Название | Dr. Norden Bestseller Paket 1 – Arztroman |
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Автор произведения | Patricia Vandenberg |
Жанр | Языкознание |
Серия | Dr. Norden Bestseller Paket |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783740937553 |
Sie lachte leicht auf. »Adäquat muss ein Mann natürlich schon sein«, sagte sie. Es störte ihn fürchterlich, dass sie dauernd »natürlich« sagte, aber das ließ er sich nicht anmerken.
»Ich könnte es mir auch gar nicht leisten, mich mit so einem Dahergelaufenen abzugeben«, fuhr Margit fort, »aber darüber brauchen wir zwei uns natürlich gar nicht zu unterhalten. Wir wollen heute Abend auf den Empfang zu Konsul Jeffrey gehen. Was meinst du?«
»Obwohl dein Vater in der Klinik liegt?« Seine dichten Augenbrauen hoben sich leicht.
»Er ist doch gut versorgt. Papa war nie sentimental. Ich habe die Interessen unseres Hauses oft vertreten, wenn er sich nicht wohl fühlte. Hast du Hemmungen, Terry?«
»Nie«, erwiderte er mit einem hintergründigen Lächeln. »Aber an deiner Stelle würde ich vorher doch mal in die Klinik fahren.«
»Das hatte ich auch vor. Du holst mich dann gegen acht Uhr ab. Okay?«
»Okay, Baby«, erwiderte er. Ein fast satanischer Ausdruck lag auf seinem Gesicht, aber Margit sah ihn verliebt an. »So mag ich dich«, sagte sie. »Du reizt mich wahnsinnig, Terry.«
»Wie charmant du bist, Darling«, sagte er. »Da dein strenger Papa nicht daheim ist, könnte es eine reizvolle Nacht werden.«
Margit war hingerissen. Terry faszinierte sie. Wenn er sie mit seinen glutvollen Augen anblickte, konnte sie nicht mehr denken. Ihr kühler Verstand war dann tatsächlich ausgeschaltet. Es fiel ihr schwer, sich jetzt von ihm zu trennen. Ein Wort von ihm hätte genügt, und sie hätte alles vergessen, ihren Vater und auch den Empfang bei Konsul Jeffrey. Aber Simon Terence sagte dieses Wort nicht.
»Ich hole dich ab«, fuhr er fort. Es klang recht ernüchternd, doch Margit war zu sehr in seinem Bann, um sich ernüchtert zu fühlen.
*
»Fräulein Detloff ist gekommen«, sagte Dr. Jenny Lenz zu Dr. Behnisch.
»Was du nicht sagst. Sie erübrigt sich also doch ein paar Minuten.«
»Sei nicht so sarkastisch, Dieter«, sagte Jenny. Sie duzten sich nur, wenn niemand es sonst hören konnte, aber es gab keinen Zweifel, dass es ein herzliches Du war. »Vielleicht hat sie einen Schock bekommen und musste sich davon erst erholen.«
»Du hast ein viel zu gutes Herz, Jenny«, lächelte Dr. Dieter Behnisch.
»Und du bist viel zu misstrauisch«, konterte sie.
»Sprich du doch mit ihr. Du kannst das besser. Halte tröstend Händchen.«
Sie drehte sich mit einem Ruck herum und ließ ihn stehen. Er lächelte hinter ihr her und wartete. Er wusste, dass sie bald wiederkommen würde, denn so gut kannte er sie nun schon, und glücklicherweise hatte er jetzt Zeit, um auf sie zu warten.
Und sie kam nach zehn Minuten. Sie hatte ihre störrische Miene aufgesetzt, wie er dieses verschlossene Gesicht bezeichnete.
»Sie ist eiskalt«, stieß Jenny hervor.
»Was du nicht sagst. Ist es nicht nur der Schock?«, spottete er.
»Sie sieht aus, als käme sie von einer Party«, sagte Jenny grimmig.
»Vielleicht will sie erst zu einer gehen«, erwiderte Dieter.
»Außerdem will sie dich sprechen. Sie hält anscheinend mehr von Männern.«
»Ich werde kaum ihr Typ sein«, grinste Dieter. »Falls du aber Angst um mein Seelenheil haben solltest, Jenny, ruf mich nach ein paar Minuten zu einem dringenden Fall.«
Nun, er war gewiss nicht Margits Typ, dazu wirkte er viel zu seriös, aber da sie sich sein Wohlwollen sichern wollte, denn schließlich konnte man nicht wissen, was noch kommen würde, zeigte sie sich von ihrer liebenswürdigsten Seite.
Sie war genauso, wie er sie eingeschätzt hatte. Sie sagte, dass sie den Schock noch immer nicht überwunden hätte, aber er glaubte ihr kein Wort.
Sie beteuerte, wie sehr sie ihren Vater liebe, aber Dieter fragte sich, ob sie überhaupt der Liebe zu einem anderen Menschen fähig wäre. Sie war kalt wie Eis, Jenny hatte recht, und glatt wie eine Schlange, das war seine Meinung.
Sie wollte ihren Vater sehen, das konnte er ihr nicht verbieten. Seiner Mahnung, dass sie nur kurz bei ihm bleiben dürfe, hätte er keinen Nachdruck zu verleihen brauchen. Als sie sah, dass ihr Vater schlief, hatte sie es sehr eilig, das Krankenzimmer wieder zu verlassen.
Ob er Wünsche geäußert hätte, fragte sie noch. Dr. Behnisch verneinte es. Das war alles. Sie verabschiedete sich.
»Nun?«, fragte Jenny, als er ins Ärztezimmer zurückkam.
»Wieder mal ein Beweis, dass man Kinder nicht zu sehr verwöhnen soll. Sie setzen jedes Gefühl ins Materielle um. Vielleicht rechnet sie sich jetzt schon aus, wie groß ihr Erbe sein wird, wenn ihr Vater stirbt.«
»Er wird nicht sterben«, sagte Jenny sehr bestimmt.
»Dann müssen wir aber jede Aufregung von ihm fernhalten, und wenn mich nicht alles täuscht, können auch von seiner Tochter Aufregungen kommen.«
»Wenn wir nur wüssten, wer diese Vanessa ist, und wo wir sie finden können«, sagte Jenny gedankenvoll.
»Vielleicht erfahren wir es morgen von ihm«, überlegte Dieter Behnisch.
*
Über diese geheimnisvolle Vanessa dachte auch Dr. Norden nach. Hunter Cottage, Lumberton. Das klang nach England oder Schottland. Aber es war ein großes Land, und wenn man nicht einmal den Nachnamen wusste … Seine Gedankengänge kamen ins Stocken – vielleicht war Hunter ihr Nachname?
Jetzt musste er in Erfahrung bringen, wer Detloffs Anwalt war, aber Margit wollte er danach nicht fragen. Eine innere Stimme warnte ihn.
Ob Harald Johanson es wusste? Er stand doch in enger geschäftlicher Beziehung zu Detloff. Möglicherweise hatten sie sogar den gleichen Anwalt.
Fee war sehr erstaunt, dass sich ihr Mann nicht viel Zeit für die Begrüßung nahm und ihr nur einen flüchtigen Kuss gab, um dann gleich zu fragen: »Haben wir die Telefonnummer von Johanson?«
Fee brauchte nicht lange zu überlegen. Molly war sehr gewissenhaft, und die Telefonnummer war auf der Karteikarte vermerkt.
Daniel wählte sie schon, und Harald Johanson meldete sich auch sofort, als hätte er neben dem Telefon auf einen Anruf gewartet.
Ja, er kannte den Anwalt von Detloff. Dr. Endres war auch der seine. Harald erwähnte auch, dass er an diesem Abend eine Besprechung mit ihm hätte. Darauf fragte Daniel, ob es möglich zu machen wäre, dass er den Anwalt auch einmal kurz sprechen könne.
Dem stünde nichts im Wege, erklärte Harald. Wenn es ihm recht wäre, würde er ihn gegen halb acht Uhr abholen.
Sie ahnten beide nicht, unter welch dramatischen Umständen diese Verabredung dann zustandekommen sollte.
Harald mixte sich einen Drink, als es läutete. Er fragte durch die Sprechanlage, wer da sei, aber es kam keine Antwort.
Doch es läutete wieder. Harald schaute aus der Wohnungstür. Es war niemand da. Dann hörte er plötzlich die aufgeregte Stimme des Hausmeisters, die seinen Namen rief.
»Kommen Sie, Herr Johanson – schnell!«
Harald fuhr mit dem Lift abwärts, sah den Hausmeister, der aufgeregt mit den Armen herumfuchtelte, und dann sah er ein Mädchen am Boden liegen.
»Sie hat bei Ihnen geläutet und Ihren Namen gemurmelt, und dann war sie weg«, sagte der Hausmeister.
Das Mädchen war ohnmächtig. Harald hatte es nie zuvor in seinem Leben gesehen, aber er sah, dass es schlimm um sie bestellt sein musste. Es blieb keine Zeit für Überlegungen. Wenige Sekunden später hatte er wieder Dr. Norden an der Strippe.
»Johanson