Sonntagsgedanken, Lesejahr C - eBook. Elmar Gruber

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Название Sonntagsgedanken, Lesejahr C - eBook
Автор произведения Elmar Gruber
Жанр Документальная литература
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Издательство Документальная литература
Год выпуска 0
isbn 9783769880175



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gleichzeitig bewahrt er mich vor Verschmelzung

       und vor der Vergötzung des Vergänglichen,

       die im Tod endet.

      Der Ort für das Alleinsein (mit sich und mit Gott)

       ist die „Wüste“.

       „Wüste“ hat als Symbol doppelte Bedeutung:

       Sie ist zunächst lebensfeindlich;

       Ort der Dämonen, der bösen Mächte.

       Zur Wüste gehört aber immer auch die Oase,

       wie der Stern zur Nacht.

       Oase ist der Ort des Lebens und der Gotteserfahrung.

       Wir leben von unseren Oasen!

       Wer leben will,

       darf die Wüste nicht scheuen.

       Wüstentage werden Oasentage!

       Exerzitien und Besinnungstage

       führen zu Einsicht und Klarheit;

       sie ermöglichen Entscheidungen

       und bewirken Entschiedenheit.

      Jesus muß sich wie jeder Mensch damit

       auseinandersetzen,

       nach welchem Prinzip er leben will.

       Das Evangelium zeigt heute

       drei unvereinbare Prinzipien:

       Konsum (Steine zu Brot machen,

       d.h. Herrschaft der Triebe) oder Herrschaft über die Triebe; Gewalt oder dienende Liebe; Gängelung durch Sensation oder liebende Werbung. Alle drei in einem Wort: Gott oder Mammon.

       Herr, gib mir Mut zur Einsamkeit und zur Enthaltsamkeit, damit wir uns gegenseitig finden.

      Während er betete, veränderte sich

       das Aussehen seines Gesichtes.

      Beten verändert

      Im betenden Menschen

       wird das Göttliche sichtbar.

       Wenn ich im Gebet

       „mein Herz zu Gott erhebe“

       mit allen Beschädigungen und „Infarkten“,

       bekomme ich ein „neues Herz“,

       ein neues Lebensprinzip.

      Das „neue Herz“ verändert mich

       und durchpulst mein ganzes Verhalten

       bis hin zu meiner körperlichen Ausdrucksgestaltung.

       Der Mensch,

       der auf das Prinzip Liebe eingestellt ist,

       denkt, fühlt und handelt anders

       als der egoistisch „betriebene“ Mensch.

       Der Betende ist zugleich der Liebende;

       er hat ein anderes Aussehen,

       ein anderes Ansehen,

       Tonfall der Stimme …

       Alles ist anders als beim „normalen Egoisten“.

       Wir alle sind in der Regel „normale Egoisten“,

       aber im Gebet hätten wir die Möglichkeit,

       immer wieder in lichte Augenblicke einzutreten,

       die allmählich – wenn auch nur ein wenig –

       unser Leben verändern

       und auf Gott hin durchsichtig machen.

      Ein betender Mensch

       verändert nicht nur sich selbst;

       er verändert auch seine Umgebung.

       Ein betender Mensch ist eine Herausforderung:

       Die einen werden aggressiv und noch „verstockter“;

       die anderen fühlen sich innerlich angerührt

       bis hin zur Begeisterung.

      Bei diesen Veränderungen

       geht es immer um Veränderungen

       im inneren Bereich

       oder aus dem inneren Bereich des Menschen.

       Den Hinweis des Evangelisten,

       „Sie waren eingeschlafen,

       wurden jedoch wach“,

       kann man auch als mystisches Geschehen deuten:

       Sie gerieten in Trance

       und wurden fähig zu Visionen,

       zur mystischen Schau

       („myein“ heißt: die Augen schließen!). Beim Schlafen (Meditieren) wird die äußere Wahrnehmung ausgeschaltet; dadurch kann die innere Wahrnehmung „wach“ werden. (So sind auch die Träume Wahrnehmung des Unbewußten.)

      Der Mystiker durchblickt auch die Bilder

       von der „Wolke“, vom „Schatten“

       und von der Stimme aus der Wolke.

       Nur für Augenblicke gibt die Wolke

       den Blick frei;

       dann stehen wir wieder im Schatten Gottes.

       Wolke ist Symbol für Verhüllung

       und Enthüllung.

      Wenn wir in der Wolke (im Nebel) sind, wenn wir Irdischen Gott ganz nahe sind, sehen wir ihn paradoxerweise überhaupt nicht. Ein Sprichwort besagt diese Erfahrung: „Wenn die Not am größten ist, ist Gott am nächsten“. Beachtlich ist in diesem Zusammenhang das Gesprächsthema der Lichtgestalten: das Ende Jesu in Jerusalem.

       Herr, laß mich an deine Nähe glauben, auch wenn ich sie nicht sehen kann.

      „Ihr werdet genauso umkommen,

       wenn ihr euch nicht bekehrt.“

      Gott straft nicht

      Was war geschehen?

       Ein Massaker und ein Unfall,

       bei dem „unschuldige“ Menschen ums Leben kamen.

       Damals wie heute

       verbinden die Menschen

       derartige Vorfälle mit der doppelten Gottesfrage:

       Was müssen diese Menschen verbrochen haben,

       daß sie so bestraft werden?

       Kann es einen gütigen Gott geben,

       wenn er so etwas zuläßt?

      Jesus reagiert gereizt:

       „Ihr alle werdet genauso umkommen …“

       Das heißt: Ihr mit eurem „unschuldigen“ Menschenbild

       und mit eurem menschengemachten Gottesbild

       vom strafenden Vergeltungsgott habt noch gar nichts verstanden –

       weder von Gott noch vom Menschen.

      Auch der bravste Mensch hat kein Anrecht darauf,

       daß ihm nichts passiert,

       und daß Gott die von ihm

       oder nicht von ihm verursachten Unfälle

       verhindern muß.

      Gott straft nicht.

       Die Strafe und das Bestrafungsbedürfnis

       entspringen in der Schuld selbst.