Sonntagsgedanken, Lesejahr C - eBook. Elmar Gruber

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Название Sonntagsgedanken, Lesejahr C - eBook
Автор произведения Elmar Gruber
Жанр Документальная литература
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Издательство Документальная литература
Год выпуска 0
isbn 9783769880175



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      So verlangt der Täufer schließlich,

       daß wir uns mit dem „Stärkeren“ befassen,

       der mit „Geist und Feuer“,

       das heißt mit der Kraft der Liebe tauft.

       Johannes pocht auf Moral

       und öffnet sie zugleich für die Macht

       der allerbarmenden Liebe.

       Herr, bewahre mich vor Selbstbetrug, damit die Liebe, die „alle Sünden zudeckt“, nicht zum „Deckmantel der Bosheit“ wird.

      „Wer bin ich, daß die Mutter meines Herrn zu mir kommt?“

      Selbst-Bestätigung

      „Wer bin ich denn?“

       „Bin ich wer?“

       „Ich kenne mich nicht mehr.“

       „Ich kenne mich nicht mehr aus.“

       Alle Bemühungen

       um Selbstfindung, Selbstverwirklichung

       und Selbstbestätigung

       verraten die Not des Menschen,

       der zu sich selbst

       und damit zu den anderen Menschen

       noch nicht das rechte Verhältnis

       gefunden hat;

       das zwanghafte, triebgesteuerte, egoistische Ich

       ist noch nicht zum liebenden,

       verantwortlichen Selbst geworden.

      An der Frage der Selbstverwirklichung

       scheiden sich die Geister.

       Die einen haben

       ein materialisteisches, mechanisches Menschenbild

       sie wollen mit Hilfe der Psychologie

       ihre Selbstverwirklichung

       und Selbstbestätigung

       selbst machen.

       Die anderen sehen den Menschen

       als Geschöpf und Geschenk Gottes;

       sie empfangen ihre Selbstverwirklichung

       als Geschenk der Liebe Gottes.

       Für die ersteren ist alles Leistung,

       für die letzteren ist alles

       Geschenk und Gnade,

       die jedoch auch den eigenen Beitrag verlangen.

      Dieser Gegensatz zeigt sich auch

       in der Frage:

       Was ist das Glück des Menschen?

       Für die einen ist Glück

       das Haben von Glücksgefühlen;

       für die anderen ist Glück

       das Bewußtsein,

       bedingungslos und unverlierbar geliebt zu sein.

       Ähnlich sehen die einen

       den Sinn des Lebens

       in der Befriedigung

       vergänglicher Bedürfnisse

       und die anderen

       in der Bestätigung durch die Liebe Gottes,

       die mir unzerstörbare Daseinfreude schenkt.

       Das Geliebtsein ist für mich

       auch die Kraft

       in Leid, Not und Tod.

      Maria und Elisabeth

       erfahren ihre gegenseitige Selbstbestätigung

       in der Begegnung.

       Die Freude –

       die Freude im Herrn und am Herrn –

       ist die Weise,

       durch die diese Bestätigung geschenkt wird,

       verbunden mit der Erfahrung:

       Gott tut immer Großes.

       Herr, ich will dich suchen, damit ich mich durch dich selbst finde.

      Weihnachten – Heiliger Abend

      (Mt 1,18-25)

      „Das Kind, das sie erwartet, ist vom Heiligen Geist.“

      Zu-mutung

      Gott schuf die Menschen

       als sein Ebenbild,

       als Mann und Frau schuf er sie.

       Gott ist das Innigste an Beziehung,

       das es gibt.

      Gott und Menschen stehen zueinander

       wie Mann und Frau,

       wie Bräutigam und Braut,

       in unauflöslicher Verbindung,

       in ewigem Bund.

      Maria, die Jungfrau,

       die Geliebte Gottes, die Braut Gottes,

       ist Symbol für das Volk Gottes,

       für die Kirche

       und schließlich für die ganze Menschheit.

      „Jungfräulichkeit“ ist ein spiritueller Begriff;

       er meint die Braut,

       die sich schmückt

       und auf den Bräutigam wartet,

       von dem sie das Leben empfängt.

       Jungfräulichkeit

       ist die bedingungslose Bereitschaft für Gott;

       sie betrifft alle Menschen,

       nicht nur die Frauen.

      Maria ist das Symbol

       der „ewigen Jungfrau“,

       der sich Gott zumutet

       in einer unehelichen Schwangerschaft,

       in der Geburt im Stall,

       auf der Flucht bis hin unters Kreuz.

       Sie – als die Geliebte Gottes

       stand wohl Gott am nächsten.

       Je näher Gott,

       desto unbegreiflicher ist er;

       je unbegreiflicher Gott,

       desto näher ist er für den Glaubenden.

       Maria war glücklich („selig“),

       weil sie geglaubt hat (Lk 1,45), nicht weil sie Gott begriffen hat. Wer trotz allem an die Liebe Gottes glaubt, wird irgendwann erkennen, daß Gott, der „in allem Mächtige, immer Großes tut“ – auch im Leid (Magnificat).

      Wir Menschen stolpern auf unserer Gottsuche

       immer über das Leidproblem („Theodizeeproblem“). Wir wollen Gott begreifen, bevor wir an ihn glauben. Doch Gott mutet uns zu, daß wir an seine Liebe glauben – trotz Leid und Tod und des Bösen in der Welt.

      „Wie soll das geschehen … ?“

       Gott hat uns die Sehnsucht nach Liebe eingepflanzt,

       und er schenkt uns immer wieder

       die Sternstunden, den Engel,

       die erfüllten Augenblicke des Glücks,

       die auch im Leid möglich sind.

       Aus diesen