Sonntagsgedanken, Lesejahr C - eBook. Elmar Gruber

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Название Sonntagsgedanken, Lesejahr C - eBook
Автор произведения Elmar Gruber
Жанр Документальная литература
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Издательство Документальная литература
Год выпуска 0
isbn 9783769880175



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zum Ausdruck kommt.

       In der Körperlichkeit der Fußwaschung

       wird die innere Teilhaberschaft

       zwischen Jesus und Petrus

       und allen Jüngern (Menschen) „realisiert“.

      Wir unterscheiden oft zwischen dem „irdischen Leib“

       und dem „Auferstehungsleib“.

       Es wäre hilfreicher,

       vom „irdisch verkörperten Leib“

       und vom „Leib in seiner Unverweslichkeit“

       zu sprechen.

       Paulus bemüht sich,

       dies deutlich zu machen

       im 1. Korintherbrief, 15,35-58. Dort lesen wir u.a.: „Was gesät wird, ist verweslich, was auferweckt wird, unverweslich.“

      Alles Leibhafte verkörpert sich

       in vielfältiger Weise.

       Die leibhaftige Liebe findet unzählige

       Möglichkeiten und Weisen,

       um sich zeichenhalt-körperlich zu zeigen,

       auszudrücken und mitzuteilen.

       Der ganze Bereich unserer verweslichen Körperlichkeit

       dient der Erfahrung unverweslicher Liebe;

       besonders Essen und Trinken

       und die Erfahrung der Nähe in der körperlichen

       Berührung

       (vgl. Abendmahl und Fußwaschung).

      Paulus mahnt:

       „Der Leib (in seiner jetzigen Gestalt) ist nicht

       für die Unzucht da“ (1 Kor 6,13), also nicht für den Konsum, sondern „für den Herrn“. Oder: „Ob ihr esst oder trinkt oder sonst etwas tut, tut alles zur Verherrlichung Gottes!“ (1 Kor 10,31) „Verherrlicht Gott in eurem Leib!“ (1 Kor 6,20)

      Johannes geht noch weiter, wenn er deutlich macht,

       daß wir durch die mit dem sterblichen Körper

       verwirklichte Liebe den Tod selbst überwinden,

       bevor er kommt:

       „Wir wissen, daß wir aus dem Tod

       in das Leben hinübergegangen sind,

       weil wir die Brüder (und Schwestern) lieben“ (1 Joh 3,14).

      In Jesus ist die Liebe Gottes

       „personifiziert“, verleiblicht und verkörpert.

       Beim Abendmahl schließlich

       verkörpert sich Jesus im Zeichen des Mahles,

       das ohnehin schon die Liebe Gottes verkörpert.

      Die leibliche Gegenwart Jesu

       ist nicht mehr gebunden

       an seinen sterblichen Körper.

       Durch die Bindung an Brot und Wein

       hat sie Unsterblichkeit erlangt:

       „Sooft ihr von diesem Brot eßt … „ (1 Kor 11,26) Das ganze Jesusgeschehen von der Geburt bis zur Himmelfahrt wird in der Feier des Abendmahles gegenwärtig. Indem Jesus durch die Verkörperung in Brot und Wein unsterblich wird, geschieht bereits hier schon die Auferstehung. Die biblischen Ostererzählungen bestätigen das Geschehen im Abendmahl.

      „Fleisch und Blut“ sind die biblische Bezeichnung

       für „Körper“ und „Verkörperung“.

       Die Worte Jesu: „Mein Fleisch ist wahrhaft

       eine Speise … „ (Joh 6,55) kann man wohl so interpretieren: Meine Verkörperung in Brot und Wein ist wahrhaft eine Speise und ein Trank. Durch die Möglichkeit des Sich-Einspeisens und Sich-Einverleibens der Jesuswirklichkeit wird die Feier des Abendmahles (Eucharistie) zur innigsten Vereinigung des Menschen mit Gott, in der der Tod existentiell bereits überwunden ist. Das Einswerden ist die Vollendung der Liebe, und in Jesus Christus ist die Liebe Gottes vollendet.

       Herr, gib, daß wir das Geheimnis deines Leibes so verehren, daß wir deine Gegenwart in uns immer wieder neu erfahren.

      „Es ist vollbracht!“

       Und er neigte das Haupt und gab seinen Geist auf.

      Vollbracht

      „Würdig ist das Lamm, das geschlachtet wurde,

       Macht zu empfangen, Reichtum und Weisheit,

       Kraft und Ehre, Herrlichkeit und Lob“ (Offb 5,12). – Die Würde des geschlachteten Lammes! –

      Die Prophetie und besonders die Offenbarung

       des Johannes versuchen,

       die Taten Gottes,

       die Jesus vollbracht hat,

       im Symbol des Lammes darzustellen

       und zu vereinen.

       „Seht das Lamm Gottes!“ (Joh 1,36), sagt Johannes der Täufer zu Jesus.

      Das Lamm ist Symbol für Geduld und Toleranz;

       das Lamm (ohne Hörnerl) ist Symbol

       für Wehrlosigkeit und Gewaltlosigkeit;

       das Lamm flieht nicht angesichts des Schlächters;

       das Lamm wird geschlachtet;

       es nimmt Haß und Tod freiwillig auf sich;

       das Lamm siegt; es besteht Haß und Tod;

       das Lamm übernimmt die Führung;

       es wird „Hirte“;

       das Lamm wird inthronisiert;

       es gelangt zur Herrschaft;

       das Lamm hält schließlich Hochzeitsmahl,

       das Fest der Vereinigung aller Menschen

       mit sich und mit Gott.

      Geschichtlich betrachtet ist das Lamm

       Erinnerungssymbol für die Befreiung Israels

       aus der Knechtschaft der Ägypter,

       die als Tat Gottes durch die Osterfeier

       im Bewußtsein lebendig erhalten wird.

       Christus, „unser“ Osterlamm, ist der Befreier

       von Sünde, Haß und Tod.

      Der österliche Freudenruf:

       „Christus, unser Osterlamm, ist geschlachtet, alleluja“

       entspringt der inneren Wirklichkeit

       des Todes Jesu,

       die von der äußeren grausamen Wirklichkeit

       des Todes Jesu nicht abgelöst werden kann.

       Es ist ein eigenartiger Doppelsieg:

       Der Sieg wird besiegt;

       der Haß und das Böse siegen,

       indem sie Jesus töten.

       Und die Liebe siegt,

       indem sie den Sieg des Bösen

       freiwillig auf sich nimmt, besteht und durchsteht.

      Wenn ein Stärkerer den Schwächeren „gewinnen läßt“,

       weil der Schwächere seine Schwäche

       absolut nicht einsehen und zugeben will,

       und weil der Stärkere den Schwächeren