Название | Sagenhaftes Muldenland |
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Автор произведения | Anne Maurer |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783867295161 |
Das Marienbild zu Eicha bei Naunhof, S. 52
Martin Heidenreich – Vita Bennonis
Leider konnte nichts über das Leben von Martin Heidenreich in Erfahrung gebracht werden. Seine wahrscheinlich einzige Publikation »Vita Bennonis« aus dem Jahre 1694 umfasst 166 Seiten und beschreibt in lateinischer Sprache das Leben und die Wundertätigkeit des Bischofs Benno von Meißen, so auch das Grimmaer Wunder aus dem Jahre 1278.
Das buckelige Kind zu Grimma, S. 70
Misander – Deliciae Historicae
1698 erschienen die »Deliciae Historicae« (»Historische Ergötzlichkeiten«) von Johann Samuel Adami, der seine Schriften unter dem Pseudonym Misander veröffentlichte. Adami wurde im Jahre 1638 in Dresden geboren, besuchte die dortige Kreuzschule und belegte nach Abschluss der Gymnasialbildung die Fächer Philosophie und Theologie an der Universität Leipzig. 1667 wurde er in das geistliche Amt berufen, woraufhin er 51 Jahre teils im Predigtamt und teils im Schulamt zunächst in der Gemeinde Rabenau, ab 1672 in der erzgebirgischen Gemeinde Pretzschendorf tätig war. Er verstarb im Jahre 1713. Unter seinen zahlreichen Schriften, in denen er sich vorrangig erbaulichen und praktisch kirchlichen Themen widmete, nimmt das Buch »Historische Ergötzlichkeiten« eine Sonderstellung ein, denn es diente weniger der Erbauung als vielmehr der Unterhaltung. Dieses Werk erwies sich als wahre Fundgrube von Sagen, die Misander aus aller Welt zusammentrug. In Kapiteln wie Der dienstwillige Kobolt, Zwerge und Eingezauberte Sachen beschreibt er anhand zahlreicher Beispiele die geheimnisvolle Unterwelt.
Die unglückliche Hochzeit zu Grimma, S. 70
Johannes Vulpius – Megalurgia Martisburgica
Die Originalhandschrift der Merseburger Chronik »Megalurgia Martisburgica«, die im Jahre 1700 veröffentlicht wurde, befindet sich heute in der Bibliothek des Kulturhistorischen Museums Merseburg. Wenig ist dort über den Verfasser dieser Chronik, Johannes Vulpius, bekannt. 1693 dissertierte er an der Leipziger Universität zu einem geschichtlichen Thema. In den folgenden Jahren veröffentlichte er neben der erwähnten Chronik weitere Werke zur Geschichte, unter anderem »Altenburgi altitudo«, »Plagium Kauffungense« und »Ludovicus Desiliens«. In der Chronik »Megalurgia Martisburgica« beschäftigt er sich in Kapitel 19 mit Heuschrecken / Raupen und allerley Ungeziefer, wobei er sich in seinen Ausführungen nicht auf den Merseburger Raum beschränkt, sondern auch Beispiele anderer Gegenden anführt. So fand die Schilderung einer Heuschreckenplage bei Wurzen Aufnahme in sein Werk. In seinen Worten hat sie jedoch solch unrealistische Ausmaße angenommen, dass man sie heute zu den Sagen zählt.
Die Heuschreckenplage, S. 144
Christian Schöttgen –
Historie der Chur-Sächsischen Stiffts-Stadt Wurtzen
1717 erschien die von Christian Schöttgen verfasste »Historie der Chur-Sächsischen Stiffts-Stadt Wurtzen«. Schöttgen wurde 1687 als Sohn eines Schuhmachers in Wurzen geboren und erhielt schon ab dem fünften Lebensjahr Lateinunterricht durch seinen Vater. Nach Abschluss der Wurzener Stadtschule bekam er ein Stipendium für die Landesschule zu Schulpforta, an der er sich vor allem der Philosophie und der Geschichte widmete und dabei die Pfortaer Bibliothek so eifrig studierte, dass der Rektor der Schule in Schöttgens Abgangszeugnis bemerkte, er habe in Schulpforta mehr Bücher gelesen (…), als andere Zeit ihres Lebens sehen.34 Nach einem Studium an der Universität Leipzig, währenddessen er sich vornehmlich mit Sprachen beschäftigte, erhielt er 1716 einen Ruf nach Frankfurt an der Oder, wo er bis 1719 als Rektor tätig war. In diese Zeit fällt die Veröffentlichung der »Historie der Chur-Sächsischen Stiffts-Stadt Wurtzen«, die er dem Publikum in der »Neuen Zeitung von Gelehrten Sachen« wie folgt ankündigte:
Der Herr Christ. Schöttgen (…) ist selbst ein gebohrner Wurtzner und hat diese Historie der gelehrten Welt schon vorlängst versprochen. Da er nun (…) alle Hülffsmittel bei der Hand gehabt, die ein Scribent haben soll, der die Historie einer Stadt entwerffen will: so können sich die Liebhaber historischer Schrifften hier eine ziemlich vollständige Nachricht von diesem ehemals berühmten Stiffte versprechen.35
Die erwähnten Hilfsmittel zur Erarbeitung der Historie bestanden vorwiegend aus glaubwürdigen Nachrichten36 und persönlichen Erinnerungen an seine Wurzener Zeit. In 17 Kapiteln behandelt er ausführlich die verheerenden Stadtbrände, den Ausbruch der Pest und andere Begebenheiten, so sich in und um der Stadt Wurtzen zugetragen,37 darunter auch manch Sagenhaftes. 1728 übernahm Schöttgen das Amt des Rektors am Dresdner Kreuzgymnasium. Bis zu seinem Tod im Jahre 1751 erschienen weitere Publikationen zu Geschichte und Sprache.
Der Aufhocker im Kirchhof, S. 54; Blut im Brei, S. 113; Der gespenstische Leichenzug zu Wurzen, S. 145; Der Tod in Wurzen, S. 145; Der nächtliche Trauerzug, S. 146; Die Zaubermartha zu Wurzen, S. 146; Blutzeichen Anno 1616, S. 147; Blutzeichen Anno 1636, S. 147; Das wunderbare Lutherbild im Wurzener Dom, S. 147; Ein Teich aus Blut, S. 147
Christian Gebern – Die unerkannten Wohlthaten Gottes in dem Chur-Fürstenthum Sachsen
Über das Leben Christian Geberns konnte nur wenig in Erfahrung gebracht werden. Von Beruf war er Pastor in Lockwitz bei Dresden. Sein einziges bekanntes Werk, »Die unerkannten Wohlthaten Gottes in dem Chur-Fürstenthum Sachsen«, wurde 1717 in Dresden veröffentlicht. Darin preist er die geistlichen und leiblichen Wohlthaten,38 die Gott den Menschen der einzelnen Städte Kursachsens widerfahren ließ. Die Kapitel behandeln jeweils eine Stadt. Darin bringt Gebern Beispiele für die Wohlthaten und fügt predigtartige Abschnitte an, in denen er seine Leser mahnt, dass man dem lieben Gott nicht genugsam Dank sagen40 kann.
Der heidnische Götzendienst in Colditz, S. 45; Die Sage vom Kelch in der Bibliothek der Fürstenschule, S. 71
Johann Kamprad – Leisnigker Chronica
Der Verfasser der »Leisnigker Chronica« wurde 1678 geboren, war von Beruf Zeugwirker in Leisnig und galt als angesehener Bürger40 der Stadt. Nur wenig weiß man heute über seine Person. Kamprad arbeitete an der neuen Auflage der »Lanckischen Concordanz«, veröffentlichte 1727 ein »Vollständiges Biblisches Handbuch und Spruchregister« und betätigte sich als Historiker seiner Heimatstadt Leisnig und der Umgebung. 1753 erschien seine Chronik unter dem Titel »Leisnigker Chronica, oder Beschreibung der sehr alten Stadt Leisnigk (…) Und so dann ist besonders beygefügt eine gleichmäßige Beschreibung oder Chronica der benachbarten Stadt Colditz«. Darin trägt er alle ihm bekannten historischen Begebenheiten zusammen, schreibt über besondere Gebäude und wichtige Persönlichkeiten der Städte und berichtet über außerordentliche Vorfälle wie Diebstahl und Mord. Kamprad verstarb 1764.
Der Geist im Forsthause zu Colditz, S. 46; Das Blut im Kinderbrei, S. 104
Widar Ziehnert – Sachsens Volkssagen
Über das Leben Widar Ziehnerts ist wenig bekannt. Die einzige biographische Quelle zu seiner Person ist das Sterberegister »Neuer Nekrolog der Deutschen«, in dem er im 17. Jahrgang 1839 erwähnt wird. Mit nur 25 Jahren ist er am 12. Februar 1839 im erzgebirgischen Schlettau verstorben. Bekannt wurde der Theologiestudent durch die Veröffentlichung einiger Unterhaltungs- und Jugendzeitschriften. Seine früheste Publikation »Neues Bilderallerlei für gute Kinder« stammt aus dem Jahre 1837 und wurde, wie die meisten seiner Publikationen, in Annaberg verlegt. Aus den folgenden Veröffentlichungen lässt sich schließen, dass sein besonderes Interesse der Volkspoesie galt: 1838 erschienen