Sagenhaftes Muldenland. Anne Maurer

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Название Sagenhaftes Muldenland
Автор произведения Anne Maurer
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783867295161



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141; Der Kobold im Haus am Wiesenweg, S. 142; Vom Geist an der Voigtshainer Brücke, S. 142

      Informationsblätter der Forstverwaltung Colditz

      1998 wurde durch Mitarbeiter des Bildungswerks für Sächsische Wirtschaft eine Arbeit zum Thema »Wald als Freizeitangebot« angefertigt. Unter »Steine des Waldes« widmet sich die Arbeit den Steinkreuzen im Colditzer Forst. Sie dienten im Mittelalter als Zeichen für Richtstätten, als Sühnemale für Morde, Haltepunkte für Flurprozessionen oder als Gedenksteine für Unfälle.

       Die Sage vom Schneiderstein, S. 49

      Sagenhaftes Sächsisches Burgen- und Heideland

      1998 und 1999 gab der Tourismusverband »Sächsisches Burgen- und Heideland« kleinformatige Broschüren mit dem Titel »Sagenhaftes Sächsisches Burgen- und Heideland« heraus, in denen eine Auswahl sächsischer Sagen veröffentlicht wurde. Entstanden sind diese Leseabenteuer für Klein und Groß49 in Zusammenarbeit mit den Schulen. Die Sagen wurden zum Teil Gräßes »Sagenschatz« entnommen. Andere wurden in den Schulorten gesammelt und von den Schülern illustriert.

       Der Mord im Colditzer Wald, S. 48

      Aus dem Archiv des Heimatvereins Schönbach

      Auch der Heimatverein Schönbach steuerte Sagenhaftes zu dieser Sammlung bei. Drei Sagenandeutungen wurden dem örtlichen Flurnamenverzeichnis entnommen, die Sage »Das Sühnekreuz von Zschetzsch« stammt aus dem Vereinsarchiv.

       Der Fürstenweg, S. 123; Der Schwedentisch, S. 123; Das Sühnekreuz von Zschetzsch, S. 156

      Mündlich überlieferte Sagen von Jutta Barthel, Ewald Müller und Mitarbeitern des Trebsener Schlosses

      Jutta Barthel, geboren 1928 in Leipzig, studierte Geschichte und Mathematik, bevor sie in Mutzschen zunächst als Lehrerin, später als Leiterin des Museums ihre neue Heimat fand. Heute ist sie Vorsitzende des Heimatvereins und arbeitet ehrenamtlich im Heimatmuseum Mutzschen. Während ihrer langjährigen Forschungstätigkeit zur Lokalgeschichte begegneten ihr immer wieder Sagen und sagenhafte Geschichten. In einem persönlichen Gespräch gab sie mir einen sehr anschaulichen, lebendigen Einblick in die Sagenwelt von Mutzschen und Umgebung.

       Die Irrlichter vom Göttwitzsee, S. 108; Die Reichtümer im Kapellenberg bei Mutzschen, S. 108; Die Schlangenkönigin, S. 108; Der Nick an der Wilschmühle, S. 109; Wie ein Mutzschener Bauer den Teufel überlistete, S. 109; Der Schulhausmeister hat den Kobold, S. 110; Der Kobold im Kirschbaum, S. 110; Der Kobold von Prösitz, S. 116

      Ewald Müller (1920–2008), mein Großvater, wurde in Zwochau als Sohn einer Kleinbauernfamilie geboren. Auf dem Hof wohnten die Eltern, seine fünf Schwestern und die Großeltern beisammen. Von frühester Kindheit an arbeitete er in den Ställen und auf den Feldern, übernahm schließlich den Hof und arbeitete nach Angliederung der Ländereien an die LPG bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1985 in der Röcknitzer LPG. Im Juli 2000 wurde er zum Röcknitzer Ehrenbürger ernannt. Sein Leben lang wohnte er in seinem Elternhaus in Zwochau. Die Sagen aus Zwochau und Umgebung wurden ihm von seiner Mutter und seiner Großmutter erzählt.

       Der geheime Schatz, S. 44; Die Bauersfrau hat den Kobold, S. 44; Auf Besslers Hofe geht es um, S. 45; Die hexende Bäuerin, S. 118; Das Pech im Stalle, S. 157; Den Kobold weitervererben, S. 157

      Das Schloss zu Trebsen ist Schauplatz der Sage von der Mördertreppe, die man sich heute noch im Ort erzählt. Wer sich gern gruselt, sollte eine Schlossführung nicht versäumen. Denn dann wird diese dramatische Begebenheit in den historischen Gemäuern an der steilen Treppe von den Mitarbeitern des Schlosses erneut zum Leben erweckt.

       Die Mördertreppe im Trebsener Schloss, S. 139

      Sage oder Fälschung?

      Man nehme einen schaurigen Ort, zwei, drei Gespenster und versetze alle Zutaten mit einer schrecklichen Gräueltat – fertig ist die Sage. So manche Sage wurde nicht in den Köpfen des Volkes, sondern am Schreibtisch eines phantasiereichen Schreiberlings geboren. Die Mitte des 19. Jahrhunderts wird in Alfred Meiches »Sagenbuch des Königreichs Sachsen« sogar als Periode gelehrter Sagenfälschung50 bezeichnet. Zahlreiche Schriftsteller haben in bewußter literarischer Tätigkeit (…) eine Sage gebildet,51 der keinerlei volkstümliche Überlieferung zugrunde liegt. Meiche gibt den Hinweis, dass man eine erfundene Sage an zu exakten Namens- und Ortsangaben und einem gekünstelten Stil erkenne. Eine sichere Probe zur Echtheit einer Sage gibt es jedoch nicht. Seinen Lesern rät Meiche: Den Ausschlag kann in letzter Linie immer nur das feine Gefühl des in langer Arbeit geschulten Sammlers geben.52

      Auch im Muldental wurden erfundene Sagen veröffentlicht: Die Mordkrause (in Moritz Willy Stolles »Wurzener Heimat«) und Die Blutrache auf dem Kampfberg bei Kühnitzsch (in Manfred Müllers »Rundblick-Lesebuch«), sie sind Erfindungen des Falkenhainer Volksschullehrers Ernst Burkhardt. Beide erfundenen Sagen sind im Sagenteil zu finden (S. 65, 100), neben der falschen Mordkrause wurde zum Vergleich die echte Sage aus Heinz Martins Buch »Aus der Geschichte unserer Heimat« abgedruckt. Die dritte Sagenerfindung Die Schlacht auf dem Beuchaer Kirchberg (ebenfalls im Rundblick-Lesebuch) steht auch im Sagenteil (S. 41).

      Wie echt sind nun die anderen Sagen in dieser Sammlung? Glaubt man den Autoren der verwendeten Quellen, dann ist es eher unwahrscheinlich, dass sich eine erfundene Sage zwischen die echten gemischt hat. So erklärt Widar Ziehnert, dass er sich treu an seine Quellen hielt, ohne (…) den einzelnen Sagen ein fremdes oder falsches Gepräge aufzudrücken.53 Gräße schreibt, dass er die sächsischen Sagen in ihrer ursprünglichen Form, so wie dieselben in Chroniken und Zeitbüchern, sowie in andern Werken und im Munde des Volkes erhalten sind,54 niedergeschrieben hat. Auch Rudolf Irmscher beteuert, dass seine Sammlung allein durch die Befragung der Ortsansässigen zustande gekommen sei. Jede eingeschlichene Sagenerfindung wäre demnach Hexenwerk oder Koboldstreich!

      Auf der Suche nach vergessenen Sagen

      Will man von Hohburg durch den Wald nach Zwochau wandern, dann führt der Weg über die Hauptschneise direkt zur so genannten Hexentreppe. Dunkel ist der dichte Wald an dieser Stelle, schroff erheben sich mächtige Felsblöcke als steile Treppe aus dem Waldboden. Woher hat die Hexentreppe ihren Namen? Welche Sage rankte sich in früheren Zeiten um diesen geheimnisvollen Ort? Fragen, auf die keiner mehr eine Antwort weiß.

      Der Sagensammler Widar Ziehnert widmete in seinem Buch »Sachsens Volkssagen« ein ganzes Kapitel jenen Andeutungen von Sagen, zu denen man im Volksmund noch einige Hinweise findet, deren vollständige Geschichte aber in Vergessenheit geraten ist. Darunter sind auch fünf Sagenandeutungen aus dem Gebiet des Muldentals. Demnach gab es Sagen von einer schönen Magd bei Grimma, einem Zwergloch bei Naundorf, von der Schlossuhr und dem Schäfersaal in Colditz sowie von einem unterirdischen Gang im Kloster Nimbschen. Während die Sagen von der Colditzer Schlossuhr und dem Nimbschener Klostergang in anderen Quellen überliefert wurden, ist von den weiteren Sagen keine Spur mehr in der mündlichen oder schriftlichen Überlieferung zu finden. Ähnlich ist die Situation im folgenden Fall: Emil Börner schrieb 1933, dass ihm drei Ortssagen bekannt seien, nämlich die Sage vom Teufelssteine am Gerichtsbänkeweg im Falkenhainer Forstrevier, die Sage vom Franzosengrab in Heyda und die Sage von den Geldhunden in Hohburg.55 Keine der Sagen ist bis heute überliefert.

      Obwohl viele Sagen entlang der Mulde im Laufe der Jahrhunderte verloren gegangen sind, wird vielleicht in einigen Muldentaler Familien noch manch sagenhafte Geschichte von Generation zu Generation weitergegeben. Wer aufmerksam zuhört, wird Erstaunliches erfahren. Denn …

      Wer da meint, dass heutzutage in unserer aufgeklärten Zeit der Glaube an Kobolde, Hexen, Geister und Gespenster im Aussterben begriffen sei, der kennt den Volkscharakter nicht. Ein Blick in die Tageszeitung wird ihn eines anderen belehren. – Denn der Aberglaube ist unsterblich.56

      Emil Börner, 1933