Sonntagsgedanken, Lesejahr C - eBook. Elmar Gruber

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Название Sonntagsgedanken, Lesejahr C - eBook
Автор произведения Elmar Gruber
Жанр Документальная литература
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Издательство Документальная литература
Год выпуска 0
isbn 9783769880175



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wir von Gott und auf Gott hin erschaffen sind,

       sind wir zunächst Gott gegenüber verschlossen.

       Unser Rationalismus

       und unsere irdischen Einstellungen

       verschließen uns zunächst den Zugang zu Gott.

       Erst die Wege der Erfahrung sind es,

       die uns den Himmel öffnen

       und Gott erschließen.

      Aber auch der Erfahrungsbereich

       bleibt mir, was Gott betrifft, verschlossen,

       wenn ich mich nicht irgendwann

       „ent-schließe“ zum Glauben.

      Die Ansatzpunkte zu diesem „Glaubensentschluß“

       liegen in meiner Sehnsucht und Hoffnung,

       die irdisch keine dauernde Erfüllung finden

       und andererseits in den erfüllten Augenblicken,

       in denen meine Sehnsucht gestillt ist,

       die ich aber nicht festhalten

       und ausdehnen kann zu einem Dauerglück.

       Diese Punkte können Anlaß und Grund

       zum Glauben werden, – aber keine Beweise.

      Wenn ich mich

       zum Glauben an die absolute Liebe

       entschlossen habe,

       finde ich reiche Bestätigung

       im Bereich der Vernunft (Theologie),

       der Geschichte, der Bibel

       und vor allem in der Verkörperung dieser Liebe

       in der Jesusgestalt.

      Dieser Glaube ist ein fundamentaler Glaube;

       das heißt seine Gewißheit beruht

       auf meinem ganz persönlichen Entschluß

       und nicht auf einer sekundären

       Erschließung von außen.

       Das Wahrheitskriterium dieses Glaubens

       liegt in der absoluten Liebe (= Gott) selbst,

       an die ich glaube.

       Dies ist zugleich das Auslegekriterium

       für alle sekundären Glaubensquellen.

       die meinen Glauben ausgestalten und bestätigen.

      Dieser „entschlossene“ Glaube steht in sich;

       er hängt letztlich nicht mehr an den Zeugen,

       auch wenn mir die Glaubenserschließung

       praktisch durch das Zeugnis anderer

       ermöglicht wurde.

      Die Selbständigkeit meines Glaubens

       macht mich zum glaubwürdigen Zeugen,

       der andere zum Glauben ermutigt.

       Glaube bleibt letztlich immer Geschenk,

       das aber meine Entschlossenheit verlangt.

      Mangelnde Glaubensentschlossenheit

       ist häufig der Grund für mangelnde Entschlußkraft

       in den notwendigen Entscheidungen des Lebens.

       Viele Lebensnöte könnten durch klare Entscheidungen

       und Entschlossenheiten vermieden werden.

       Die Entschlossenheit für Gott

       ist in jedem Fall die Rettung.

       Herr, gib mir die Entschlossenheit für dich, damit ich im Leben klare und richtige Entscheidungen treffen kann.

       Fest der Heiligen Familie (Lk 2,22-40)

      Er war ihnen gehorsam.

      Gehorsam sein

      „Gehorsam“ kommt von „horchen“.

       Gehorsam ist die Fähigkeit und die Bereitschaft,

       auf den anderen zu hören

       und auf ihn einzugehen.

       Gehorsam schließt die persönliche Verantwortung

       nicht aus, sondern mit ein.

      Nur wer Gebote, Gesetze, Autoritäten,

       Lebenswirklichkeiten

       in ihrer Vorgegebenheit anerkennt,

       kann sie, wenn es das Gewissen verlangt,

       verantwortlich übertreten.

      Gehorsam muß gelernt werden;

       ohne Gehorsam

       ist ein Zusammenleben von Menschen nicht möglich.

       Rücksichtnahme, Entgegenkommen, Hilfsbereitschaft

       sind Fruchte des Gehorsams.

       Auch die echte Autorität

       entspringt dem Gehorsam,

       dem Eingehen auf Menschen

       und auf die Vorgegebenheiten des Lebens.

      Die Familie ist der erste und wichtigste Ort,

       wo Gehorsam gelernt wird

       sowohl in der inneren Einstellung

       als auch in der äußeren Praxis.

       Jeder in einer Familie oder Lebensgemeinschaft

       muß auf seine Weise

       seiner Stellung gemäß

       Gehorsam lernen.

      Der Mensch lernt durch Imitation und Identifikation.

       Darum braucht Gehorsam

       Vorbilder, glaubwürdige Autoritäten.

       Die Vorbildlichkeit ist ein Wesensmerkmal

       jeder echten Autorität.

       Wer eine übergeordnete Stellung hat,

       ist verpflichtet zur Vorbildlichkeit,

       zum guten Beispiel.

       Die schlimmste Not in unserer Zeit

       ist das Fehlen des Gehorsams in der Pädagogik.

       Ehrfurcht, Pflicht, Verantwortung, Aufgabe,

       Nächstenliebe

       sind Fremdworte geworden.

       „Ehrfurcht“, „Gehorsam“ und „Verzicht“

       sind durch „Spaß“, „Lust“ und „Fun“ ersetzt worden.

      Viele Menschen scheitern im Leben,

       weil sie das Glück und den Sinn des Lebens

       selbst machen wollen

       und nicht mehr erkennen,

       daß Sinn, Aufgabe und Verantwortung

       dem Leben vorgegeben sind.

      Das vollkommene Beispiel für Gehorsam

       ist in jeder Hinsicht Jesus.

       „Obwohl er der Sohn war, hat er durch Leiden

       den Gehorsam gelernt“ (Hebr 5,8). Vollendeter Gehorsam ist letztlich der Gehorsam sich selbst und seinem geschulten Gewissen gegenüber, der sich als Gehorsam Gott gegenüber erweist.

      Die heutige Jesusgeschichte zeigt,

       daß der Gehorsam Gott und dem Gewissen gegenüber

       eine Zumutung sein kann,

       die auf Unverständnis stößt.

       Der Gehorsame, der Gehorsam gelernt hat,