Grüner Hund. Kinga Rybinska

Читать онлайн.
Название Grüner Hund
Автор произведения Kinga Rybinska
Жанр Сделай Сам
Серия
Издательство Сделай Сам
Год выпуска 0
isbn 9783956930584



Скачать книгу

      Durch Konsumverhalten Tierschutz praktizieren –

      Und was man noch für einen nachhaltigen Tierschutz machen kann

      Das Schöne am Tierschutz: Du kannst immer und überall etwas tun. Das Unschöne: Du wirst nie am Ziel ankommen, denn Tierleid wird es immer geben. Das Tätigkeitsspektrum ist enorm und erlaubt es jedem, der gewillt ist, abhängig von individuellen Möglichkeiten und Vorlieben, etwas zu bewegen.

       Eigenes Konsumverhalten ändern

      Der Tierschutz beginnt bekanntlich auf dem eigenen Teller, auch wenn die Verdrängung einwandfrei funktioniert. Du musst nicht gleich zum militanten Veganer werden, die Kluft zwischen der Hunde- oder Katzenliebe und dem auch so geliebten Steak oder Schnitzel auf dem Teller kannst du aber durchaus etwas verkleinern, indem du dich bewusster ernährst. Lege regelmäßig vegetarische oder vegane Tage in der Woche ein – du entdeckst neue Geschmäcke und tust gleichzeitig etwas Gutes. Isst du auswärts, verzichte auf Fleisch – professionelle Köche können aus pflanzlichen Zutaten wunderbare Speisen kreieren, den Fleischgeschmack wirst du gar nicht vermissen. Kaufe weniger, dafür hochwertiges Bio-Fleisch aus sicherer Quelle, die Freude darüber wird doppelt so groß sein, wenn du seltener in den Genuss kommst und dann auch noch an einem Stück Fleisch kaust, das zu einem glückliche(re)n Tier gehörte. Kaufst du vegane oder vegetarische Produkte, greife zu kleinen, lokalen Marken, die ihre Produkte aus Überzeugung tierleidfrei herstellen. Mit Produkten großer Konzerne wie die Rügenwälder Mühle & Co. finanzierst du weiterhin den Tod der Tiere. Denn damit machen die weltweit agierenden Unternehmen den größten Umsatz. Das Gleiche gilt für deinen Hund oder deine Katze – statt dem Haustier ein minderwertiges Futter internationaler Konzerne vorzusetzen, greife zu kleineren, engagierten Futtermarken, die auf Qualität und Tierwohl achten.

       Geld richtig spenden

      Geht es über den eigenen Teller- und Napfrand hinaus, stehen dir unzählige Möglichkeiten zur Verfügung, den Tierschutz zu unterstützen. Die zeitlich am wenigsten intensive Methode ist die finanzielle Hilfe. Hier ist die Hürde seitens der Tierschutzorganisationen denkbar niedrig – unterschiedlichste Varianten der Geldüberweisung findest du auf den Webseiten. Du kannst bestimmte Projekte einmalig oder systematisch unterstützen, Mitglied in einer Organisation werden – was mit einem regelmäßigem (Mindest-)Beitrag verbunden ist, oder eine Patenschaft für ein Tier übernehmen. Große, bekannte Tierschutzorganisationen haben mehr Reichweite, größere Medienwirkung und ein stärkeres Lobby, aber auch einen Wasserkopf an Mitarbeitern, die du mit deiner Spende ebenfalls finanzierst. Je geringer der Verwaltungsapparat und je kürzer die Wege, umso besser lässt sich der Einsatz der Spenden nachvollziehen. Überzeuge dich vor Ort von der Arbeit der Organisation, dann bekommst du ein gutes Gefühl über die Aktiven, deren Beweggründe und die dringendsten Probleme. Frag offensiv, wo deine Spende landet und frag nach einem Jahresbericht oder anderen Dokumentationen. Wirst du zu der Spende gedrängt – ob durch Zeitdruck wegen übertriebener Dringlichkeit oder gefühlsbetonte, gar grausame Bilder, die Mitleid erregen wollen, ist das eher ein schlechtes Zeichen. Unterstützungswürdige Hilfswerke räumen freiwillig ein Widerrufsrecht oder eine Kündigung zum beliebigen Zeitpunkt. Ein wichtiges Qualitätsmerkmal ist übrigens das DZI Spenden-Siegel (www.dzi.de).

       Zeit oder Sachen schenken

      Besonders vor dem Winter werden oft Sachspenden wie Decken und Betten für ausländische Tierheime und Straßenhunde gesucht. Die städtischen Tiertafeln, also Vereine, die in Not geratene Tierhalter unterstützen, nehmen immer dankbar Tierfutter und Zubehör an und verteilen es dann weiter an Bedürftige. Hast du etwas Zeit übrig, kannst du in dem lokalen Tierheim Hunde ausführen oder Katzen Gesellschaft leisten. Zahlreiche Vereine brauchen auch Unterstützung bei allen anfallenden Arbeiten rund um unser Tierheim, bei Werbearbeit, Sammelaktionen, Büroaufgaben, bei der Betreuung von Futterplätzen und Patenschaften, bei Vereinsfesten oder Hausmeister- und Handwerkertätigkeiten. Die Liste der möglichen Aktivitäten ist unendlich lang, mit Sicherheit findest du etwas, was dir persönlich liegt und in deinen Lebensstil passt.

       Pflegestellen: Hilfe am Tier

      Sowohl lokale Tierheime als auch ausländische Tierschutzorganisationen suchen händeringend nach Pflegestellen. Lokale Tierheime wollen meist einem alten oder kranken Tier einen ruhigen Lebensabend oder stressfreie Rekonvaleszenz garantieren, für international tätige Tierschutzvereine ist eine Pflegestelle vor Ort die beste Möglichkeit, für ein bedürftiges Tier aus dem Ausland nach einem neuen Zuhause in Deutschland zu suchen. Die Kosten für Futter und medizinische Versorgung werden von der jeweiligen Organisation übernommen – du musst für die angemessene Betreuung sorgen. Überlege dir solchen Schritt ganz genau und hole möglichst viele Informationen über das Tier ein. Dem meist schon ohnehin gestressten Tier wird am wenigsten geholfen, wenn es von einer Pflegestelle zur anderen rübergereicht wird, weil es nicht stubenrein ist oder weil der Vermieter sein Veto eingelegt hat.

       Der eigene Verein: Das etwas größere Kaliber

      Deutschland ist das Land der Vereinsmeier: Aktuell gibt es hierzulande rund 600.000 eingetragene Vereine. Einen Verein zu gründen, ist ein deutsches "Grundrecht", und dir stehen vielfältige Möglichkeiten offen. Der Verein als Rechtsform ist steuerbegünstigt oder gar steuerbefreit. Als eine gemeinnützig anerkannte Initiative kannst du öffentliche Ressourcen verbilligt oder kostenlos nutzen. Es gibt darüber hinaus öffentliche Hilfen und Unterstützungen für gemeinnützige Einrichtungen. Im Vergleich zu einem Wirtschaftsunternehmen hält sich der bürokratische Aufwand für die Führung eines Vereins in Grenzen, eine Buchführung ist allerdings nötig, wenn aus deiner Initiative ein eingetragener Verein werden soll. Vor allem aber muss ein Verein sinnstiftend sein – wie etwa der kleine Tierschutzverein von Rebekka Hügli, die bedürftige Hunde, Katzen und Pferde betreut und sie in vertrauenswürdige Hände weitervermittelt – oder ihnen einen Gnadenplatz auf ihrem großen Grundstück bietet. Die Arbeit des Vereins finanziert sie teilweise über ihre Tierheilpraxis und private Tierpension.

       1. Mitglieder definieren

      Um einen Verein zu gründen, brauchst du mindestens sieben Mitglieder, die einen nicht gewinnorientierten Zweck gemeinsam verfolgen wollen.

       2. Gründungsversammlung: Name, Vorstand & Vertretung

      Alle Vereinsmitglieder müssen eine so genannte Gründungsversammlung abhalten, bei der die Vereinssatzung verabschiedet und ein Vorstand gewählt wird.

       Der Name

      Der Name des Vereins ist rechtlich relevant, er muss sich von anderen deutlich unterscheiden und darf auch nicht irreführend sein und etwa über Art und Größe des Vereins täuschen. Recherchiere den Namen von Vereinen am besten in deinem Registerbezirk, damit du nicht aus Versehen gegen Namensund Markenrechte verstößt. Das würde dich später gegebenenfalls dazu zwingen den Namen zu ändern. Außerdem drohen Schadenersatzforderungen.

       Der Vorstand

      Der Vorstand ist neben der Mitgliederversammlung das einzige Pflichtorgan eines Vereins. Der Vorstand leitet den Verein und vertritt ihn nach außen. Die Satzung regelt, wie der Vorstand zusammengesetzt wird, bestimmte Pflichtämter wie etwa den Schriftführer oder Kassenwart gibt es aber nicht. Der Vorstand muss nicht aus mehreren Personen bestehen.

       3. Vereinssatzung verabschieden

      Eine Satzung kann auch ohne Hilfe eines Rechtsanwalts formuliert werden. Diese Elemente dürfen in einer Satzung nicht fehlen:

      ■ der Vereinsname,

      ■ der Vereinssitz (meint nur den Ort, keine genaue Adresse),

      ■ Regelung zur Eintragung des Vereins,

      ■