Vegan - Die gesündeste Ernährung aus ärztlicher Sicht. Ernst Walter Henrich

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Название Vegan - Die gesündeste Ernährung aus ärztlicher Sicht
Автор произведения Ernst Walter Henrich
Жанр Сделай Сам
Серия
Издательство Сделай Сам
Год выпуска 0
isbn 9783949104039



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dies den wissenschaftlichen Erkenntnissen völlig widerspricht. Wissenschaftler der Harvard School of Public Health untersuchten 2008 den Zusammenhang zwischen Fleischverzehr und Brustkrebs. Dabei wurden die Daten von 39 268 Frauen ausgewertet. Die Ergebnisse belegen klar, dass ein hoher Verzehr von rotem Fleisch in der Jugend das Risiko für Brustkrebs erhöht.194

      Fleisch ist äußerst gesundheitsschädlich. Eine 2018 publizierte Studie kommt zu dem Ergebnis, dass alleine durch eine hohe Fleischsteuer und dem damit verbundenen verringerten Konsum jährlich 220 000 Menschen vor Krebs, Herz-Kreislauferkrankungen und Tod gerettet werden könnten. Außerdem würden die Gesundheitskosten um 41 Milliarden Dollar gesenkt. Weltweit lassen sich der Studie zufolge jedes Jahr 2,3 Millionen Todesfälle mit Fleischverzehr in Verbindung bringen.195

      Laut einer wissenschaftlichen Analyse des Schweizer Bundesamtes für Gesundheit BAG über die Belastung von Nahrungsmitteln mit krebsauslösenden Umweltgiften stammen 50 % der Dioxine und PCBs in der Nahrung aus Milch und Milchprodukten, 40 % aus Fleisch und Fisch.73

      Ebenso berichtet das deutsche Umweltbundesamt in einer wissenschaftlichen Publikation, dass die Aufnahme der krebserregenden Umweltgifte Dioxin und PCB mit der Nahrung zu über 90 % über fetthaltige tierliche Lebensmittel wie Fleisch, Milchprodukte, Fisch und Eier erfolgt!71

      Wenn man sich die Studienlage anschaut, dann ist es unglaublich, dass selbst von der Nahrungsmittelindustrie finanzierte bzw. abhängige Ernährungswissenschaftler und Politiker noch allen Ernstes Fleisch als Bestandteil einer vermeintlich „ausgewogenen Ernährung“ empfehlen. Doch genau das passiert! Das ist der skrupellose, aber leider auch sehr erfolgreiche Versuch, die seriöse Wissenschaft zu verschleiern und Verwirrung bei den Menschen zu stiften.

      Doch die mit der Industrie verbundenen Wissenschaftler gehen noch weiter. Sie konstruieren und manipulieren sogar Studien, um den Fleischkonsum als unbedenklich darzustellen und ihn zu fördern. Ein gutes Beispiel ist eine Meta-Studie aus dem Jahr 2019, die zu dem mehr als erstaunlichen Ergebnis kam, dass man angeblich bedenkenlos Fleisch und verarbeitete Fleischprodukte in jeder Menge essen kann.196

      Eine Meta-Studie ist eine Analyse, die andere Studien zu einer Studie zusammenfasst. Die erstaunlichen Ergebnisse dieser „Studie“ waren dann auch kurz nach ihrer Veröffentlichung ein grosses Thema in der internationalen Presse. Aber in den Presseartikeln wurde kaum darüber berichtet, dass Wissenschaftler der Harvard University197 und weitere angesehene Forscher198 den wissenschaftlichen Hintergrund dieser „Studie“ bereits analysiert und dann festgestellt hatten, dass dieses Forscherteam die Ergebnisse manipuliert hatte, so dass deren Empfehlungen sogar den Ergebnissen der ursprünglich zugrundeliegenden Studien widersprechen. Eine unfassbare Manipulation durch eine unglaublich dreiste Verdrehung der Fakten.

      Hier stellt sich natürlich die Frage, warum Wissenschaftler so manipulativ tätig sind. Bald kam heraus, dass der Studienleiter Bradley C. Johnston bei den Angaben zu seinen Interessenkonflikten in der „Studie“ seine Verbindungen zur Fleischindustrie verschwiegen hatte. Interessant ist auch, dass Johnston schon früher mittels „Studien“ unverfrorene Werbung für gesundheitsschädliche Produkte der Nahrungsmittelindustrie machte. Denn aufgefallen war Johnston schon einmal, als er 2016 in einer „Studie“ die absurde Botschaft publizierte, dass raffinierter Zucker angeblich nicht gesundheitsschädlich sei. Auch diese „Studie“ wurde von der Nahrungsmittelindustrie finanziert.

      Der Normalbürger weiß das alles nicht, denn er liest nur die effektheischenden Presseartikel, dass man ruhig weiter Fleisch essen könne. Selbst wenn er mehr erfahren sollte, dann kann er das alles natürlich nicht einordnen und denkt, dass die Gesundheitsschädlichkeit von Fleisch und anderen Tierprodukten „umstritten“ sei und es ausreichen würde, etwas „weniger“ Tierprodukte zu konsumieren. Allerdings bleiben Tierprodukte und insbesondere Fleisch auch dann gesundheitsschädlich, wenn man weniger davon isst. Zudem werden erfahrungsgemäß diejenigen, die sich vornehmen weniger zu essen, nach einiger Zeit in ihre alten Verhaltensweisen zurückfallen und wieder die gewohnten Mengen konsumieren. Letztlich erreicht die „Fleischlobby“ bereits damit ihr Ziel, den Fleischkonsum und somit die Profite zu stabilisieren. Daher ist es nicht erstaunlich, dass der Fleischkonsum über die letzten Jahre mit durchschnittlich fast 60 kg pro Person und Jahr in etwa gleich blieb, obwohl die Zahlen der Vegetarier und Veganer in den letzten Jahren deutlich gestiegen sind und obwohl man von Fleischessern ständig hört, dass sie angeblich kaum noch Fleisch essen und wenn, dann nur vom Biobauern aus der Nachbarschaft.

      Abgesehen davon, dass die Weltgesundheitsorganisation WHO bzw. ihre Krebsforschungsagentur IARC nach Auswertung von über 800 Studien 2015 zu dem Ergebnis kam, dass Fleisch „wahrscheinlich krebserregend“ und verarbeitetes Fleisch „krebserregend“ ist, gibt es keinen vernünftigen Zweifel an der erheblichen Gesundheitsgefährdung durch Fleisch:

      •Die überwältigend große Anzahl der Studien, die Fleisch für Herzerkrankungen, Diabetes, Krebs und andere schwerste chronische Erkrankungen verantwortlich machen.

      •Ich kenne keine einzige seriöse Studie, die Fleisch einen Schutzeffekt vor Herzerkrankungen, Diabetes und Krebs zuschreibt. Mir ist auch keine seriöse Studie bekannt, die feststellt, dass je höher der Fleischkonsum, desto geringer sei das Risiko für Herzerkrankungen, Diabetes, Krebs oder eine andere schwere chronische Erkrankung.

      •Die Erkenntnisse von einigen Studien, dass Herzerkrankungen, Diabetes und teilweise auch Krebs durch eine Ernährung ohne Fleisch und ohne andere Tierprodukte gestoppt werden können und sogar heilbar sind, müsste auch einem medizinischen Laien zu denken geben.

      Es gibt allerdings auch Studien, die keinen gesundheitsschädlichen Effekt von Fleisch nachweisen. Aufgrund der vorliegenden eindrucksvollen Datenlage, die eine erhebliche Gesundheitsgefährdung durch Fleisch belegt, stellt sich natürlich die berechtigte Frage, wie das überhaupt möglich ist. Dies ist aber einfach zu erklären. Fleisch und Fleischprodukte sind nur zwei von vielen Ernährungsbestandteilen, die die gesundheitlichen Effekte einer Ernährung bestimmen. Die „normale“ westliche Ernährungsweise ist ein riesiges Puzzle aus vielen gesundheitsschädlichen und gesundheitsfördernden Bestandteilen. Wenn man in einer Studie lediglich einen Bestandteil einer Ernährung analysiert, dann hat dieser Bestandteil zwar eine Wirkung, aber in der Regel nur eine schwache, die manchmal gar nicht nachweisbar ist. Wir sehen also, dass es primär auf die Gesamtwirkung einer Ernährung ankommt und nicht so sehr auf einzelne Bestandteile. Wenn man sich also insgesamt ungesund ernährt und dann einen ungesunden Bestandteil dieser Ernährung weglässt oder gar nur reduziert, dann hat das wahrscheinlich nur eine sehr kleine positive Auswirkung, die letztlich aber kaum merklich ist, weil all die vielen anderen gesundheitsschädlichen Bestandteile sich weiterhin negativ auf die Gesundheit auswirken. In der Regel wird man besonders auch dann keine Auswirkung eines Fleischverzichts feststellen können, wenn das Fleisch durch andere gesundheitsschädliche Nahrungsmittel wie zum Beispiel Milchprodukte ersetzt wird.

      Ein großer Unterschied besteht auch darin, ob in einer Studie ein Fleischverzicht oder nur eine Verringerung des Fleischkonsums untersucht wird. Denn Studien der Loma Linda University100 oder auch die China Study25 konnten nachweisen, dass eine Verringerung des Fleischkonsums hinsichtlich Gesundheit bzw. Krankheitsrisiken nicht so viel bewirkt. Nur ein völliger Verzicht auf Fleisch und andere Tierprodukte bringt letztlich einen wirklichen gesundheitlichen Vorteil.

      Diese komplexen Zusammenhänge machen die Ernährungsforschung aber auch so schwierig und so anfällig für scheinbar wechselnde Ergebnisse, aber auch für Manipulationen. Allerdings ist die Studienlage beim Fleisch erdrückend eindeutig. Die Ergebnisse von Studien zeigen in der Regel eine sehr negative gesundheitliche Wirkung von Fleisch und nur manchmal keine Auswirkungen. Wie ich bereits betonte, sind mir keine seriösen Studien bekannt, die dem Fleischverzehr eine schützende Wirkung gegen Herzkrankheiten, Krebs und Diabetes attestieren.

      Von einer reduktionistischen Forschung, die nur einzelne Bestandteile der Ernährung analysiert, kann man nicht allzu viel erwarten. Diese reduktionistische Forschung mit einem Nahrungsbestandteil wäre nur dann wirklich aussagekräftig, wenn man zwei randomisierte Gruppen von Menschen mit der exakt gleichen Ernährung untersucht,