zum Glück gibt es etliche solche Plätze aus der Hallstattzeit. Bisher sind sieben mit Sicherheit bestimmt worden. Was ein nützlicher Hinweis ist, aber nun wirklich nicht genug, um zu verallgemeinern. Es handelt sich durchweg um landschaftlich schöne Orte, die sich zum Himmel orientieren. Hier gibt es Felsnadeln, Klippen, Steilhänge und Hügelkuppen.
Hoch sind die Gipfel der Felsen, weit ist der leuchtende Himmel. Der Wind weht und die Bäume schwanken: Die Götter empfangen, was von Herzen gegeben wird. So hätte es zumindest ein Barde ausgedrückt.
Soweit wir wissen, wurden die Opfer an erhöhten Orten dargebracht. Teilweise auf derartig hohen Felssäulen, dass es erstaunlicher Kletterkünste bedarf, um sie zu erreichen. In Eggli bei Spiez, Kanton Bern fanden sich um einen Monolith die Reste von Schafen und Ziegen, die als Brandopfer dargebracht wurden. Zusammen mit den Resten von Tongefäßen, die vermutlich Speise- und Trankopfer enthielten, alles in allem dreißig Zentner Tonscherben. Die Scherben datieren von der Urnenfelder- bis zum Ende der Hallstattzeit. Solche Gefäße sind auch für die anderen Kultplätze typisch. Offen bleibt dabei, ob die Gefäße (es handelt sich vor allem um Töpfe und Schüsseln) aufgestellt wurden, und im Laufe der Jahrhunderte zersprangen, oder ob sie direkt beim Ritual zerschlagen wurden. Ein Teil scheint von Felsen oder Klippen gestürzt zu sein. Vielleicht hat der Wind sie herab befördert und vielleicht haben die Opfernden sie in die Tiefe geworfen. Heute ist das schwer zu bestimmen. In Scheuerlesfels bei Buchheim, Kreis Tuttlingen ist es ein Felskegel, der sich in einer heute trockenen Schleife der Donau erhebt. Im Schutt der Hänge sind große Mengen Scherben aus der Urnenfelder und Hallstattzeit enthalten. Eine Felsnase bei Rockenbusch (auch bei Buchheim) hat etliche natürliche Terrassen, die nach Spindler (1983 : 373) mit Scherbennestern übersäht sind. Auch hier geht der Befund von der Urnenfelderzeit bis zum Ende der Hallstattzeit. In Dellingen bei Waldhausen, etwa 15 km vom Magdalenenberg fanden sich Scherben von etwa 1000 Tongefäßen, sowie verbrannte und kalzinierte Knochen von Schafen, Ziegen und Rindern. Dieser Kultplatz war in der mittleren Hallstattzeit in Betrieb. In Osterstein bei Unterfinningen, Kreis Dillingen waren es etwa 70.000 Scherben, zusammen mit tierischen Überresten. Dazu gab es auf einem exponierten Felsturm eine eigentümliche, vielleicht künstliche Anordnung von Felsen. Hier begann die Opferung lange vor der Hallstattzeit. Sie begann während der Bronzezeit, setzte sich die Urnenfelderzeit hindurch fort, und blieb die ganze Hallstattzeit erhalten. Erst mit dem Beginn der La Tène-Zeit verschwand der Brauch. Auch in Messelstein bei Donzdorf (Kreis Göppingen) haben wir eine Felsklippe, unter der große Scherbenmengen von Opferbräuchen zeugen. Der Ort wurde von der Bronzezeit bis zum Ende der Hallstattzeit rituell genutzt. Was hier belegt ist, sollte zu denken geben. Denn eine kontinuierliche Nutzung von bronzezeitlichen, urnenfelderzeitlichen und hallstattzeitlichen Kultplätzen deuten auf starke religiöse Gemeinsamkeiten hin. Vielleicht blieb die ortsansässige Kultur über beinahe tausend Jahre erhalten und übernahm die Sitten und Gebräuche des jeweiligen kulturellen Umfelds. Oder verschiedene Stämme oder Kulturen bevölkerten die Umgebung, hatten aber ähnliche Opferbräuche. Wie Spindler zusammenfasst: Die jeweils exponierte Lage der Opferstellen wie auch die Übergabe der Spenden im emporsteigenden Flammenrauch weisen auf eine Verehrung überirdischer, himmlischer Götter hin (1983 : 374).
Münzen
Diese Münzen sind keine repräsentative Auswahl aus dem weiten Feld der keltischen Münzkunde. Wäre das der Fall, dann würde die große Mehrheit Gesichter im Profil und Pferde, Reiter und Wagenlenker auf der Rückseite zeigen. Was ich hier gezeichnet habe, sind die magischeren unter den Bildern, eine Reihe von Tieren und symbolische oder abstrakte Formen.
Die meisten Münzen sind nicht maßstabsgerecht oder exakt wiedergegeben. Zu viele Bücher über keltische Münzen geben die Bilder im Maßstab 1 : 1 wieder, und da die meisten keltischen Münzen weniger als 2 cm Durchmesser hatten, strengt das die Augen doch sehr an. In einigen Fällen habe ich die